Beiträge

Die Folgen muss ich mögen oder nicht

KompassWindroseIch bin ein Abonnent des Informationsbriefs „Simplify your life„. Ein Service, der auf vielfältigen Ebenen Informationen zusammenträgt und an seine Leser neue Impulse weiter gibt. Zu den Services gehört auch ein kostenfreier wöchentlicher Newsletter. Das Thema heute: Die drei 10er Fragen:

Persönlichkeitsentwicklung
10 M – 10 M – 10 J
Stellen Sie sich in Scheideweg-Situationen 3 Fragen: Was sind die Konsequenzen meiner Entscheidung
in 10 Minuten,
in 10 Monaten,
in 10 Jahren?

Beispiel: Fest oder Firma?
Schon wieder eine Karriere-Chance: Sie könnten am Samstagsmeeting der Führungskräfte teilnehmen. Aber am selben Tag hat Ihre Tochter Premiere auf der Ballett-Bühne.
In 10 Minuten schmerzen beide Alternativen: Ihre Tochter weint, Ihr Chef ist sauer.
In 10 Monaten werden Sie sich in beiden Fällen anstrengen, die Scharte auszuwetzen – Extraliebe für das Kind oder Extraeinsatz in der Firma.
In 10 Jahren wäre Ihr Fehlen beim Samstags-Meeting vergessen. Ihre Tochter aber wird sich mit Sicherheit daran erinnern, wie Sie damals eins der wichtigsten Ereignisse ihrer Kindheit verpasst haben.
Klare Entscheidung: pro Kind wegen der 10-Jahres-Frage.

Eine sehr schöne Methode, wenn ich mit mehreren sich ausschließenden Alternativen konfrontiert bin. Grundsätzlich zeigt mir der Bedarf nach dieser Fragestellung auf, dass der Entscheider nicht weiß, was er will und häufig fremd gesteuert wird. Wäre es nicht einfacher, über einen grundsätzlichen Entscheidungskompass zu verfügen, der mir in solchen Situationen die Sicherheit gibt, das Richtige zu tun? Wie das geht, habe ich bereits hier beschrieben 🙂

via Simplify Your Life

Ohne Unsicherheit und Risiko

Copyright Istockphoto.com

„Was soll das heißen, meine Entscheidung fällt unter Unsicherheit? Ich bin mir ganz bestimmt sicher!“

So ein mittelständischer Unternehmer zu seinem Assistenten, der gerade frisch von der Uni kommt.

Der Unterschied zwischen der Praxis und dem universitären Elfenbeinturm könnte kaum krasser sein als beim Entscheiden.

Als Student vor 13 Jahren war ich in die Fächer Entscheidungstheorie und Spieltheorie geradezu vernarrt. Als junger Berater haben mir zwar die mittelständischen Kunden höflich zugeschaut, wenn ich mit Wahrscheinlichkeiten gerechnet habe, aber sie hätten in ihrem Leben nicht ihre Entscheidungen auf diese Weise getroffen.

Die Geister scheiden sich an dem Thema Eintrittswahrscheinlichkeit. Solange es sich um technische Vorgänge handelt, lassen sich Wahrscheinlichkeiten gut berechnen. Sobald es aber z.B. um ein neues Produkt auf einem noch nicht erschlossenen Markt geht, wird es haarig.

Große Unternehmen beauftragen dafür eine aufwändige Marktforschung, aber der Mittelständler muss hier weitestgehend auf sein Bauchgefühl vertrauen.

Dafür müssen die großen Unternehmen darüber entscheiden, ob sie überhaupt das Geld für die Marktforschung in die Hand nehmen. Wie häufig man sich in Deutschland dagegen entscheidet, können wir an den dt. Entwicklungen von Telefax, MP3-Player und Hybrid-Motor sehen. Den Erfolg haben heute Firmen in anderen Ländern. 🙁

Aber zurück zu unserem Mittelständler. Der ist schnell ein Freund guter Entscheidungsmethoden, sobald die Wahrscheinlichkeitsrechnung außen vor gelassen wird.

