Vermögens-Aufbau

Winter2007-2008 032 „Verdammt! Das habe ich so nicht erwartet!“ So ein Urlauber, der in seinem Alpen-Resort feststellt, dass erstens die Unterkunft unter aller Kanone ist und zweitens beinahe alles was Spaß macht, auch noch extra kostet und überbucht ist.

Was hat er falsch gemacht?

Vielleicht nichts. Denn oft liegt es an dem eigenen Urteilsvermögen. Angenommen unser Urlauber war noch nie in den Alpen. Ein Arbeitskollege schwärmt ihm, von den tollen Unterkünften dort vor, den hohen Standards und den günstigen Pauschalangeboten. Am Tag darauf flattert ihm ein Angebot für eine Woche Österreich inklusive Anreise im Vier-Sterne-Bus und Drei-Sterne-Unterkunft und Vollpension für 250 Euro pro Person ins Haus.

Da kann man doch gar nichts falsch machen, denkt sich der urlaubsreife Entscheider und bucht für sich und die zweitbeste Ehefrau von allen (die beste hat definitiv sein Kollege) eine Woche „Luxus in den Alpen“.

Wie kann ich es besser machen?

Alles ist teuer und alles ist schlecht. Keine Spur von Luxus sondern der Schweißgeruch einiger Generationen von Wintersportlern macht den Aufenthalt zum aromatischen Alptraum. Seine Ehefrau sitzt weinend mit einer Flasche Chianti auf der Etagentoilette und hat sich definitiv in der Rangliste nach unten bewegt. Weiterlesen

Rezension: Karrierebibel

Karrierebibel von Jochen MaiDie Karrierebibel von Jochen Mai hat sich auf den Umschlagdeckel geschrieben, „Definitiv alles, was Sie für Ihren beruflichen Erfolg wissen müssen“ zu liefern.

Bei einer Bibel denke ich zuerst an altes und neues Testament, zehn Gebote, Psalmen und so weiter. Das war die Bibel von gestern, die auch nach wie vor nicht abgelöst werden soll.

Der Geist ist willig, aber…

Die Karrierebibel ist eher eine enorm große Sammlung von Gedankenanstößen, die dem Leser in leicht verdaulichen Happen helfen sollen, jeden Tag über seinen Tellerrand hinauszusehen. Denn wer Karriere macht, geht ja dorthin, wo er bisher her noch nicht gewesen ist. Daher wird er Karriere nicht im Tagesgeschäft finden, aber er kann das Tagesgeschäft nutzen, um Karriere zu machen, solange er genügend Weitsicht hat.

Die Karrierebibel ist ein treuer Begleiter für jeden Tag des Jahres. Jedem Tag ist ein eigener Abschnitt gewidmet, während die Monate als Kapitel herhalten. So kann man sich im Laufe eines Jahres in die Prinzipien des erfolgreichen Karriereanfangs (Orientierung, Bewerbung, Berufseinstieg) über die eigene Talentschau, den Umgang mit Kollegen und Chef, Erfolgsdenken, Krisenmanagement bis zum Abschied (und vieles mehr) hineinlesen und daraus Anregungen für den Tag holen.

Das ist zumindest die Intention. Aber offen gesagt, so funktioniert es nicht. 😮

..das Fleisch ist schwach

Denn wenn Sie einen Abschnitt gelesen haben, dann ist er der Appetit erst richtig entfacht und dann lesen Sie auch weiter. Ich habe es selten geschafft, weniger als einen Monat am Stück zu lesen, denn ein Tag geht immer noch! Das ist auch ein Stück weit der journalistisch geschulten Schreibe des Autors geschuldet. Er schreibt spritzig und unterhaltsam aber nie wirklich flapsig.

Wer sollte die Karrierebibel lesen?

Wenn Sie gerade in eine Karriere einsteigen, wird dieses Buch sehr viele wichtige Ansätze liefern, wie Sie sich persönlich und beruflich weiterentwickeln können. So dient es als Navigationsgerät in einem noch unbekannten Ort, der Karriereleiter.

Es liegt in der Natur der Sache, dass die Themen in der Karrierebibel nur angerissen werden können. Aber danach weiß der Leser, wo er evtl. etwas vertiefen kann und worauf er achten muss. Gleichzeitig ist das Buch aber nie oberflächlich. Man merkt, dass der Autor vieles davon auch in seiner eigenen Karriere erlebt hat.

Wenn Sie schon ein reiferer Löffler sind, lesen sich die einzelnen Beiträge wie der Gang in den Weinkeller. Sie finden alte Kostbarkeiten wieder, die Sie vielleicht schon etwas aus den Augen verloren haben. Denn wer denkt schon konstant an all das Wissen, das er einmal gelesen oder gelernt hat? Das Lesen der Karrierebibel hat für mich im Zeitraffer vieles wieder an die Oberfläche geholt. 🙂 Einiges war mir auch noch nicht bekannt und hat mich dazu eingeladen, das eine oder andere Thema selbständig weiter zu verfolgen.

Gibt’s auch was zu meckern?

Natürlich kann bei einem so komplexen Thema, wie der Karriere nicht alles in einem Buch stehen. So vermisse ich z.B. Beiträge zum Mentaltraining, zu NLP, zu Trance und Hypnose oder zu Persönlichkeitsprofilen, wie DISG und ähnliche.

