Obwohl wir bei unserer Entscheidung alles richtig machen, kann’s am Ende trotzdem schief gehen. Niemand ist mit einer Kristallkugel auf die Welt gekommen und unsere lieben Mitmenschen sind manchmal auch etwas wankelmütig.
Was ist dann zu tun?
Das fragt sich auch Hubert Pfifferling* (seine Freunde nennen ihn Hupfi), der mit einem neuen Kompagnon einen Online-Music-Shop im Internet aufgemacht hat. Das Geschäft mit weitgehend lokalen Bands, die zunächst nur einer kleinen Zahl von Nutzern bekannt sind, läuft gut. Eine Zeit lang war er allerdings sehr im Zweifel, da sich so gut wie niemand auf die Online-Präsenz des Shops verirrte. Das ist seit einigen Monaten anders. Die Anzahl der Besuche, wie auch die Verkäufe sind von einem Moment auf den Nächsten durch die Decke gegangen! Das Geschäft beginnt, sich selbst zu tragen.
Hupfis Welt ist also in Ordnung – bis heute. Bei einer eher zufälligen Überprüfung der Online-Zugriffe findet er heraus, dass sein „Partner“ einen illegalen Downloadserver mit tausenden von unrechtmäßigen Kopien kommerzieller Music von Alicia Keys bis Robbie Williams betreibt. Über den Server wurden die Nutzer auf den kleinen Shop mit seinem Spezial-Angebot aufmerksam gemacht.
Hupfi ist klar, das kann nur ins Auge gehen. Aber was soll er machen? Im Kooperationsvertrag ist zum Glück festgelegt, dass sein Kompagnon für die Musikauswahl und die Rechte dafür verantwortlich ist. Da er sich auf diesem Feld nicht auskennt, wollte Hupfi hier nicht in ein rechtliches Minenfeld geraten. Sein Partner brachte die Music und er die technischen Voraussetzungen, wie Server, Software usw. ein.
Was soll er nun tun?
Selbst ein Rückzug aus der Partnerschaft garantiert nicht, dass er völlig unbeschadet aus der Sache hervor geht. Auch wenn er strafrechtlich vielleicht unbeschadet bleibt, so werden die Rechteinhaber doch privatrechtlich Regress fordern, sollte das „innovative“ Marketing seines Partners bekannt werden.
Allerdings hat es wohl auch noch keine Anzeige gegeben. Wenn der illegale Downloadserver seinen Dienst jetzt einstellt, würde der Shop durch seine jetzige Kundenbasis weiterwachsen, während die Gefahr der Entdeckung gebannt wäre (Im stillen dankte er seiner Intuition, russische Server für das Unternehmen angemietet zu haben). 😛
Selbst wenn das gut geht, so bleibt doch ein ungutes Gefühl zurück. Zum einen ist Hupfi eine ehrliche Haut und will es auch bleiben, zum anderen kann er (wie sich jetzt zeigt) seinem Partner nicht vertrauen. Ohne Partner gibts aber kein Musikangebot und ohne das keinen Shop. Er würde also seine ursprüngliche Entscheidung rückgängig machen und wieder zurück auf „Los“ gehen.
Auch wenn die meisten nicht ganz so Dramatisches erleben, haben wir das doch alle schon erlebt. Die Frage ist dann, was ist für uns sinnvoll? Jedes Mal, wenn wir eine Entscheidung rückgängig machen, verlieren wir Zeit und Geld. Wobei ich immer wieder feststelle, dass der Zeitfaktor schmerzhafter ist als das Geld. 😮
Ich habe viele Menschen erlebt, die dann sagen, „das war der falsche Weg“ und alles wieder rückgängig machen, genauso gibt’s auch diejenigen, die stoisch an dem eingeschlagenen Weg festhalten, obwohl die Ergebnisse ihnen nicht gefallen.
Aus meiner Sicht ist beides falsch. Es gibt niemals einen Weg zurück. Denn jede Entscheidung schafft für sich eine neue Situation. Regelmäßige Leser meines Blogs kennen natürlich schon die Kontrollelemente von Entscheidungen:
- Gewünschte Ergebnisse
- Unerwünschte Ergebniss
- Status quo Ergebnisse
Diese helfen mir, regelmäßig zu überprüfen, ob der eingeschlagene Weg der Richtige ist. Wenn nicht, gibt es allerdings keinen Weg zurück, sondern ich muss eine neue Entscheidung treffen. Wir brauchen neue Alternativen und eventuell holen wir mehr Informationen über diese ein, bevor wir uns entscheiden 🙂
Wo geht es Ihnen so? Wo läuft es nicht so, wie gewünscht? Wo sollten Sie eine neue Entscheidung treffen?