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Machertum als Gegenstand der Forschung

image Gestern gab es einen interessanten Artikel im Handelsblatt über die Wis­sen­schaftlerin Saras Sarasva­thy. In ihrem Forschungsgebiet “Ef­fec­tu­a­ti­on” beschäftigt sie sich mit dem Unterschied zwischen Mana­gern und erfolgreichen Unterneh­mern, al­so Ma­chern.

Ihr wenig überraschendes Ergebnis: Macher sind anders erfolgreich als Manager.

Letztere arbeiten mit den Werkzeu­gen der klassischen Betriebswirt­schaftslehre und unterziehen neue Märkte und Ideen zuerst einer rigorosen Marktforschung. Sie erarbei­ten einen Businessplan, stellen Budgets auf und arbeiten dann ihren strukturieren Plan Schritt für Schritt ab.

Zukunft gestalten statt vorhersagen

Macher dagegen wissen genau, dass die Zukunft nicht durch Markt­forschung vorher gesagt werden kann. Das deckt sich auch mit mei­nen Erfahrungen mit mittelständischen Unternehmern. Dort rollt man mit den Augen, wenn Unternehmensberater Entscheidungen mit Ein­trittswahrscheinlichkeiten unterlegen wollen.

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Kennen Sie den Unterschied zwischen einem Selbständigen und einem Unternehmer?

zeit-und-geldIch weiß, ich weiß! Das ist ein Thema über das sich viele Menschen den Mund fusselig reden können. 🙂

Trotzdem oder gerade deswegen schreibe ich diesen Beitrag, weil ich ich vor Jahren über eine recht griffige Unterscheidung gestolpert bin, die mit dafür verantwortlich ist, was ich heute mache.

Ein Unternehmer kann sein Unternehmen für ein halbes Jahr verlassen und wenn er zurückkommt läuft es besser als zuvor. Wenn ein Selbständiger sein Geschäft für ein halbes Jahr verläßt, hat er keines mehr. (gefunden bei Robert T. Kiyosaki, Rich Dad’s Cashflow quadrant).

In dieser einfachen Unterscheidung steckt mehr Intelligenz, als es zunächst den Anschein macht. Denn es klassifiziert auch diejenigen als „Selbständige“ im eigenen Unternehmen, die vielleicht über 100 Mitarbeiter haben, aber es versäumen, die richtigen Menschen mit den richtigen Aufgaben zu betrauen und alles selbst machen wollen.

Denn dann ist es wirklich eine Katastrophe, wenn dieser „Selbständige“ im eigenen Unternehmen einmal ausfällt. Schlimmer noch: Ab einer bestimmten Größenordnung wird er zum Engpass für das Unternehmen und Wachstum kann nicht mehr stattfinden.

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David gegen Googliath

image Vor Kurzem hat sich Google entschlossen, seinem großen Vorbild Bing nachzueifern und Hintergrundbilder für die Suchseite anzubieten.

Das löste bei seinen Fans nicht nur Begeisterung aus. Daher wurde die neue Idee binnen weniger Stunden wieder gekippt.

Puristische Ursprünge

Denken wir an die Anfangszeit von Google zurück, wäre niemand auf die Idee gekommen, die Suchseite so aufzuhübschen. Denn Sergey Brin und Larry Page sind Puristen. Während alle anderen Konkurren­ten eine großes Portal um das Suchfeld aufbauten, gab es bei Google nur das charakteristische Logo und ein Suchfeld.

Purismus als Wettbewerbsvorteil

Damals waren Breitbandanschlüsse noch nicht so verbreitet und die Portalseiten mit ihrer Werbung brauchten eine Ewigkeit, bis sie vollständig geladen waren. Ein Google-Sucher hatte in derselben Zeit schon zwei oder drei Suchanfragen durchgeführt.

Purismus war damals also ein Wettbewerbsvorteil. Heute ist der Breitbandanschluss die Norm. Warum also stören sich Google-Fans dann an den Hintergrundbildern?

Puristische Ausnahme

Ich vermute, es hat mit Positionierung zu tun. Vielen Surfern sind die meisten Seiten heute überladen. Wir brauchen mehr als nur einen Blick, um uns zu orientieren und den richtigen Link zu der gesuchten Unterseite zu klicken.

Google stellt dabei heute die wohltuende Ausnahme dar. Purismus ist also weiterhin ein Wettbewerbsvorteil.

Ein erfolgreiches Unternehmen wie Google sollte das wissen. Was hat den Marktführer geritten, um seine Kunden dermaßen zu verär­gern?

Marktführer können nur verlieren

Hohe Flexibilität ist ein Kennzeichen von Start-Ups. Klappt es auf die eine Weise nicht, müssen die Unternehmen schnell reagieren, um Alternative Wege zu gehen.

