Knapp daneben ist auch vorbei

© Akhilesh Sharma - FOTOLIAEin Start Up verhandelt mit einem zukünftigen Großabnehmer.

Nach der letzten Verhandlungsitzung besprechen sich die drei Gründer:

Geschäftsführer: Herr Massenheimer(*) hat ja gesagt, dass wir als Voraussetzung erst einmal ein Lager mit 10.000 Stück aufbauen müssen…“

Produktionsleiter: „Halt! Das habe ich ganz anders verstanden. Massenheimer will, dass wir in der Lage sind, solch eine Kapazität aufzubauen.“

Marketingleiter: „Nö, ich habe es so verstanden, dass wir einplanen sollten, mittelfristig ein solches Lager zu führen, um Bedarfsspitzen bedienen zu können.“

Stellen wir uns vor, auf der Basis dieser Informationen wollen die drei eine Entscheidung treffen! Das kann nur schief gehen 😯

Der für ein großes Unternehmen arbeitende Einkaufsleiter Franz Massenheimer hatte in der Besprechung lediglich darauf hingewiesen, dass sein Unternehmen aufgrund der geplanten Marketingkampagne erst einmal einen entsprechenden Lagerbestand aufbauen müsse, damit der Bedarf später nicht verpufft. 😮

Immer wieder beschäftigen wir uns als Unternehmer erschöpfend mit Problemen, die eigentlich keinen Sinn machen. Aber der Kunde ist König und er hat ja die Sonderlocken gefordert. Mit der Lösung konfrontiert kann der nur mit dem Kopf schütteln, weil wir schlichtweg aneinander vorbei geredet haben. 😳

Einfach, effektiv und professionell: Geben Sie bei jeder Aussage, die Ihnen Arbeit abverlangt eine Verständnisquittung.

„Ich habe Sie so verstanden, dass…“, „ich nehme jetzt für mich mit, dass…“, „darf ich noch einmal zusammenfassen, was wir besprochen haben…“ sind dafür gut geeignete Überleitungen.

Damit nicht genug, bei wichtigen Besprechungen gehört immer ein Protokoll dazu. Wenn für einen Protokollführer kein Geld da ist, dann hilft ein Gedächtnisprotokoll, das sich leicht aus den eigenen Notizen erstellen lässt.

Wichtig dabei: Die Protokolle sollten so kurz wie möglich sein und nur die Ergebnisse zusammenfassen, sonst liest sie keiner.

Die Zusatzarbeit sparen wir schnell wieder ein, denn ohne Missverständnisse arbeitet es sich wesentlich leichter:-)

Was hat das mit Entscheidungen zu tun?

„Was ist der Auslöser für diese Entscheidung?“ Ist eine meiner Standardfragen. Und da bekomme ich oft die wildesten Geschichten zu hören. Wenn ich das Ganze hinterfrage, kommt es dem betroffenen Unternehmer dann auch spanisch vor. In 90% der seltsamen Entscheidungsauslöser ist ein Missverständnis die Ursache und mein Job ist erst einmal wieder erledigt 🙂

Der Entscheidungstest

© Liv Friis-larsen - FOTOLIAKennen Sie das auch? Sie haben eine Entscheidung getroffen und im nächsten Moment kommt eine Chance, ein Angebot oder ähnliches auf Sie zu, das in die entgegengesetzte Richtung geht?

Genau diese Situation erlebe ich häufig bei meinen Entscheidungen und natürlich sehe ich das auch regelmäßig bei meinen Kunden.

Als ich vor einigen Jahren beschloss, meinen Job aufzugeben, riefen in der Folgezeit etliche Headhunter an, die mir die tollsten Jobs anboten.

Als ich mich dazu entschlossen hatte, meine Drucksachen mit einer tollen Werbedesignerin zu gestalten, wurde ich geradezu mit Billig-Angeboten von anderen Designbüros überschüttet.

Was glauben Sie, passierte, als ich beschlossen hatte, dass der Begriff „Unternehmerisches Denken“ zu schwer zu kommunizieren ist und darunter viel einfacher „Unternehmerisch Entscheiden und widerstandsfrei umsetzen“ zu verstehen ist? Genau, plötzlich meldeten sich aus allen Ecken potentielle Kunden, die nach einem Coach für „Unternehmerisches Denken“ suchten. Ganz konkret habe ich sogar wegen der Begriffsänderung einen Kunden verloren 😮

Vermutlich hängt das Ganze mit dem eigenen Fokus zusammen. Da wir uns im Rahmen einer Entscheidung mit einem Thema sehr bewusst auseinandersetzen, lässt unser Wahrnehmungsfilter dazu passende Reize einfacher passieren. Ergebnis: Wir sehen plötzlich überall Jobangebote, neue Chancen, usw. die mit unserer Entscheidung im Zusammenhang stehen. Sie sind vielleicht schon vorher dagewesen, nur haben wir sie nicht gesehen. 🙂

Die große Frage ist dann: „Was mache ich jetzt?“

Ich sehe es als den alles entscheidenden Lakmustest. Wenn ich meine Entscheidung mit klaren Vorgaben getroffen habe, also genau weiß, was ich will, hat der Test keine große Auswirkung.

