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Ein Regenschirm bei strahlendem Sonnenschein

image Viele Unternehmer hat die Wirtschafts- und Finanzkrise inzwischen kalt erwischt. Macht das eine Unternehmen Kurzarbeit, ist der Lieferant auch bald dran. So hat der letzte Herbst ein regelrechte Kaskade in Gang gesetzt, die in einigen Bereichen noch immer rollt.

Dabei können wir zwei Typen von Unternehmern beobachten. Die einen hoffen, dass die Krise vorbei ist, bis ihnen das Eigenkapital ausgeht. Die anderen akzeptieren die Herausforderung und fragen sich: “Wie kann mein Unternehmen unter diesen Bedingungen erfolgreich wirtschaften?”

Sollte die Konjunktur bald wieder anziehen, sieht sich die erste Gruppe im Vorteil. Denn sie kann auf die Nachfrageveränderung schnell reagieren. Die zweite Gruppe hat dagegen Engagements auf Nebenschauplätzen begonnen, die sie zumindest noch beenden muss.

Dauert es mit dem Aufschwung dagegen länger, erwischt es die Gruppe der wartenden Unternehmer. Die zweite Gruppe ist dann besser dran. Sie hat sich neue Kunden gesucht und Angebote entwickelt, die sie nicht ablehnen können.

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Die Verantwortung holt uns immer ein

© Maksim Shmeljov - FOTOLIA

Donnerstag vor einer Woche bin ich mit dem Zug zu einer Konferenz gefahren, auf der ich einen Vortrag über Entscheidungsfallen halten sollte. Wie es der Zufall so wollte, saß ich neben einem jungen Doktoranden, der auf seinem Notebook mit Entscheidungsbäumen operierte. Klar habe ich ihn darauf angesprochen. Ja, sein Lehrstuhl berät die großen Stromversorger bei ihren Entscheidungen, welche Kraftwerke gebaut werden sollen.

Nachhaltigkeit nicht eingebaut 

Es geht dabei immer gleich um Milliardeninvestitionen. Entsprechend sorgfältig gehen die Entscheider damit um. Denn so ein Kraftwerk soll danach 40 Jahre laufen. Der Provokateur in mir fragt sich dann allerdings, ob Manager diese Entscheidung tatsächlich treffen sollten. Denn wie lange wird er wohl im Unternehmen bleiben? Wenn ich ohnehin weiß, dass ich vielleicht noch 5 Jahre im Unternehmen bleiben werde, könnte es ja sein, dass ich meine Entscheidung auf diesen Zeitraum optimiere. Was danach passiert, ist mir dann vielleich nicht mehr so wichtig.

Ein typisches Anreizproblem für Manager. Denn Unternehmer denken ganz anders. Da kann es durchaus passieren, dass einer 30 Jahre am Ruder ist. Leider gibt es wenig Energieversorger, die sich in Familienbesitz befinden.

Verantwortung spüren über den Job hinaus

Eine neue Idee: Die Rente der Manager, die über ein Kraftwerk entscheiden, sollte von dem Erfolg des Kraftwerks in der Zukunft abhängig sein. 🙂 Was halten Sie davon?

Laufzeit unserer Entscheidungen 

Aber zurück zum Thema. 40 Jahre ist natürlich ein sehr langer Zeitraum über den eine Entscheidung Bestand hat. Da bekommen wir ganz schnell Respekt. Für solche Entscheidungen würden wir uns auch Zeit nehmen, oder?

Wie sieht es denn mit der Entscheidung über die eigene Berufsausbildung aus? Wieviel Zeit nehmen sich da unsere jungen Leute tatsächlich? Eher keine, wie ich mir immer wieder sagen lasse. Denn heute kann man sich ja glücklich schätzen, wenn es eine freie Lehrstelle gibt oder einen freien Platz an der Uni.

Allerdings müssen wir noch nicht einmal in so elementare Entscheidungen hineingehen.

Unbewußt oder Bewußtlos?

Nehmen wir für unsere Einkäufe heute das Auto oder das Fahrrad? Wie lange glauben Sie bleibt das Kohlendioxid aus dem Auspuff Ihres Wagens in der Atmosphäre?