Sind seine Entscheidungen deshalb schlechter? Ich behaupte „nein“, denn der Entscheider ist sich ja doch bewußt, dass es immer anders läuft, als geplant.

Und da hat gerade der Mittelstand eine mächtige Waffe: Die Flexibilität. Läuft es anders als geplant, dann wird schnell umgedacht. Ist die Maschine nicht schnell genug auf das neue Produkt umgerüstet, aber die Marketingkampagne läuft schon, dann wird binnen 24 Stunden ein Kooperationspartner einschaltet oder den Kunden vorwitzig mitgeteilt, dass der Bedarf die „derzeitige“ Produktionskapazität übersteigt, oder die Mitarbeiter legen Sonderschichten ein, um das Unmögliche doch noch möglich zu machen, usw.

Diese Flexibilität macht die fehlende Wahrscheinlichkeitsrechung wieder wett bzw. ist dieser auch überlegen. 🙂

Wichtig ist nur, dass ich bei meinen Entscheidungen die drei Kernfragen kläre:

  1. Wie erziele ich Entscheidungsklarheit? (Was will ich wirklich?)
  2. Wie schaffe ich attraktive Entscheidungsalternativen?
  3. Wie sichere ich mir die größtmögliche Unterstützung für die Umsetzung?

Gerade Punkt drei sorgt für die von mir angesprochene Flexibilität. 🙂

Der Blick fürs Wesentliche

© Kutay Tanir - FOTOLIA

Wenn ich eine Entscheidung treffe, dann sollte sie am Ende meinem Bedarf entsprechen. Niemand wird mir hier ernsthaft widersprechen. Allerdings kann ich mich damit auch ziemlich verrennen.

Stellen Sie sich vor, Sie haben gerade eine schmerzhafte Erfahrung gemacht, wie den Ausfall eines Lieferanten. Einige Wochen arbeiten Sie unter großem Stress und ständig mit der Angst vor einem Produktionsstop. Gleichzeitig suchen Sie einen neuen langfristigen Lieferanten. Wie würden wohl ihre Entscheidungskriterien aussehen? Meine Vermutung:

  1. Ausfallsicherheit
  2. Zuverlässigkeit
  3. Reputation
  4. Transparenz (bezogen auf die wirtschaftliche Lage des Unternehmens)
  5. Preis

Angenommen, Sie suchen den Lieferanten ohne diese Erfahrung gemacht zu haben, wie sehen dann Ihre Entscheidungskriterien aus? Meine Vermutung:

  1. Qualität
  2. Preis
  3. Erfahrung/Kompetenz
  4. Reputation

Die unterschiedlichen Kriterien führen logischerweise zu unterschiedlichen Entscheidungen.
Natürlich sollten wir aus unseren Erfahrungen lernen. Das macht einen guten Entscheider aus. Wir müssen jedoch dem Drang widerstehen, dass schmerzhafte Erfahrungen die Kontrolle übernehmen und unseren Bedarf dominieren. Denn dann treffen wir Entscheidungen, die wir in wenigen Wochen ganz anders entschieden hätten. 😯
Unseren Entscheidungen fehlt dann die richtungsgebende Wirkung. Wir entscheiden quasi von Fall zu Fall. Daher ist es aus meiner Sicht so wichtig, eine langfristige unternehmerische Vision zu haben. Wenn ich meine Entscheidungen daran orientiere, behalte ich den klaren Blick trotz drängender Probleme 🙂

Entscheidungsklarheit für Stoiber

SanduhrWie wir in meinem gestrigen Beitrag gesehen haben, ist Stoiber in keiner leichten Situation. In meinem Blog versuche ich ohne Parteipolitik und ohne Insiderinformation nach zu gestalten, wie er sich entscheiden könnte.

Wir beschäftigen uns heute mit der Frage, wie Stoiber Entscheidungsklarheit gewinnen kann.