Es sind zwar neue Informationen, die ich wahrnehme, aber sie ändern das Gesamtbild nicht.

Anders ist es, wenn ich die Entscheidung unter großen Schmerzen und mit großer Unsicherheit getroffen habe. Dann wird das mühsam erreichte Gleichgewicht wieder umgestoßen.

Stellen Sie sich vor, Sie entscheiden sich für die Selbständigkeit, nicht weil Sie gerne selbständig sein wollen, sondern weil Sie keinen adäquaten Job aufgrund Ihres Alters finden können. Ein Vierteljahr später ruft Sie ein Personalberater an und bietet Ihnen zwar keinen idealen Job an, aber die wirtschaftliche Sicherheit, die Sie als Selbständiger nicht haben.

Dann könnte es heißen, „Entscheidungstest nicht bestanden, setzen!“

Für mich gehört der Entscheidungstest zum Entscheiden dazu. Wann immer wir eine mutige Entscheidung treffen, wird er uns früher oder später begegnen. Gleichzeitig ist es ein untrügliches Zeichen, dass die Entscheidung für uns eine große Bedeutung hat.

Welche Ihrer Entscheidungen wird heute getestet? 😛

Intuition

© Carmen Rother - FOTOLIA

„Warum soll ich da noch groß entscheiden, wenn mir meine Intuition sagt, dass ich das Angebot annehmen möchte?“

Die Frage der Kundin ist berechtigt. Alle Menschen sind mit Intuition ausgestattet, nur die eine hört darauf und der andere ignoriert sie 😉

Die Geschichten von Unternehmern, die Ihrer Intuition folgen, sind Legende. Allerdings erfahren wir meist nur dann davon, wenn der Erfolg der Intuition recht gegeben hat.

Ich bin davon überzeugt, dass Intuition bei Entscheidungen ein wichtige Rolle einnehmen kann. Allerdings ist Vorsicht geboten, wenn es heißt: „Frag mich nicht warum, aber meine Intuition sagt mir, dass ich Alternative X wählen sollte.“

Stellen Sie sich vor, Sie wissen genau, was Sie wollen und Sie haben dazu auch noch richtig gute Alternativen geschaffen. Glauben Sie ernsthaft, dass Sie in diesem Fall auf Ihre Intuition angewiesen sind? Da wir alle keine Kristallkugel haben, wird es immer wieder Fehlentscheidungen geben. Wohl dem, der nachvollziehen kann, warum er in dem Fall so und nicht anders entschieden hat. Denn dann kann er daraus lernen!

Anders sehe ich den Fall, wenn ich eine Entscheidung getroffen haben und sich die Intuition mit einem schlechten Gefühl zu Wort meldet. Das ist ein sicheres Anzeichen dafür, dass ich wichtige Aspekte in meiner Entscheidung außer Acht gelassen haben. Also sollte ich die Entscheidung noch einmal aufrollen und meine Hausaufgaben machen! 🙂

Einfach, aber wirksam…

© Jarvis Gray - FOTOLIA

„Wie soll ich denn bei all den Dingen, die auf mich zukommen jedes Mal eine bewusste Entscheidung treffen?“

Diese Frage stellt sich auch mir jeden Tag aufs Neue. Angefangen bei der Frage, ob ich einen neuen Klienten aufnehmen soll, obwohl ich weiß, dass er derzeit meine Rechnungen wohl nicht bezahlen kann, über die Frage, ob ich trotz ausgereiztem Marketing-Budget eine neue Idee zum viralen Marketing mit einem Designer umsetzen soll, bis hin zu der Frage, wie ich meine Besprechungsecke im Büro neu gestalten will. Daneben gibt es noch vieles anderes, das über den Tag eine Wolke notwendiger Entscheidungen entstehen lässt.

Würde ich bei jeder dieser Entscheidungen einen großen Prozess anstoßen, wäre ich sicher gut beschäftigt – nur nicht mit meinem Kerngeschäft. Als Selbständiger muss ich einen großen Teil im operativen Geschäft verbringen, sonst kommt kein Geld rein. 🙁

Allerdings gehört das auch zum Alltag vieler Mittelständler, da sie es sich zu Gewohnheit machen, trotz fähiger Mitarbeiter alles an sich zu ziehen.

