Die Euronauten und das goldene Vlies

Euronauten Die Antike gehörte den Griechen. Sie legten die Grund­steine für Kultur, Philo­sophie und Mathematik. Selbst die Namenspatronin unseres Kon­ti­nents »Euro­pa« ist eine Griechin. Heute zeugen nur noch Ruinen von dieser großen Zeit und das eine oder andere Pferd in unserem PC.

In unsren Zeiten stehen die Griechen für etwas anderes. Dank ihrer Schulden haben gierige Banker den Euro in der Hand und zupfen in aller Seelenruhe an seinen Grundfesten.

Doch was ist die Ursache der Krise? Spekulanten gab es schon immer und natürlich haben sie sich an die Währungen schwacher Länder herangemacht und gegen sie spekuliert.

Vor wenigen Jahren fanden wir das gut und sprachen von »den disziplinierenden Kräften der Märkte.«

Die Lizenz zum Gelddrucken

Doch im Zweifelsfall hat sich noch keine Regierung davon einschüchtern lassen. Schon vor der Euroeinführung haben Länder wie Italien und Griechenland prinzipiell kein Problem in der Geldvermehrung durch die Druckmaschine gesehen.

Erst als der Euro und seine Verheißungen am Horizont auftauchten, begann Italien vernünftig zu wirtschaften und Griechenland frisierte seine Bilanzen. 😮

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Steve Jobs

Ein über alle Maßen erstaunlicher Mensch hat uns verlassen. Steve Jobs ist tot. Die Nachricht darüber löste bei mir ein Gefühl von Verlust aus.

Denn es gibt wohl kaum einen Menschen, der mehr seinen Traum gelebt hat als Steve.

Unabhängig davon, welches Betriebssystem in meinem Rechner läuft und welche Marke das Gehäuse ziert. Ich verdanke es Steve Jobs, dass sich eine benutzerfreundliche Oberfläche, die Maus und der Touchscreen durchgesetzt hat.

Gegenüber den Rechnern der DOS und Unix-Ära ist das ein gewaltiger Fortschritt. Wir leben technisch heute das, was wir als Kinder vielleicht in Raumschiff Enterprise sahen.

Ohne Steve Jobs wären Computer in allen unseren Lebensbereichen weniger selbstverständlich (im doppelten Sinn) als heute. Er war der Wegbereiter für benutzerfreundliche Technologie.

Auch seine Lebensphilosophie war bemerkenswert. In seiner inzwischen berühmten Rede vor Standford Studenten empfiehlt er ihnen, das zu tun, was sie lieben. Das ist das wichtigste Erfolgsrezept.

Jeden Morgen fragte er sich beim Blick in den Spiegel: Wenn dies der letzte Tag meines Lebens wäre, würde ich das tun, was ich heute tun werde?

Steve Jobs war ein begnadeter Präsentator. Legendär ist sein berühmtes Realitätsverzerrungsfeld, dem seine Zuhörer ausgesetzt waren. Die Apple-Keynotes wurden immer mit großer Spannung verfolgt.

In den vergangenen Jahren habe ich immer wieder über Steve als Entscheider geschrieben.

Mal war es positiv und mal eher kopfschüttelnd. Seine technischen Entscheidungen waren richtungsweisend, aber so manche operative Entscheidung brachte ihm den Ruf ein, eine Diva zu sein.

Als die Entwickler bei Apple Anfang der 2000er Jahre Steve den ersten Prototypen eines iPads vorstellten, soll Steves erste Reaktion gewesen sein: Es wäre cool, wenn wir das als Mobiltelefon herausbrächten. 2007 war es soweit, das erste iPhone erblickte seinen euphorischen Markt.

Erst als Apple fast 100  Millionen davon verkauft hatte, war der Markt auch reif für die iPads. Der Rest ist bekannt.

Apple litt fast seine gesamte Geschichte darunter, dass Betriebssystem und Hardware proprietär waren. Das hatte zwar den Vorteil, die Benutzererfahrung unter Kontrolle zu haben. Aber das offenere IBM-PC System drückte durch seine zahlreichen Anbieter Apple an die Wand.

Gerne gaben die PC-Vertreter zu, dass Apple benutzerfreundlicher war. Allerdings lief das Gros der Software auf PCs und Apple-Nutzer hatten oft das Nachsehen.

Steve Jobs glaubte an das Mantra der Kontrolle, um die perfekte Nutzererfahrung zu schaffen. Allerdings lernte er von seinen Gegnern. Denn nach seinem Wiedereinstieg bei Apple stellte das Unternehmen seine Hardware auf Intel-Prozessoren um.

Das machte sie vollständig PC-kompatibel. Jetzt konnte Apple mit Fug und Recht behaupten: Auf einem Apple-Rechner haben wir alle Vorteile eines Apple und es laufen alle PC-Programme darauf.

Im letzten Quartal hat Apple in den USA die meisten Notebooks und Desktop-Rechner verkauft. Noch vor wenigen Jahren hätte das niemand jemals für möglich gehalten. Steve Jobs war niemand, der an alten Zöpfen hing. Er schnitt sie gerne ab.

Wer jetzt glaubt, dass Steve einfach nur das große Glück gehabt hat, zu richtigen Zeit am richtigen Ort für den Boom der Computerindustrie gewesen zu sein, sollte sich die Geschichte noch genauer ansehen.

1985 wurde Steve Jobs von John Scully aus dem Unternehmen gedrängt und musste Apple verlassen. Er kaufte daraufhin für 5 Millionen Dollar eine kleine Trickfilm-Abteilung von Lucas Films und nannte das Unternehmen Pixar.  Einige Jahr später zahlte ihm Disney Corp. 7 Milliarden Dollar für das erfolgreichste Trickfilmstudio Hollywoods.

Auch während seines Apple-Exils war er von der Ideen benutzerfreundlicher Computer beseelt. Seine Neugründung Next Computers galt aber jahrelang als Flop.

Bevor Steve wieder zu Apple zurückkehrte hatte es das Unternehmen versäumt, sein Mac Betriebssystem zukunftsoffen weiter zu entwickeln. Es war letztlich die langgesuchte Rettung, als das Unternehmen Next Computers und sein Betriebssystem für eine halbe Milliarde Dollar einkaufte.

Genau genommen läuft also auf den heutigen Apple-Rechnern kein Mac OS sondern das Next OS.

Kein Wunder also,  wenn er im Video über “Connecting the dots” spricht.

Denn Steve glaubte daran, dass man seinem Schicksal vertrauen müsse und davon überzeugt sein müsse, dass man das Richtige tut. Am Ende werde sich alles fügen. Es stimmt.

Menschen wie Steve Jobs sind selten. Deshalb bewegen sie auch so viel. Was er bewegt hat, reicht für viele Leben. Ich werde ihn trotzdem vermissen.

“Nobody wants to die. Even people who want to go to heaven do not want to die to get there. … Death is very likely the single best invention of life. It is life’s change agent. It clears out the old to make way for the new.”

Steve Jobs