Durch den Konflikt zu den Sternen
Manche Entscheidungen lösen Konflikte aus, egal wie sehr wir uns im Vorfeld bemüht haben, uns die Unterstützung unseres Umfelds zu sichern.
Was macht nun ein konfliktscheuer Entscheider? Lässt er die Entscheidung sein?
Wir haben die Wahl
Das könnten wir natürlich machen. Allerdings könnte uns das massiv schaden. Haben wir zum Beispiel einen Mitarbeiter an Bord, der unsere Wertvorstellungen nicht nur nicht teilt, sondern auch nach außen gegenüber Kunden verletzt, müssen wir ihn zur Raison bringen.
Am Anfang sind das Gespräche, die bei mangelnder Einsicht bis zur Entlassung des Störers führen. Dieser Weg beinhaltet Konflikte. Das ist unvermeidlich.
Verzweifelte Lage
Einen ähnlichen Weg muss derzeit der griechische Regierungschef Giorgos Papandreou beschreiten. Durch die Wirtschafts- und Währungsunion war Griechenland in ein fiskalisches Schlaraffenland geraten. Denn als Euroland musste es viel weniger Zinsen zahlen als zuvor. Denn für die Stabilität der Währung sorgte ja die EZB und keine wankelmütige Griechische Zentralbank.
Daher gönnte man sich hohe Ausgaben in die Infrastruktur und die Olympischen Sommer-Spiele. Das Ergebnis ist ein verarmtes Volk, das sich trotzdem wie ein verwöhnter Bengel benehmen möchte.
Papandreou muss harte Einschnitte vornehmen, damit Griechenland zahlungsfähig bleibt. Die europäischen Nachbarn wissen allerdings, dass dies nur Nebelkerzen sind. Neben den Italienern sind die Griechen vermutlich das am wenigsten leidensfähige Volk Europas. Zudem geht es nicht um das eigene Geld. Griechenlands Gläubiger sitzen zu 80% im nahen Ausland. Einige davon sind auch deutsche Banken. Daher befürchten viele Analysten eine schlimmere Katastrophe als der Zusammenbruch von Lehmann Brothers in 2008.
No Win Beziehung
Und dort liegt derzeit das Problem für Merkel und ihre europäischen Kollegen. Lassen sie Griechenland fallen, sind die Auswirkungen ähnlich verheerend wie 2008. Helfen sie dagegen Griechenland aus der Patsche, wird es zukünftig für jeden europäischen Regierungschef schwer, harte Sparmaßnahmen durchzusetzen.
Denn im Zweifelsfall wird die Gemeinschaft einspringen. Die nächsten Kandidaten für solche Hilfen stehen schon fest: Portugal, Italien, Irland und Spanien.
Damit könnte das gesamte Euro-Projekt zu Grabe getragen werden. Denn wer möchte nach Jahrzehnten einer stabilen D-Mark jetzt mit einem wachsweichen Euro vorlieb nehmen? Vermutlich hätten die sog. PIIGS-Staaten niemals Bestandteil der Währungsunion sein dürfen.
Doch egal wofür sich die Staatschefs entscheiden, sie werden eine konfliktreiche Zeit vor sich haben.
Das Konflikt-Geheimnis guter Entscheider
Und hier kommt das Geheimnis guter Entscheider: Wenn wir konfliktreiche Entscheidungen nur treffen, um etwas zu verhindern, haben wir verloren. Stattdessen müssen wir als Entscheider unser Zielbild vermitteln, wo wir hin wollen.
Selbst ein störrischer Mitarbeiter erkennt dann, dass er dort nicht hinein gehört.
Wir Wähler dagegen sehen, dass unsere Regierung nicht nur einen Plan, sondern ein veritables Ziel hat.
Die Konflikte wird es zwar trotzdem geben, weil Harmoniesucht in der Politik begrenzt ist, aber ihnen ist nur ein kurzes Leben beschieden.
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