Wie also gehe ich mit allen diesen Entscheidungen um?

Ich entscheide, welche Wichtigkeit die Entscheidung hat.
Dafür habe ich einen Schwellwert in Euro definiert, also einen Wert, der geschäftlich wichtige, von weniger wichtigen Entscheidungen trennt. (Bei mir sind das derzeit € 1.500,-) Wenn der Schwellwert überschritten wird, gehe ich in mein „großes“ Entscheidungsverfahren.

Der Rest wird in meinem Schnellverfahren entschieden. Dazu habe ich eine vereinfachte Vorgehensweise mit standardisierten Entscheidungskriterien, die ich immer wieder zum Einsatz bringe:

  1. Vorab: Ein Blick auf meine Unternehmer-Vision und meine persönliche Mission, um sicherzustellen, dass mein Fokus dem gilt, was ich wirklich will.
  2. Ziel der Entscheidung?
  3. Ausschlusskriterium: Bringt diese Entscheidung meinem Unternehmen einen Mehrwert?
  4. Frage: Was ist der Entscheidungsauslöser? -> Entscheidungsproblem
  5. Welche Alternativen habe ich für diese Entscheidung? (orientiert sich an den Entscheidungskriterien)
  6. Bewertung mittels meiner Entscheidungskriterien (Die gewichtigen Entscheidungskriterien ergeben mit der Zielsetzung zusammen den Entscheidungskompass)

    Entscheidungskriterien
  • Unterstützt diese Alternative meine unternehmerische Vision?
  • Unterstützt diese Alternative meine persönliche Mission?
  • Steigert diese Alternative meinen Einfluss?
  • Verdiene ich durch diese Alternative mehr Geld? (z.B. durch neue Kunden)
  • Gewinne ich durch diese Alternative mehr Zeit für das Wesentliche?
  • Entwickle ich mich oder mein Unternehmen mit dieser Alternative weiter?
  • Hat diese Alternative eine positive Öffentlichkeitswirksamkeit?
  • Bringt diese Alternative mich beim Networking voran?
  • Erleichtert diese Alternative meine tägliche Arbeit?
  • Reduziert die Alternative Reibungspunkte mit anderen Menschen?
  • Macht die Alternative mir Freude?
  • Ist die Alternative kosteneffizient?
  • Sichert die Alternative die Unterstützung für mein Unternehmen?

Wichtig dabei: Ich habe bereits ein vorgefertigtes Excel-Formular mit dieser Entscheidungskriterien-Checkliste (Ja/Nein) und meinen persönlichen Gewichtungen. Daher kann ich meine Entscheidungen ziemlich schnell treffen und vor allen Dingen dokumentieren. Denn nichts ist schlimmer, als wenn Sie eine Entscheidung treffen und später nicht mehr wissen, wie Sie darauf gekommen sind. 😯

Die beiden Pole für „Ja“ oder „Nein“ werden für mich immer durch die verfügbaren Alternativen bestimmt. Das heißt zum Beispiel, wenn eine Alternative mich 5 Stunden Arbeit kostet und die andere 10 Stunden, dann geht das „Ja“ für das Kriterium „mehr Zeit für das Wesentliche“ bis zum Mittelwert „7,5 Stunden“.

Alle die Entscheidung betreffenden Dokumente habe ich in meinem Rechner und linke Sie zur Info mit in das Excel-Sheet.
Natürlich sichere ich zum Schluss meine Entscheidung noch ab, in dem ich auf meinen Bauch höre. Wenn ich mich mit der Entscheidung nicht gut fühlen kann, dann gibt es bei der Bewertung der Alternativen noch Fehler.

Das sieht ja doch nach einem aufwändigen Verfahren aus meinen Sie? Wohl kaum. Denn ich treffe meine Entscheidungen auf diese Weise in knapp 5 Minuten und dem wohligen Gefühl, das ich alles unter meiner Kontrolle habe. 🙂

Sich die Entscheidung leicht machen…

© Melissa Dockstader - FOTOLIA„Warum soll ich diese Entscheidung treffen?“

Das fragt sich der eine oder andere, wenn er eine unangenehme Entscheidung treffen muss. Für den Selbständigen oder Unternehmer ist die Antwort klar: Weil er die Konsequenzen der Entscheidung zu tragen hat.

Im Management sieht das häufig anders aus. Auch wenn der Manager aus seiner Sicht eine gute Entscheidung trifft, kann diese mit den Wertvorstellungen des Vorgesetzten kollidieren. Hier ist Abstimmung gefragt. Nur was tun, wenn der allmächtige Boss Gefragte sich nicht so klar darüber ist, was er will? Dann wird das Entscheiden für den Manager sehr schwer, denn nachher kann jeder sagen, ob eine Entscheidung gut oder schlecht war.

