Kennen Sie den Unterschied zwischen einem Selbständigen und einem Unternehmer?
Ich weiß, ich weiß! Das ist ein Thema über das sich viele Menschen den Mund fusselig reden können. 🙂
Trotzdem oder gerade deswegen schreibe ich diesen Beitrag, weil ich ich vor Jahren über eine recht griffige Unterscheidung gestolpert bin, die mit dafür verantwortlich ist, was ich heute mache.
Ein Unternehmer kann sein Unternehmen für ein halbes Jahr verlassen und wenn er zurückkommt läuft es besser als zuvor. Wenn ein Selbständiger sein Geschäft für ein halbes Jahr verläßt, hat er keines mehr. (gefunden bei Robert T. Kiyosaki, Rich Dad’s Cashflow quadrant).
In dieser einfachen Unterscheidung steckt mehr Intelligenz, als es zunächst den Anschein macht. Denn es klassifiziert auch diejenigen als „Selbständige“ im eigenen Unternehmen, die vielleicht über 100 Mitarbeiter haben, aber es versäumen, die richtigen Menschen mit den richtigen Aufgaben zu betrauen und alles selbst machen wollen.
Denn dann ist es wirklich eine Katastrophe, wenn dieser „Selbständige“ im eigenen Unternehmen einmal ausfällt. Schlimmer noch: Ab einer bestimmten Größenordnung wird er zum Engpass für das Unternehmen und Wachstum kann nicht mehr stattfinden.
Wo wir schon einmal bei Robert T. Kiyosaki sind. Er ist auch der Erfinder des Cashflow-Quadranten. Dieser teilt unsere geschäftstätige Bevölkerung in vier Bereiche ein. Links oben haben wir die Arbeitnehmer (A), links unten die Selbständigen (S), rechts oben die Unternehmer (U) und rechts unten die Investoren(I).
Die vertikale Achse des Quadranten unterscheidet lediglich den Grad der Unabhängigkeit. Ein Investor beispielsweise ist nicht auf ein Unternehmen allein fokussiert, wie das der Unternehmer ist.
Interessant ist die horizontale Achse. Auf der linken Seite geht es um anderer Leute Geld. Arbeitnehmer und Selbständige verkaufen ihre Zeit, um Geld zu erhalten. Auf der rechten Seite geht es um die Zeit anderer Leute. Das heißt, der Unternehmer kauft die Zeit von Arbeitnehmern und Selbständigen
Wie gut ist dieser Deal für den Einzelnen?
Ist Geld knapp?
Gibt es eine natürliche Grenze dafür, was der Einzelne an einem Tag verdienen kann? Ich habe noch keine kennengelernt. Daytrader haben schon innerhalb weniger Minuten Millionen verdient. Von sozialträumerischen Utopisten abgesehen kann niemand eine naturgegebene Grenze festlegen.
Ist Zeit knapp?
Gibt es eine natürliche Grenze für die Anzahl der Stunden, die der Einzelne an einem Tag zu Verfügung hat? Sicher, das sind 24 Stunden. Egal wie privilegiert jemand ist, an dieser Grenze kann niemand etwas ändern. Somit verkauft der Einzelne auf der linken Seite (A, S) etwas, das begrenzt, also knapp ist und bekommt dafür etwas, das nicht begrenzt ist. Umgekehrt kauft der Einzelne auf der rechten Seite (U, I) etwas das knapp ist (Zeit) und bezahlt mit etwas, das nicht knapp ist (Geld).
Aus Sicht des Einzelnen ist die rechte Seite (U, I) daher besser dran.
Vielleicht ist das alles zu vereinfachend. Das Thema Risiko wird dadurch nicht abgedeckt und auch das Thema Qualifikation nicht. Trotzdem ist die Grundaussage m.E. richtig.
Was denken Sie darüber?
Als Ökonom stehen einem natürlich erst einmal die Haare zu Berge, weil wir davon ausgehen, dass der Markt für knappe Güter zu einem ausgewogenen Preis findet. Allerdings ist das nicht die Frage.
Die Frage ist vielmehr, was ist für mich als Einzelnen das richtige Geschäftsmodell?
Soll ich meine Zeit anbieten, um zu Geld zu kommen oder setze ich die Zeit anderer Leute ein, um damit Geld zu verdienen?
Dieser Artikel stammt ursprünglich vom 25 März 2006. Er ist aber nach wie vor einer der meist gelesenen des Entscheiderblogs. Daher habe ich ihn einfach noch einmal auf die Titelseite geholt.
Mir gefällt der Cashflow Quadrant ganz gut. Allerdings bin ich jüngst auf eine Website (http://www.mentaltoughnesssecrets.com „#2 World-Class Wealth Begins With World-Class Thinking“) gestoßen, wo der Autor eine weitere Dimension eingebracht hat. Er spricht von Ideen als Gewinn erzielendes Element. In einem Gegensatz zu der Mittelklasse, die ihre Zeit für Geld eintauscht. Wie passt das in ihr Bild?
Hallo,hier eine bekannte Differenzierung von Prof.Dr. Günter Faltin (FU Berlin),sinngemäß:
„Ein Selbständiger arbeitet in seinem Unternehmen,ein Unternehmer jedoch an seinem Unternehmen“
Die Definition finde ich auch gut.
Ich halte die Arbeit von Prof. Faltin für sehr wichtig, allerdings stammt sie nicht von ihm, sondern wurde ursprünglich von Michael E. Gerber vor rund 25 Jahren geprägt. http://www.michaelegerber.com/