Auf welcher beruflichen Mission befindet sich Stoiber? Also welchen persönlichen Auftrag hat er in seinem Leben aus den ihm zu Verfügung stehenden Talenten und Fähigkeiten abgeleitet. Unter Franz-Josef Strauß war er der unermüdliche Arbeiter, der diesem treu gedient hat. Sein Pflichtgefühl und Arbeitseinsatz war seinen Landsleuten so untypisch, dass er als der bayerische Preuße tituliert wurde. Jemand also, der nicht ganz zur leichten bayerischen Lebensart gehört. Hart arbeiten war nicht das Einzige, was ihn bewegt hat. Als 1993 der damalige Ministerpräsident Max Streibl die CSU in die Amigo-Affäre geführt hatte, war er derjenige mit der weißen Weste, der wieder für Ordnung und vor allen Dingen für ein neues Vertrauen sorgte. Man kann annehmen, dass es seine berufliche Mission war, den bayerischen Laden zu säubern und sauber zu halten.

Seine berufliche Vision, also sein Langfristziel ist sicherlich nicht so selbstlos :-). Denn auch wenn Stoiber zunächst eher eine Beamtenmentalität in die bayerische Staatskanzlei brachte, so war er immer auch sehr ehrgeizig. Es kann ihm nicht einfach gefallen sein, Streibl zu dienen, der es häufig nicht so genau nahm. 😮 Ich denke, seine Vision war es, bayerischer Ministerpräsident zu werden und in seinem Sinne für Ordnung zu sorgen. Vermutlich ist seine heutige Vision nicht so klar. Denn Ministerpräsident ist er seit 13 Jahren und das mit der Ordnung fällt zunehmend schwer, da die Machtposition wohl detailblind macht und die Realität eine ganz eigene wird.

Das Ziel seiner Entscheidung: Eine „ordentliche“ politische Führung für die CSU und Bayern

Entscheidungsauslöser: CSU-Basis und Stoibers Feinde machen Front gegen eine erneute Kandidatur

Problemlösende Frage: Wie kann ich als strahlender Sieger aus dieser Situation hervorgehen und meinen Einfluss erhalten?

Bei der Zielformulierung sollte Stoiber nicht dem inneren Druck nachgeben. Denn innerlich schreit natürlich alles in ihm, die für ihn schreckliche Situation einfach nur zu beenden. Mit dem Ende fehlt es allerdings an der Richtung für seine Entscheidung.

Wenn Stoiber in seinem Entscheidungsprozess die Kontrolle behalten will, muss er wissen, welche Konsequenzen sich aus seiner Entscheidung ergeben sollen.

  • Sein politisches Vermächtnis bleibt erhalten- Stoiber ist 64 Jahre alt. Er hat seiner Partei große Erfolge ermöglicht und er hat sie vor der Amigo-Affäre bewahrt.
  • Seine Politik wird fortgesetzt und die ehemaligen „Amigos“ bleiben draußen. 🙂
  • Er ist einflussreich
  • Sein Ruf darf nicht beschädigt werden
  • Er hat eine anspruchsvolle Aufgabe und kann sich darin erfolgreich behaupten
  • Er bestimmt selbst seinen Ausstieg aus der Politik
  • Er bleibt seinen Grundsätzen treu.

Diese Konsequenzen stellen seinen Bedarf dar. Daraus leiten wir seine Entscheidungskriterien ab und gewichten diese über einen paarweisen Vergleich der Kriterien A bis E:

Gewichtungsmatrix

Damit ist sein Entscheidungskompass fest gelegt und er weiß, worauf es ihm ankommt. Einen Mangel hat meine Überlegung natürlich 🙂 Ob Stoiber von denselben Motiven geleitet wird, wie in der Vergangenheit oder einfach von dem Gedanken „die nehmen mir das nicht weg“, kann ich leider nicht beurteilen. Im letzten Fall würde sein Entscheidungsverhalten erheblich destruktiver sein. Allerdings enthält sein Entscheidungskompass auch nicht mehr das Wohl der CSU. Denn das wird bei den Querelen der jüngsten Zeit nicht unbedingt in seinem Fokus stehen 🙂

Morgen mache ich mir Gedanken über seine potentiell attraktiven Alternativen, die er zur Verfügung hat.