Was kann er tun?

  1. Er kann die Entscheidung rückdelegieren, bzw. ein Gremium mit dem Vorgesetzten und anderen Managern bilden, weil in der Entscheidung ja so viele Risiken für ihn enthalten sind.
  2. Er kann wie ich als Coach die Wertvorstellungen des Vorgesetzten erfragen. Damit tut er diesem auch etwas Gutes. Denn diese Fragen führen ihrerseits bei dem so Interviewten zu größerer Klarheit.

Alternative 1 führt logischerweise zu dem allseits bekannten Verschleppen wichtiger Entscheidungen. Das Unternehmen kann damit nicht mehr schnell und flexibel auf Herausforderungen reagieren.

Kommt Ihnen das bekannt vor? Genau, viele Großkonzerne leiden unter dieser Krankheit.

Für Alternative 2 braucht unser Manager die richtigen Fragen:

  • Welche Aspekte der (kommunizierten) Unternehmensstrategie sollte der Manager bei der Entscheidung berücksichtigen?
  • Was ist das Ziel der Entscheidung (im Sinne einer Richtung)?
  • Was ist der Auslöser für die Entscheidung?
  • Welche gewünschten Ergebnisse (Konsequenzen) sollen aus der Entscheidung erwachsen?
  • Welche Ergebnisse sollten unbedingt vermieden werden?
  • Welche heute bereits bestehenden Aspekte sollten auch nach der Umsetzung der Entscheidung bestehen bleiben?
  • Was ist davon besonders wichtig?

Wenn Sie selbst Entscheidungen delegieren, sind diese Informationen das Pflichtprogramm. Wer Entscheidungen in Ihrem Sinne treffen möchte, sollte die Antworten auf diese Fragen kennen.

Umgekehrt fällt es dem Manager mit diesem Wissen natürlich sehr viel leichter, Entscheidungen mit der Sicherheit zu treffen, dass ihm später keiner einen Strick daraus dreht 😮

Wenn das alles nichts hilft, gibt es Dilemma 5000 ein sehr schönes Entscheidungs-Werkzeug im Internet, mit dem Sie Entscheidungen unter großer Zustimmung treffen werden 😛 😛

Tarzan im Dschungel der Entscheidungen oder König der Methoden?

Was macht einen Unternehmer erfolgreich?

Das ist natürlich eine Frage, über wir Jahre streiten könnten oder eine Herz und eine Seele sein können. Ich denke, es sind zwei wesentliche Dinge:

  1. Seine Entscheidungen
  2. Seine Umsetzungsfähigkeit

Das heißt mit anderen Worten, wer bei Entscheiden ein Könner ist, der hat bereits die halbe Miete! Doch halt, so einfach ist es nicht. Regelmäßige Leser meines Blogs wissen, dass für eine gute Entscheidung 3 Fragen geklärt werden müssen:

  1. Wie erziele ich Entscheidungsklarheit?
  2. Wie schaffe ich mir attraktive Entscheidungsalternativen
  3. Wie sichere ich mir die größtmögliche Unterstützung bei der Umsetzung meiner Entscheidung?

Vor einiger Zeit bin ich Franz Hänsel (Name geändert), einem Unternehmer begegnet, bei dem ich erst einmal die Ohren anlegen mußte. Hänsel kann ohne länger nachzudenken, Ihnen aus der Hand 21 verschiedene Entscheidungsmethoden aufzählen und erklären! 😮 Jede für eine unterschiedliche Situation.
Ich gebe zu. dass ich etwas graben müßte, um so viele aus dem Hut zu ziehen. Was aber überaus interessant war: Er fühlte sich beim Entscheiden ausgesprochen unwohl und der Erfolg bleibt seit einiger Zeit auch aus.
Diese schiere Anzahl der Methoden, sollte ihm also helfen, mehr Sicherheit bei Entscheiden zu schaffen. Leider ist genau das Gegenteil eingetreten. Er hatte jetzt zusätzlich die Unsicherheit, ob die verwendete Entscheidungsmethode in dieser Situation die Richtige ist 😮

Ich bin auch lange Jahre ein Anhänger bestimmter Entscheidungsmethoden gewesen. Heute denke ich, Methoden sind wichtig, aber es kommt immer darauf an, was dahinter steckt. Wenn Sie einen beliebigen Menschen auf der Strasse fragen, was eine Entscheidungssituation ist, wird er Ihnen meistens eine Situation schildern: Sie stehen vor einer Anzahl von Alternativen und müssen entscheiden, was die Richtige ist.

