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Entscheidungen sollte ich ohne Zögern treffen, oder?

Copyright IstockphotoKurz vor meinem Urlaub hatte ich mal wieder das Vergnügen, hier in Frankfurt am BJU Business Lunch teilzunehmen. Einer der Unternehmer vertraute mir seine Maxime zum Entscheiden an. „Es ist wichtig, überhaupt eine Entscheidung zu treffen, darum sind wir Unternehmer und nicht Unterlasser. Und wenn schon Entscheidungen zu treffen sind, dann darf man sie nicht hinauszögern, sonder muss sie schnell treffen.“

In der Tat ist es gut, sein Geschäft voran zu bringen. Wer mit seinen Entscheidungen zu lange wartet, verpasst dabei vielleicht auch die guten Alternativen. Das ist wie mit den potentiellen Ehepartnern. In der heißen Jugend will sich niemand binden, da sind quasi alle Alternativen offen. Warten wir dann zu lange, stellt sich bei dem einen oder anderen Torschusspanik ein. Die gewünschten Partner sind vielleicht nicht verfügbar. So kommt es zur falschen Entscheidung mit dem Ergebnis, dass ca. 40% (!) aller Ehen wieder geschieden werden. Was für ein Drama!

Also ist es besser, Entscheidungen schnell zu treffen? Fast könnte man das glauben, denn viele erfolgreichen Geschäftsleute befolgen genau diese Maxime. Eben habe ich noch damit argumentiert, dass ein zu langes Zögern zu der hohen Scheidungsrate geführt hat. Dummerweise trifft das auch für die schnellen überstürzten Entscheidungen zu.

Meine These: Diese Geschäftsleute sind nicht aufgrund ihrer Entscheidungen erfolgreich, sondern weil sie eben sehr aktiv sind. Sie machen vielleicht mehr Fehler als andere, aber sie machen auch viele Dinge richtig. Sie bewegen viel mehr als die Zauderer und Zögerer.

Jetzt stellen Sie sich einmal vor, ein so aktiver Entscheider würde die Anzahl seiner Fehlentscheidungen reduzieren. Was würde das für ihn bedeuten? Leider weiß das nicht einmal er der Betroffene selbst. Denn wer seine Entscheidungen zu schnell trifft hat gar keine Chance, die Fehlentscheidungen der Vergangenheit zu erkennen. Denn was ist eine Fehlentscheidung? Ist es die falsche Wahl aus den sich bietenden Alternativen? Das kann es mitunter sein.

Häufiger ist allerdings der Fall, dass der Entscheider keine besseren neuen Alternativen geschaffen hat. Für jede Entscheidung gibt es eine schier unendliche Anzahl von Alternativen. Die Kunst ist es, die nötige Zeit und Geduld zu haben, sie aufzudecken. Die Zeit beim Entscheiden ist dann sinnvoll investiert, wenn ich sie dafür einsetze. Denn dann zögere ich nicht, sondern bin aktiv dabei meine Entscheidung zu gestalten.

Menschen wie Bill Gate oder Steve Jobs sind solche gestaltenden Entscheider. Vielleicht gehören Sie auch bald dazu? 🙂

Der glückliche Entscheider

© IstockphotoVor einiger Zeit bin ich mit meinem guten Freund Graham Rogers zusammen gesessen. Graham ist Mentaltrainer aber eben auch ein glänzender Verkäufer. Mich interessierte, warum viele Kunden erst dann zu mir kommen, wenn sie existentiell bedroht sind. Entscheidungserfolg ist doch für beinahe jeden Menschen wichtig.

Graham: „Kai, Dein Thema erreicht die Leute nicht emotional! Klar, besser Entscheiden bedeutet größeren Erfolg, aber das bewegt mich nicht. Die Menschen wollen wissen, was ihnen das Ganze persönlich bringt. Mehr Geld, mehr Erfolg – das ist nur die Oberfläche. Wenn Du Menschen erreichen willst, dann musst Du mehr bieten. Du musst emotional in die Tiefe gehen.“

Seitdem habe ich mir immer wieder Gedanken darüber gemacht, was denn der emotionale Touch meiner Leistung ist. Was biete ich den Menschen an? Sicherheit? Freiheit? Ein gutes Leben?

