Augenhöhe mit dem Schicksal
Was für ein Typ Mensch ist ein Entscheider? Glauben wir dem Scherenschnittbild der Medien, sind Entscheider machtorientierte Menschen, die Dinge nach ihrem Willen in Bewegung setzen.
Einspruch!
Tatsächlich ist jeder von uns ein Entscheider. Ohne unsere Entscheidungen überlebten wir keine zehn Minuten. Gehirnforscher haben herausgefunden, dass wir jeden Tag rund 20.000 Entscheidungen treffen. Die meisten davon sind uns allerdings nicht bewusst.
Mit unseren Entscheidungen geben wir unserem Handeln eine Richtung. Wir tragen die Verantwortung für den Platz im Leben, den wir einnehmen. Unsere Entscheidungen haben uns dorthin geführt.
Entscheiderhandeln
So mancher mag sich fragen, wie wir es denn anders hätten machen sollen. Denn oft werden wir ja mit Situationen konfrontiert, die außerhalb unserer Gestaltungsmacht liegen. Was soll zum Beispiel ein Arbeiter sagen, wenn sein Arbeitgeber pleite geht?
Es kommt darauf an. Hat er zuvor privat an seinen Qualifikationen gearbeitet und vielleicht sogar an seinen Wochenenden Fortbildungen besucht, sieht es anders aus als, wenn er seinen Feierabend und seine Wochenende vor dem Fernseher verbracht hat.
Selbstgemachte Spielräume
Ersterem stehen mehr Möglichkeiten zur Verfügung als Letzterem. Das zeigt, wo das Entscheidungsproblem anfängt. Nämlich weit vor der Unternehmenspleite. Entscheidungen geben unserem Handeln eine Richtung und das meistens weitreichender als sich die meisten das vorstellen.
Gute Entscheider schaffen sich frühzeitig ihre Möglichkeiten – das ist wieder ein Satz, dem unsere Medien bestimmt zustimmen. 🙂




Denke ich über Gestaltungsspielräume nach, muss ich oft an einen Grundsatz des Zivilrechts denken, der mich seit meinem Wirtschaft- und Rechts Leistungskurs aus gymnasialen Zeiten nicht mehr losgelassen hat.
Wir leben in einer einzigartigen Zeit. Wir sind frei. Wir kontrollieren unsere Volksvertreter. Informationen stehen uns in nahezu unbeschränkter Menge und Qualität zur Verfügung.
Stehen wir vor einer wichtigen Entscheidung, sollten wir eigentlich wissen was wir wollen und nicht auf die Hilfe anderer angewiesen sein. Aber so leicht ist es oft nicht. Denn viele gute Handlungsalternativen entdecken wir erst mit fremder Hilfe.
Sebastian Kuhn überlegt, eine neue Direktmarketing-Kampagne in Auftrag zu geben. Allerdings hört er auch immer wieder, dass zur Zeit kein Bedarf für seine Software-Produkte bestehe.