Die meisten Methoden sehen das ähnlich, daher sind sie dazu gedacht, eine Bewertung der Alternativen vorzunehmen und so eine Entscheidung zu erleichtern.

Ich denke, in der geschilderten Situation kann jeder Depp eine Entscheidung treffen, aber selbst der fähigste Entscheider kann keine gute Entscheidung treffen!

Denn die geschilderte Situation ist der Abschluss einer Entscheidung und bestimmt nicht der Einstieg. Sie erinnern sich an die drei Fragen? Ich muss vor der Entscheidung erst einmal Entscheidungsklarheit erzielen und attraktive Entscheidungsalternativen schaffen, von der Unterstützung für die Umsetzung ganz zu schweigen.

Unternehmer Hänsel hatte sich auf die Methoden konzentriert. Was ihm allerdings wirklich fehlte war die Entscheidungsklarheit. Ihm war schon einmal grundsätzlich seine Unternehmerische Vision abhanden gekommen und er wußte nur noch, dass er keine falsche Entscheidung treffen wollte. Seinen eigenen Bedarf bei der jeweiligen Entscheidungssituation konnte er nicht genau nennen.

In dem Moment, in dem er für sich genau sagen konnte, was seine Entscheidung für sein Unternehmen bewirken sollte, war das Entscheiden wieder ganz einfach, sogar ohne eine aufwendige Methode.

Das ist auch meine eigene Erfahrung. Wenn Sie genau wissen, was Sie wollen, also im weitesten Sinne Entscheidungsklarheit erreicht haben, dann ist die Methode (fast) egal.

Und da schließt sich der Kreis: Die besten Unternehmer, die ich kenne sind diejenigen, die genau wissen was Sie wollen 🙂

Sie haben keine Wahl!

Wenn Sie bei einer Entscheidung nur zwei Alternativen zur Auswahl haben, dann stehen Sie kurz davor, in eine Entscheidungsfalle zu tappen, oder nicht?

Regelmäßige Leser meines Blogs kennen das Beispiel: Das Telefon klingelt, eine freundliche Stimme, ein unglaublich günstiges Angebot, eine Anzeige in einer namenhaften Wirtschaftszeitung zum Bruchteil des normalen Preises. Sie sollen sich entscheiden, machen Sie es oder nicht? Und Schwupp zappeln Sie in der Wahllosfalle.

Denn der nette Telefonverkäufer vernebelt das Entscheidungsproblem. Es geht nicht darum, ob Sie das Angebot annehmen oder nicht, sondern um den Einsatz Ihres Marketing-Budgets um möglichst viele potentielle Kunden zu erreichen. Mit dieser Betrachtung haben Sie natürlich viel mehr Alternativen als nur die oben genannten zwei.

So einfach ist es allerdings nicht immer. Angenommen Sie könnten eine einzigartige Dienstleistung in Anspruch nehmen, die Ihnen einiges an Zeit einsparen kann und zusätzlich Ihre Erfolgsaussichten steigert?

So geht es mit gerade. Ich möchte ein Buch über mein Arbeitsfeld schreiben. Ein Spezialist bietet mir an, dass wir zusammen das Exposé ausarbeiten und er es für die Verlage spannend und interessant machen wird. Soll ich darauf eingehen oder nicht?

Das klingt sehr nach der Wahllos-Falle! Ist es aber nicht. 🙂 Denn in diesem Fall werden keine Alternativen ausgeschlossen, die evtl. besser zu meinem Bedarf passen könnten. Letzlich muss ich als Entscheider meinen Augenmerk auf meinen eigenen Bedarf richten, ganz unabhängig vom Angebot.

Wenn es nur wenig Alternativen gibt und keine davon eine gute Lösung zu meinem Problem darstellt, dann ist das so. Es ist dann sinnfrei, sich für eine davon zu entscheiden. In so einem Fall rate ich immer, sich an den Anbieter zu wenden und ihm mitzuteilen, wie genau der eigene Bedarf aussieht. Oft hat dieser viel größere Spielräume auf unsere Wünsche einzugehen, als anfangs vermutet.