Google ist in der Vergangenheit nur gewachsen. Doch jeder Marktführer erreicht einen Punkt, an dem er keine Marktanteile mehr dazu gewinnen kann. Die Übermacht des Suchmaschinengiganten provoziert Widerstand. Manche Internet-Nutzer greifen aus Prinzip auf Alternativen zurück.

Kommt in so einer Situation ein neuer Wettbewerber, der das eine oder andere besser macht, wird er dem Marktführer Anteile abjagen. Letzteres ist bei Google passiert.

Die Macht des Marktführers

Google ist nach wie vor ein junges Unternehmen. Alle wissen, wie schnell das Unternehmen vom Noname zur bekanntesten Marke der Welt aufgestiegen ist. Daher macht offensichtlich bereits die geringste Verschiebung von Marktanteilen das Management nervös.

Alles was Bing kann, kann Google natürlich doppelt so gut und doppelt so schnell. Zum Start seines Services hatte Microsoft neue sinnvolle Funktionen eingeführt, die die Suche komfortabler machen und als kleines Gimmick gibt es wechselnde Hintergrundbilder.

Der Sympathiebonus des Underdogs

Google hat nicht lange gebraucht, um das alles nachzubilden. Bing hat heute nur einen Vorteil gegenüber Google: Sympathie. Und die wächst durch Googles Verhalten.

Für Microsoft muss das eine ganz ungewohnte Rolle sein. Im Suchmaschinenmarkt ist das Unternehmen der David, der es mit dem Googliath aufnimmt.

Marktanteile lassen sich nicht kopieren

Google wird lernen müssen, dass solange Martkanteile verloren gehen, wie das Unternehmen Wettbewerber kopiert anstatt einen Weg eigener Innovationen zu gehen. Microsoft lernt gerade eine Lektion, die es vielleicht irgendwann auf dem Betriebssystem und Office-Markt einsetzen kann.

Geh Deinen eigenen Weg!

Unternehmerisches Denken II

Marcel Widmer, dessen JobBlog ich sehr schätze hat das Thema unternehmerisches Denken aufgegriffen. Und was er schreibt, finde ich sehr spannend:

Mit den von Lietz genannten Punkten bin ich grundsätzlich einverstanden. Sie gehen mir aber noch zu wenig weit. Mir fehlen beispielsweise:

  1. (S)Eine Vision, (s)eine Mission kennen – und sich darauf ausrichten.
  2. Die richtigen Mitarbeiter um sich scharen.
  3. Unternehmerische Verantwortung auch für die Mitarbeitenden wahrnehmen.
  4. Den Mut haben, selbst unternehmerisches Risiko zu tragen.

Auch ich stimme Herrn Widmer grundsätzlich zu. Nur stelle ich mir die Frage, wo unternehmerisches Denken und wo eine unternehmerische Grundeinstellung zu sehen ist. Mancher mag das als Wortklauberei empfinden. Vielleicht könnte es aber auch sinnvoll sein, das Ganze mit etwas Trennschärfe zu sehen.
Ich bin überzeugt davon, dass wir dabei auch die Unternehmerrolle klären müssen. Ein Unternehmer kann unmöglich die eierlegende Wollmilchsau schlechthin sein.
In der Gründungssituation kommt er nicht darum herum. Er ist Entwicklungsleiter, Personalleiter, Marketingleiter, … usw. und er ist Unternehmer.
Aus meiner Sicht ist es die Aufgabe des Unternehmers sein Unternehmen zu konzipieren, in die Realität umzusetzen und beständig weiterzuentwickeln.
Die ersten beiden Aufgaben hat er nach den ersten 5 -7 Jahren erfüllt. Danach müßte er sich verstärkt der Weiterentwicklung seines Unternehmens widmen. Das geht leider häufig unter, weil er es versäumt, sich von Linienaufgaben zu trennen und sie an fähige Mitarbeiter zu delegieren.
Aber zurück zu den 4 Punkten vom JobBlog.

  • Ohne Vision (ein tragendes stahlendes Zielbild) und ohne Mission (welchen Auftrag habe ich?) kein Unternehmer 🙁
    Dieser Punkt (1) ist eine wichtige Voraussetzung und findet sich m.E. in der Positionierung wieder. Denn wenn ich selbst keine Position für mich entwickelt habe, fällt es mir auch schwer, eine solche im Markt einzunehmen. Schön, dass JobBlog das so klar formuliert 🙂
  • Die richtigen Mitarbeiter um sich zu scharen, ist eine Linienaufgabe. Solange es noch keinen Personalverantwortlichen gibt, macht das natürlich der Unternehmer. Ist es deshalb schon ein Aspekt unternehmerischen Denkens?
  • Unternehmerische Verantwortung für Mitabeiter tragen und den Mut für das unternehmerische Risiko zu tragen fällt für mich eindeutig in den Bereich der unternehmerischen Grundeinstellung.

