Das ist Dein Tag
Als kleiner Junge saß ich immer andächtig vor der Wetterstation meines Vaters. Mit einem einzigen Messwert (Barometer) konnte sie voraussagen, wie das Wetter werden würde. Mit zwei anderen (Temperatur und Luftfeuchtigkeit) zeigte sie an, wie es gerade war.
»Wäre es doch nur mit allen Dingen so einfach«, dachte ich mir damals. Denn außer dem Wetter konnte ich nie vorhersagen, wie der Tag tatsächlich sein würde.
Vielleicht würde ich mit einem Mitschüler in Streit geraten und eine unangekündigte »Abfrage« konnte mich in Schwierigkeiten bringen. Vielleicht würde ich aber einfach auch nur viel Spaß haben. Ich konnte nicht voraussagen wie mein Tag aussehen würde.
Zwang
Kinder sind in unserer Gesellschaft vielen Zwängen ausgesetzt. Auch wenn ihre Eltern sie hin und wieder fragen, »Willst Du einen Schlotzer?« sind die Wahlmöglichkeiten marginal. Ihr Leben orientiert sich an Strukturen, die sich nicht beeinflussen können.
Auf der Flucht
Allein wenn ich an den jeweiligen Ferienanfang zurückdenke. Man hätte denken können, wir waren Familie Kimble auf der Flucht. Wir saßen auf gepackten Koffern und die ganze Familie wartete auf den imaginären Startschuß. :rolleyes:
Sobald wir aus der Schule kamen, ging es los. Außer mein Vater hatte noch einen wichtigen Termin. Dann fuhren wir mitunter um 10 Uhr nachts los. 😮
Auf der Flucht waren wir tatsächlich. Vor dem Urlaubs-Stau. Ein mythisches Wesen, das in Realität weit weniger schlimm war als sein Ruf.
Hochdruck-Gebiet
Als Kind schienen wir keine Gestaltungsspielräume zu haben. Heute ist das anders. Wir können nicht nur selbst bestimmen, wann und mit welcher Hetze wir in den Urlaub fahren. Wir können unsere Ziele auch selbst stecken und darauf hin arbeiten.
Wir brauchen heute auch keine Wetterstation, um den Ausgang unseres Tages vorauszusagen. Denn wir wissen es am Morgen bereits ziemlich genau. Haben wir gute Laune und fühlen uns innerlich stark, dann haben wir einen Tag voller guter Entscheidungen vor uns.
Kaltfront im Anmarsch
Leider ist es nicht jeden Tag so. Manchmal oder auch öfter sind wir richtig mieser Laune. So wie in meiner Kindheit, wenn das Barometer auf „Tief” stand und es draußen wie aus Kübeln goss.
»Daran kann ich nichts ändern«, dachte ich mir damals.
Das Wetter können wir auch heute nicht ändern. Aber wir können beeinflussen, in welcher Laune wir unserem Tag begegnen.
Der Beweis
»Ach nein! So ein Blödsinn. Wenn ich schlechter Laune bin, dann bin ich eben schlechter Laune.«
So könnten wir denken. Aber stellen wir uns vor, wir wollen gerade das Haus in schlechter Laune verlassen und werden von einem Mann im Anzug aufgehalten.
»Guten Morgen! Sind Sie Frau/Herr [unser Name]?«
»Ja?«
»Gut das ich Sie noch antreffe. Ich bin vom dt. Lottoblock und ich habe ihren Gewinnscheck dabei. Sie haben ja letzten Samstag 1,3 Millionen bei uns gewonnen!«
Klar, wir könnten trotzdem in unseren schlechten Laune, den Typen auf den Mond wünschen. Aber in Realität würde sich unsere Stimmung ein klitzekleines Bisschen aufhellen, oder nicht? 😉 Wir können unsere Laune also innerhalb eines Herzschlags zum Besseren ändern.
Wir brauchen auch keinen Lottogewinn, um guter Laune zu sein. Denn sonst gäbe es ziemlich wenig gut gelaunte Menschen auf dieser Welt. 😛
Wetterwechsel
Nein! Wir könnten jeden Tag gut gelaunt sein und selbst wenn wir es nicht sind, können wir unsere Laune innerhalb eines Moments ändern.
Das ist Teil unserer Gestaltungsmacht, die wir als Erwachsene haben. Ob wir sie nutzen, liegt allein bei uns.
Mein Tipp: Machen Sie jeden Tag Ihre eigene Wettervorhersage. Scheint bei ihnen die innere Sonne, ist es bewölkt oder steht alles auf Sturm?
Entscheiden Sie selbst, ob sie mit dieser inneren Wettervorhersage zufrieden sind.
Wir müssen nicht jeden Tag in eitel Sonnenschein leben. In der Sahara scheint jeden Tag die Sonne und hinterlässt eine Wüste. Regen ist manchmal auch ganz gut. 🙂
Wenn heute nichts gegen Sonnenschein spricht, können wir das ganz einfach einrichten.
Hochgefühl im Anmarsch
Denk doch einmal kurz an einen Tag zurück, an dem Du bester Laune warst. Versetz Dich vollständig in dieses frühere Ich. Wie hast Du Dich da gefühlt? Wie sah das Licht aus, die Farben, wie haben sich die Geräusche angehört? Was hast Du gerochen? Versetz Dich voll in diesen Moment.
Ok! Jetzt wissen wir wieder, wie sich ein guter Tag anfühlt. Das nehmen wir mit und machen diesen Tag zu unserem Tag. Wechsle zurück in der das Hier und jetzt und behalte einfach Deine angenehmen Gefühle und Eindrücke. Heute läuft alles so, wie wir das wollen. 🙂
Genau das richtige Wetter
Das Barometer meiner Kindheit stünde jetzt auf »Hoch« und die Luftfeuchtigkeit wäre bei angenehmen 27 Grad Celsius schön trocken.
Ich hätte damals zu meinem Vater gesagt: »Das wird ein toller Tag, um draußen zu spielen!« Und mein Vater hätte geantwortet: »Dann mach was daraus!«
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