Wenn alle an einem Strang ziehen…

Wenn alle an einem Strang ziehen, dann ist das meistens etwas Gutes. Ist das Ganze als Wettbewerb ausgelegt, dann nennt sich das Tauziehen und die größere und/oder stärkere Mannschaft gewinnt.

Viele Unternehmer wundern sich, dass sie von ihren Mitarbeitern nicht unterstützt werden und es häufig zum Machtkampf ausartet, wenn sie ihre Pläne umsetzen wollen.

Wie eigentlich immer, wenn starker Widerstand entsteht, kann das an der hohen Zahl der Betroffenen (Mitarbeiter) und der geringen Zahl der Beteiligten (nur der Unternehmer?) liegen.

Wer dieses Blog von Anfang an verfolgt hat, weiß dass ich an dieser Stelle gerne über das Einbinden der Interessen der (noch) Betroffenen schreibe. Aber es gibt natürlich auch andere Aspekte, die ebenfalls zuverlässig den Widerstand der Mitarbeiter hervorrufen.

Jo (von Jo’s Jobwelt) schreibt:

„Brad Gilbreath, Verhaltensforscher von der Indiana University in Fort Wayne: „Unsere Chefs sind die wichtigsten Bezugspersonen in unserem professionellen und auch in unserem Privatleben. Aber oftmals nicht aus den Gründen, die wir für offensichtlich halten.“ So könne eine Führungskraft das seelische Befinden der gesamten Belegschaft negativ beeinflussen.

Bestätigt wird die These durch eine Gallup-Studie, die er im Fachjournal „Work and Stress“ veröffentlichte. der Forscher befragte dazu über 1000 Angestellte aus unterschiedlichen Berufen nach ihren Vorgesetzten. Ergebnis: Über die Hälfte der Befragten wurden von den schlechten Stimmungen des Arbeitgebers auch privat negativ beeinflusst. Jeder zweite Befragte gab sogar zu, ein gestörtes Verhältnis zum Chef zu haben. Der ist sogar einer der häufigsten Gründe, warum Mitarbeiter ihren Hut nehmen und kündigen. Laut „Psychology Today“ übertrumpft der Chefzwist noch alle anderen Kündigungsgründe wie mangelndes Gehalt, Überstunden und tägliche Aufgaben.“

Ein Unternehmer hat mehr als jeder „normale“ Manager die Funktion eines Visionärs und eines Motivators. Etwas Mitreißendes sollte von ihm ausgehen. Wenn die Dinge nicht zum besten stehen, ist Sachlichkeit gefragt und wenn sie gut laufen Emotionalität. Von schlechter Stimmung sind im Zweifelsfall alle Betroffen, nach Interessensunterschieden muss man da nicht mehr groß fragen. Genauso sind an einer guten Kultur im Unternehmen auch alle beteiligt. Vielleicht ist an diesem generellen Ansatzpunkt vordringlich anszusetzen, bevor es darum geht in Einzelmaßnahmen einen Interessenausgleich zu schaffen?
Ich weiß, dass Sie anderes von mir gewohnt sind (wo ist der Mann mit den Unternehmerwerkzeugen?). Aber dies ist auch Teil der widerstandsfreien Umsetzung von Entscheidungen.

Mal Wieder: Widerstände vermeiden

Eine Großwäscherei erweitert sein Produktportfolio und bietet Geschäftskunden jetzt auch die Waren an, die sie im Regelfall nur reinigt. Trotz erheblicher Anstrengungen, wird das Angebot nicht angenommen. Grundsätzlich kauft die Kundschaft die Overalls und Kittel, aber nicht bei der Wäscherei.

Warum ist das so?

Mit der Erweiterung seines Portfolios hat der Unternehmer gegenüber seinen Kunden Fakten geschaffen. Auch wenn es ihm zunächst nicht so scheint, sind diese Betroffene seiner Entscheidung. Wann immer sein Vertrieb beim Kunden das Thema anspricht, muss dieser abwiegeln.

Es ist möglich, dass die Kunden mit bestimmten Aspekten der Dienstleistung nicht zufrieden sind und auch daher betroffen sind.

Der beste Weg, hier für ein besseres gegenseitiges Verständnis zu sorgen ist eine Kundenbefragung. Zum einen mit dem Thema, was der Kunde an der Dienstleistung verbessert sehen würde und zum anderen, welches zusätzliche Angebot er gerne bei der Wäscherei einkaufen würde.

Wenn die Befragung dann auch zu für den Kunden direkt spürbaren Veränderungen führt, hat es der Unternehmer geschafft, ursprünglich nur Betroffene zu Beteiligten zu machen.

Der Daumenabdruck in Ihren Entscheidungen

Gestern hatte ich ja bereits über den Daumenabdruck des Unternehmers geschrieben. Gemeint ist damit der Einfluss Ihres Wertegerüstes auf Ihr Unternehmen.

Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Entscheidungen? „Das kommt darauf an“, werden Sie vermutlich sagen. Aber worauf kommt es an? Neben vielen anderen Aspekten möchten Sie sich als Unternehmer in den Entscheidungen wiederfinden.

Wahrscheinlich ist Ihnen das auch schon passiert, ein Ratgeber/Berater hat Sie überzeugt, dass Sie ein Geschäft nicht weiter verfolgen sollten.

Gute Gründe haben Sie rational überzeugt, dass es besser ist, sich künftig anders zu orientieren. Alles ist wunderbar, aber Sie erkennen sich in Ihrem Unternehmen nicht wieder.

