Freiheit findet im Kopf statt

image Wir leben in einer einzigartigen Zeit. Wir sind frei. Wir  kontrollieren unsere Volksvertreter. Informationen stehen uns in nahezu unbeschränkter Menge und Qualität zur Verfügung.

Unsere Geburt bestimmt nicht, was wir im Leben werden. Lesen, Schreiben, Höhere Mathematik, Fremdsprachen und Vieles mehr lernen wir kostenfrei in unseren Schulen.

Wir haben Email, Handy, Soziale Netzwerke und einen Technik-Wohlstand, den sich frühere Könige noch nicht einmal durch den Einsatz von Leibeigenen leisten konnten.

Gefangene ihrer Entscheidungen

Doch das sind nur die Nebenbedingungen unter denen wir leben. Was wir daraus machen, bleibt ganz allein uns selbst vorbehalten.

So treffe ich ständig Menschen, die ihre geringe Gestaltungsmacht beklagen.

Sie hatten niemals eine Wahl. Die Eltern waren nicht die richtigen und haben viele Fehler gemacht. So war das Leben schon halb verpfuscht, als sie eingeschult wurden. Sie hatten keine Chance, in unserem Schulsystem zu brillieren und so war an einen Gymnasialbesuch nicht zu denken. Die Lehre führte auch nicht zum Wunschberuf. Und einige Jahre später haben sie schon zu viel Zeit in diesen Weg investiert, um noch etwas zu ändern. So haben sie heute erst recht keine Gestaltungsmacht mehr.

Eine Beispielbiographie, die nachdenklich macht. Denn was nutzen alle Errungenschaften, wenn wir sie nicht nutzen? In einem totalitären System hätte diese Biographie kaum anders ausgesehen.

Ich weiß, dass viele der Meinung sind, Armut schaffe diese Unfreiheit. Aber wir finden genau die selbe Unfreiheit auch im Mittelstand.

Frei sind wir immer

Freiheit findet zuerst im Geist statt. Ist es für mich nur denkbar, alles was ich will auch zu schaffen sehe ich die Möglichkeiten dazu.

Jeder von uns erlebt das auf die eine oder andere Weise. Wann haben wir das letzte Mal etwas gesucht und immer wieder übersehen, obwohl mehrmals daran vorbeigekommen sind? Der Partner ist zum Glück offener und sieht das Gesuchte sofort.

Eingeschränkte Sicht

Hindernis für unsere Freiheit sind niemals die Umstände, sondern immer unsere Psyche. Denn alles was wir nicht für möglich halten, geht an unserer Wahrnehmung vorbei.

“None is so blind as those who refuse to see”, heißt es in einem der Bibel entlehnten englischen Sprichwort. [“Keiner ist so blind wie diejenigen, die nicht sehen wollen”]

Unbequeme Verantwortung

Meiner Erfahrung nach wollen wir oft unsere Freiheit nicht sehen. Denn dann müssten wir Verantwortung übernehmen. Es ist viel leichter, den Umständen die Schuld zu geben.

Das können wir gerne machen. Das gehört auch zur Freiheit. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass wir dann jemals Umstände antreffen, die uns dauerhaft glücklich und zufrieden machen.

Ich habe meine Wahl schon vor sehr langer Zeit getroffen. Es ist unbequem, sich die Verantwortung für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu geben. Aber ich liebe das Gefühl, mein Schicksal selbst zu bestimmen.

Freiheit der Deutung

Lebe ich deshalb immer in optimalen Umständen? Nein. Denn wir können nicht alles vorhersehen oder steuern. Aber ich erkenne dennoch die Ergebnisse meiner Entscheidungen und lerne daraus. Zudem bestimme ich selbst, wie ich negative Ereignisse bewerte. Sie müssen mir nicht den Tag verhageln. Denn was etwas für mich bedeuten soll, ist meine Entscheidung.

Also, was soll’s bei Ihnen sein? Sie haben die Wahl.

1 Kommentar
  1. platibyte
    platibyte sagte:

    Super geschrieben, genau das schwirrte mir schon heute morgen im Kopf rum. Wir sind einfach Betriebsblind für die Chancen die uns jeden Tag über den Weg laufen und auch für unseren Lebensstandard, der gemessen an der durchschnittlichen Weltbevölkerung extrem hoch ist. Es gibt Milliarden Menschen die diese Chancen nicht haben.
    Beispielsweise könnten wir eines morgens einfach auf dem Weg zur Arbeit beschliessen in die andere Richtung zu fahren, in den nächsten Flieger nach weit weit weg zu steigen. Klar würds jede Menge kosten und man würd vielleicht die Stelle verlieren, aber wenn man wollte dann könnte man!
    Oder etwas weniger dramatisch könnte man sich einfach mal einen Tag lang verstellen, eine Rolle spielen, mal ausprobieren wie’s ist wenn man sich so Benimmt wie jemand den man nicht mag. Und es wäre sogar sehr lehrreich.

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