Dabei habe ich folgende Hierarchie bei meinen Kunden beobachtet:

  1. Leidenschaft
  2. Unternehmerische Grundeinstellung
  3. Unternehmerisches Denken

Ohne Leidenschaft kommt kein Mensch zu einer ehrlichen unternehmerischen Grundeinstellung und ohne unternehmerische Grundeinstellung sind die Chancen gering, dass unternehmerisches Denken stattfindet.
Ich freue mich auf weitere Kommentare dazu!

Was ist Unternehmerisches Denken?

„Ich bin Spezialist für unternehmerisches Denken“, sage ich, wenn mich mein Gesprächspartner fragt, „was ich so mache“. Das wird gerne in der Form verstanden, dass ich den Menschen den unabdingbaren Unternehmergeist einhauche. Dem ist natürlich nicht so. Vielmehr geht es mir um das Rüstzeug, diesen Unternehmergeist so zu kanalisieren, um den maximalen Erfolg zu erzielen.

Man kann das mit einem Auto vergleichen. Wenn der Unternehmergeist der Motor ist, dann liefere ich die Windschutzscheibe, damit dem Fahrer nicht der kalte Wind ins Gesicht bläst, die Scheibenwischer, das Navigationssystem, das Radio und die Komfort-Sitze. Der Fahrer könnte zwar ohne all das auskommen, aber er macht es sich unnötig schwer und unbequem.

Der Begriff unternehmerisches Denken wird gerne in aller Beliebigkeit verwendet. Da heißt es oft in Stellenanzeigen, dass neue Mitarbeiter unternehmerisch denken sollten. Genauere Kriterien steuert niemand in Ermangelung einer allgemeingültigen Definition bei. Die verfassende Personalabteilung meint damit eigentlich, dass der Mitarbeiter sich nicht scheuen sollte, Eigenverantwortung zu tragen. Wenn das als Definition für unternehmerisches Denken ausreicht, dann wäre jede junge Mutter ein excellenter Unternehmer.

Von Studenten wird auch gerne verlangt, Sie sollten „unternehmerisch denken“. Dahinter steckt die Vorstellung, wer so jung ist, muß kreativ genug sein, ein tolles neues Produkt auf den Markt zu bringen. Genau aus diesem Grund drängt es ja so viele Absolventen in den Staatsdienst 🙂 . Gemeint ist hier eher das Thema Risikofreude, das bei uns in Deutschland leider nicht ganz so ausgeprägt ist.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mir greift das alles viel zu kurz. Ich bin sehr daran interessiert, dass Unternehmer dauerhaft erfolgreich sind. Wie schon Eingangs erwähnt gehört dazu ein Stück Unternehmergeist, die Bereitschaft einen anderen Weg zu gehen, als die große Masse und mit unerschütterlicher Hingabe daran zu glauben, dass der eigene Weg der Richtige ist. Das allein reicht aus meiner Sicht nicht, meine eigene Definition von unternehmerischen Denken sieht folgendermaßen aus: Ich bin überzeugt, Unternehmer sollten über einige wenige Grundqualitäten verfügen, die ich als unternehmerisches Denken klassifiziere:

  1. Gute Entscheidungen treffen
  2. Gestaltungsspielräume ohne Widerstände ausfüllen
  3. Trends erkennen und in Gestaltungschancen umsetzen
  4. Stärken gezielt entwickeln, um dem Wettbewerb zu enteilen
  5. Die richtigen Fragen stellen
  6. Sich so positionieren, dass Kunden einen echten Orientierungspunkt haben
  7. Genug Zeit für die eigentliche Unternehmerrolle einsetzen

Ich kenne Unternehmer, die diese 7 Grundfertigkeiten virtuos miteinander kombinieren. Dies sind seltsamerweise immer diejenigen, die für wichtige Gespräche sofort Zeit haben und die einem Markt noch nie hinterhergelaufen sind.

Die Verfügbarkeit von Zeit ist offensichtlich ein Gradmesser der Qualität für Unternehmerisches Denken. Wer diese Fertigkeiten beherrscht, vermeidet die ständige Wiederkehr von Problemen, hat mit weniger Widerständen zu tun und nutzt die meisten vielversprechenden Chancen.

Wenn Sie jeden Tag von früh bis spät in ihr Geschäft eingespannt sind und Sie trotzdem das Gefühl haben, dass nichts vorangeht, ist das ein gutes Indiz dafür, dass eine oder mehrere dieser Disziplinen noch Potential zur Verbesserung haben.