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Es kommt darauf an, was Du spielst

Wenn ich mir mein derzeitiges Leben ansehe, gefällt mir Manches und Vieles nicht. Schaue ich in eines meiner Bücher, lese ich da den Satz: „Deine Situation ist das Ergebnis all Deiner früheren Entscheidungen“. Dem kann ich schlecht widersprechen. Ein glattrasierter dürrer Mittfünfziger mit hochrotem Kopf während meines letzten Vortrags war da besser. „Für Dein Blut hast Du Dich nicht entschieden!“ Beeindruckt von seiner Fähigkeit, pointierte Aussagen zum dramatisch interessantesten Moment loszulassen, schaute ich ihn fragend an. Überflüssig zu sagen, dass sich eine kaum auszuhaltende Spannung unter den anderen etwa 150 Managern im Raum entwickelte.

„Deine Familie kannst Du Dir nicht aussuchen. Du gehörst dazu, ob Du es willst oder nicht“.

Er hat recht. Niemand kann bestreiten, dass unsere Familie und die Art wie wir aufwachsen uns ein Leben lang begleiten. Es beeinflusst, wie wir lieben, wie wir Probleme lösen, wie wir entscheiden oder wie sicher wir uns in Gesellschaft bewegen. Aus soziologischen Studien wissen wir, dass der Bildungsgrad der Eltern massive Auswirkungen auf den Bildungsweg der Kinder hat. Doch es geht noch weiter. Denn z.B. genetisch bedingte Krankheiten, wie Diabetes, Herzprobleme, bestimmte Arten von Krebs – all das ist Teil des Familienpakets, das jeder von uns mit seiner Geburt bekommt.

Wir sind also nicht gleich. Jeder startet individuell in dieses Leben. Doch damit nicht genug. Den neuen Chef, Konkurrenten, Kollegen, Nachbarn haben wir uns genausowenig ausgesucht, wie die Stoßstange des Unfallgegners, die sich durch unsere Beifahrertür gefressen hat.

Wie kann ich da auf die Idee kommen, dass unsere Situation das Ergebnis aller unserer vergangenen Entscheidungen ist? Gegenfrage! Wäre unser Leben heute anders, hätten wir uns in der Vergangenheit häufiger anders entschieden? Sie entscheiden. In meinem Fall hat dieser Satz Gültigkeit.

Natürlich haben wir Vieles in unserem Leben nicht unter Kontrolle. Es ist vielleicht wie in einem Kartenspiel. Du bekommst gleich am Anfang eine zufällige Hand mit guten und weniger guten Karten. Den Spielern um Dich herum geht es ähnlich. Wie das Spiel ausgeht, kann noch keiner sagen. Denn manche schlechte Karte kann in der richtigen Situation Wunder bewirken. Eigentlich gibt es keine schlechten Karten. Stattdessen gibt es gute und schlechte Momente, sie zu spielen.

Einer meiner Bekannten bricht zum Beispiel gerne eine eherne Regel. Um sich anzubieten, braucht er keine Zeugnisse und Zertifikate. Er hat nicht studiert und hat so viel Zeit gespart. Er hat trotzdem viel zu sagen und ohne die Bürde einer der üblichen Fachausdrücke spricht er um Längen verständlicher als viele andere. Eine Zeit lang habe ich ihn für seinen Mut bewundert. Bis ich herausgefunden habe, dass Bildung in seiner Familie keine Rolle spielt. Stattdessen folgt er einer klaren Idee: Wenn Du gut sein willst, dann musst Du Dir das praktisch erarbeiten. Er kannte die Regeln meiner Kindheit nicht, dass Bildung und der Nachweis darüber wichtig sind. Dass Du ohne Zertifikate keine Chance hast. Aus zwei Nachteilen hat er einen Trumpf gemacht.

Wer Pläne schmiedet, wird in Kontakt mit der Realität viele Enttäuschungen erleben. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, das wir unsere Ziele nicht direkt erreichen. Die anderen (Karten-)Spieler schaffen immer wieder neue Situationen. Das mag uns stören. Vielleicht wird es unmöglich, einen eingeschlagenen Weg fortzusetzen oder wir kommen unerwartet schneller am Ziel an. Alles ist möglich. Aber nach wie vor gilt, Entscheidungen geben unserem leben seine Richtung. Wir bestimmen nicht alles, aber Vieles.