Wenn übrigens der eigene Bedarf und das Angebot gut zusammen passen, können Sie sich auch getrost dafür entscheiden. Auch wenn Sie nur wie in meinem Fall die Wahl zwischen „Ich mache es“ oder „Ich mache es nicht“ haben. 😮

Treibjagd auf Stephano

Kennen SIe das Prinzip einer Treibjagd? Sie brauchen eine große Anzahl von Treibern, einige Hunde und natürlich den oder die Jäger. Die Beute wird durch Lärm (die Treiber schreien und klopfen so laut sie können) aufgeschreckt und wird in eine vermeintlich sichere Richtung getrieben. Ironischerweise lauert genau dort die einzig wirkliche Gefahr. Denn die Treiber sind nicht bewaffnet (von einem Stock einmal abgesehen). Die Beute möchte sich aus der Situation befreien und läuft dorthin, wo es sicher scheint. Die Erkenntnis, einer Falle aufgesessen zu sein, kommt spät und ist dann nutzlos.

Genau das Gleiche passiert auch in Entscheidungssituationen. Entscheidungstreiber bauen Druck auf, indem das Problem einen immer größeren Leidensdruck erzeugt. Der Unternehmer möchte sich damit zunächst nicht auseinandersetzen. Schon bald ist aber der Zwang da (die Treiber sind schon ziemlich nah). Was will der Unternehmer in dieser Situation? Er möchte das Problem lösen. Er läuft also auf die Jäger zu (seine Entscheidungsalternativen) und verliert die Kontrolle über die Entscheidung, ohne es zu merken. Er ist also in der Treibjagdfalle.
Ein dafür passendes Beispiel liefert ein Textilhändler aus Italien, den ich unlängst auf einer Zugfahrt kennenlernen durfte.

Wir schreiben das Jahr 1999. Unser Unternehmer, nennen wir ihn Stephano, hat ein florierendes regionales Einzelhandelsunternehmen mit 14 Filialen in Italien. Damit ist er bisher sehr erfolgreich gewesen und konnte in den letzten 2 Jahren über neue Filialen und einen höheren Umsatz/Filiale um 30% wachsen.

Um mit den gestiegenen Anforderungen zurecht zu kommen, baut er eine kleine IT-Abteilung mit einem jungen Informatiker als Führungskraft auf. Ein bißchen Ahnung vom Handel bringt er auch mit, da er über das Thema Ecommerce promoviert hatte.

1999 ist eines der Boomjahre des DotCom-Zeitlalters. Immer wieder spricht der IT-Leiter Stephano darauf an, dass er sich doch mit der Thematik befassen sollte. Die Presse berichtet auch immer wieder davon, dass für den Handel ein neues Zeitalter anbrechen würde. Wer nicht dabei ist, den bestraft das Leben.

Da Stephano ein sehr traditioneller Unternehmer ist, gibt er erst einmal nicht viel darauf. Aber eine leichte Unruhe ergreift ihn doch. Bald liest er von zahlreichen Einzelhandelsunternehmen in Italien, die ihre Pläne für das Internet bekannt geben.

Schließlich überrascht ihn sein IT-Leiter mit der Kündigung. Er fühle sich bei Stephano einfach unterfordert und außerdem könne er nicht länger zusehen, wie das Unternehmen systematisch seine Chancen verspiele. Mit viel Überredungskunst gelingt es Stephano, den unglücklichen Informatiker zum Bleiben zu überreden.

Mittererweile ist er überzeugt, dass er etwas tun müsse. Daher beschließt er, ein Ecommerce-Projekt ins Leben zu rufen. Nach einigen Gesprächen mit den Fachleuten ist ihm klar, dass ihm gar nichts klar ist 😮

Allerdings wächst in ihm dadurch nur der Handlungsdruck. Denn so wie es ihm dargestellt wird, findet der Handel bald nur noch mit Unterstützung des Internet statt. Aber keine Sorge, sein IT-Leiter hat bereits einen Projektplan ausgearbeitet, wie Stephano den Rückstand wieder aufholen kann.

Danach reicht es natürlich nicht mehr, einfach nur einen Shop zu haben. Nein, dieser muß natürlich in die Warenwirtschaft integriert sein. Damit die zahlreichen zu erwartenden Bestellungen auch zeitgerecht abgearbeitet werden können, muss Stephano im Lager seines Unternehmens zusätzlich spezielle Kommissionier-Arbeitsplätze einrichten. Alles zusammen muß Stephano eine hohe 6stellige Eurosumme investieren, um zukünftig ganz vorne mit dabei sein zu können. Er wird diesen Betrag finanzieren müssen, aber laut Businessplan wird sich der Einsatz innerhalb von 3 Jahren amortisiert haben!

Obwohl sich Stephano nicht ganz wohl dabei fühlt, entscheidet er sich dafür, ein „Clicks and Mortar Retailer“ zu werden. Das Projekt ist am Ende natürlich 20% teurer, als kalkuliert. Aber nach exakt 6 Monaten wird der Web-Shop für den Kundenansturm freigegeben.

