Warum haben die Holländer verloren?

Wer letzten Samstag das EM Viertelfinale gesehen hat, konnte erst einmal seinen Augen nicht trauen. Denn was die Holländer als absoluter Favorit gegen die russischen Underdogs ablieferten war bestenfalls als peinlich zu bezeichnen.

Was ist passiert?

Wie kann das sein, dass eine Mannschaft in der Vorrunde alle Zuschauer durch ihren Spielwitz bezaubert und mit Tempofussball begeistert und sich dann ein paar Tage danach mit Rumpelfussball verabschiedet?

In Mens Sana…

Die Antwort darauf kann nur mental begründet werden. Weiterlesen

Intuition richtig einsetzen

„Was ist denn nun besser? Intuition oder Verstand?“ Das ist eine der häufigsten Fragen, die meine Gesprächspartner stellen, wenn sie erfahren, dass ich Entscheidercoach bin. Meistens wollen die Menschen dann hören, dass ihr Vorgehen das Bessere ist.

„Solange Sie dafür sorgen, dass Sie genau wissen, was sie wollen, sich attraktive Alternativen schaffen und für die notwendige Unterstützung sorgen, macht es keinen Unterschied, ob Sie Ihre Entscheidung am Ende aus dem Bauch heraus treffen oder mittels einer strukturierten Entscheidungsmethode.“ Diese Antwort überrascht die meisten Fragesteller.

Eine Überraschung für mich

Letzte Woche allerdings überraschte mich eine junge Frau mit der Aussage: „Wenn ich so viel über meine Entscheidung nachdenken muss, dann ist sie gar nicht mehr intuitiv.“ Ihrer Verstellung nach, ist eine Entscheidung dann intuitiv, wenn ich direkt vor mehreren Alternativen stehe und eine davon aus dem Bauch heraus auswähle.

So entwerten Sie Ihre Intuition

Das können wir natürlich machen. Allerdings ist das eine platte Entwertung der Intuition.

Warum machen ich mir denn den Aufwand, Entscheidungsklarheit zu schaffen, entsprechend attraktive Alternativen zu schöpfen und für die größtmögliche Unterstützung zu sorgen?

Mehr Klarheit, mehr Alternativen, mehr Unterstützung

Entscheidungsklarheit (ich weiß, was ich will) brauche ich, weil ich sonst keine attraktiven Alternativen schaffen kann. Mit den attraktiven Alternativen nutze ich meine Gestaltungsspielräume. Denn es wäre doch schade, wenn ich ohne Not die besten Möglichkeiten meiner Intuition vorenthalte, oder?

Die meisten Entscheidungen scheitern nicht daran, dass sie per se schlecht sind, sondern an den großen Widerständen oder schlichtweg an der mangelnden Unterstützung, z.B. durch Investoren. Ich halte es daher für ganz normal, dass ich mir im Vorfeld den reibungslosen Durchmarsch sichere.

Auch das hat weder etwas damit zu tun, ob ich meine Entscheidung in der Folge intuitiv oder mit dem Verstand treffe.

Intuition ist besser als ihr Ruf

Erst wenn diese drei Schlüsselfragen geklärt sind, kommen wir zu diesem Moment, dem Legionen von Psychologen ihre ganze Aufmerksamkeit schenken, der Entscheidung.

Meiner Erfahrung nach, spielt es dann jedoch keine große Rolle mehr, ob die Entscheidung dann ganz intuitiv fällt oder der Entscheider zur Absicherung eine Entscheidungsmethodik heranzieht. Denn zum einen gibt es dann nur noch gute und sehr gute Alternativen und zum anderen haben ja Gigerenzer und andere nachgewiesen, dass die Intuition durchaus ihren Platz hat.

Machen Sie doch, was Sie wollen!

Also entscheiden Sie so, wie Sie sich am wohlsten fühlen, aber vergessen Sie nicht, vorher die drei Schlüsselfragen zu klären. 🙂

Neu: EU-Austritt via schwarzes Loch

Das wahrscheinliche Scheitern des EU-Vertrags an dem Votum des Irischen Volkes fördert nur mühsam übertünchte Fehler der EU als Ganzes zu Tage.

Als sich nach den Erfahrungen des zweiten Weltkriegs im letzten Jahrhundert die Staaten Europas zunächst zu einem gemeinsamen Wirtschaftsraum zusammen fanden, waren wohl alle Teilnehmer so EUphorisiert, dass sie das Wichtigste vergaßen und später das auch in allen folgenden Verträgen nicht mehr nachholten.

Das Wichtigste an einem Vertrag

Ja, was ist das wohl? Es braucht Regeln für den Fall, dass die Sonne einmal nicht mehr scheint und alle sich nicht mehr so lieb haben. In der EU gibt es nur einen Fall, dass ein Land ausscheidet. Es müßte  von einem schwarzen Loch ins All gesogen werden. 😮

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So gewinnen Sie mit der Intuition Ihres Chefs

Else Müllers früherer Chef war ein klarer Anhänger rationaler Entscheidungsmethoden, während ihr aktueller persönlicher Diktator immer wieder gerne von Intuition spricht. Unglücklicherweise darf Sie nicht alle Aspekte ihres Arbeitsbereichs selbst entscheiden.

