Aus Entscheidungen lernen
Wir kennen das alle. Während eines Tages kommen tausend Dinge auf uns zu. Dabei treffen wir eine Entscheidung nach der anderen, ohne dass uns das richtig bewusst wird.
Danach müssten alle Unternehmer, Selbständige und Manager Entscheidungsprofis sein. Für den einen oder anderen trifft das durchaus zu.
Ich treffe allerdings auch viele Menschen, die sich eher als „Unerfahrene“ bezeichnen würden.
Wie kommt das?
Wir tendieren dazu, das tägliche Einerlei als Grundrauschen abzutun und uns auf die besonderen Ereignisse zu konzentrieren. Ein Manager trifft vielleicht täglich Entscheidungen „blind“, die im Einzelfall nur wenige hundert Euro umfassen. Über den Tag summiert sich das auf vielleicht 3.000 Euro. Allerdings gibt es einmal im Jahr eine Einzelinvestition über bis zu 40.000 Euro, die er natürlich nicht allein trifft. Wegen der schieren Höhe des Betrags investieren wir uns bei dieser Entscheidung logischerweise viel mehr als bei unserem täglichen Kleinkram. Zudem müssen wir unsere Entscheidung gegenüber anderen vertreten können. So kommt es, dass wir alles sorgfältig dokumentieren. Wenn es später schief geht, dann können wir zurückverfolgen, wo wir in unserer Einschätzung falsch gelegen haben und daraus lernen 🙂
Stellen wir uns einmal vor, unser Manager ist 10 Jahre im Beruf. In den ersten Jahren durfte er nur kleinere Entscheidungen treffen. Aber seit fünf Jahren traut man ihm mehr zu und so darf er eben aus über größere Dinge mitentscheiden. Mit anderen Worten, er hat vielleicht fünf Mal eine gut dokumentierte Entscheidung in seinem Leben getroffen und vermutlich um die 20.000 Entscheidungen „blind“, die er niemals dokumentiert hat und aus denen er daher auch nichts lernen konnte.
Ganz davon abgesehen, dass die vielen kleinen Entscheidungen Auswirkungen haben, die die wenigen großen Entscheidungen nicht einmal Ansatzweise erreichen dürften, geht für unseren Manager eine Riesenchance verloren.
Stellen Sie sich vor, was Sie aus 20.000 Einzelentscheidungen lernen könnten, wenn Sie diese so treffen würden, dass Sie später immer zurückverfolgen könnten, woran es gelegen hat!
Ich müsste mir ganz sicher ein neues Arbeitsfeld suchen 😛
Jetzt werden Sie vielleicht sagen, dass Ihr Alltag es nicht zulässt, jede Entscheidung zu dokumentieren. Erfahrungsgemäß sind es aber gerade die vielen kleinen Fehlentscheidungen, die uns am Ende viel Zeit kosten. Daher würde ich dieses Argument nicht akzeptieren. Zumal sie nicht wirklich viel notieren müssen, um eine Entscheidung zu dokumentieren.
Hier mein Dokutipp für kleine Entscheidungen:
- Ziel der Entscheidung
- Entscheidungsauslöser (Problem/Chance)
- Ihre Entscheidungskriterien (gewichtet)
- Alternativen
- Entscheidung und kurze Begründung
Das Ganze kostet mich gerade einmal 10 Minuten! Aber stellen Sie sich vor, was Sie gewinnen.
Also, lassen Sie uns unsere Entscheidungserfahrung vertausendfachen 😛