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Gibt es DIE eine richtige Entscheidung?

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Auf dies Frage angesprochen, frage ich immer zuerst: „Für wen?“

Gute Entscheidungen sind immer durch die Beantwortung von drei Fragen gekennzeichnet:

  1. Wie erziele ich Entscheidungsklarheit?
  2. Wie schaffe ich mir attraktive Alternativen?
  3. Wie sichere ich mir die größtmögliche Unterstützung für die Umsetzung?

Wenn wir uns die erste Frage nach der Entscheidungsklarheit ansehen (was will ich wirklich?), dann wissen wir, jede Entscheidung hängt davon ab, was ich als Person erreichen will.

Jeder Mensch hat seine eigenen Vorstellungen davon und er hat vor allen Dingen seine eigenen Wertvorstellungen. Ein Soziopath, als ein Mensch ohne Gewissen, würde anders entscheiden, um seine Ziele zu erreichen, als ein z.B. Benediktinermönch. 🙂

Am besten drückt sich das in einem Wortwechsel zwischen Alexander dem Großen und seinem General Parmenion aus. Alexander hatte gerade die Hafenstadt Thyros eingenommen und damit alle Häfen des persischen Großreiches in seine Hand gebracht, sowie einen Großteil der Famile seines persischen Widersachers Darios III. Dieser wollte natürlich seine Familie wieder haben und ganz bestimmt nicht länger gegen Alexander und sein siegreiches Heer kämpfen. Darios III bot diesem daher Gold, alle Gebiete westlich des Euphrat und die Anerkennung als gleichgestellten Großkönig an.

Parmenion soll daraufhin gesagt haben: „Wäre ich Alexander, würde ich akzeptieren“. Alexander soll daraufhin geantwortet haben:“Das würde ich auch, wäre ich Parmenion.“

Das heißt, hätte Alexander dasselbe Wertesystem und die gleichen Ziele gehabt, wäre er mit dem Angebot wohl zufrieden gewesen. So aber ließ er dem persischen Großkönig antworten „Ich nehme mir das was ich will!“ Das ist auch der Grund, warum Alexander der Große und nicht Parmenion Geschichte schrieb. 🙂

Also wenn:

  • Zwei Personen
  • Unterschiedliche Ziele und Wertvorstellungen

Dann: Unterschiedliche Entscheidungen, die für den Entscheider richtig sind.

Allerdings gibt es auch für einen einzelnen Entscheider nicht Die eine richtige Entscheidung. Das lässt sich ganz gut hier nachlesen. 🙂

Diät für Entscheidungskriterien

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„Was machen Sie, wenn ein Entscheidungskrierium zehn mal so wichtig ist, wie alle anderen Entscheidungskriterien?“

Fragte mich ein Teilnehmer der gestrigen Sternstunde für Unternehmer beim RheinMain-Network.

Dahinter steht die alte Frage, wie verhalten sich meine Entscheidungskriterien zueinander. Stellen Sie sich vor, Sie haben für Ihr persönliches Zeitmanagement einige Entscheidungskriterien entwickelt:

  • Sinn in der Arbeit erleben
  • Stressfrei arbeiten
  • Zeit für die Familie
  • Umsetzung meiner Ziele
  • Zuverlässigkeit
  • Stillstand vermeiden

Nehmen wir weiter an, gerade der letzte Punkt hat für Sie eine besondere Bedeutung, weil Sie festgestellt haben, dass Sie sich in den letzten zwei Jahren nur im Kreis drehen. Sie erleben ständigen Stillstand. Daher haben Sie beschlossen, dass Sie Stillstand auf keinen Fall weiter zulassen werden.

Wenn Sie auf mit diesen Kriterien eine paarweise Gewichtung vornehmen (wie ich es empfehle), dann würde sich das folgendes Bild ergeben:

Gewichtungsmatrix mit übermächtigem Entscheidungskriterium

Tatsächlich könnte es sein, dass Sie mit dem Gewichtungsergebnis nicht zufrieden sind. Denn so würden Sie trotzdem Aufgaben bearbeiten, die in die Stillstandskategorie fallen. Zum Beispiel dann, wenn ein Kollege Sie dazu überreden will, eine Aufgabe zu übernehmen, die Sie in der Vergangenheit regelmäßig bearbeitet haben und er so an Ihre Zuverlässigkeit appelliert. Wenn der Punkt „Stillstand vermeiden“ gewichtet werden müsste, dann bräuchte er vermutlich eine „50“ als Gewichtung. Nur ergibt sich das aus dem paarweisen Vergleich nicht.

Das muss es auch nicht! 🙂

Denn es gibt eine SuperLeanMean-Diät für Entscheidungskriterien. Wann immer ein Entscheidungskriterium sich gegenüber den anderen als übermächtig erweist (den Messbereich der üblichen Gewichtung verlässt), handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um ein Ausschlusskriterium.

