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Apple’s einsame Entscheidung – mal wieder

Apfel Wer in den letzten Tagen die Zeitung aufschlug, konnte le­sen, dass Apple einen kleinen Skandal angezettelt hat.

Was ist passiert?

Der Tausendsassa aus Cuperti­no hat ein paar neue Regeln für seinen App-Store innerhalb von itunes eingeführt.

Für die Nichteingeweih­ten: Wer ein Apple-Gerät besitzt, sei es ein iPod (zum Musikhören), ein iPhone (zum Musik Hören, Spielen, Internet Surfen und rechtshändig Telefonieren) oder ein iPad (Konsum von Medien aller Art), kauft bauartbedingt nur im Apple eigenen iTunes-Shop ein.

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Apple war doch besser als zunächst wahrgenommen

Die MACWelt schreibt in einer Meldung, dass wohl im Laufe des morgigen Tages eine Entscheidung im Fall Apple vs. Apple fallen wird.
Der Leser erfährt einige interessante Details, die zeigen, dass Steven Jobs doch als Unternehmer aktiver war als ursprünglich wahrgenommen. 😉

Vor drei Jahren, unmittelbar vor Eröffnung des iTunes Music Store, habe Steve Jobs die Markerechte an „Apple“ für eine Million US-Dollar Apple Corps. abkaufen wollen.

Er hatte demnach zwar eine vorzeitige Entschärfung der Situation versucht. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, welches Gesicht der Chef von Apple Records, Neil Aspinall gemachten haben muss. Da hatte Apple Computers Anfang der 90er Jahre $ 27 Mio. zahlen müssen, um multimediafähige Geräte anbieten zu dürfen. Und Steve Jobs bietet 2003 lediglich $ 1 Mio. für alle Markenrechte! Meines Erachtens ist so etwas kein Angebot sondern eine Kampfansage.
Allerdings hat Jobs es dabei nicht bewenden lassen.

Neil Aspinall habe als Chef von Apple Records schon im Januar 2003 eine Vorführung des iTunes Music Store erhalten, drei Monate vor dessen Start. Dabei habe Aspinall keinerlei Einwände gegen Design und MArkenführung des Services vorgebracht.

Nach dieser schönen Einleitung eines entspannten Gespräches hat Jobs also noch im Detail gezeigt, was er vorhatte. Ich weiß nicht, was Aspinalli gedacht haben mag, aber ich kann es mir vorstellen. Jedenfalls ist das Ergebnis seines Gedankengangs der vielleicht morgen zuende gehende Prozess.

Nach Ansicht von Experten könnte die Entschädigung Rekorderhöhen erreichen und die höchste je gezahlte Strafe außerhalb von Sammelklagen sein

Ich weiß nicht, was Steve Jobs sich dabei gedacht haben mag, aber ich kann mir vorstellen, was er sich denken wird, wenn der Prozess morgen für Apple Computers verloren geht …

Dilettantentum kann Apple in den Ruin treiben

Apple Computers ist eine emotionale Marke. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass schon bei der Gründung des Unternehmens 1976 mehr Emotionen eine Rolle spielten als unternehmerisches Kalkül. Steve Jobs der charismatische Apple CEO war damals ein Fan des Plattenlabels der Beatles, Apple Records. Daher die Namenswahl. 5 Jahre später wurde Apple Computers wegen der Nutzung des Namens verklagt. Dieser Streit wurde mit der Zahlung von $ 120.000,- beigelegt.

1989 kam es dann zur nächsten Klage, weil die Multimedia-Macs auch Musik wiedergeben konnten. Auch diese Klage wurde außergerichtlich gegen die Zahlung von $ 27 Mio. beigelegt. Dabei wurde vereinbart, dass Apple Computers kein Geschäft mit Tonträgern (Audio-CDs, Platten und Kassetten) betreiben würde.
Dieser Tage läuft der dritte Prozess. Stein des Anstoßes ist der große Erfolg von Apples IPod, einem tragbaren Musik-Abspielgerät, das seine Musik von dem Online-Portal ITunes bezieht. Auf diese Weise verkauft Apple heute die digitalten Daten von vielen Millionen Songs pro Jahr.

Für Apple Records ist es der Verkauf digitalter „Tonträger“ für Apple Computers die gewinnbringendste Datenübertragung der Welt 🙂

Sollte Apple Computers den Prozess verlieren, dann wird das um einiges teuerer als jede bisher geleistete Zahlung an Apple Records. (siehe auch Netzzeitung)
Was hätte Apple Computers besser machen können? Grundsätzlich hätte Steve Jobs einen anderen Namen für das Unternehmen wählen sollen. Dies liegt aber zu weit in der Vergangenheit.

Nehmen wir an, dass die Apple Manager aus den ersten beiden Prozessen gelernt haben. Dann war es mit der Planung von IPod und ITunes absehbar, dass es erneut Ärger geben würde. Die Deutung, es handle sich ja nur um eine Datenübertragung ist egobezogen. Als Unternehmer muss ich mir auch überlegen, wie andere das sehen könnten. Zumal gilt: „Vor Gericht und auf hoher See sind wir alle in Gottes Hand“. Niemand kann also vorab sagen, wie ein Richter das Ganze einordnen wird.
Es war also klar, dass Apple Records sich als betroffen einstufen würde und seine Rechte verteidigen wird.
Auf der anderen Seite haben nur sehr wenige, weitsichtige Menschen wirklich an den Erfolg von ITunes geglaubt. Apple Computers hätte also im Vorfeld gute Chancen auf eine preiswerte Einigung mit Apple Records gehabt, im Austausch für carte blanche im Internet-Musik-Handel.

Ich habe seit langem keinen öffentlichen Fall beobachtet, wo man so schön sehen kann, wie wider besseres Wissen die unternehmerischen Gestaltungsräume so fahrlässig verspielt wurden 😮