Die Frage ist deshalb nicht so einfach, weil gute Entscheidungen für jeden etwas anderes bedeuten können. Natürlich ist Geld und Erfolg für alle Menschen erstrebenswert, aber letztlich nur Mittel zum Zweck. Das Gleiche gilt für Sicherheit und Freiheit.

Was also gibt es mir als Menschen, wenn ich ein guter Entscheider bin?

Oder mal nach dem Misserfolg von Entscheidungen gefragt: Was ist denn das Ergebnis, wenn ich kein Geld, keinen Erfolg, keine Sicherheit und Freiheit habe? Dann ist zumindest die Mehrzahl der Menschen nicht glücklich.

Aha! Könnte es sein, dass die Fähigkeit, gute Entscheidungen zu treffen glücklich macht?

Angenommen, ich weiß, was ich will. Ich sehe einen Sinn in dem, was ich tue und entwickle voller Leidenschaft phantastische neue Handlungsalternativen. Mit meinen Entscheidungen fühle ich mich sicher auf der Strasse der Gewinner. Bei ihrer Umsetzung werde ich von vielen Menschen direkt unterstützt. Ich mache auch Fehler und lerne daraus. Beinahe täglich werde ich durch die glänzenden Ergebnisse meiner früheren Entscheidungen bestärkt. Ich lebe also meinen Traum. Wie könnte ich da nicht glücklich sein?

Ich denke, das Rätsel ist gelöst. Entscheidungserfolg macht glücklich!

Warum bin ich nur nicht schon früher darauf gekommen?

Es ist wie mit vielem im Leben. Der Normalzustand ist nicht weiter erwähnenswert. Ich bin ein glücklicher Entscheider und wenn der eine oder andere Kunde mir einige Zeit nach unserem Coaching erzählt hat, wie gut es ihm jetzt geht und wie glücklich er ist, dann hat mich das gefreut. Trotzdem ist mir bisher entgangen, dass diese einfache Weisheit auch die Antwort auf Grahams Frage ist. 🙂

Mehr oder weniger Alternativen?

© Slade - FOTOLIADiesen Monat lese ich in dem Beratungsbrief „Simplify Your Life“ wieder Tipps zum besseren Entscheiden. Der Verfasser spricht sich neben anderen Entscheidungstipps dafür aus, die Auswahl an Alternativen einzuschränken. Begründung: Der Entscheider würde sich damit überfordern und er wäre dann wie gelähmt. 😯

Wenn ich solche sog. „Hilfen“ lese, frage ich mich, wer sich da berufen fühlt, Ratschläge zu erteilen. Wenn sich der Entscheider von der Anzahl seiner Handlungsalternativen erschlagen fühlt, liegt das in aller erster Linie daran, dass er nicht weiß, was er will. Das ist also die Ursache. Das Symptom ist die Überforderung durch die vielen Alternativen.

Ich kann die Ursache natürlich ignorieren und mich mit dem Symptom beschäftigen. Dann werde ich vielleicht das Internet meiden und möglichst niemanden fragen, wie ein Problem zu lösen ist. Von den sich dann bietenden wenigen Alternativen ist natürlich kein Entscheider mehr überfordert.:mrgreen:

Kann das sinnvoll sein?

Die Aufgabe eines Entscheiders ist es, Chancen und Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen, die ihn näher an die Realisierung seiner unternehmerischen Ziele bringen. Ob er das gut oder schlecht macht, liegt allein an der Qualität der gewählten Alternativen. Sollte er ständig die falschen Alternativen wählen, bleibt er seinem Ziel so fern, wie die meisten Lotto-Spieler dem großen Jackpot. 😮

Stellen wir uns vor, ein Unternehmen sucht einen Webadministrator. Da der Personalchef sich nicht von den vielen Bewerbungen in einem Metier erschlagen lassen will, von dem er nichts versteht, wendet er sich nur an einen Personalberater.

Dieser leistet für die Besetzung der Telefonarbeitsplätze im Service-Center des Unternehmens gute Arbeit. Leider ist dieser auf die Call-Center-Branche spezialisiert und liefert demzufolge nur zwei Kandidaten, die entfernt die Aufgaben eines Webadministrators erfüllen können.