Ausschlusskriterien sind quasi das Casting für meine Entscheidungsalternativen. Wer da nicht besteht, wird für die Entscheidung gar nicht mehr zugelassen. 😯
Wenn dann der besagte Kollege kommt, hat er keine Chance, weil Sie darüber keine Bewertung mehr vornehmen, sondern grundsätzlich keine Aufgaben übernehmen, die in die Stillstandskategorie fallen.

Für die Entscheidung, welche Aufgaben Sie mit welcher Priorität übernehmen haben Sie jetzt ein Kriterium weniger, diese bilden Ihre Präferenzen dann auch richtig ab. 🙂

Gewichtungsmatrix nach der Diät

Jetzt können Sie natürlich sagen, dass der Punkt „Zuverlässigkeit“ Ihnen drei Mal so wichtig ist, wie die „Umsetzung Ihrer Ziele“. Wie könnten Sie damit umgehen?

So einfach, wie verblüffend: Gar nicht! Die meisten Menschen sind ohnehin zunächst überrascht, welche Gewichtungen bei dem paarweisen Vergleich herauskommen.

Wir lassen uns ohne die Fokussierung mittels eines paarweisen Vergleichs häufig von Allgemeinvorstellungen leiten. Danach ist z.B. „Sinn in der Arbeit“ von überragender Bedeutung, genauso wie „stressfreies Arbeiten“ vielleicht sehr ansprechend erscheint.

Mein Tipp: Machen Sie keine Mathematik daraus, sondern machen Sie die Methode zu Ihrem Diener. Wer dagegen zum Sklaven der Methode wird, hat beim Entscheiden schon wieder verloren!

Ohne Unsicherheit und Risiko

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„Was soll das heißen, meine Entscheidung fällt unter Unsicherheit? Ich bin mir ganz bestimmt sicher!“

So ein mittelständischer Unternehmer zu seinem Assistenten, der gerade frisch von der Uni kommt.

Der Unterschied zwischen der Praxis und dem universitären Elfenbeinturm könnte kaum krasser sein als beim Entscheiden.

Als Student vor 13 Jahren war ich in die Fächer Entscheidungstheorie und Spieltheorie geradezu vernarrt. Als junger Berater haben mir zwar die mittelständischen Kunden höflich zugeschaut, wenn ich mit Wahrscheinlichkeiten gerechnet habe, aber sie hätten in ihrem Leben nicht ihre Entscheidungen auf diese Weise getroffen.

Die Geister scheiden sich an dem Thema Eintrittswahrscheinlichkeit. Solange es sich um technische Vorgänge handelt, lassen sich Wahrscheinlichkeiten gut berechnen. Sobald es aber z.B. um ein neues Produkt auf einem noch nicht erschlossenen Markt geht, wird es haarig.

Große Unternehmen beauftragen dafür eine aufwändige Marktforschung, aber der Mittelständler muss hier weitestgehend auf sein Bauchgefühl vertrauen.

Dafür müssen die großen Unternehmen darüber entscheiden, ob sie überhaupt das Geld für die Marktforschung in die Hand nehmen. Wie häufig man sich in Deutschland dagegen entscheidet, können wir an den dt. Entwicklungen von Telefax, MP3-Player und Hybrid-Motor sehen. Den Erfolg haben heute Firmen in anderen Ländern. 🙁

Aber zurück zu unserem Mittelständler. Der ist schnell ein Freund guter Entscheidungsmethoden, sobald die Wahrscheinlichkeitsrechnung außen vor gelassen wird.

Sind seine Entscheidungen deshalb schlechter? Ich behaupte „nein“, denn der Entscheider ist sich ja doch bewußt, dass es immer anders läuft, als geplant.

Und da hat gerade der Mittelstand eine mächtige Waffe: Die Flexibilität. Läuft es anders als geplant, dann wird schnell umgedacht. Ist die Maschine nicht schnell genug auf das neue Produkt umgerüstet, aber die Marketingkampagne läuft schon, dann wird binnen 24 Stunden ein Kooperationspartner einschaltet oder den Kunden vorwitzig mitgeteilt, dass der Bedarf die „derzeitige“ Produktionskapazität übersteigt, oder die Mitarbeiter legen Sonderschichten ein, um das Unmögliche doch noch möglich zu machen, usw.

Diese Flexibilität macht die fehlende Wahrscheinlichkeitsrechung wieder wett bzw. ist dieser auch überlegen. 🙂

Wichtig ist nur, dass ich bei meinen Entscheidungen die drei Kernfragen kläre:

  1. Wie erziele ich Entscheidungsklarheit? (Was will ich wirklich?)
  2. Wie schaffe ich attraktive Entscheidungsalternativen?
  3. Wie sichere ich mir die größtmögliche Unterstützung für die Umsetzung?