Also erarbeitete sie in der Vergangenheit fleißig Entscheidungsvorlagen für ihren Chef. Der wollte allerdings immer auch gerne seine eigene Handschrift wieder erkennen. Daher waren seine Entscheidungen nicht immer optimal, um es einmal harmlos auszudrücken. 😮 Weiterlesen

Das Entscheider-Rätsel ist geknackt!

Kaum zu glauben, was sich hinter einem einfachen Entscheidungsproblem versteckt. Aber Ewald Dietrich hat trotz patziger Antworten und wenig hilfreichen Kommentaren niemals die Geduld verloren. Was lange währt wird endlich gut und so war der Entscheider am Ende mit der Lösung glücklich.

Meine Gratulation!

Was ist der Nutzen von Erfahrungen?

Das weiß jeder. Erfahrungen sind wichtig. Das gilt insbesondere für Entscheidungen. Letztere sind  richtungsgetriebenes Handeln. Wo kommt dann die Erfahrung zum Tragen?

Der situative Entscheider hat am wenigsten davon

Solange der Entscheider situativ vorgeht und nur auf Problemstellungen reagiert, wird er – durch Erfahrung schlau geworden – zumindest wissen, was er nicht will. Haben wir zum Beispiel einmal Schiffbruch mit einem privat erstandenen Gebrauchtwagen erlitten, kaufen wir unseren nächsten nur noch nach einem Check durch die Werkstatt unseres Vertrauens. Denn wir wollen nicht mehr aufs Kreuz gelegt werden Weiterlesen

Mach’s gut Johanna!

Es war ein Akt parteilichen Ungehorsams als Dagmar Metzger dem Linkskurs Ihrer Parteichefin Ypsilanti die Gefolgschaft verweigerte. Dieser Weg war schmerzhaft und verdiente sich auch meinen Respekt. Denn ihr war das Wahlversprechen wichtiger als der Titel der beliebtesten hessischen Parteisoldatin.

Laut Presseberichten hat sich Frau Metzger jetzt über das Verhalten von Herrn Koch sehr geärgert. Sie spricht sogar von Wortbruch und werde deshalb vermehrt über die Linken nachdenken müssen. Eventuell wird es dann doch eine Dunkelrot-Rot-Grüne-Koalition mit dem Segen der tapferen Darmstädterin geben.

Bei allem Respekt, den ich bisher für die noble Haltung von Frau Metzger empfinde, habe ich doch Probleme die neue Entwicklung zu verstehen. 😐 Weiterlesen

Hessischer Kindergarten

Als ich mein Betriebwirtschaftsstudium vor einer kleinen Ewigkeit in Würzburg anfing, mochte ich damals nicht glauben, mit welch geringem Interesse die meisten meiner Mitstudenten bei der Sache waren. Ich war schon damals ein Befürworter von Studiengebühren, obwohl wahrscheinlich keine politischen Mehrheiten dafür zu finden waren.

In Hessen wurde in der letzten Legislaturperiode genau jenes beschlossen, gegen den heftigen politischen Widerstand von Dunkelrot, Rot und Grün. Wochenlang demonstrierten Studenten in ganz Hessen.

Nach den Landtags-Wahlen im Januar haben sich die Machtverhältnisse verändert. Seitdem gibt es eine Mehrheit links der Mitte, deren gemeinsames Wahlziel die Abschaffung der Studiengebühren ist. Nachdem Dagmar Metzger die Johanna von Darmstadt gespielt hat, während der Name der hessischen SPD-Vorsitzenden im Boulevard zu Lügilanti verballhornt wurde, blieb es bei unklaren Regierungverhältnissen. Die Landesregierung wird geschäftsführend von der CDU gestellt, ohne über eine eigene Mehrheit zu verfügen.

So weit so gut. Das sollte die linke Mehrheit nicht daran hindern, ihr wichtigstes Wahlziel zu realisieren, die Abschaffung der offensichtlich ungeliebten Studiengebühren. Gesagt, getan und einmal schnell ein Gesetzesantrag formuliert. Die Landesregierung prüfte das Ganze und machte selbst Vorschläge, wie das verfassungskonform im Sinne der linken Mehrheit zu formulieren sei. Aber das war den Damen und Herren dann doch zu einfach, schließlich sollte das neue Gesetz auch ganz sicher die eigene Handschrift tragen.

