Meine treuen Leser wissen, dass ich immer wieder darüber schreibe, wie wichtig es ist, dass wir als Entscheider eine unternehmerische Vision haben. Meiner Ansicht nach ist es heute der Regelfall, dass diese Vision noch entwickelt werden muss. Man fragt sich allerdings, woran mag es denn liegen, dass so wenige Menschen ein klares Zukunftsbild haben?
Die Süddeutsche Zeitung ist dieser Frage in Ihrer Online-Community „jetzt.de“ nachgegangen und fördert Interessantes zutage. Danach ist es die große Anzahl der uns gebotenen Möglichkeiten, die uns den Blick für die Zukunft verstellt. In einer normalen Entscheidungssituation hätte ich dann von der Angebotsfalle gesprochen. Für das Fehlen eines langfristigen Zielbilds hätte ich diesen Aspekt bisher nicht verantwortlich gemacht. Allerdings bezieht sich diese Aussage auf Studenten, also eine Zielgruppe, die über weniger Lebenserfahrung verfügt als meine Coachees. Daher lassen sich dort die Effekte unverfälscht beobachten.
„Die Gespräche, die wir hier erleben sind schon fast skurril“, sagt Holger Habenicht. Er leitet in Hannover bei der Agentur für Arbeit das Team akademische Berufe und erlebt in den Beratungsgesprächen Menschen an der Schwelle. An der Schwelle von der Schule zum Studium und an der Schwelle von der Ausbildung zum Beruf.
Dabei fragt Habenicht seine Klienten: „Wohin soll ich Sie vermitteln?“ Und die Antwort lautet oft: „Weiß ich nicht.“ Viele verstehen ihre Ausbildung mehr als das Wahren denn als das Wahrnehmen von Möglichkeiten.
Demnach fehlt es den jungen Leuten an einem Selbstbild und in der Folge an der Sicherheit, zu erkennen, was das Richtige für sie ist.
Meine Erfahrung sieht ähnlich aus. Viele Menschen sind sich ihrer eigenen beruflichen Mission nicht bewusst, also was ihre Aufgabe im Markt ist. Selbst wenn sie das wissen, fehlt es ein Stück weit an der Vorstellungskraft, wie eine potentielle Zukunft aussieht.
Das ist eigentlich nicht weiter dramatisch. Denn keiner von uns kann wissen, wie genau seine Zukunft in zehn Jahren aussieht. Leider wollen die meisten dann aber ein so genaues Bild davon entwerfen, als wollten Sie es in Stein meißeln. Dafür gibt es einen einfacheren Weg, über den ich bereits mehrfach geschrieben habe.
Wie sieht Ihre eigene unternehmerische Vision aus?