Zum Beispiel, welches Spiel wir eigentlich spielen. Welche Bedeutung die Karten in unserer Hand haben, hängt stark von ihrem Wert ab. Mag sein, dass wir beim Poker allenfalls bluffen können und beim Skat müssten wir vielleicht auf ein starkes Blatt unseres Partners hoffen. Aber für Mau-Mau oder Schwarzer Peter gibt es kaum ein besseres Blatt. Übertragen aufs richtige Leben bedeutet das, suchen Sie sich Ihren eigenen Weg. So wie mein Bekannter. Alle anderen spielen das Zeugnis-Spiel. Er dagegen setzt auf seine Persönlichkeit und Lebenserfahrung. Denn in diesem Spiel hat er die besten Karten.

Nein! Dein Blut kannst Du nicht wählen. Ich finde das gut. Denn damit können wir auch die ewigen Vergleiche hinter uns lassen. Mag sein, dass viele heute besser dastehen als ich. Aber warum sollte ich mich mit ihnen vergleichen?

Der einzig interessante Vergleich ist doch, ob ich heute besser dastehe als gestern. Wie ist es mit Ihnen? Was ist heute besser als gestern? Was ist heute besser als vor einer Woche? Was ist heute besser als vor einem Jahr? Ich weiß, darüber müssen Sie erst einmal nachdenken. Denn viele denken lieber an die Dinge, die nicht so gut gelaufen sind. Machen Sie es besser. Spielen Sie Ihr eigenes Spiel.

Der Mittfünfziger mit dem prägnanten Satz macht das auch. Er ist in seiner Firma dafür bekannt, die prägnantesten Sätze zu formulieren. Da mag es nicht wundern, dass der ehemalige Sozialarbeiter(!) heute das Marketing eines erfolgreichen Unternehmens leitet. Denn im Marketing kommt es immer auf die richtige Botschaft an.

Freitagszitat No 1

»Entscheiden und Gestalten sind die beiden Seiten der Medaille des Erfolgs.«

Kai-Jürgen Lietz

Der Fehler in der Verantwortung

exit

Sollen Führungskräfte grundsätzlich abtreten, wenn die Vergangenheit uns einholt? Ich finde: Nein! Stattdessen sollten wir mit Fehlern tolerant umgehen.

Wir kennen das Spielchen. Ein Skandal, wie die VW-Diesel Affäre erblickt das Licht der Öffentlichkeit und schon muss jemand seinen Hut nehmen. Vorzugsweise natürlich der Eine an der Spitze. Das ist traurig, aber nachvollziehbar. Denn wer an der Spitze steht, ist nun einmal einsam. Insbesondere, wenn sein Scheitern absehbar ist. Nähe kann da nur schädlich sein. Da wird selbst Loyalität zum Skandal.

Die Bedeutung des Wortes „Skandal“ enthält sinnerweise sogar das Ergebnis. Denn das griechische „Skandalon“ hat unter anderem auch die Bedeutung „Fallstrick„. Ein Schuft der dann Böses vermutet hinter der Überschrift „Skandal: XYZ hat … „.

Die „Fallstricke“ scheinen gut zu funktionieren. Martin Winterkorn stolperte und fiel innerhalb von Tagen über den Diesel-Skandal des VW-Konzerns. Wolfgang Niersbach hält sich dagegen an der Spitze des DFBs. Aber wie lange noch?

Ich persönlich glaube, dass es bedeutend weniger Rücktritte gäbe, wären Skandale nicht das Kerngeschäft der Medien. Ein Skandal wird immer erst einer, wenn Moral im Spiel ist. Aus welchen Gründen Journalisten ihre Artikel schreiben, will ich hier nicht mutmaßen. Aber die Medienmacher sehen hinter dem Skandal in erster Linie ein Geschäft. Daher wird es immer Skandale geben.

Mir geht es nicht anders als jedem anderen Leser. Ich möchte wissen, was passiert ist und warum. Lese ich dann allerdings die Rücktrittsforderungen der Journalisten, macht mich das oft nachdenklich. Aufgrund der Schnelligkeit im Nachrichtengeschäft stellen eben jene Journalisten auch das Eine oder Andere nicht ganz richtig dar. Teilweise zerstören sie damit die Leben der Betroffenen. Als Entschädigung gibt es irgendwann eine unauffällige Gegendarstellung. Auch das ist ein Skandal. Aber kaum einer berichtet darüber und wirklich niemand ist deshalb je zurückgetreten.

