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Genuss ist Teil der Lösung

imageDer Herbst bringt jeden Ent­schei­der in neue Ge­wis­sens­nö­te. Gerade erst haben wir uns am Sommereis und gegrillten Würstchen satt gegessen, da drohen Zwiebelkuchen und Fe­der­weißen alle guten Vorsätze für einen schlanken Herbst zu­nich­te zu machen.

Glaubt man der Statistik, treffen die Deutschen schlechte Er­näh­rungs­ent­schei­dun­gen und nehmen im Vergleich zu anderen EU-Länder eine Führungsposition bei Adipositas (Fettleibigkeit) ein in der EU.

Essen heißt Entscheiden

Was wir essen ist jeweils eine Entscheidung, die wir für uns treffen. Die Konsequenzen nehmen wir allerdings nicht billigend in Kauf. Im Gegenteil: Wer Übergewicht hat, ist oft nicht glücklich darüber. Allerdings fehlt die Disziplin, anders zu handeln.

Mit einer Diät unterwerfen wir uns einem künstlichen Mangel, bis wir unser Zielgewicht erreicht haben oder wahlweise bis wir genug davon haben.

Gegen unseren Willen

Allerdings wollen nur ganz wenige Menschen gerne fett sein. Daher handeln wir offensichtlich gegen unsere Interessen, oder nicht?

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Die Sache mit dem freien Willen

© Jari Aherma - FOTOLIA

Heute ist Sonntag. Daher wieder ein Beitrag, der sich nicht mit unternehmerischen Entscheidungen befasst.

Vergangene Woche ist die Gesetzesinitiative der Bundesregierung zum Nichtraucherschutz gewissermaßen abgeraucht. Der Bund ist dafür nicht zuständig, wie sich jetzt herausstellt. Jedes Bundesland wird daher seine eigenen Regeln machen (Bayern) oder es lassen (Saarland, Niedersachsen) Das ist schade für alle Raucher und Nichtraucher. Für die Raucher, weil sie sich demnächst penibel erkundigen müssen, wo und ob sie rauchen dürfen oder ob sie bereits dabei sind, eine Straftat zu begehen. (Der Jurist wird mich jetzt streng ansehen und darauf hinweisen, dass Rauchen im schlimmsten Fall eine Ordnungswidrigkeit sein wird)

Die Nichtraucher können sich jetzt ihr persönliches Lieblingsbundesland aussuchen. Nach jetzigem Stand wird das wohl Bayern sein.

Interessant finde ich die Begründungen der jeweiligen Bundesfürsten. Peter Müller (er ist Raucher) und Christian Wulff finden, dass die Menschen selbst entscheiden sollen, ob Rauchen im Lokal oder der Kneipe angebracht ist oder nicht. Die beiden Politiker sind also der Meinung, die bisherigen Regeln haben sich bewährt.

Die Realität ist eine seltsame andere Sache. Denn offensichtlich haben das einige Bundespolitiker anders gesehen, sonst hätten sie vielleicht nicht ihre Zeit in eine Gesetzesvorlage investiert.

Wahrscheinlich darf man den bajuwarischen Vorstoß nicht in die Bewertung mit einbeziehen. Denn die Bayern waren schon immer anders und wie wir seit der Bundestagswahl wissen wohl auch intelligenter als der Rest Deutschlands (Danke Edmund für diese tiefe Einsicht). 😉

Ich habe natürlich dazu meine ganz eigene Meinung. 🙂

Ich glaube nicht, dass eine Nichtregelung funktionieren wird. Unsere Politiker sprechen hier ja immer von Freiwilligkeit und Selbstverpflichtung. Tatsächlich geht es hier gar nicht um Freiwilligkeit. Wie viele Raucher kennen Sie, die zumindest einmal versucht haben, von den Zigaretten loszukommen? Zigaretten sind ja nicht einfach nur Genussmittel, wie z.B. Schokolade. Nein, Tabak ist eine extrem süchtig machende Droge. Bereits wenige Zigaretten reichen aus, um jemanden abhängig zu machen. Wer einmal einen starken Raucher in einer vierstündigen Sitzung ohne Raucherpause beobachten konnte, wird nicht mehr der Meinung sein, dieser könnte frei entscheiden. 😯

Sicher, viele Raucher bemühen sich um Rücksichtnahme. Allerdings wird es immer einige geben, die sich sich nicht daran halten können, weil Sie ihrer Sucht nicht widerstehen können. Das wirkt dann wie ein Einfallstor. Raucher, die sich vorher in Rücksicht geübt haben, orientieren sich an den nicht so rücksichtsvollen Rauchern, da Ihr Verzicht keinen Sinn mehr macht. Voilà die Kneipe, das Restaurant, die Bar ist verraucht.

Demnach kann beim Nichtraucherschutz nichts auf Freiwilligkeit basieren. Denn diejenigen, auf deren freiwillige Rücksichtnahme dabei gesetzt wird, haben diesen freien Willen ja nicht 😯

Ich weiß, kein Raucher wird sich gerne als Suchtkranker sehen und ich sehe das für gewöhnlich auch nicht so. Nur denke ich, das es wohl nicht so funktionieren wird, wie Peter Müller und Christian Wulff das gerne sähen.

Auch wenn die Bayern immer etwas anders sind, so basiert deren Vorgehensweise durchaus nicht nur auf reiner Meinungsmache („mir san anners“), sondern der bayerische Staat hat bereits sehr viel Erfahrung in freiwilligen Selbstbeschränkungen zum Nichtraucherschutz gesammelt. Vielleicht sind ja die Bayern diesmal Vorreiter? 🙂
Was denken Sie?