Die Verabschiedung des Gesetzes nach der zweiten Lesung geriet zum Triumphzug. Symbolisch zerschnitt die opposionelle Mehrheit falsche 500 Euro-Scheine und ließ es nicht an Häme gegenüber dem stoisch zusehenden ohnmächtigen Ministerpräsidenten fehlen. 😈

Nur leider kam es dann zu einem Flüchtigkeitsfehler. Ausgerechnet der wichtigste Satz um dessentwillen das ganze Gesetz ja gemacht werden sollte, fehlte. Die Fassung sah tatsächlich vor, dass die Studiengebühren beibehalten würden und stattdessen der Rechtanspruch auf den Stundentenkredit abgeschafft werden sollte. :mrgreen: Der Profijurist und Taktiker Roland Koch hatte den Fehler natürlich bereits lange vorher bemerkt, warnte die Opposition nicht vor ihrem Fehler. Stattdessen lehnte er es wenig später ab, das Gesetz zu unterschreiben, weil es nicht verfassungskonform sei. 😮

Damit kann er nicht das Inkrafttreten des Gesetztes in der korrigierten Fassung verhindern, da dies wohl am 17. Juni nachgeholt wird. Allerdings hat sich die Opposition bis auf die Knochen blamiert.

Noch peinlicher finde ich es allerdings, dass gerade diejenigen, die für den Fehler verantwortlich sind, jetzt dem Ministerpräsidenten ein schäbiges Spiel vorwerfen. Natürlich ist nicht seine Pflicht, seine politischen Gegner vor Fehlern zu bewahren.

Auf der anderen Seite bleibt mir nur zu konstatieren, dass hier alle Beteiligten tief durchatmen sollten und bedenken sollten, dass sie nicht um ihrer selbst Willen im Landtag sitzen. Sie repräsentieren das Volk. Genauso, wie es ein Unding ist, dass poltische Macht mit Häme vermischt wird, sollte eine geschäftsführende Landesregierung bemüht sein, Bürokratiekosten einzusparen und solche überflüssigen Extrarunden vermeiden.

Aber seien wir realistisch. In Hessen wird aus Tradition mit harten Bandagen gekämpft und so die Wähler des jeweils anderen Lagers mit Füßen getreten. Vielleicht wird es ja mal Zeit für einen neuen Stil und damit meine ich nicht Frau Ypsilanti, die als weilbliches Spiegelbild des Polarisierers Koch gelten kann. 😯

Wie groß ist Ihr Glas?

Vermutlich kennen Sie auch das Sinnbild von dem Wasserglas. Angenommen wir sitzen in einer noblen Heckenwirtschaft und trinken ein Glas Wasser. Nach einiger Zeit schauen wir auf den Füllstand. Ängstliche, pessimistische Menschen sehen ein halb leeres Glas und fürchten schon bald, auf dem Trockenen zu sitzen, weil die Bedienung sie bestimmt nicht bemerken wird. Die Positivdenker unter uns freuen sich über ihr halb volles Glas.

Das andere Bild

Vermutlich kämpfen Sie jetzt bereits gegen eine heftige Gähnattacke an. Aber gemach, es wird gleich wieder spannend. Denn das ganze Bild lässt sich locker umdrehen und dann auf eine ganz andere Lebenswirklichkeit anwenden.

Stellen Sie sich vor, es geht gar nicht um Wasser 😯 oder wieviel wir davon bereits getrunken haben. Der Füllstand im Glas gibt jetzt wieder, inwieweit wir uns in einem bestimmten Bereich auskennen. Zum Beispiel Entscheidungen.

Die falsche Frage?

Wenn ich manche Menschen frage, wie hoch Ihrer Meinung nach der Füllstand des Glases ist, antworten diese: „Mein Glas ist randvoll!“

Meine Gratulation! Dann muss sich unser Entscheider also nie wieder Gedanken darüber machen, ob er nicht auch noch etwas dazu lernen könnte. Er ist ja schon „fertig“ und ein Vorbild für alle seine Mitmenschen. 😎

Allerdings hat das eher etwas mit dem eigenen Weltbild als mit allem anderen zu tun. Und da kommen wir zu einer neuen Frage: „Wie groß ist denn Ihr Glas?“

Wieviel Größe verträgt unser Weltbild?

Wie ich bei mir selbst immer wieder feststelle, verändert sich mit der Zeit die Perspektive, die Welt wird immer größer. Jedesmal, wenn sich unsere Welt auf diese Weise erweitert, wird auch unser Glas ein Stück größer. Als Student hatte mein Glas die Größe eines Stampfers (Schnappsglas) und hat sich dann sukzessive vergrößert.

Stellen Sie sich vor, wie imposant sich der Inhalt eines bis zum Rand gefüllten Stampfers in einem amerikanischen 1,5 Liter Pitcher ausmacht. 😮 Unsere Fähigkeiten sind zwar nicht kleiner geworden, aber wir haben ein enormes Verbesserungspotential. 🙂

Ich weiß natürlich, dass diese Metaphorik wieder keinen interessieren wird. Aber ich stelle trotzdem hier ganz kühn die Frage: Wie groß ist Ihr Glas?

Die große Beyreuther-Show

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Letzten Freitag habe ich mir ein Gratis-Seminar bei Carsten Beyreuther gegönnt. Sie wissen schon, der Trainer, der seinen Kunden eine sog. Flatrate anbietet, damit sie alle seine Seminare besuchen können, ohne sich jeweils Gedanken über die Kosten machen zu müssen.

Wie war`s?

Carsten Beyreuther gehört nicht gerade zu den … Weiterlesen