Update:

Ganz offensichtlich nähert Stoiber sich langsam einer Entscheidung, die durchaus seinem hypothetischen Entscheidungskompass entspricht.

…Stoiber trat nach Teilnehmerangaben zugleich dem Eindruck entgegen, dass er an seinem Stuhl klebe. Er habe zugesagt, eine gemeinsame Lösung anzustreben. Er müsse nicht erneut kandidieren, wolle dies aber tun...

via Faz-Net

Brauche ich mehr Informationen?

© iwka - FOTOLIAWie viel Information brauche ich, um eine gute Entscheidung treffen zu können?

Ich glaube, diese Frage bewegt viele Entscheider. Das Wissen unserer Gesellschaft verdoppelt sich derzeit alle drei Jahre. Wissen ist allerdings nicht mit Information gleichzusetzen. Wir können aber wohl annehmen, dass die Wachstumsrate der verfügbaren Informationen mindestens gleich hoch ist. Das heißt, ich kann mich heute so schnell und umfassend über meine Entscheidung informieren, wie nie zuvor.

Haben Sie bemerkt, dass heute Entscheidungen schneller getroffen werden, als vielleicht vor 10 Jahren? Nein? Ich auch nicht. Obwohl Internet und Online-Datenbanken selbst die komplexesten Zusammenhänge binnen Stunden aufdecken können.

Das Problem ist m.E. das Überangebot. Da es so viele Informationen zu einem Thema gibt, wissen die Rechercheure, dass es jederzeit einen gewaltigen Schatz zu heben gibt. Damit steigt der Druck, dass evtl. entscheidende Informationen nicht berücksichtigt werden, obwohl sie zum Entscheidungszeitpunkt verfügbar gewesen wären.

Also sammeln unsere Informations-Eichhörnchen eifrig weiter und verschieben die Entscheidung.

Wenn wir ehrlich sind und das können wir hier im Blog ;-), dann ist die Hauptmotivation für die Sammelwut die gute alte Angst.

Wie viel Information brauche ich tatsächlich?

Es kommt darauf an. Denn beim Entscheiden können wir zwei unterschiedliche Situationen unterscheiden.

  1. Sie treffen eine Entscheidung in einem vertrauten Bereich
  2. Sie treffen eine Entscheidung in einem unvertrauten Bereich, Ihrem persönlichen Niemandsland.

Im ersten Fall ist es einfach. Sie brauchen schlichtweg genügend Informationen, um die Alternativen bezüglich Ihrer Entscheidungskriterien bewerten zu können. Da Sie mit Ihren Entscheidungskriterien vorab festgestellt haben, was für Ihre Entscheidung wichtig ist, sind alle Informationen die darüber hinaus gehen „nett“, aber ohne Mehrwert.

Die natürliche Grenze für den Informationsbedarf bei Entscheidungen stellen also Ihre Entscheidungskriterien dar.

Im zweiten Fall ist die Nuss härter. Denn Ihre fehlende Erfahrung könnte verhindern, dass Sie wichtige Aspekte der Entscheidung in Entscheidungskriterien verpacken. In so einem Fall ist die Stunde der Experten gekommen. Suchen Sie sich jemanden, der den für sie fremden Bereich besser kennt als Sie Ihre Westentasche. Heute ein sinnloser Spruch, denn wer kennt schon seine Westentasche?
Mit diesem Experten erarbeiten Sie die wichtigen Entscheidungskriterien, die Sie bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen sollten. Der zweite Schritt ist wieder einfach: Beschaffen Sie die notwendigen Informationen, um Ihre Alternativen bezüglich Ihrer Entscheidungskriterien zu bewerten.

Und was ist mit den Alternativen?

Für die Alternativen sollten sie sich durchaus Zeit nehmen. Über dieses Thema werde ich aber bei Gelegenheit einen eigenen Beitrag schreiben.