Da ist also noch Platz für die „Karriere-Offenbarung“. 🙂

Einstweilen sehe ich die Karrierebibel als ein sehr empfehlenswertes Buch, das mir sehr viel Freude und viele Einsichten beim Lesen vermittelt hat.

Mit dem Neuen Jahr habe ich daher auch wieder mit dem Beitrag vom ersten Januar von vorne angefangen. Leider bin ich jetzt schon wieder einige Wochen voraus… 😛

Intuition und bewußte Entscheidung – Ein Gegensatz?

© Stephen Coburn - FOTOLIAUnser Urteilsvermögen ist getrübt. Das sagen zumindest viele Psychologen und wir erleben es täglich, wenn wir uns von Menschen getäuscht sehen oder sich herausstellt, dass der Champagner in der schönsten Flasche am schlechtesten schmeckt. 😯

Daher erlebt der Begriff Intuition heute geradezu einen Hype. Unser Unterbewußstein hat über unser ganzes Leben hinweg unbewußt Erfahrungen gespeichert und hilft uns, so die Forscher, bessere Entscheidungen zu treffen, als wir das bewußt tun könnten.

Einige Berater scheuen sich daher nicht, uns zu empfehlen, alle unsere Entscheidungen inituitiv zu treffen. Was ist davon zu halten?

Versuch und Irrtum

In seinem Buch „Bauchentscheidungen“ beschreibt Gerd Gigerenzer über zahlreiche Beispiele, in denen sich die Menschen durch einfache Daumenregeln (Heuristiken) die komplexe Umwelt vereinfachen können, ohne dabei einen Verlust in den erzielten Ergebnissen hinnehmen zu müssen. So hat er herausgefunden, dass ein Baseballspieler, wenn er einen hohen Ball fangen will keineswegs in seinem Gehirn eine komplexe physikalische Berechnung mit dreidimensionalen Vektoren anstellt. Er folgt einfach der Regel: „Kommt der Ball hoch, schaue auf den Ball und laufe genau so schnell, dass der Blickwinkel immer konstant bleibt.“ Im Ergebniss ist der Spieler dann genau zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle, um den Ball zu fangen.

Ein überzeugendes Beispiel dafür, dass Faustregeln gute Dienste leisten können. Aber nehmen wir einmal an, wir hätten noch nie in unserem Leben mit einem Ball gespielt. Glauben Sie dann ernsthaft, dass wir dann aus dem Nichts heraus, nach dieser Faustregel den Ball fangen werden? Ich zumindest wage das zu bezweifeln. Unser Unterbewußtsein entwickelt die Faustregel also auf der Grundlage von vielen Erfahrungen nach Versuch und Irrtum.

Unwissenheit macht stark?

Aber auch wenn Sie in einem Bereich keine Ahnung haben, sind Sie dazu prädestiniert, sogar bessere Entscheidungen zu treffen als die sog. Experten. Bei einem Experiment mit Finanzanlagen sollten beliebige Passanten auf der Strasse ihre Empfehlungen abgeben, in welche Aktien zu investieren sei. Da keine Profis darunter waren, entschieden sie sich für Unternehmen, deren Produkte sie kannten und die positiv in den Nachrichten vertreten waren. Daraus wurd dann ein Portfolio zusammengesetzt. Dessen Performance übertraf die Portfolios von Anlageprofis in einer Baisszeit um Längen! Was natürlich nicht verwunderlich ist, da in einer Baisse die spekulativen und kleinen Werte am meisten leiden. Was wäre wohl während einer Nebenwerte-Rally passiert?

Es gibt also Ansatzpunkte, wo wir auf Intuition vertrauen können und wo wir vorsichtig sein müssen.

Mir persönlich greift die Sichtweise der Intuitions-Wissenschaftler zu kurz.

Entscheidungen sind richtungsgetriebenes Handeln. Ich muss daher vorher wissen, wo ich ankommen möchte. Wenn ich das auch meiner Intuition überlasse, könnte es sein, dass ich der Anziehungskraft des Mittelmaßes erliege. Denn wieviele Eigenschaften und Ansichten wurden uns während unserer Kindheit implantiert? Kennen Sie keine unbewußten Ängste (Vorurteile), die Sie sich nicht erklären können? Dann wagen Sie einen Blick in Ihr Elternhaus oder Ihre Schulzeit und Sie werden oft die Erklärung in einer sinnfreien Prägung finden.

Ein zweiter wichtiger Punkt ist für mich die Schöpfung neuer Alternativen. Wenn wir ein klares Bild von unserer Zukunft (eine Vision) haben, dann müssen wir selber zu Gestaltern unserer Gegenwart werden. Einfach mal schnell die üblichen ad hoc Alternativen nutzen, die jeder kennt, bringt uns nicht weiter. Wir müssen zu einem gewissen Grad innovativ sein. Wer sich darauf verläßt, dass er intuitiv die richtige von mehreren verfügbaren Alternativen zu wählt, tritt seine Gestaltungsspielräume mit Füßen. 😮

Auf den Kontext kommt es an

Intuition kann uns im richtigen Kontext sehr wertvolle Dienste leisten. Daran habe ich keinen Zweifel. Aber wir sollten diese Fähigkeit intelligent einsetzen. Zum Beispiel, um neue kreative Lösungen zu schaffen oder um unsere getroffenen Entscheidungen abzusichern.