Wir machen aus Fakten was wir wollen
Wir alle haben täglich mit Fakten zu tun. Sie sind unbestechlich und sind die wichtigste Grundlage für Entscheidungen. Leider verlieren sie ihre Neu-tralität, sobald wir sie wahr-nehmen. Denn wir entscheiden, was sie für uns bedeuten.
Der Junior
Bernhard Redemacher* ist Junior-Unternehmer und wird in nicht allzu ferner Zeit die Firma seines Vaters übernehmen. Allerdings scheint das ein schwerer Job zu sein. So erzählt er letztens, dass sie aufgrund von Qualitätsproblemen sich einen neuen Lieferanten suchen mussten. Kurz zuvor hatte ein Wassereinbruch die eine halbe Monatsproduktion vernichtet. Im Rahmen der Krise musste das Unternehmen eine ganze Produktlinie einstellen und etwas Neues entwickeln. Rademacher Junior ist also nicht zu beneiden.
Der Senior
Auch wenn der Junior eines Tages das Zepter übernehmen wird. Noch ist Otto Rademacher* der Senior-Unternehmer und er scheint jenes beneidenswerte Leben zu führen, das der Junior vermissen lässt.
Qualität
Er ist glücklich, dass er endlich den Verursacher eines Qualitätsproblems gefunden hat. Bei der Gelegenheit konnte er sich eines Lieferanten entledigen, der ihn durch einen einstmals hart verhandelten Vertrag an sich geknebelt hatte. Doch die für den Lieferanten unlösbaren Qualitätsprobleme bescherten Rademacher den Grund für die fristlose Kündigung.
Wassereinbruch
Manchmal spielt das Schicksal auf der Seite der richtigen Mannschaft. Denn Rademacher hatte sein Lager voll mit den Chargen, die ein Qualitätsproblem hatten und einem Produkt, das er gerne einstellen wollte, weil es sich nur zögerlich verkaufte. Ein Wassereinbruch zerstörte das Lager und die Versicherung deckte den Schaden. Wenn das kein Glück im Unglück ist?
Produkterneuerung
Rademacher schaut sehr optimistisch in die Zukunft. Denn aufgrund der Absatzschwierigkeiten für die eine Produktlinie hat das Unternehmen ein neues Produkt entwickelt, das allen anderen auf dem Markt überlegen ist. Patente schützen das Alleinstellungsmerkmal und Rademacher hat bereits Vorbestellungen für die nächsten drei Jahre.
Zwei Realitäten
Junior uns Senior arbeiten im selben Unternehmen. Aber sie leben sehr unterschiedliche Leben. Die Tatsachen sind die gleichen. Allerdings entscheiden Junior und Senior jeweils ganz anders, was sie zu bedeuten haben.
Tatsachen sind immer neutral. Ob sie gut oder schlecht sind unterliegt dagegen unserer Deutung. Es soll Lottogewinner gegeben haben, die sich nicht über ihren Gewinn freuten, weil sie Angst davon hatten, was so viel Geld aus ihnen machen wird.
Es gibt auch Unternehmer, die nach einer Pleite sehr erleichtert waren, weil sie vor einer Pleite immer panische Angst hatten. Als das Ereignis dann eintrat, hat sie die Erfahrung geheilt. In die Pleite gehen ist zwar nicht schön, aber es ist auch nicht das Ende aller Dinge. Sie lebten weiter und bauten teilweise wieder neue Unternehmen auf.
Unsere Entscheidung
Alles was passiert hat immer eine positive und eine negative Seite. Es liegt an uns zu entscheiden, welche wir in den Vordergrund rücken wollen.
Zu diesem Beitrag hat mich das Tagebuch des Salomo-Managers inspiriert.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!