Die Entscheidungsversicherung

Kunde: „Ich möchte mich bei ihnen bedanken. Ihr Konzept hat uns in jeder Hinsicht die Augen geöffnet! Der Auftrag geht trotzdem an die Müller GmbH und nicht an Sie!“

Entscheider: „Wir hatten fest mit dem Auftrag gerechnet…“

Kunde: „Das kann ich gut verstehen, aber die Sache ist gelaufen. Der Müller ist gut mit der Tochter unseres wichtigsten Kunden bekannt, mit den darf ich es mir nicht verscherzen.“

Entscheider: 😈

Nach einer solchen Situation wird jeder emotional angeschlagen sein.

Trotzdem müssen wir auch unmittelbar danach verantwortungsvolle Entscheidungen treffen.

Entscheiden am emotionalen Abgrund

Die wichtigste Person bei jeder Entscheidung sind wir als Entscheider selbst. Denn wir bewerten die Situation und die jeweiligen Handlungsalternativen.  Sind wir angeschlagen, verändert sich dadurch auch unser Maßstab. Wir suhlen uns dann vielleicht in Schuldgefühlen oder glauben, dass wir den Erfolg nicht verdient hätten.
Unser Referenzmaßstab für eine Bewertung beruht zum Teil auch auf der Selbstwahrnehmung. Daher wäre es am schlauesten, mit wichtigen Entscheidungen so lange zu warten, bis wir unser emotionales Tief überwunden haben.

Ein kleiner Trick

Leider dreht sich die Welt weiter. Wir können es uns oft nicht leisten, eine Runde mit unseren Entscheidungen auszusetzen. Daher nutzen wir einen Trick, der bisher noch jedes Mal funktioniert hat.

Ich nenne ihn „Entscheidungsversicherung“. In guten Zeiten, haben wir  uns auf einem Blatt Papier aufgeschrieben, wie  >>IHR NAME<< seine Entscheidungen trifft, was ihn dabei auszeichnet, worauf er Wert legt, usw.

Sollten wir in ein emotionales Tief geraten, holen wir dieses Blatt hervor und fragen uns: Wie würde Herr >>IHR NAME<< in dieser Situation entscheiden? Durch diese Fragestellung schaffen wir Distanz zwischen unserem emotionalen Tief und der Entscheidungssituation. Zumindest können wir dadurch erarbeiten, was aus einer unbelasteten Sicht für uns die richtige Entscheidung wäre.

Ob wir die Entscheidung dann so treffen können wie unser unbelastetes Ich, ist die zweite Frage. Manchmal braucht es dann doch etwas Lebenserfahrung, bis wir die Disziplin aufbringen, anders zu entscheiden als unser gebeuteltes Ich das vielleicht gerne möchte.

Am besten bleibt es allerdings, wichtige Entscheidungen erst dann wieder zu treffen, wenn wir uns ausgeglichen fühlen.

3 Kommentare
  1. Britta
    Britta sagte:

    Der Artikel ist wirklich genial und auch der Trick mit dem Zettel. Danke für diesen Tipp, habe gleich mal so einen Zettel angelegt und wenn ich mich im Kollegenkreis umschaue, dann wäre dieser Trick sicher bei einigen angebracht, da grad viele private Probleme haben, die sich ja auch auf den Job auswirken.

    Insofern muss ich sagen, ein wirklich hilfreicher Tipp für solche Situationen.

    Antworten

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