Den eigenen Weg gehen
“Du hast es gut! Du machst was Dir Spaß macht und Dir sitzt niemand vor der Nase, der Dir sagt, was Du zu machen hast.”
Das hören wir als Selbständige und Unternehmer oft. Natürlich gibt es auch je nach Gespräch das Gegenteil zu hören.
“Ich weiß nicht, wie Du das aushältst. Diese ständige Unsicherheit. Du kämpfst jeden Tag um die Zukunft Deines Unternehmens. Das würde ich nicht wollen”.
Begleiterscheinungen der selten gegangen Wege
Im Englischen nennt man das einen “trade off”. Für das Positive handeln uns auch das eine oder andere Negative mit ein.
Aber ist es nicht überall so? Auch die vermeintliche Einkommenssicherheit eines festen Jobs erkaufen wir uns doch durch Begleiterscheinungen.
Dabei bewertet der Unternehmer die Unsicherheit oft gar nicht negativ. Denn sie entsteht aus seinem Weg.
Two roads diverged in a wood, and I–
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference
Robert Frost – The road less traveled
Zwei Straßen gingen ab im Wald, und da –
Wählt’ ich jene, die nicht oft beschritten,
Und das hat allen Unterschied gemacht.
Die Intelligenz des Schwarms
Wir beziehen unsere Sicherheit gerne aus den stark begangen Pfaden, die unsere Gesellschaft bereit hält. “Stärker begangen” bedeutet ja nichts anderes, als “populär”. Was viele andere auch machen, kann so falsch nicht sein. Das große Ganze scheint davon zu profitieren. Schwarmintelligenz wird das gerne genannt.
.. ist dumm für den Einzelnen
Allerdings merken wir schnell, dass ein populärer Weg sich nicht mit der Vorstellung von Individualität verträgt. Die dort herrschende Konkurrenz verlangt von uns eine ständige Anpassung. Nicht anders als die weniger stark begangenen Wege, kennt auch der populäre Weg Gewinner und Verlierer.
Formulieren wir unsere eigenen Ziele, wie etwa “… ich bin die erste Adresse für gute Entscheidungen … ”, dann ist es ganz natürlich, dass der eigene Weg anders verläuft als bei dem Ziel “ich bin Vertriebsleiter und organisiere den Vertrieb für Süddeutschland”.
Der Wunsch nach eigenen Erfahrungen
Die Unsicherheit entsteht im ersten Fall dadurch, dass es weniger Erfahrungswerte gibt als im zweiten Fall. Jeder Weg wird auch Rückschläge enthalten. Es kommt dann darauf an, dass wir daraus lernen.
Wenn beispielsweise kostspielige Anzeigen in Manager-Zeitschriften nicht viel bringen, setzen wir vielleicht auf die Veröffentlichung von Büchern, Blogs und Social Media.
Es gibt kein Richtig oder Falsch
Gehen wir einen zuvor nicht begangenen Weg, gibt es wenige Gewissheiten. Wir müssen uns darauf verlassen, dass wir nichts falsch machen können.
Das Wort“falsch” setzt voraus, dass es ein “Richtig” gibt. Doch jedem von uns ist klar, dass wir Erfahrungen sammeln müssen.
Im Nachhinein ist es nie falsch gewesen, Erfahrungen zu sammeln. Nur im Moment der Erfahrung, wenn wir “lernen”, wie es besser geht, wollen wir uns den “Fehler” oft lieber erspart haben.
Welchen Weg sollen wir nehmen?
Was ist nun besser, den eigenen Weg gehen und ohne Gewissheiten zu leben oder einen der ausgetretenen Pfade zu nehmen? Ich tendiere gerne dazu, den eigenen Weg zu empfehlen. Allerdings fehlt es vielen an Selbstwertgefühl, ihr Recht auf den eigenen Weg in Anspruch zu nehmen.
Der eigene Weg findet sich selbst
Nicht jeder eigene Weg bedeutet ein Leben als Selbständiger oder Unternehmer. Oder vielleicht doch. Aber wir können auch selbständig und unternehmerisch im festen Job sein. Wichtig ist nur, dass wir genau wissen, wohin wir wollen und warum wir dorthin wollen. Der eigene Weg dorthin wird sich dann schon finden.
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