Doch trotz einer Anzeigenkampagne sowohl im Internet als auch in den klassischen Medien zeigt sich kaum ein Kunde. Oder wie Stephano es ausdrückte: Er hätte auch gleich eine Filiale auf dem Grund des Mittelmeers errichten können. 🙁

Kurze Zeit später kam der große DotCom-Crash und viele der vollmundigen Ankündigungen von Stephanos Konkurrenten stellten sich als reine Lippenbekenntnisse heraus.

Stephanos Unternehmen zahlt noch heute die Kredite aus seiner größten Fehlinvestition ab. Den unnützen Shop gibt es nicht mehr. Er mußte zusätzlich einen Investor mit an Bord nehmen und bäckt jetzt kleinere Brötchen.

Aber es geht ihm gut, denn er hat Karten für die Weltmeisterschaft. Na dann 😉

Die Enigma-Falle für Entscheider

Der Begriff „Enigma“ steht für „Rätsel, Geheimnis“. Unsere weniger demokratischen Vorfahren benannten ihre militärische Verschlüsselungsmaschine danach, weshalb Ihnen das Wort auch geläufig vorkommen könnte. Entscheider verschlüsseln allerdings nicht ihren Funkverkehr zwischen den militärischen Einheiten.

Nein, die Enigma-Falle für Entscheidungen ist nicht nur für diejenigen schädlich, die das Geheimnis nicht kennen sollen, sondern auch für denjenigen, der das Geheimnis bewahrt, den Entscheider.

Sie fragen sich vielleicht, warum sollte jemand so etwas Dummes tun? Nun, deshalb ist es ja auch eine Falle. 😉
Es ist heute ja en vogue, Ausschreibungen zu organisieren, um das jeweils günstigste Angebot auf dem Markt zu erhalten. Über den Sinn und Unsinn von Ausschreibungen gäbe es viel zu sagen und das werde ich sicher auch an anderer Stelle tun. Es sei nur soviel gesagt, es ist kein geeignetes Verfahren, um eine vertrauenbasierte Geschäftsbeziehung aufzubauen 😮

Das Interessante in solchen Auschreibungsverfahren sind immer die Unterlagen. Diese beziehen sich in über 90% aller Fälle lediglich auf technische Eigenschaften, die das Angebot erfüllen sollte. Was mich immer sehr wundert, ist dass so gut wie nie mitgeteilt wird, auf welchen anderen Grundlagen die Entscheidung fallen wird. Also auf welche Faktoren der Entscheider neben den objektiv messbaren Eigenschaften, wie Preis, Zeit, etc. Wert legt.

Als Berater habe ich oft das Privileg, die andere Seite zu kennen. Der Entscheider hat natürlich ein Bündel von Kriterien, die in der Ausschreibung niemals erwähnt werden. Und warum? Man müsse doch geheim halten, wie man tickt, denn der Anbieter könne das Wissen ausnutzen.

An dieser Stelle kommt dann eine wirklich gemeine Frage 😉

Welche Möglichkeit gibt es für den Anbieter dieses Wissen auszunutzen? Nach einigem Überlegen findet der Entscheider ein wahrlich bedrohliches Szenario: Der Anbieter könnte sein Angebot so anpassen, dass es möglichst nah an die eigenen Anforderungen (auch den weicheren Faktoren) kommt und dann müsse man diesen ja beauftragen! 🙂

Jetzt wird dann natürlich auch klar, warum so viele Entscheider so unzufrieden sind mit den Angeboten, die Sie durch Ausschreibungen erhalten. Es kann nur der pure Zufall sein, wenn ein Anbieter in seinem Angebot auf weiche Faktoren seines Angebots zu sprechen kommt und diese dann auch noch zu dem Auftraggeber passen.

Mein Tipp: Kommunizieren Sie gerade gegenüber externen Anbietern, was Ihnen bei Ihrer Entscheidung wirklich wichtig ist. Diese können ihr Angebot dann für Ihre Anforderungen optimieren. Sie werden von dem Ergebnis begeistert sein!

Den Elefanten am Rüssel packen

Sie sind ein vorbildlicher Entscheider? Sie arbeiten nach einem gut strukturierten Entscheidungsverfahren? Sie habe in jeder Entscheidung eine große Anzahl attraktiver Alternativen?

Und ein Großteil Ihrer Entscheidungen stellt sich für Sie im Nachhinein als schlecht heraus?

Dann geht es Ihnen wie Bernd S. Ich habe selten einen so akribischen Entscheider unter meinen Kunden gefunden. Insofern war es eine echte Herausforderung die Ursache für die schlechten Ergebnisse seiner Entscheidungen zu finden.

