Der Zwang des Alltäglichen

Schloss und Kette»Ich wusste, dass es falsch war.« »Warum haben Sie es dann getan?« »Was glauben Sie, wäre passiert, wenn ich mich geweigert hätte?«

Hast Du das auch schon einmal erlebt? Du hast keine andere Wahl und deshalb tust Du das Falsche?

Mir ist es schon oft so gegangen. Es war falsch, aber ich musste es tun. Weil ich damals meinen Job nicht verlieren wollte oder weil ich den Auftrag brauchte oder weil ich meine Familie nicht enttäuschen wollte. Es gibt so viele Gründe, warum ich nicht frei war, das Richtige zu tun.

Freiheit ist unverschämt

Aber ist das wirklich wahr? Gibt es wirklich etwas, was wir tun müssten? Wer zwingt uns dazu? Wenn ich mir mal wieder einreden möchte, dass ich keine andere Wahl habe, denke ich daran, wie sehr ich Menschen immer bewundert habe, die sich davon frei machen können. Die nicht fremdbestimmt, sondern absolut selbstbestimmt sind. Mit Bewunderung, meine ich natürlich, dass ich sie gehasst habe. Ich habe sie beneidet für ihre unverschämte Freiheit. Eine Freiheit, die ich mir inzwischen auch hin und wieder gönne.

Der Preis der Freiheit

Es ist nur eine Frage des Preises. Welchen Preis bin ich bereit für meine Freiheit zu zahlen? Bin ich bereit, meine Arbeit zu verlieren? Bin ich bereit, auf den Auftrag zu verzichten? Bin ich bereit, den Respekt meiner Familie zu verlieren? Mitunter kann der Preis von Freiheit und Selbstbestimmung sehr hoch ausfallen.

Das ist natürlich die falsche Perspektive. Denn für Selbstbestimmung zahlen wir keinen Preis. Sie ist nur mit etwas anderem untrennbar verbunden. Selbstbestimmung und Selbstverantwortung sind die beiden Seiten der Münze der Freiheit. Was sagt das über mich aus, wenn ich ich für die Selbstverantwortung nicht bereit bin? Diese Frage hat mir vor ein paar Jahren die Augen geöffnet.

Grenzen der Freiheit

Aber wie weit kann Selbstbestimmung gehen? Wie selbstbestimmt kann ich zum Beispiel sein, wenn mir in einem Bürgerkriegsgebiet einer seine Waffe an die Schläfe hält und von mir etwas verlangt, was ich nicht tun möchte? Mein Leben mag nicht der Preis sein, aber die Konsequenz meiner Freiheit könnte der Tot sein. Doch wen interessiert dann Freiheit noch?

Die Antwort haben einige wenige Menschen in der Geschichte gegeben. Sie sind so selten, dass wir sie nicht vergessen. Es sind Märtyrer. Menschen, die bereit waren, in den Tod zu gehen, nur um das Richtige zu tun. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir das richtig finden müssen. Wichtig ist allein, dass sie das tun konnten, was ihnen wichtig war.Das ist Freiheit, die Spuren hinterlässt.

Seelige Unwissenheit

Menschen wie ich taugen nicht zum Märtyrer. Aber solange mein Leben nicht bedroht wird, ist mir Selbstbestimmung wichtig. Denn was nutzt es mir, wenn ich wüsste, was die richtige Entscheidung ist, wenn ich aus persönlicher Unfreiheit etwas ganz anderes tue? Das ist schlimmer, als es gar nicht zu wissen.

Wenn Dir das Thema Selbstbestimmung auch wichtig ist, kannst Du Dich am 3. Juni 2014 ab 19:00 in Bad Homburg bei Entscheidend Besser! VI inspirieren lassen. Unter dem Fokus “Mach Geschichte” habe ich wieder drei spannende Referenten nach Bad Homburg eingeladen. Mehr dazu erfährst Du unter http://entscheidend-besser.de.

Entscheidend Besser!
Mach Geschichte!
3. Juni 2014, ab 19:00 Uhr
im Kurhaus Bad Homburg