Gerade Punkt drei sorgt für die von mir angesprochene Flexibilität. 🙂

Nicht in Stein gemeisselt

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Das neue Jahr beginnt und Sie haben sich vermutlich auch schon viel vorgenommen.

Tun Sie sich bitte einen Gefallen in diesem Jahr: Machen Sie es sich leicht! Wenn ich ein Fazit aus dem letzten Jahr ziehen kann, dann ist es die Tatsache, dass die wenigsten sich am Ergebnis orientieren, sondern immer die Durchführung im Mittelpunkt steht. Ein Unternehmer zum Beispiel wollte bei der Suche nach einem Lieferanten unbedingt alles richtig machen und entwickelte ein aufwändiges und leider nicht wiederverwendbares Bewertungsschema, führte zahlreiche Gespräche und konnte sich am Ende nicht entscheiden, weil das benötigte Teil absolute standardisiert ist. Leider hatte er sein Bewertungsschema nicht auf für ihn persönlich wichtige Faktoren. Schade!

Machen Sie es sich leicht. Was ist das Ergebnis, was Sie benötigen und wie können Sie es am einfachsten erzielen?

Das gilt auch für so persönliche Angelegenheiten, wie die Formulierung von Zielen. Ziele sind wichtig, das sollte man vielleicht nicht zwischen Tür und Angel erledigen. Aber deb ersten Schritt, eine grobe Richtung, kann ich ziemlich schnell entwickeln. Nur schade, dass wir häufig mit der „ganz oder gar nicht Mentalität“ durchs Leben laufen. Ich halte es für fast unmöglich, ein Ziel gleich aus dem Stand perfekt zu formulieren. Unser Anspruch an Perfektion ist dabei häufig so hoch, dass wir es rechtzeitig formuliert haben könnten, um unseren Grabstein zu zieren. In dem Fall ist es dann ja auch richtig, so viel Zeit investiert zu haben, denn da wird es ja in Stein gehauen 🙂

Machen Sie es sich einfach. Halten Sie sich nicht ständig damit auf, die Dinge perfekt machen zu wollen. Sie sind aus der Schule heraus, keiner vergibt nachher Noten, ob das was Sie getan haben genial war oder der eine oder andere Fehler dabei ist.
Ein absoluten Paradebeispiel für mich sind all die Menschen, die keinen akademischen Grad haben, sich nicht über alle Dinge 500.000 Gedanken machen, sondern sie einfach umsetzen. Auf der anderen Seite steht unsere akademische Elite hat tolle Ideen (fast perfekt), kommt aber nicht in die Puschen, um sie umzusetzen. Ein Klassiker ist dann der Ausspruch „ich verstehe nicht, wie der so erfolgreich sein kann, ich habe tausendmal mehr drauf…“.

Also, machen Sie es sich leicht und machen sie einfach… 😛

Die Schwerkraft überwinden

istock_000000345843smallIn meinen Sonntagsbloggings nehme ich mir die Freiheit, aus dem Themenkreis „Unternehmerisches Entscheiden“ auszubrechen 🙂

 „Jetzt reichts! Ich ändere das! Niemals wieder lasse ich das zu!“

Ich glaube, jedem von uns geht es hin und wieder so. Wir alle wollen uns ändern und mehr Lebensqualität für uns erzielen.

Weil mich das Thema interessiert, habe ich im Laufe der letzten zehn Jahre bestimmt 200 Bücher aus der Personal Development Ecke gelesen. Diese Bücher sind meistens phantastisch geschrieben und man will dann immer sofort loslegen.

Und dann kommt der Alltag (Sie wissen schon mit den vielen grauen Facetten) und reißt die guten Vorsätze wie ein Abbruchbagger innerhalb kürzester Zeit ein.

Wenn es doch funktioniert, dann ist dafür irgendein massiver Schicksalsschlag, wie der Tod eines geliebten Menschen oder eine dramatische Krankheit verantwortlich.

Ansonsten sind wir wie ein Planet, der auf einer bestimmten Umlaufbahn um die Sonne kreist. Wir werden immer wieder in die Umlaufbahn zurückgezogen. 🙁

Aber was können wir machen? Sollen wir einfach akzeptieren, dass wir zwar gerne mehr möchten, aber nicht können? Das können Sie natürlich halten, wie Sie wollen 🙂

Die bessere Alternative zu einem Schicksalsschlag, der uns aus unserer Umlaufbahn kickt, ist der eigene Raketenantrieb.

Wie gesagt, ich habe selbst schon viele Motivationsbücher gelesen. Die wichtigste Erkenntnis dabei: Lesen ist schön und Lesen bildet, aber Lesen verändert uns und unser Leben wenig bis gar nicht 😯

Wenn ein fremdes Buch für uns das nicht leisten kann: Na gut! Dann schreiben wir eben unser eigenes!