Fehler gehören zum Menschsein. Ohne Fehler könnten wir nicht wachsen. Manch einer macht sich gerne über das Peter-Prinzip lustig. Es besagt, dass wir in einer Organisation solange aufsteigen, bis wir uns als unfähig erweisen. Das Phänomen lässt sich im Alltag gut beobachten. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass ab einer bestimmten Position die Kosten eines Fehlers zu hoch werden. Die bis dahin aufgestiegene Führungskraft stellt deshalb ihr persönliches Wachstum ein und beschäftigt sich stattdessen mit Fehler-Vermeidungsstrategien.

Wollen wir also bessere Führungskräfte, müssen wir toleranter gegenüber Fehlern sein. Natürlich gibt es trotzdem zwei gute Gründe, eine Spitzenkraft zum Rücktritt aufzufordern. Wenn sie unmoralisch handelt und wenn sie trotz einer toleranten Fehlerkultur nicht mehr wachsen möchte.

Macht Merkel den Schröder?

Angela-Merkel.jpgAls Gerhard Schröder mit der Agenda 2010 einen umfangreichen Reformkurs auf den Weg brachte, kostete ihn das die Kanzlerschaft. Da zeigte einer endlich einmal Führung, der sonst nur dem Volk aufs Maul schaute. Kein CDU-Kanzler hätte je ein solch mutiges Reformprogramm auf den Weg gebracht. Denn die linke Opposition hätte Purzelbäume geschlagen.
Erleben wir jetzt das Gleiche mit der Flüchtlingspolitik? Angela Merkels Sommer des Willkommens hätte sich kein Sozialdemokrat leisten können, ohne die CDU in die Nähe einer absoluten Mehrheit zu bringen.

Gerhard Schröder liefen damals die eigenen Wähler in Scharen davon. Noch heute gilt Hartz IV unter den Sozialdemokraten und welter links stehenden Parteien als Verrat an ihrer Sache. Dabei wurden damals Hunderttausende Sozialhilfeempfänger besser gestellt. Was machen jetzt die konservativen Wähler? Aktuelle Umfragen legen eine ähnliche Entwicklung für Angela Merkel nahe.

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Flucht nach vorn – Eine Lösungsidee

WohinAngesichts der Flüchtlingszahlen kommen viele Länder an ihre wirtschaftlichen und soziologischen Grenzen. Selbst in Deutschland ist die Infrastruktur dafür inzwischen überlastet. Deutschland hätte mit der Flüchtlingsthematik proaktiv umgehen sollen, meinen einige Kritiker. Allerdings lässt sich mit Flüchtlingen und ihren Lebensverhältnissen kein Wahlkampf machen. Daher retten wir uns von einer untauglichen Notlösung zur nächsten.

Keiner wird bestreiten, dass Flüchtlinge bestenfalls auf ein halborganisiertes Chaos treffen. Doch die Verhältnisse sind hier noch geradezu paradiesisch, vergleichen wir sie mit Italien oder Griechenland. Außerhalb Europas ist es teilweise noch schlimmer. Dort gibt es Zeltstädte, die schon viel Jahre existieren und Heim für eine wachsende Zahl Hoffnungsloser sind.

Wie können wir diesen Menschen mehr als nur verwahrloste Unterkünfte oder Zelte bieten? Wie können wir ihnen das Menschenrecht auf ein glückliches Leben zurückgeben? Weiterlesen

Leadership im Kindergarten Europa

rambo schaeuble1Alexis Tsipras hat geschafft, woran viele vor ihm gescheitert sind. Er hat einem ganzen Kontinent gezeigt, dass seine Politiker idealistisch im Sandkasten sitzen. Gemeinsam mit Yanis Varoufakis führte er die europäischen Staatschefs und ihre Finanzminister monatelang am Nasenring durch die Manege. Die Geschichte will es so, dass zu ihrem Höhepunkt – dem Ochi-Referendum  – den Meisten kurzzeitig die Augen aufgingen.

Was wir in der kurzen Zeit vom Abbruch der Verhandlungen in Brüssel bis zum Referendum hörten, war gelinde gesagt erstaunlich. Selbst die größten Idealisten gaben zu, dass „Solidarität“ in diesem Moment das falsche Wort war.

