Entscheidungserfolg – Gewichtige Bewertung

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Teil VI meiner Beitragsserie über erfolgreiches Entscheiden.

In Teil V haben wir aus unseren drei Kontrollelemente (erwünschte Ergebnisse, Status quo Ergebnisse und unerwünschte Ergebnisse) unsere Entscheidungskriterien hergeleitet. Hätten wir nur ein einziges Entscheidungskriterium, wären wir damit bereits in der Lage, unsere Entscheidung zu treffen. Da wir aber in der Regel(hoffentlich) mehr als ein Entscheidungskriterium haben, stehen wir vor einem Problem.

Was bedeutet es denn in unserem Beispielfall, wenn eine Entscheidungsalternative A das Kriterium Wachstum mittelmäßig erfüllt und das Kriterium persönliche Kundenbeziehung sehr gut erfüllt, während es bei Entscheidungsalternative B genau umgekehrt ist?

Wir können es nicht sagen, denn die beiden Kriterien sind (noch nicht) vergleichbar. Um sie vergleichbar zu machen, müssen wir für uns klären, welche jeweilige Bedeutung Sie für uns haben und sie danch gewichten. Denn wenn wir z.B. annehmen, dass „Wachstum“ 1,5 Mal so wichtig ist wie die persönliche Kundenbeziehung, dann wissen wir, dass Alternative B bezogen auf diese beiden Kriterien die bessere ist.

Durch die Gewichtung machen wir uns auf der einen Seite bewußt, was uns wichtig ist, auf der anderen Seite sorgen wir so dafür, dass die Unterschiede bei der späteren Bewertung keine Rolle mehr spielen.

Wie kommen wir zu einer Gewichtung?

Mein Favorit dafür ist der sogenannte paarweise Vergleich. Ich mag ihn, weil er die eigentlich recht komplexe Gewichtung auf die ganz einfache Fragestellung reduziert, welches von zwei Kriterien mir wichtiger ist.

Wie funktioniert der paarweise Vergleich?

Die zu gewichtenden Entscheidungskriterien aus unserem Beispiel sind:

A. Wachstum
B. Rendite
C. Persönliche Kundenbeziehung
D. Budget-Kontrolle
E. Familienzeit
F. Geschäft ist im Rahmen der Unternehmensmöglichkeiten
G. Abschätzbarkeit der Folgen für das Unternehmen

Wir vergleichen jedes Kriterium von A bis G nacheinander mit jedem anderen Kriterium und entscheiden, welches davon uns wichtiger ist. Der jeweilige Gewinner erhält einen Punkt. Dabei sollten wir uns das nicht schwerer machen als nötig. Eine schnelle aus der Intuition getragene Einschätzung reicht völlig. Am Ende rechnen wir alle erzielten Punkte pro Kriterium zusammen und haben unsere Gewichtung. Für unser Beispiel könnte das Ergebnis so aussehen:

Gewichtungsmatrix

Unser Entscheider ist demnach relativ risikoavers und zieht es vor, die Zeit mit seiner Familie zu verbringen, anstatt in der Weltgeschichte unterwegs zu sein, um die Expansion voranzutreiben. 😮

Ich nutze für die Gewichtung in der Regel bei fünf oder weniger Entscheidungskriterien meinen Entscheidungskompass und darüber hinaus eine Excel-Matrix, wie dargestellt. Die Farben verwende ich hier für die bessere Übersichtlichkeit, sie haben keine darüber hinaus gehende Funktion.

Mit der Gewichtung der Entscheidungskriterien haben wir unseren Entscheidungskompass vollständig. Wir brauchen jetzt nur noch die dazu passenden attraktiven Entscheidungsalternativen. Doch das wird Thema für Teil VII der Serie über Entscheidungserfolg sein. 😎

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