Sie haben die Entscheidung den logischen Argumenten folgend getroffen, nur Ihre Entscheidung ist es nicht.

Was können Sie tun? Kein Unternehmer darf sich der Realität entgegenstellen.

Er kann aber seine Spielräume nutzen. Schauen Sie sich Ihre Alternativen an. Was müßten Sie an den Alternativen verändern, damit sie auch Ihren Daumenabdruck enthalten? Genau! Sie müssen nicht viel daran verändern, aber am Ende können Sie sich aufrichtig für eine Alternative entscheiden, bei der Sie wissen: „Das ist mein Geschäft!“

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Der Daumenabdruck des Unternehmers

Als Unternehmer sind Sie wahrscheinlich gut vertraut, mit der jeweils neuesten Sau, die Management-Auguren durch das Unternehmerdorf jagen.

Es ist ja immer wieder erfreulich zu hören, was Sie alles falsch gemacht haben, um so erfolgreich wie heute zu werden!

Trotzdem ist es nicht falsch, etwas Neues zu lernen. Lassen Sie sich dabei nur nicht das nehmen, was Ihr Unternehmen ausmacht.

Ihr persönlicher Einfluss oder wie ich es gerne nenne, der Daumenabdruck des Unternehmers. Egal, welche Methoden und Verfahren Sie einsetzen, Ihre persönlichen Werte sollten nicht dahinter verschwinden.

Viele gute Entscheidungen werden von unterschiedlichen Unternehmern unterschiedlich getroffen, denn sie lassen sich von unterschiedlichen Wertvorstellungen leiten.

Gleiches gilt bei der Ausrichtung auf Zukunftsthemen und der Gestaltung der eigenen Spielräume.

Sie haben Ihren eigenen Stil und den sollten Sie sich nicht abgewöhnen lassen, denn dann bräuchten wir keine Unternehmer, sondern nur noch Manager.

Dienstleistung besteht aus Kundenerfahrung

Hat Ihr Geschäft einen hohen Dienstleistungsanteil?

Dann haben Sie Glück, denn es liegt komplett in Ihrer Hand, ob Ihre Kunden wiederkommen oder nicht.

Kunden von Dienstleistern machen ständig Erfahrungen. Es liegt an Ihnen, ob sie gut oder schlecht sind. Jeder Schritt, mit dem der Kunde in Kontakt mit ihrem Geschäft ist, kann entweder zu einer guten Erfahrung oder einer schlechten Erfahrung führen.

Angenommen ein Kunde trifft auf Sie oder einen Ihrer Mitarbeiter. Wird er begrüßt? Ist der Gruß gelangweilt oder bekommt der Kunde das Gefühl, jemand Besonderes zu sein?

Natürlich, das sind Grundlagen, das beherrschen Sie und Ihre Mitarbeiter aus dem FF.

Wie sieht es damit aus, wenn ein bisheriger Kunde ab jetzt zur Konkurrenz geht? Legen Sie und Ihre Mitarbeiter dann immer noch Wert darauf, dass sich der Kunde besonders fühlt?

Hier liegen die Chancen. Es gibt zahlreiche mögliche Gründe, warum ein Kunde den Anbieter wechselt. Aber es gibt nur einen, warum er nicht zurückkommt, wenn er feststellt, dass die Leistung der Konkurrenz ihm nicht gefällt.

Ehemalige Kunden sind fast so wertvoll wie Kunden, denn Sie wissen bereits, was sie an Ihnen haben (oder auch nicht).

Warum daher nicht jeden Kunden wie einen König behandeln und jeden ehemaligen Kunden wie einen Kaiser?

Jedem scheidenden Kunden soll einfach das Herz schwer werden, wenn er geht und sich bald wünschen, wieder so zuvorkommend behandelt zu werden wie bei Ihnen.

Arbeiten ohne Widerstände

Für manche Unternehmer zeigen Widerstände ja an, wo es lang geht. Einfacher können Sie es sich machen, wenn Sie die vermeidbaren Widerstände im Vorfeld ausräumen. Wenn Sie Ihre nächsten Aktivitäten planen, fragen Sie sich einfach, wer davon betroffen sein könnte.

Betroffene leisten gerne und ausdauernd Widerstand und können Ihnen das Leben erheblich schwerer machen. Was machen Sie jetzt mit der potentiellen Widerstandfraktion?

Fragen Sie diese einfach vorher nach ihren Interessen. So können Sie vorab Angebote machen, die Betroffene zu Beteiligten machen.

Ein Beispiel aus der Praxis:
Ein Unternehmer musste seinen Betrieb erweitern, fürchtete aber den Widerstand der Genehmigungsbehörden. Daher lud er den zuständigen Referatsleiter zu einer Geschäftsleitungssitzung ein, auf der die Probleme des aus allen Nähten platzenden Betriebes erörtert wurden. Nach der Sitzung eröffnete der Unternehmer dem Beamten, dass er seinen Betrieb erweitern möchte und fragte ihn, auf welche Punkte er insbesondere achten sollte, damit es mit der Genehmigung zeitnah klappen würde.

Für den Referatsleiter war das eine neue Situation, weil er sich jetzt in die Lage des Unternehmers versetzen konnte.

Im Nachgang führte das dazu, dass die Genehmigungen in viel kürzerer Zeit, als sonst üblich erteilt wurden und die meisten Ermessenfragen zugunsten des Unternehmens entschieden wurden.

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