Buchrezension: Das professionelle 1×1 des Networkings

1×1 des professionellen NetworkingsAls Entscheider habe ich immer wieder eine große Herausforderung, ich brauche Menschen, die mich bei der Umsetzung unterstützen. Dann kommt es gut, wenn ich über ein lebendiges Netzwerk an Kontakten verfüge.

Ich kenne viele Menschen, die schon einen Networking-Ratgeber gelesen haben. Mein Eindruck: Die darin enthaltenen Sozialtechniken eignen sie sich zwar an, aber damit sind sie noch immer keine Netzwerker. So habe ich beispielsweise Referenten in meinem Netzwerk, die zwar gerne einen Vortrag bei einer Sternstunde für Unternehmer halten und mich auch danach fragen, aber niemals selbst einen Termin dafür akquiriert haben. Andere Referenten sorgen dagegen bereits für den dritten Termin in Folge!

Ich bin daher eigentlich nicht so gut auf die Ratgeber zum Thema Netzwerken zu sprechen. Andreas Heuberger, professioneller Networker mit tausenden von Kontakten schien wohl ähnlich zu denken und hat einen meinen Ansicht nach sehr ungewöhlichen Ratgeber übers Netzwerken geschaffen. Anders als die übliche Literatur darüber ist dieses Buch sehr persönlich gehalten.

Der Leser muss, will er ein besserer Networker sein, sich auch ein Stück weit mit der Person des Autors auseinandersetzen. Im ersten Moment hat das bei mir einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Denn für einen Ratgeber ist damit mehr Fleisch in dem Buch, als ich als Leser eigentlich haben will. Aber im nächsten Moment macht es Sinn. Zum einen ist Netzwerken ein sehr persönliches Geschäft, zum anderen vermittelt der Autor ja seine persönlichen Erfahrungen.

Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass ich als Leser hier nicht mit einer Sammlung von Sozialtechniken konfrontiert werde. Heuberger geht es vielmehr darum aufzuzeigen, dass Networking eine Geisteshaltung ist, die ich nicht vorspielen kann, sondern entweder lebe oder sein lassen muss (und dann natürlich kein erfolgreicher Netzwerker sein kann).

Jeder Topf braucht seinen Deckel, so beschäftigt sich das Buch mit traditionellen bis zu modernen Netzwerken. Der Leser erfährt, worauf er achten muss und wie er unternehmerisch kalkulieren kann, um für sich erfolgsversprechende Netzwerke zu finden.

Natürlich fehlen bei Heuberger auch nicht die Hinweise darauf, wie ich sinnvollerweise zu meinen Kontakten komme, wie sich sie pflege und wie ich von ihnen die Gefallen erhalten, die meinen Zielsetzungen nützlich sind. Dabei geht er soweit in die Grundlagen, dass er beispielsweise auch dem angehenden Netzwerker empfiehlt, mit welcher Grußformel seine Email abzuschließen ist.

In dieser Liebe zum Detail und zu den Grundlagen sehe ich auch meinen einzigen Kritikpunkt. Denn Andreas Heuberger schreibt dieses Buch, belesen wie er ist, für Menschen, die selbst einen gewissen Bildungsgrad haben und die sich durch das eine oder andere Fremdwort nicht schrecken lassen. Für diese dürften manche seiner Ratschläge daher banal erscheinen. Allerdings ist auch das echte 1×1 in der Schule banal.

Ich halte das professinelle 1×1 für ein sehr empfehlenswertes Buch, weil der Leser hier erstmals die Chance hat, über die üblichen Sozialtechniken hinauszuwachsen. Wer die üblichen Ratgeber über hat und sich nicht scheut, an sich selbst zu arbeiten, kann von diesem ungewöhnlichen Buch substantiell profitieren.

2 Kommentare
  1. Karrierebibel
    Karrierebibel sagte:

    Hmmm, ich hab schon einige Bücher übers Netzwerken gelesen und fand am Ende doch, dass keiner das Rad neu erfunden hat. Entscheidender war dann immer die Systematik und tatsächliche Fundierung angeblicher Tipps. Die meisten schreiben doch nur blind woanders ab – und heraus kommt dann so was, wie: „Gehen Sie auf fremde Leute zu und sprechen Sie diese an!“ Na, danke für diesen Tipp.

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  2. Kai-Jürgen Lietz
    Kai-Jürgen Lietz sagte:

    🙂
    Wie ich schon sagte, Sozialtechniken reichen meiner Ansicht nach nicht aus. Wer als Netzwerker Erfolg haben will, muss schon ein sehr laterales Denken mitbringen und immer die unterschiedlichsten Querverbindungen zwischen seinen Kontakten suchen, um jeweils einen neuen Nutzen durch die Kombination zu schaffen.

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