Was für ein Glück, dass der Filius des Personalchefs jemanden von der Uni kennt, der seit Jahren eine eigene größere Web-Präsenz managed. 😎

Da wird nicht lange gefackelt und der alternative Administrator eingestellt. Einige Monate später klopfen einige nette Damen und Herren in Uniform nicht an die Tür, sondern treten sie vielmehr ein. Denn der gute Webadministrator hat seinen illegalen Glücksspielserver (die große Präsenz) ins Firmennetzwerk integriert, um ihn nebenher warten zu können. Das war peinlich und teuer!

Hätte der Personalchef den falschen Fuffziger eingestellt, wenn professionelle Alternativen zur Verfügung gestanden hätten? Was denken Sie?

Entscheidungscoaching auf dem Papier

© matttilda - FOTOLIAAls Entscheider müssen wir in der Lage sein, unter Umständen schnell und unabhängig zu handeln.

So praktisch es sein mag, den Hörer abzunehmen und mit dem Entscheidungserfolg Coach alles zu lösen, so nötig ist es auch, im Alltag allein zurecht zu kommen.

Der wichtigste Tipp an dieser Stelle: Entscheidungen fallen immer schriftlich. Die meisten Menschen würden um 80% bessere Entscheidungen treffen, wenn Sie ihre Entscheidungen schriftlich durchdenken würden.

Hier ein zehn Punkte Plan für Ihre guten Entscheidungen:

  1. Die Entscheidungs-Situation
    Was ist das Ziel Ihrer Entscheidung?
    Was ist der Entscheidungsauslöser (Chance/Problem)? – ist die Entscheidung notwendig?
    Inspirierende Frage: Wie schaffe ich dass…/Wie erreiche ich, dass…
  2. Entscheidungskriterien ermitteln und gewichten
  3. Alternativen entwickeln, die Ihre Anforderungen (gew. Entscheidungskriterien) erfüllen können
  4. Grober Umsetzungsplan für jede Alternativen entwickeln und potentiell von der Entscheidung Betroffene ermitteln
  5. Gemeinsame Interessen mit den Betroffenen herausarbeiten und Gesprächs-Strategie festlegen
  6. Gespräche mit potentiell Betroffenen führen und Unterstützung sichern
  7. Entscheidung treffen
  8. Umsetzungsplan verfeinern und mit der Umsetzung beginnen
  9. Erfolgskontrolle Ihrer Entscheidung nach 1 Monat, nach 3 Monaten, nach 6 Monaten bzw. nach einem Jahr
  10. Was haben Sie aus dieser Entscheidung und ihren Konsequenzen gelernt?

Wie Sie sehen können, arbeite ich mit diesem Zehn Punkte Plan auf einer Metaebene. Ich treffe keine Aussage, welche konkrete Entscheidungsmethodik Sie anwenden sollen. Ich will an dieser Stelle nur von einer Pro-und-Contra- oder Vorteil-Nachteil-Methode abraten. Da diese selten zu guten Entscheidungen führt. 🙂

Entscheidungsfindung auf Deutsch

© Carole Gomez - FOTOLIAIrgendwann in einer Entscheidung, muss ich doch die Vor- und Nachteile der Alternativen gegeneinander abwägen!

So ein Unternehmer in einem sehr angenehmen Gespräch gestern nach unserer Sternstunde für Unternehmer im Forum Aschaffenburg. Die Vorteil-Nachteil-Falle schlägt also wieder zu. An dem Beispiel kann man sehr gut sehen, dass auch wirklich schlaue Leute hin und wieder in Entscheidungsfallen tappen. Meine klassische Definition einer Entscheidungsfalle: Ein Entscheidungsfehler, den der Entscheider nicht als solchen erkennt und daher immer wieder machen wird.

Was ist so schlimm daran, die Vor- und Nachteile seiner Alternativen gegeneinander abzuwägen?

