Das Puzzle
Philipp Lahm sagte einmal sinngemäß: Er ist lieber der Gestalter seines Lebens, als sich von der Entscheidung einholen zu lassen. Damit begründete er seinen Ausstieg aus der Nationalmannschaft nach der gewonnenen Fußballweltmeisterschaft.
Als ich diesen Satz das erste Mal las, schämte ich mich. Ich kenne den Bayernspieler nicht persönlich. Dennoch hätte ich ihm diesen Satz nicht zugetraut. Wir sehen einen Menschen in der Öffentlichkeit, kennen seinen Beruf und schon haben wir eine Meinung über ihn. Hier bin ich also meinem Vorurteil aufgesessen.
Lahms Erkenntnis deckt sich mit meinen Beobachtungen. Manche Entscheider scheinen an einem großen Puzzle zu arbeiten. Sie können ihre Entscheidungen nicht schnell genug treffen, um ihr Bild nach und nach zusammenzusetzen. Das sind die Gestalter, die Philipp Lahm vermutlich meint.
Andere Entscheider werden dagegen immer wieder von Entscheidungen eingeholt. Unter Druck und Zwang treffen sie dann eine Wahl, mit der niemand zufrieden wäre. Sie ist den widrigen Bedingungen geschuldet, die sie selbst geschaffen oder zumindest zugelassen haben.
Wenn wir ein Puzzle zusammensetzen, wollen wir damit aus vielen kleinen Einzelteilen ein großes Bild erschaffen: Das Bild, das wir uns zuvor von der Zukunft gemacht haben.
Welcher Entscheider wollen wir sein? Diese Frage beantworten wir entweder mit einem großen Zukunftsbild oder mit dem Mangel eines solchen. Es ist unsere Entscheidung.