Rezension – Ich kann auch anders
Mein Blogger-Kollege Roland Kopp-Wichmann legt dieser Tage seine zweites Werk vor.
“Ich kann auch anders” klingt doppeldeutig und ist es auch. Denn Kopp-Wichmann schreibt über zehn Psychofallen und was wir dagegen tun können.
Was bei diesem Buch sofort auffällt: Es ist sehr einfühlsam geschrieben und das meine ich im besten Sinne. Denn Kopp-Wichmann holt den Leser genau da ab, wo er gerade ist.
Wir brauchen keinen Psychologiekurs, um zu verstehen, was der Autor uns vermittelt. Wir begegnen ihm auf Augenhöhe und das ist wohltuend.
Der Titel für dieses Buch könnte auch “das große Buch der Freiheit” heißen. Denn wir erfahren uns selbst darin und wo wir oft keine erlebte Handlungsfreiheit haben. Wir wollen immer nett, perfekt sein, haben Stress, weil wir nicht nein sagen können, uns fehlt die Motivation, ordnen uns Autoritäten unter, können uns nicht verkaufen, suchen nach Anerkennung oder unterdrücken unsere Emotionalität. Wer das nicht mehr will, kann jetzt etwas dagegen tun.
Kein Leser wird durch die 174 Seiten kommen, ohne sich nicht selbst bei der einen oder anderen Psychofalle wiederzuerkennen. Dieses Buch ist kein Ratgeber, denn der Autor sagt ganz richtig: “… Menschen mögen keine Ratschläge. Sie fragen zwar danach, wenden Sie aber nie an …” Dieses Buch ist in erster Linie eine Arbeitsbuch. Daher brauchte ich dafür auch gut zwei Wochen.
Mittel
Arbeitsaufgaben hält dieses Buch viele bereit. Denn von nichts kommt nichts. Zum Beispiel finden wir gleich am Anfang einen Test, mit dem wir klären, was uns antreibt.
Zu jeder Psychofalle gibt es Testfragen, in denen wir uns schnell erkennen können. Wir erfahren, wie es dazu kommen konnte, dass wir sie bei uns selbst stellen. Meist sind frühe Erfahrungen aus dem Elternhaus dafür verantwortlich. Daran erinnert sich kaum einer. Es lohnt es sich, einmal danach zu graben.
Der Autor setzt in diesem Buch in erster Linie auf das Prinzip “innere Achtsamkeit”. So dürfen seine Leser ein Logbuch führen. Er hat für jede Falle einige befreiende Sätze entwickelt, die wir lesen und auf uns wirken lassen. Wer sich dann bewusst befreien will, findet Aktionen/Experimente, die vielleicht einigen Mut erfordern.
Sind wir beispielsweise konfliktscheu, riskieren wir jeden Tag einen Konflikt. Oder wenn wir uns nicht verkaufen können, sollen wir einfach einmal eine x-beliebige Telefon-Nummer anrufen und die Person an der anderen Seite in ein Gespräch verwickeln.
Zielgruppe
Wer sollte dieses Buch lesen? Ich könnte es mir jetzt einfach machen und “jeder” sagen. Aber so stimmt es auch nicht. Denn der Leser muss bereit sein, etwas für seine Freiheit zu tun.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass Menschen, die kein Problem mit diesen zehn Psychofallen haben, dieses Buch lesen sollten, um andere besser zu verstehen. Chefs sind dann vielleicht aufmerksamer gegenüber ihren Mitarbeitern, Partner wissen, wie sie ihrer Liebe helfen können.
Eltern sollten dieses Buch unbedingt lesen, weil es ihnen hilft, ihre Kinder vor solchen Psychofallen zu bewahren.
Die Leidtragenden der Psychofallen sind wahrscheinlich besonders häufig Angestellte. Für sie wird dieses Buch einen wertvollen Beitrag zu mehr Freiheit im Alltag leisten.
Der Blog zum Buch
Zum Buch gibt es einen eigenen Blog. Dieses Engagement kann ich nur bewundern. Denn der Entscheiderblog lastet mich neben meiner Arbeit voll aus. 😮
Aber vielleicht sitze ich dabei schon wieder einer Psychofalle auf? 😉
Ein Freund hat mir deinen Blog gerade empfohlen und dann hatte ich gedacht gucke ich doch einmal vorbei. Und ich muss sagen er gefaellt mir sehr gut, ich glaube er koennte zu meinen Stammblogs dazu kommen bei denen ich regelmaeßigoft vorbei schaue.