  1. Ein Konstruktionsfehler
    Die Entscheidung beginnt sozusagen vor vollendeten Tatsachen. Der Entscheider hat bereits Alternativen und soll jetzt sagen, welche davon die beste ist. Jeder Depp kann in dieser Situation eine Entscheidung treffen, aber selbst ein Überflieger wird keine gute Entscheidung treffen können. Denn für den Entscheidungsprozess fehlt die Bedarfsermittlung, also was der Entscheider tatsächlich will.
  2. Ein Kuckucksei
    Mit jedem Vor- oder Nachteil, den der Entscheider findet, bildet er ganz unkritisch Entscheidungskriterien. Meine regelmäßigen Leser wissen es bereits: Entscheidungskriterien sind die Währung, mit denen ich meine Alternativen bewerte. Daher sollte ich bei ihrer Definition so vorsichtig und verantwortungsbewusst damit umgehen, wie ehedem die Bundesbank.
  3. Mangel passender Alternativen
    Die Vorteil-Nachteil-Methode sieht keine Alternativenschöpfung vor. Ich gehe ja von den vorhandenen Alternativen aus und vergleiche diese auf Grundlage derer Vor- und Nachteile. Im Grunde ist das auch nachvollziehbar. Meine Entscheidungskriterien geben ja meinen Bedarf wieder. Wenn ich diese nicht bewusst gebildet habe, dann kann ich auch keine neuen bedarfsorientierten Alternativen schaffen.
  4. Keine Priorisierung
    Die Urform der Vorteil-Nachteil-Methode sieht keinerlei Priorisierung der gefundenen Vor-und Nachteile vor. Das heißt, am Ende gewinnt die Alternative, die die meisten Vorteile auf sich vereinen kann. Stellen Sie sich vor, Sie hätten die Möglichkeit, aus einer Reihe von Menschen Ihren Lebenspartner auszuwählen. Vorteile, die Sie finden konnten sind unter anderem tolles Aussehen, Intelligenz, Stil, Humor, Geld, Liebe, usw. Eine Kandidatin, kann die meisten dieser Kriterien auf sich versammeln. Für eine andere spricht lediglich ein Vorteil, Sie lieben sie. Nach der Vorteil-Nachteil-Methode würden Sie daher diejenige heiraten, die besser aussieht, mehr Stil und mehr Geld. 😯 Es ist zwar schade, dass Sie auf die Liebe verzichten müssen, aber man kann ja nicht alles haben! 😛

Mein Tipp: Nur weil viele Menschen eine Methode anwenden und glauben, dabei gut zu fahren, muss sie noch lange nicht gut sein!

Mehr zum Thema Entscheidungsfallen:

Alles gesunder Menschenverstand
Sie haben keine Wahl
Woran scheitern Entscheidungen als Erstes?
Die Entscheidungsfalle

Risiko nach einer Entscheidung

© 3pod - FOTOLIA„Meine Entscheidung steht fest, jetzt geht es los!“

So denken viele Entscheider, die sich viel Zeit genommen haben und nach einer schwierigen Gewissensforschung endlich zu einem Entschluss gelangt sind.

Doch halt! Da fehlt was!

Gerade wenn Sie viel Zeit in eine Entscheidung investiert haben, ist es sinnvoll noch ein letztes Mal über die gewählte Alternative zu schauen. Welche Risiken Sie dabei betrachten müssen, hängt von Ihrem verwendeten Entscheidungsverfahren ab.

Kepner-Tregoe hat allerdings fünf Fragen parat, die auch bei einer Wurstel-Methode noch helfen werden:

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Ich will mehr!

© Franz Pfluegl - FOTOLIA

„Ich will mehr!“ Das könnte der Ruf eines Unternehmers sein, der mit seinen Entscheidungsalternativen noch nicht ganz glücklich ist.

Leider sehen das nicht alle so. Oft treffe ich Entscheider in argen Nöten, die ihre Entscheidung immer weiter hinauszögern, weil die Alternativen so bescheiden 🙂 sind. Die Verzögerung tut der Sache im Regelfall nicht gut, denn wenn z.B. Kunden wegen Qualitätsmängeln den Vertrag kündigen oder sogar vor Gericht ziehen, ist Zeit ein Luxus, den wir als Unternehmer nicht haben.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihnen die Entscheidung schwer fällt, weil die Alternativen sich eher wie die Wahl zwischen einer Wurzelbehandlung beim Zahnarzt und einer „Elektroschocktherapie“ bei einem 3. Welt-Geheimdienst verhalten, sollten Sie bessere Alternativen entwickeln.