Mut bei Entscheidungen

© Dmitry Abezgauz - FOTOLIA

„Für die richtige Entscheidung braucht es Mut!“

Hat mir letztens ein Verkäufer in einem Elektronik-Fachgeschäft gesagt. Dieser Satz gibt mir zu denken. Er kommt aus der Kiste, die uns unsere Eltern für unser Leben mitgeben. Es stellt sich nur die Frage, ist er nützlich oder nicht?

Wenn ich an die Entscheidungs-Situationen meiner Kunden denke, dann sind sehr viele nicht ganz einfache Entscheidungen dabei. Oftmals geht es um sehr viel Geld. Brauche ich da Mut, um mit den großen Zahlen umzugehen?

Es ist ja nicht so, dass ein kleiner Unternehmer, der im Jahr vielleicht 30.000 € oder 40.000 € verdient plötzlich über Millionenbeträge entscheidet. Zumindest die Unternehmer, die ich kenne sind da hinein gewachsen.

Brauche ich Mut, wenn ich genau weiß, was ich erreichen will, um mich für die am besten geeignete Alternative zu entscheiden?

Ich glaube nicht.

Also, packen wir den Spruch in die Mottenkiste, wo er hingehört!
Aber vielleicht kennen Sie einen Blickwinkel, den ich dabei übersehe?

Tarzan im Dschungel der Entscheidungen oder König der Methoden?

Was macht einen Unternehmer erfolgreich?

Das ist natürlich eine Frage, über wir Jahre streiten könnten oder eine Herz und eine Seele sein können. Ich denke, es sind zwei wesentliche Dinge:

  1. Seine Entscheidungen
  2. Seine Umsetzungsfähigkeit

Das heißt mit anderen Worten, wer bei Entscheiden ein Könner ist, der hat bereits die halbe Miete! Doch halt, so einfach ist es nicht. Regelmäßige Leser meines Blogs wissen, dass für eine gute Entscheidung 3 Fragen geklärt werden müssen:

  1. Wie erziele ich Entscheidungsklarheit?
  2. Wie schaffe ich mir attraktive Entscheidungsalternativen
  3. Wie sichere ich mir die größtmögliche Unterstützung bei der Umsetzung meiner Entscheidung?

Vor einiger Zeit bin ich Franz Hänsel (Name geändert), einem Unternehmer begegnet, bei dem ich erst einmal die Ohren anlegen mußte. Hänsel kann ohne länger nachzudenken, Ihnen aus der Hand 21 verschiedene Entscheidungsmethoden aufzählen und erklären! 😮 Jede für eine unterschiedliche Situation.
Ich gebe zu. dass ich etwas graben müßte, um so viele aus dem Hut zu ziehen. Was aber überaus interessant war: Er fühlte sich beim Entscheiden ausgesprochen unwohl und der Erfolg bleibt seit einiger Zeit auch aus.
Diese schiere Anzahl der Methoden, sollte ihm also helfen, mehr Sicherheit bei Entscheiden zu schaffen. Leider ist genau das Gegenteil eingetreten. Er hatte jetzt zusätzlich die Unsicherheit, ob die verwendete Entscheidungsmethode in dieser Situation die Richtige ist 😮

Ich bin auch lange Jahre ein Anhänger bestimmter Entscheidungsmethoden gewesen. Heute denke ich, Methoden sind wichtig, aber es kommt immer darauf an, was dahinter steckt. Wenn Sie einen beliebigen Menschen auf der Strasse fragen, was eine Entscheidungssituation ist, wird er Ihnen meistens eine Situation schildern: Sie stehen vor einer Anzahl von Alternativen und müssen entscheiden, was die Richtige ist.

Die meisten Methoden sehen das ähnlich, daher sind sie dazu gedacht, eine Bewertung der Alternativen vorzunehmen und so eine Entscheidung zu erleichtern.

Ich denke, in der geschilderten Situation kann jeder Depp eine Entscheidung treffen, aber selbst der fähigste Entscheider kann keine gute Entscheidung treffen!

