Das gibt es noch gar nicht
Ein Dreijähriger sieht einen Lutscher in einer tollen farbigen Verpackung. Ab diesem Moment will er diesen Lutscher haben. Sollte seine Mutter nicht darauf reagieren, wird er sich dabei vom Charmbolzen zum Quengler und schließlich zur Sirene verwandeln.
Eine 28-jährige Frau sieht ein paar Schuhe, die phantastisch zu ihrem Sommerkleid passen würden. Aber der Preis würde in der Urlaubskasse ihrer Familie ein tiefes Loch hinterlassen. Mit viel Selbstdisziplin vermeidet sie den Kauf. Zwei Tage später taucht sie dann doch auf. Denn inzwischen hat sie genügend Gründe gefunden, dass dieser Kauf für ihr Seelenheil absolut wichtig ist.
Ein 45-jähriger Unternehmer ist fasziniert, wie gut der Außendienst mit der neuen Kommunikationstechnologie und einer Kundenbindungs-Software Kontakt zur Zentrale halten kann. In seinem Geschäft ist das absolut nicht notwendig. Aber er ist selbst oft beim Kunden und kann sich vorstellen, wie er selbst mit dieser coolen Software “spielt”. Bestimmt finden sich bei der Anwendung auch neue Wettbewerbsvorteile, die er von Außen jetzt noch nicht sehen kann.
Ein 55-jähriger Frühpensionär und ehemaliger Manager hat sich in einen Porsche Boxter verliebt…
Unsere Umgebung übt ständig Einfluss auf uns aus und sagt uns, was wir zu wollen haben. Solange wir nicht vorher genau wissen, was wir wirklich wollen, finden wir immer wieder Gründe, unserem Impuls nachzugeben.
Im privaten Bereich macht das sogar Spaß. Allerdings kann es einem dann so gehen, wie mit dem Kind, das nach ein paar Tagen sein Spielzeug in der Ecke liegen lässt. Die Vorstellung es zu haben, ist schöner als in der Realität.
Unternehmer sollten das nicht machen
Unternehmer allerdings sollten verantwortlich mit ihren Ressourcen umgehen. Denn jede Anschaffung muss über die Zeit abgeschrieben werden und ist ein Teil der Preiskalkulation.
Viele klagen ja über die hohen Arbeitskosten in deutschen Unternehmen und den Wettbewerbsnachteilen, die sich daraus ergeben.
Außerhalb des Dienstleistungssektors stellen die Arbeitskosten nur einen Anteil von bis zu 5 Prozent an den Gesamtkosten. Unternehmen mit Preisnachteilen im Wettbewerb haben sich allerdings oft genug mit unnötigen Investitionen belastet.
Ein sehr haltbarer Mühlstein am Hals
Wenn man bedenkt, dass sich eine Maschinenanlage leicht bis zu 15 Jahre abschreiben lässt, wird deutlich, mit welchen Mühlsteinen manche Unternehmen leben.
Besonders gefährlich sind dabei neue Technologien, die plötzlich etwas ermöglichen, was vorher nicht denkbar schien. Die Begeisterung schlägt dann häufig so hoch, dass schnell Gründe konstruiert werden, die eine Investition sinnvoll erscheinen lassen.
Wie können wir uns immunisieren?
Es ist eigentlich ganz einfach. Gute Unternehmer denken voraus und schauen sich ihre Prozesse an. Zum Beispiel im Einzelhandel: In den Supermärkten ist der Wareneingang ein sehr aufwendiger Prozess. Denn die Mitarbeiter müssen alle Paletten überprüfen, ob auch tatsächlich die bestellte Ware geliefert wurde.
Vor zehn Jahren hätte ein findiger Unternehmen für sich sagen können: Wenn es jemals eine Technologie gibt, bei der die Identifikation der Ware direkt von der Palette ohne direkte Sichtverbindung möglich ist, dann sollten wir diese nutzen.
Irgendwann in den nächsten Jahren könnte dies mittels einer immer billiger und zuverlässigen RFID (Radio Frequency Identification Data) Technik möglich werden.
Im Einzelhandel ist RFID also tatsächlich eine sehr interessante Technik.
Millionen verschwendet
Allerdings wage ich mir nicht vorzustellen, welche Unternehmen heute schon Millionen darin versenkt haben, ohne einen praktischen Mehrwert davon zu haben.
Man bedenke nur, an Kreditkartenunternehmen, die eine Zahlung direkt aus dem Geldbeutel realisieren wollen, ohne dass wir unser Börse noch zu ziehen brauchen. Die Akzeptanz der Verbraucher für solche Technik ist wohl sehr gering.
Denken Sie voraus
Also denken Sie für ihre Prozesse voraus und entscheiden Sie vorab, was unter welchen Bedingungen sinnvoll sein könnte. So halten Sie das Wunschkonzert langfristig aus ihren Investitionen heraus.
Wenn Sie mehr übers Sparen durch gute Entscheidungen erfahren wollen, legen ich Ihnen mein Buch “Sparen ohne Opfer. Mit Alltagsentscheidungen gewinnen”. ans Herz.
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