So nutzen Sie Kritik richtig
So richtig gerne höre ich Kritik nicht. Lieber wäre es mir, wenn jeder mich und meine Handlungen gut finden würde. 🙂 Ich wachse allerdings auch gerne und mit Lob allein wachsen wir zu langsam.
Die beste Zeit für Kritik
Der Zeitpunkt der Kritik spielt für mich eine wesentliche Rolle. Wenn ich einmal daneben gegriffen habe und weiß das, dann ist mir Kritik offen gesagt nicht sehr willkommen.
Anders dagegen ist es, wenn die Kritik mich vor einem Fehler bewahrt. Manchmal sind wir so richtig in Fahrt und glauben alles richtig zu machen, dabei haben wir uns längst verrannt und wir sind gar nicht Gottes Segen an die Menschheit. 😉
Auch diese Kritik kann weh tun, insbesondere wenn sie die eigene Begeisterung im Keim erstickt. Vielleicht ist es dann gut, noch einmal alles zurück zu drehen und neu zu überlegen. Geschadet hat es jedenfalls noch niemandem.
Die Balance zwischen Lob und Kritik
Bei komplexeren Projekten, wie bei meinen Büchern frage ich immer einige Menschen vorab, wie es ihnen gefällt. Denn zum einen geht einem nach einigen Monaten Arbeit an einer Sache der Maßstab verloren. Ich kann dann nicht mehr einschätzen, ob es gut ist oder nicht. Zum anderen kann die Perspektive der anderen zu neuen Ideen führen.
So weit, so gut. Manchmal kann es mit der Kritik allerdings auch des Guten zuviel sein. Wenn wir nur beinharte Kritiker haben, die alles in Grund und Boden stampfen, dann wird es schwer für den Entscheider. Denn er wird dann vielleicht unsicher, zweifelt an seinen Fähigkeiten und versucht vielleicht jeder Kritik gerecht zu werden.
Daher habe ich neben den richtigen Kritikern auch den einen oder anderen eher leicht zu überzeugenden Alles-ist-toll-Menschen in meinem Feedbackkreis. Wenn selbst diese nicht viel Positives an meiner Arbeit finden können, dann weiß ich, dass ich Probleme habe. Ansonsten spielen sie die Rolle eines Gegengewichts. Wenn dann von einem harten Kritiker eine Abreibung kommt, sind wir in der Lage, die Kritik in die richtige Perspektive zu setzen.
Eine Frage der Weltanschauung
Denn da jeder Mensch ein anderes Weltbild hat und auf andere Dinge Wert legt, brauchen wir nicht jeder Kritik zu folgen. Dazu müssen wir allerdings einordnen können, was uns nutzt und was eher eine Frage der Weltanschauung ist.
Die Fehler der Vergangenheit
Früher war ich der Meinung, dass ich das auch so wüsste und habe daher immer nur die härtesten Kritiker nach ihrem Feedback gefragt. Irgendwann habe ich mich dann dabei ertappt, entgegen meiner Zielsetzung zu handeln, weil ich das Feedback meiner Kritiker unbedingt umsetzen wollte. 😯
Auch wenn wir glauben, nicht auf das Lob anderer Leute angewiesen zu sein, dürfen wir dennoch nicht unterschätzen, wie konditionierend es wirkt, ständigen „Schmerzen“ ausgesetzt zu sein.
Fazit
Wir brauchen also sowohl Lob als auch Kritik. Das Lob gleicht uns soweit aus, dass wir aus der Kritik das Wertvollste für unsere Entscheidungen mitnehmen können.
Aber vielleicht sehen Sie das ganz anders? Oder Sie wollen mich loben? Dann tun Sie sich keinen Zwang an! 😛
Die beste Kritik ist wohl die, die einem einfach nurt sagt, wie man es besser machen kann.
Dann ist nämlich keiner beleidigt und Vorschläge hört sich wohl so ziemlich jeder an.
Nichtsdestotrotz lernt man ja aus der Kritik anderer, denn diese haben einen anderen Sichtwinkel auf manche Dinge von außen.
Ich glaube auch, dass eine Balance aus Lob und Kritik wesentlich ist. Sowohl für mich selbst, als auch als Mittel in der Führung. Für sich persönlich einen guten, eigenen Weg zu finden, ist manchmal nicht einfach. Bleibt die Gefahr, um der Zuneigung und Anerkennung willen sich selbst aufzugeben. Wie heißt es so schön: „Wer immer noch auf den Applaus Anderer angewiesen ist, wird alt aber nicht erwachsen“ (gelesen vor langen Jahren auf einem Plakat in einem Seminarheit).