Allerdings waren es nicht die bösen Worte vom #Grexit, die Tsipras vernünftig werden ließen. Es waren auch nicht die netten Worte, dass die Hand noch immer ausgestreckt sei. Es war vor allen Dingen die EZB, die sich fast zum ersten Mal in ihrer Geschichte der politischen Vereinnahmung widersetzte. Zwar strich sie die Nothilfen für die griechischen Banken nicht, aber fror sie auf dem damaligen Stand ein. Für Mario Draghi war das schon ein Salto über den eigenen Schatten. Weiterlesen

Hilfe für Griechenland

GrexitWenn ich manche Kommentare über Griechenland lese, habe ich den Eindruck, es ginge darum, „Brot für die Welt“ oder Misereor den Geldhahn abzudrehen. Doch es geht hier nicht um Spenden und Entwicklungshilfe. Es geht um einen Staat, dem nicht einmal die eigenen Bürger ihre Steuern anvertrauen. Warum sollte dann der IWF mit 188 Mitgliedsstaaten Geld leihen? Warum sollten es 18 Euroländer tun? Viele dieser Länder haben einen niedrigeren Lebensstandard als Griechenland.

Die heutige Not ist nicht das Ergebnis von Böswilligkeit, sondern der Unfähigkeit der Griechischen Regierung. Wenn Unfähigkeit sich mit Beratungsresistenz paart, bleibt leider nur das Zusehen. Die „Stolz der Griechen-Rhetorik“ findet der eine oder andere vielleicht angemessen. Im Grunde heißt es nichts anderes als „redet uns nicht rein!“.

Bis zum Februar 2015 hatten die Griechen ihrem Staat 76 Milliarden Euro Steuern vorenthalten. Inzwischen dürfte diese Zahl noch einmal kräftig angestiegen sein.

Schauen wir uns den ESM-Antrag der Griechen an, komme ich ins Grübeln. Fragt Hellas die Welt nach dem Geld, das es vorher als Steuern nicht eintreiben konnte?

Würde bei uns nicht genau das Gleiche passieren, wenn wir unsere Steuern nicht zahlen?  Wahrscheinlich würde ich dann auch mit Tränen in den Augen am Geldautomaten stehen. Wenn der Gemeinsinn fehlt, muss jeder Staat scheitern.

Wir können nur zusehen, wie die Katastrophe ihren Lauf nimmt. Allerdings müssen wir nicht tatenlos bleiben.

Ich denke, wir sollten in Europa ein Griechenhilfswerk schaffen, in das alle Bürger nach ihrer Façon Spenden einzahlen können. Dieses Geld würde der Griechischen Bevölkerung direkt zur Verfügung stehen, ohne Umweg über die Griechische Kleptokratie. Ich denke die Not der Rentner und Familien ließe sich so viel besser lindern als mit weiteren Milliardenkrediten.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass ein #Grexit unausweichlich ist. (In Anlehnung an Cato)

Samstagsgedanke: Nachrichten braucht kein Mensch

Manchmal schaue ich einem seltenen Moment der Selbstdistanz auf mich selbst. Was ich sehe, gefällt mir nicht immer. Zum Beispiel lese zu viele Nachrichten. Vor Jahren habe ich mich einfach dafür interessiert, was in der Welt passiert. Doch heute beschäftige ich mich mit dem letzten Blickwinkel, den ein bedeutungsloser Journalist aus seinem verschwitzen Büro darauf wirft, um seinen Lebensunterhalt zu rechtfertigen.

Welchen Nutzen habe ich davon? Keinen! Im Gegenteil: Zum Beispiel „wundere“ ich mich, wer all den Schreiberlingen gesagt hat, dass sie plötzlich Ahnung von Volkswirtschaft hätten. Linke Ideologie und Ökonomie haben sich noch nie miteinander verstanden, selbst wenn der Idealismus noch so groß ist. Aber ich drifte ab.

Warum mache ich etwas, was mir nichts bringt? Wie bei allen Dingen kommt es auf das richtige Maß an. Anfangs reichte es mir, meine Neugierde zu befriedigen. Doch was ist, wenn die Neugierde befriedigt ist? Dann sollten die Nachrichten uninteressant sein. Doch jetzt wird es ungesund. Denn das gute Gefühl, informiert zu sein, muss sich doch verstärken lassen, oder? Also lese ich noch mehr über die Griechenlandkrise oder über die Entwicklungen in der Ukraine. Dabei weiß ich doch schon das Wesentliche. Egal! Jetzt weiß ich mehr. Aber ich werde nicht belohnt. Es fühlt sich nicht besser an. Stattdessen beschleicht mich das ungute Gefühl, meine Zeit verschwendet zu haben. Vielleicht brauche ich noch mehr Nachrichten?

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