Kommt darauf an, wie groß die Kapazität der Planzenwelt ist, das schädliche Gas wieder abzubauen. Wie sieht es dann aus, wenn diese geringer ist, als die ständig erzeugte neue Menge? Da kommen wir in ähnlich Bereiche wie der Energieversorger. OK, von den Auswirkungen spüren Sie jetzt vielleicht nichts, weil wir hier wieder über die Rationalitätenfalle sprechen.

Wir greifen uns selbst in die Tasche

Lustig nur, dass Ihre Rente davon abhängt. Denn je unwirtlicher das Klima wird, je schwieriger der Nahrungsmittelanbau und je höher die Gefahr für Missernten sind, desto hörer werden Ihre Kosten der allgemeinen Lebenshaltung sein. 😮 Der Klimawandel sorgt quasi dafür, dass uns unsere Entscheidungen genauso einholen, wie es bei dem Manager des Energieversorgungsunternehmens sein sollte.

Es ist lediglich die Frage, ob wir das heute schon realisieren oder ob wir uns erst Gedanken über Nachhaltigkeit machen, wenn wir keine Leistungs- sondern eine Leidensgesellschaft sind. 😉

Ich wünsche Ihnen gute Entscheidungen! 😉

Worauf muss ich achten, um nachhaltig zu entscheiden?

Weil das Thema Nachhaltigkeit so wichtig ist, erleben wir heute eine Premiere. Ich habe den Schweizer Blogger Reto Stauss vom Blog „nachhaltig beobachtet“ gebeten, einen Gastbeitrag zu schreiben.

Reto StaussEine Frage, welche immer mehr Entscheidungsträger beschäftigt und auf welche ich gerne eine (unvollständige) Antwort geben möchte. Bevor wir aber versuchen können, müssen wir noch eines klären: was steckt eigentlich hinter dem Begriff Nachhaltigkeit?

Was ist Nachhaltigkeit?

Was wird in diesem Beitrag unter Nachhaltigkeit verstanden? Kurz: ein dauerhafter Gleichgewichtszustand. Oder nach Brundtland „Die Menschheit ist einer nachhaltigen Entwicklung fähig – sie kann gewährleisten, dass die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt werden, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse zu beeinträchtigen.“ Holger Rogall, Professor für Umweltökonomie an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin (FHW), unterscheidet im Zieldreick der Nachhaltigkeit folgende Aspekte: Ökonomie, Ökologie und Sozial-kulturell.

Mögliche Entscheidungskriterien

Reichlich abstrakt, wenn man damit im Tagesgeschäft praktische Entscheidungen fällen will. Welche Kriterien können wir heranziehen, wenn wir gemäss obigem Verständnis nachhaltig entscheiden möchten?

  • Mitarbeitern wird ein Umfeld geboten, in welchem sie angemessen bezahlt werden, ihre Arbeit in gewünschter Qualität erbringen können und ihren Bedürfnissen (Lebensqualität und Gesundheit) Rechnung getragen wird.
  • Die Zivilgesellschaft (sozialer Frieden und demokratische Strukturen) und der Staat (ausgeglichener Haushalt) werden intakt und funktionstüchtig erhalten. Zwischenstaatlich wird Ausgleich und gleichwertige Verhältnisse angestrebt.
  • Das Ökosystem mit Atmosphäre, Wasser und Böden werden intakt und funktionstüchtig erhalten. Der Verbrauch von nicht-erneuerbaren Ressourcen wird minimiert und der Nutzen optimiert. Fauna und Flora werden achtsam behandelt.

Ganz klar müssen wir über den Pegel des Geldsäckels per Monatsende hinausdenken und auch nichtmonetäre Aspekte miteinbeziehen. Nicht nur die Wirtschaft darf uns interessieren, sondern auch die Systeme, in welche sie eingebettet ist und vital für ein Funktionieren sind: Gesellschaft, Zivilisation, Planet.

Auf den Punkt gebracht: verhalten wir uns als Manager (Verwalter) und streben Bonus- und Gewinn-relevante Messgrössen an oder leben wir Enterpreneurship im Sinne Günter Faltins auch im Bereich Nachhaltigkeit?