Keine Geduld mit der Ungeduld
Ungeduldige Zeitgenossen sind für ihre Umwelt nicht angenehm. Trotzdem gilt Ungeduld als vernachlässigbare Alibischwäche im Einstellungsinterview. Völlig zu unrecht.
Wir alle kennen sie. Die Menschen, die uns niemals in Ruhe arbeiten lassen, die alle Ergebnisse gleich wollen und denen es egal ist, dass wir andere dafür vernachlässigen müssten. Die Ungeduldigen.
Genauso gibt es aber auch die Menschen, die Ungeduld geradezu provozieren. Menschen, die sich im Zeitlupentempo zu bewegen scheinen, unnütze Umwege gehen und trotz ihrer Behäbigkeit nicht sorgfältig genug arbeiten, um beim ersten Wurf gleich das richtige Ergebnis zu produzieren. 😮
Dann werden wir alle schnell zum Ungeduldigen, auch wenn es sonst nicht unsere Gewohnheit ist.
Im Falle von Entscheidungen geht der Schuss allerdings nach hinten los.
Fehlende Klarheit
Denn in unserer Ungeduld, wollen wir unsere Probleme gleich lösen. Also suchen wir nach Alternativen, noch bevor wir wissen, was wir wirklich wollen. Die Ungeduldigen sind es, die ihren Bedarf oft an den verfügbaren Alternativen ableiten.
Was ist die Konsequenz?
Wenn wir nicht genau wissen, was wir brauchen, handeln wir uns oft viel Unnötiges ein. Wir stellen dann zum Beispiel einen Mitarbeiter ein, der total überqualifiziert für seine Stelle ist. Aber er hat uns eben mit seinen vielen Fähigkeiten begeistert. Obwohl wir keinen Bedarf daran haben.
Unattraktive Alternativen
Sind wir ungeduldig, wollen wir die Entscheidung natürlich auch schnell treffen. Daher fackeln wir nicht lange und nehmen uns keine Zeit dafür, Alternativen zu schaffen. Denn wir wollen ja voran kommen.
Ob wir dann attraktive Alternativen oder unattraktive “Gurken” zur Auswahl haben, ist reine Glückssache. Da die attraktiven Alternativen seltener sind, arbeitet die Wahrscheinlichkeit gegen unser Glück.
Fehlende Unterstützung
Ich habe noch nie einen Ungeduldigen erlebt, der sich die Mühe gemacht hätte, sich im Vorfeld seiner Entscheidung die größtmögliche Unterstützung zu sichern und sein Umfeld über seine Ziele zu überzeugen.
Ist die Entscheidung getroffen, schlagen ihm daher oft Widerstände entgegen. Die Umsetzung ist gefährdet.
Weit unter unseren Möglichkeiten
Wenn wir also von Ungeduld getrieben sind, bleiben wir regelmäßig weit unter unseren Möglichkeiten. Daher sollten wir diesen Zustand meiden. Personaler wählen lieber Kandidaten, die andere Schwächen haben.
Es ist wie beim Autofahren. Mit Ungeduld kommen wir nicht über den zweiten Gang hinaus. Wie drehen dann zwar hoch. Der Verschleiß ist mörderisch, aber wir kommen nicht gut voran.
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[…] titelt der Entscheidercoach Kai-Jürgen Lietz heute in seinem Entscheiderblog. Er schreibt u.a.: In unserer Ungeduld wollen wir unsere Probleme gleich […]
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