Wie sich herausstellte, waren es insbesondere Investitionsentscheidungen, die Unternehmer S. liebend gerne zurückgedreht hätte. Als das klar war, schwante mir schon, wo der Hund oder vielmehr der Elefant begraben liegt.

Wie ging Herr S. bei seinen Entscheidungen vor? Er orientierte sich bei seinen Entscheidungen an seinen strategischen Zielen (sehr gut), definierte klar und abgegrenzt die Problemstellung (wunderbar). Im nächsten Schritt definierte er Entscheidungskriterien, die er aus der Zielsetzung und der Problemstellung abgeleitet hatte (phänomenal) und brachte seinen Standarsatz betriebswirtschaftlicher Entscheidungskriterien ein und gewichtete alle Entscheidungskriterien nach seinen langfristigen Unternehmerpräferenzen (würde ich niemals anders machen).

Wie sah das im konkreten Einzelfall aus? Unternehmer S. hat das strategische Ziel, in seinem Markt zum Qualitätsführer zu werden. Seine Kunden bewerten die Qualität im Vergleichsbenchmark zur Konkurrenz bereits um 7% höher, aber er möchte dass seine Kunden bei ihm kaufen, weil er die beste Qualität bietet.

Dies ist heute noch nicht der Fall und daher befindet er sich immer noch im Bereich des Preiswettbewerbs.

Als eine Reinvestition für eine Maschinenanlage ansteht, zieht er verschiedene Angebote heran. Dabei gibt es Anlagen, die Qualitätsprüfungen und Interventionen zulassen und andere Anlagen, die die Qualitätsprüfung weiterhin dem Menschen überlassen. Zwischen diesen verschiedenen Anlagenphilosophien besteht eine große Preisdifferenz, wie auch nicht anders zu erwarten ist 🙂

Unternehmer S. gewichtet das Entscheidungskriterium „Qualitätssicherheit in der Produktion“ am stärksten. Allerdings sind für ihn auch die betriebswirtschaftlichen Kriterien, die er ansetzt relativ wichtig. Dies sind „Anschaffungskosten“, „ROI“, „laufende Kosten“ und „Budget-Treue“. In seiner Entscheidung gibt es noch sieben weitere Kriterien, die ich Ihnen hier einfach mal erspare, da sie nichts mit der Problematik zu tun haben.

Nachdem sein Entscheidungskompass steht (Entscheidungskriterien mit Gewichtungen), bewertet S. die verschiedenen Anlagenalternativen. Im Ergebnis scheint die preiswerteste Anlage die beste Entscheidung für sein Unternehmen zu sein. Seltsamerweise ist das in den vergangenen 5 Jahren immer so gewesen. Unternehmer S. fühlt sich zum Entscheidungszeitpunkt völlig entzwei gerissen. Auf der einen Seite möchte er rein emotional lieber eine der Anlagen, die eine noch bessere Qualität versprechen, auf der anderen Seite sagt ihm sein persönlich auf ihn abgestimmter Entscheidungsprozess, dass er lieber eine der traditionellen Anlagen anschaffen soll.

Ich kenne dieses Dilemma gut. Denn es ist sehr leicht, in diese von mir so genannte „Elefantenfalle“ hineinzugeraten. Der aufmerksame Leser weiß natürlich längst, wo das Problem liegt. Nur häufig ist es nicht so gut sichtbar, wie in diesem Fall.

Unternehmer S. hat zwar die höchste Gewichtung auf „Qualitätssicherheit in der Produktion“ gelegt. Doch dann hat er mit seinen betriebswirtschaftlichen Kriterien einen Elefanten geschaffen. In vier einzeln genannten Kriterien ist der Aspekt Kosten enthalten:

  1. Anschaffungskosten
  2. ROI – Return on investment (investments sind Kosten)
  3. laufende Kosten (in den Maschinenstundensätzen schlagen sich über die Abschreibungen noch einmal die Anschaffungskosten nieder)
  4. Budget-Treue (heißt nichts anderes, als dass die Anschaffungskosten eine vorgegebene Schwelle nicht überschreiten)

Selbst wenn der Unternehmer diese Kriterien relativ niedrig gewichten würde, entsteht daraus immer noch ein Elefantenkriterium, das alle anderen Entscheidungskriterien platt walzt 😮

Bernd S. hat diese Entscheidung noch einmal neu aufgerollt und mit einem ganz anderen Ergebnis abgeschlossen 🙂

Mein Tipp: Nutzen Sie Ihre Intuition als Qualitätssicherung. Wenn Sie selbst am Ende eines gut strukturierten Entscheidungsprozesses nicht das Gefühl haben, das Richtige zu tun, dann könnte es zum Beispiel sein, dass Ihr Elefantenhaus Zuwachs bekommen hat 🙂