Es gibt natürlich auch den umgekehrten Fall. Die Alternativen sind gut, aber der Entscheider glaubt, dass es noch bessere Möglichkeiten geben muss. Wir wissen ja, das Bessere ist der Feind des Guten 🙂

Theoretisch können wir unendlich an unseren Alternativen basteln und wir werden immer noch was besseres finden können. Wie ich immer wieder feststelle, macht die Jagd danach auch süchtig. 😎
An einem bestimmten Punkt muss es allerdings heißen: Jetzt ist es genug!

Diesen Punkt definiere ich bereits lange vorher. Ich weiß ja, was ich will. Daher kann ich auch sagen, wie eine Alternative beschaffen sein muss, damit sie gut genug ist. Es wird immer bessere Alternativen geben, wenn ich nur hart genug daran arbeite, allerdings muss ich irgendwann meine Entscheidung auf den Weg bringen. Daher sorge ich dafür, dass ich mindestens drei Alternativen habe, die gut genug erscheinen. Wenn mir dann noch weitere einfallen ist das schön, aber ich werde keine Wochen für immer bessere Alternativen investieren, um dann festzustellen, dass meine unternehmerischen Chancen in der Zwischenzeit vertan sind.

Allerdings sollten Sie sich nach der Alternativen-Schöpfung noch Zeit für die Optimierung der einzelnen Alternativen nehmen. Darüber schreibe aber an einem anderen Tag 🙂

Entscheider des Tages

Pischetsrieder.JPG…ist für mich eindeutig Dr.-Ing. e. h. Bernd Pischetsrieder. Laut Handelsblatt dankt er vom heißen Stuhl bei VW ab. Nachdem er mit der Durchsetzung seines Sanierungskonzepts im Volkswagen-Konzern seine Unterstützer mittlerweile an einer Hand abzählen kann, macht diese Entscheidung für mich Sinn.

Er ist jetzt 58 Jahre und müsste voraussichtlich zwei bis drei Jahre warten, bis die Sanierungsmaßnahmen so weit greifen, dass die Kritiker verstummen. Sollte er beruflich noch eine Vision haben und davon gehe ich bei Herrn Pischetsrieder aus, musste er jetzt den Stecker ziehen. Ich hoffe für ihn, dass er im neuen Jahr gute Alternativen parat hat, um noch einmal beruflich durchzustarten.

Ein anderer darf jetzt ernten, Audi-Chef Martin Winterkorn ist der designierte Nachfolger. Allerdings wird er auch kein Bett aus Rosen vorfinden. Es könnte allerdings helfen, dass er über den richtigen Stallgeruch (ein Vertrauter von Ferdinand Piech) verfügt 🙂

Update 9.11. 2006

Wie die FAZ berichtet, ist Herr Pischetsrieder durch Herrn Piech rausgemobbt worden. Angeblich hätte er die Sanierung von VW zu zaghaft vorangetrieben. Dies ist sehr interessant, ist Piech doch der Verantwortliche für die Probleme bei VW und gleichzeitig der große Bremser.

Es stellt sich die Frage, wie unternehmerisch Herr Piech noch denken kann und an Stelle von Herrn Wiedeking würde ich mir langsam Sorgen machen. Denn der große Aktionär Piech kann ihm auch Schwierigkeiten machen. Warum glauben Sie wohl, hat Herr Wiedeking im VW-Aufsichtsrat mit Herrn Piech gestimmt?

Klare Vision oder vage Zukunftsvorstellung?

Sandburg.jpg

„Ich brauche eine richtig gute Entscheidung!“

Mit dieser Aussage werde ich in der einen oder anderen Form täglich konfrontiert. Daher stelle ich die sinnvollste aller Fragen:

„Was ist Ihre unternehmerische Vision, wo wollen Sie denn hin?“

Es gibt auf diese Frage nur zwei Reaktionen:

  1. Der Eine breitet seinen unternehmerischen Traum aus, den er derzeit realisiert und freut sich, mit mir darüber zu sprechen.
  2. Der Andere fühlt sich unvermittelt in der Prüfungssituation und druckst unvorbereitet herum, erzählt etwas von Umsatzzahlen und anderen betriebswirtschaftlichen Größen, die er gerne erreichen würde.

Im ersten Fall ist es ganz einfach, denn der Mann (oder die Frau) weiß ja, was Sie will. Im zweiten Fall beginnt auch für mich keine einfache Zeit. Denn der Entscheider sieht sich nicht in der Lage, eine tragende Vision aufzubauen. Er möchte in seinen Entscheidungen nur nichts verbocken. Das Thema unternehmerische Vision steht bei ihm gar nicht auf der Tagesordnung.

