Pappsatt

imageDas Informationszeitalter ist realer denn je. Google sucht uns jede nur erdenkliche Klein­ig­keit heraus. Wenn wir nicht aktiv suchen, unterstützen uns unsere sozialen Netzwerke mit Nachrichten, die wir ansonsten nie gelesen hätten. Unser E-Mail-Eingang kocht geradezu vor Informationen und Newslet­tern über.

Wenn ich noch an die gute alte Zeit zurückdenke, in der Post in einem Kasten am Haus einge­steckt wurde, sind das gewal­ti­ge Fortschritte. Damals fand ich viel Werbung darin und wenig Informationen. Wie sehr haben sich doch die Zeiten geändert.

Ständig dabei

Früher haben wir die Nachrichten am Abend im Fernsehen gesehen und die Zeitung am nächsten Morgen gelesen. Doch da war meistens ja schon alles passiert. Heute dagegen sind wir fast dabei. Sobald etwas passiert, läuft das Ereignis schon über den Ticker der Nachrichtenseiten.

Heute können wir quasi stundenlang Nachrichten sehen oder lesen. Das hat schon was.

Ständig verloren

Aber was eigentlich? Müssen wir tatsächlich alle am Puls der Zeit leben? Wie viel Zeit verbringen wir damit? Könnten wir in derselben Zeit nicht besser unser eigenes Leben leben als uns von den Nachrichtigen schockieren zu lassen?

Ein gutes Beispiel ist der Fall Wulff. Als Bundespräsident hatte er bei mir bestenfalls die Lizenz zum Langweilen. Nach seiner Wahl schien das vorgezeichnet. Als Realisten wissen wir, dass jeder seine Leichen im Keller hat. Auch wenn es für den Betroffenen oft gar nicht so aus­sieht. Denn Vieles liegt im Auge des Betrachters.

Du Informationen über Wulff sind also überflüssig wie ein Kropf für mich. Der Mann hat mich vorher nicht interessiert und so ist es auch jetzt. Trotzdem beschäftigen sich die Medien damit immer länger. Interessanterweise graben sich die Nachrichtenmedien damit ihr eige­nes Grab. Denn viele Zuschauer und Leser haben genug davon.

Vorwärts in die Vergangenheit

Gedanklich bin ich inzwischen wieder bei der guten alten Zeit angelangt. Ein Kreuzfahrtschiff ist gekentert. Davon habe ich abends in den Nachrichten erfahren. Es ist schrecklich. Aber es betrifft mich nicht. Ich kann nichts mit dieser Informationen anfangen.

Selbst die Eurokrise verlangt von mir kein unmittelbares Handeln. Ich bin Zuschauer, wie jeder andere. Natürlich sprechen mich meine Kunden darauf an. Aber keiner erwartet, dass ich immer die allerneu­esten Entwicklungen parat habe.

Unser eigenes Leben ist einfach zu wichtig, als dass wir uns mit den vom Tisch fallenden Brosamen der Leben anderer begnügen sollten.

Wie wäre es, wenn wir uns nur noch einmal am Tag informieren würden? Könnte es sein, dass wir die Qualität unseres Lebens damit steigern?

Was Sie mit dieser Information anfangen, bleibt Ihnen überlassen. Aber vielleicht versuchen Sie es einmal mit einer informationsfreien Woche?

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