Denn die geschilderte Situation ist der Abschluss einer Entscheidung und bestimmt nicht der Einstieg. Sie erinnern sich an die drei Fragen? Ich muss vor der Entscheidung erst einmal Entscheidungsklarheit erzielen und attraktive Entscheidungsalternativen schaffen, von der Unterstützung für die Umsetzung ganz zu schweigen.

Unternehmer Hänsel hatte sich auf die Methoden konzentriert. Was ihm allerdings wirklich fehlte war die Entscheidungsklarheit. Ihm war schon einmal grundsätzlich seine Unternehmerische Vision abhanden gekommen und er wußte nur noch, dass er keine falsche Entscheidung treffen wollte. Seinen eigenen Bedarf bei der jeweiligen Entscheidungssituation konnte er nicht genau nennen.

In dem Moment, in dem er für sich genau sagen konnte, was seine Entscheidung für sein Unternehmen bewirken sollte, war das Entscheiden wieder ganz einfach, sogar ohne eine aufwendige Methode.

Das ist auch meine eigene Erfahrung. Wenn Sie genau wissen, was Sie wollen, also im weitesten Sinne Entscheidungsklarheit erreicht haben, dann ist die Methode (fast) egal.

Und da schließt sich der Kreis: Die besten Unternehmer, die ich kenne sind diejenigen, die genau wissen was Sie wollen 🙂

Sie haben keine Wahl!

Wenn Sie bei einer Entscheidung nur zwei Alternativen zur Auswahl haben, dann stehen Sie kurz davor, in eine Entscheidungsfalle zu tappen, oder nicht?

Regelmäßige Leser meines Blogs kennen das Beispiel: Das Telefon klingelt, eine freundliche Stimme, ein unglaublich günstiges Angebot, eine Anzeige in einer namenhaften Wirtschaftszeitung zum Bruchteil des normalen Preises. Sie sollen sich entscheiden, machen Sie es oder nicht? Und Schwupp zappeln Sie in der Wahllosfalle.

Denn der nette Telefonverkäufer vernebelt das Entscheidungsproblem. Es geht nicht darum, ob Sie das Angebot annehmen oder nicht, sondern um den Einsatz Ihres Marketing-Budgets um möglichst viele potentielle Kunden zu erreichen. Mit dieser Betrachtung haben Sie natürlich viel mehr Alternativen als nur die oben genannten zwei.

So einfach ist es allerdings nicht immer. Angenommen Sie könnten eine einzigartige Dienstleistung in Anspruch nehmen, die Ihnen einiges an Zeit einsparen kann und zusätzlich Ihre Erfolgsaussichten steigert?

So geht es mit gerade. Ich möchte ein Buch über mein Arbeitsfeld schreiben. Ein Spezialist bietet mir an, dass wir zusammen das Exposé ausarbeiten und er es für die Verlage spannend und interessant machen wird. Soll ich darauf eingehen oder nicht?

Das klingt sehr nach der Wahllos-Falle! Ist es aber nicht. 🙂 Denn in diesem Fall werden keine Alternativen ausgeschlossen, die evtl. besser zu meinem Bedarf passen könnten. Letzlich muss ich als Entscheider meinen Augenmerk auf meinen eigenen Bedarf richten, ganz unabhängig vom Angebot.

Wenn es nur wenig Alternativen gibt und keine davon eine gute Lösung zu meinem Problem darstellt, dann ist das so. Es ist dann sinnfrei, sich für eine davon zu entscheiden. In so einem Fall rate ich immer, sich an den Anbieter zu wenden und ihm mitzuteilen, wie genau der eigene Bedarf aussieht. Oft hat dieser viel größere Spielräume auf unsere Wünsche einzugehen, als anfangs vermutet.

Wenn übrigens der eigene Bedarf und das Angebot gut zusammen passen, können Sie sich auch getrost dafür entscheiden. Auch wenn Sie nur wie in meinem Fall die Wahl zwischen „Ich mache es“ oder „Ich mache es nicht“ haben. 😮