Viele tun sich damit sehr schwer. Denn wir leben ja in einer Zeit, in der sich so viel ändert. 😯

Nur weil sich ständig etwas ändert, heißt das lange noch nicht, dass wir keine klare Zielvorstellung haben sollen.

„Change is automatic, progress is not!“ Tony Robbins

Unternehmer sind Gestalter, wie wollen wir gestalten, wenn wir nicht wissen, was dabei herauskommen soll? Meine Leser wissen bereits, dass ich in diesem Zusammenhang gerne empfehle, eine (innere) Sandburg zu bauen.

Bereits als Dreijähriger waren wir in der Lage, im Sandkasten unsere persönliche Burg zu bauen. Was am Anfang als bloßer Hügel begann, hat sich dann im Laufe des Spiels immer mehr unseren immer klareren Vorstellungen und Anforderungen angepasst. Genau so eine Sandburg brauchen wir heute in Form unserer unternehmerischen Vision. Wir bauen Sie nicht in Stein und nichts ist für die Ewigkeit.

Im Gegenteil, im Laufe unserer Fortschritte auf unser Ziel wird uns Vieles klarer und wir verändern es, weil wir uns verändern. Das ist normal. Für den einen oder anderen kommt es zu einem Bruch und er stellt fest, dass er seine Sandburg an der falschen Stelle gebaut hat. Dann nimmt er seinen Sand und baut sie an der richtigen Stelle wieder auf. Das ist ganz einfach.

Brutal dagegen die Auswirkungen, wenn ich mich nicht traue, eine klare Zukunftsvision zu bilden, weil sich ja alles ändert. Wie viele Fehlentscheidungen kann ein Mensch ertragen? Wie viel Unsicherheit in sich einschließen?

Wir haben die Wahl! Treffen wir die richtige Entscheidung!

Mehr zum Thema:

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In die Umsetzung vor der Entscheidung?

Warum soll ich einen Umsetzungsplan für Alternativen erstellen, über die ich noch nicht einmal entschieden habe? Fragte mich ein Unternehmer, der über ein internes Service-Projekt in seinem Unternehmen zu entscheiden hatte.

Die Frage ist berechtigt. Denn einen Umsetzungsplan (Projektplan) zu erstellen macht viel Arbeit. Insofern könnte es praktisch sein, damit zu warten, bis die Entscheidung gefallen ist. Bei fünf zur Verfügung stehenden Entscheidungsalternativen spart sich der Entscheider so doch 80% der Arbeit oder?

Um es mit Radio Eriwan zu sagen: Es kommt darauf an.
Unser Unternehmer hatte in seinen Entscheidungskriterien explizit „eine schnelle Projektdurchführung“ als besonders wichtig erachtet.

Jetzt gibt es zwei Faktoren, die die Geschwindigkeit der Projektdurchführung beeinflussen.

  1. Die für die Einzelmaßnahmen notwendige Zeit
  2. Die Widerstände, die das Projekt bei Betroffenen auslöst.

Punkt 1 ist klar, je mehr zu tun ist, um das Ziel zu erreichen, desto mehr Zeit und oder Manpower brauche ich.

Punkt 2 ist eigentlich auch klar. Grundsätzlich gibt es bei Veränderungen immer Betroffene. Diese lassen sich zu Beteiligten machen, wenn es gelingt, einen Interessenausgleich herzustellen. Noch besser ist es im Interesse der Umsetzungszeit, wenn die Anzahl der Betroffenen klein und der Grad Ihrer Betroffenheit niedrig ist.

Das trifft insofern zu. solange noch keine Entscheidung gefallen ist und erst einmal freundliche Gespräche ohne den Druck der Umsetzung geführt werden.

Der Unternehmer hat am Ende tatsächlich fünf grobe Umsetzungspläne für die verschiedenen Alternativen erarbeitet. Er war froh, es getan zu haben, da er andernfalls wahrscheinlich eine andere Alternative vorgezogen hätte.

Wie ist Ihre Erfahrung mit Umsetzungsplänen als Entscheidungsgrundlage?