So fahren Sie gut in Südafrika
Südafrika ist ein riesiges Land. Wie in Amerika ist Schusters Rappen hier völlig unbrauchbar. Wer es sich nur irgendwie leisten kann, fährt daher mit dem Auto. Die Benzinpreise sind fabelhaft niedrig. Vor einer Woche habe ich für den Liter Normalbenzin nur rund 70 Eurocent bezahlt.
Apropos Bezahlen. Am Kap gibt es den guten alten Tankwart noch, der ihnen den Tank auffüllt. Für diesen Zweck sollte man Bargeld bereit haben. An einigen Stationen wird zwar auch Ihre Kreditkarte akzeptiert, es könnte aber riskant sein.
Negatives habe ich bisher allerdings noch nicht darüber gehört. Das mag auch daran liegen, dass in meinem Familien- und Bekanntenkreis alle mit Cash bezahlen. 🙂
Links der Mitte
Wenn Sie in Südafrika Ihren Mietwagen besteigen, stellen Sie erst einmal fest, dass Sie auf der Beifahrerseite eingestiegen sind. Denn in der ehemaligen Kolonie fährt man links.
Ich achte bei der Buchung meines Mietwagens immer darauf, einen Wagen mit Klimaanlage zu bekommen.
Ampel-Geschäfte
Denn geöffnete Fenster sind beim Halt an der Ampel generell keine gute Idee. Zahlreiche Strassenhändler bieten Ihnen dann ihre Waren an. Vereinzelt gibt es auch Bittsteller, die einfach ein wenig Kleingeld haben wollen, um sich etwas Essen kaufen zu können.
Da Südafrika keine soziale Sicherung für die Ärmsten vorsieht, halten meine Frau und ich immer etwas Kleingeld bereit.
An den Ampeln muss man auch höllisch aufpassen, niemanden zu überfahren. So selbstvergessen, wie sich die Menschen da über die Strasse bewegen, möchte man meinen, dass sie unverletzlich sind.
Wahlen
Anfangs ist es natürlich gewöhnungsbedürftig, mit der linken Hand schalten zu müssen, trotzdem würde ich kein Automatik-Getriebe wählen. Autos mit Automatik gehören bei den Vermietern generell zu den höheren Klassen, wie BMW. Damit zieht man nur die Aufmerksamkeit der falschen Leute auf sich.
Ich fahre lieber einen Wagen bis maximal Kompaktklasse und bin damit von der Masse der Einheimischen nicht zu unterscheiden.
Verkehrssicherheit
Generell sollte man in Südafrika alle Taschen und Jacken unsichtbar verstauen. Nach dem Einsteigen werden die Türen verriegelt, um es möglichen Dieben und Carjackern schwerer zu machen.
Ich persönlich habe noch nie eine schlechte Erfahrung beim Autofahren in Südafrika gemacht, außer dass mich eine ältere Burin nicht in die Abbiegespur wechseln lassen wollte. Aber Ähnliches erleben wir ja auch in Deutschland. Das ist insofern keine große Umstellung.
APS – African Positioning System
Obwohl nur 87% aller Straßen digital erfasst sind, lohnt sich die kleine Investition in ein mobiles Navigationsgerät. In Südafrika gibt es nicht immer genügend Hinweisschilder, um allein mit einer Karte bewaffnet zum Ziel zu finden. Es schont einfach die Nerven, wenn eine coole elektronische Stimme uns zum Ziel führt – auch wenn sie sich manchmal um 20 oder 30 Meter irrt.
Als Deutsche tendieren wir gerne nach links, wenn wir auf der Autobahn weiterfahren wollen. Da vergisst man gerne, in Südafrika bedeutet das, die Ausfahrt zu nehmen. Auch hier verhindert die elektronische Hilfe höhere Stresslevel.
Öffentlicher Nahverkehr = Auf die Pelle rücken
Der öffentliche Personennahverkehr gehört zu den Brennpunkten in im Land. Wenn Ihnen Ihr Ferienthriller oder Krimi zu langweilig ist, können Sie dort echte Action erleben. Angesichts der zahlreichen sexuellen Übergriffe erhält das Wort “Nahverkehr” hier eine völlig neue Bedeutung. Mit anderen Worten: Meiden Sie öffentliche Verkehrsmitte! Ohnehin fahren diese viel zu selten, um wirklich attraktiv zu sein.
Für die Weltmeisterschaft will man an dieser Stelle einiges verändern. Sie sollten allerdings nicht zu viel erwarten. Bisher wird der Massentransport in Südafrika von kleinen Bustaxis erledigt. Sie fahren häufiger als die offiziellen Buslinien. In einen kleinen Transporter werden dabei bis zu 16 Personen (vielleicht auch mehr) gepfercht. Das Geschäft ist lukrativ und wird von Verbrecherbanden kontrolliert. Einige einflussreiche Politiker sind an den Geschäften beteiligt.
Lieber früh buchen
Der Beschluss, den öffentlichen Nahverkehr für die Fußball-WM zu verbessern und sicher zu machen hat daher zu Protesten und Demonstrationen geführt, während gleichzeitig einige Politiker hinter den Kulissen ihre Fäden gezogen haben.
Das Ergebnis ist bis heute ungewiss. Ich würde aber meinen, dass dies eine WM des Individualverkehrs sein wird. Wer 2010 zur WM nach Südafrika fährt, mietet sein Auto daher weit im voraus an. Denn der Engpass ist vorprogrammiert.
In dieser Woche lesen Sie im Entscheiderblog eine Serie über Südafrika. Der Autor ist mit einer Südafrikanerin verheiratet und taucht immer mal wieder in das dortige Familienleben ein. Er ist damit kein Experte. Seine Beobachtungen geben nicht das Gesamtbild wieder.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!