Was zunächst einmal wie ein Rhetorik-Spielchen klingt, ist sinnvoller, als es zunächst den Anschein hat. Was uns im Regelfall ja abhält, uns zu ändern, ist nicht der mangelnde Wille oder die fehlende Erkenntnis. Es sind diese ganzen Konditionierungen, die wir über die Zeit aufgebaut haben, die uns umgehend das Heft des Gestaltens wieder aus der Hand schlagen. Sie wissen schon, all die kleinen Knöpfchen, die unsere Umwelt virtuos drückt, um uns auf die Palme zu bringen, in tiefe Verzweiflung zu stürzen oder manchmal auch glücklich zu machen. 🙂

Stellen Sie sich vor, wir schreiben uns auf, wie wir in Zukunft sein wollen. Jeden Morgen überlegen wir in unserem persönlichen Buch, wie sich das in dem eigenen Alltag umsetzen lässt und jeden Abend zielen wir Bilanz, was noch nicht so geklappt hat und überlegen uns, was wir besser machen können. Am nächsten Morgen sind die Ideen des letzten Abends Grundlage für unsere Tagesziele. Würde das nicht unser Leben verändern?

Was, das soll alles sein? Ein Tagebuch führen?

Ja, wenn die Inhalte stimmen, ist das gute alte Tagebuch ein echter Bringer. Denn das was uns sonst eher unbewusst begegnet und zurück auf unsere Umlaufbahn drückt können wir so bewusst verarbeiten. Mit der Konsequenz, dass es seine Macht über uns verliert! Die Anziehungskraft auf unsere Umlaufbahn wird also schwächer! 😮

Nebenbei entwickeln wir so einen Motor aus vielen kleinen Impulsen, der uns über die Zeit an unser Ziel trägt.

Also schreiben statt lesen 😛

Der große Selbstbetrug

reife ÄhreSchon wieder Sonntag! 🙂

Also Zeit für einen Artikel, der sich nicht allein mit unternehmerischen Entscheidungen beschäftigt. Vor einiger Zeit habe ich bei Marcel Widmers Joblog einen interessanten Beitrag zum Thema Lebenstraum gefunden: In 7 Schritten den eigenen Lebenstraum verwirklichen.

Dort beschreibt er einen Prozess, wie Sie ihrem eigen Lebenstraum näher kommen. Die Frage ist nur, was ist Ihr Lebenstraum? Ich kenne viele Menschen, die sich als Realisten bezeichnen und sich „Ziele“ setzen.

Das Ziel eines Realisten ist fast immer identisch mit dem nächsten Schritt auf der Karriereleiter, ein Umsatzziel, das aus den Prognosen ohnehin erreichbar ist. Also im wesentlichen Dinge, die durch das übliche mit dem Strom schwimmen ohnehin erreicht werden. Stolz recken sie den Zeigefinger in die Höhe, wenn sie gefragt werden, wer denn alles seine Ziele immer erreichen würde.

Menschen, die sich Ziele stecken, die zunächst unerreichbar erscheinen, tun sie als „Träumer“ ab, die sich selbst betrügen und wenn dann der eine oder andere doch scheinbar Unmögliches möglich macht, dann hat „der“ das bestimmt nicht mit legalen Mitteln erreicht 😛

Ich persönlich glaube, dass wir uns Ziele setzen sollten, die uns mehr abverlangen, als wir uns für den Moment vorstellen können. Es mag zwar sein, dass wir nicht jedes Ziel erreichen, aber allein die Tatsache, dass wir unser Möglichstes einsetzen um an diesem Traum zu arbeiten, verändert uns für immer.

Wer nicht einfach alt werden will und dann entdeckt, dass die Zeit an ihm gearbeitet hat, sondern seine Talente zum absoluten Limit entwickeln will, der sollte einen Traum haben, an dem er arbeitet.

Es sind letztlich die sogenannten Realisten, die sich selbst betrügen – um ihren Lebenstraum.

Tarzan im Dschungel der Entscheidungen oder König der Methoden?

Was macht einen Unternehmer erfolgreich?

Das ist natürlich eine Frage, über wir Jahre streiten könnten oder eine Herz und eine Seele sein können. Ich denke, es sind zwei wesentliche Dinge:

  1. Seine Entscheidungen
  2. Seine Umsetzungsfähigkeit

Das heißt mit anderen Worten, wer bei Entscheiden ein Könner ist, der hat bereits die halbe Miete! Doch halt, so einfach ist es nicht. Regelmäßige Leser meines Blogs wissen, dass für eine gute Entscheidung 3 Fragen geklärt werden müssen:

  1. Wie erziele ich Entscheidungsklarheit?
  2. Wie schaffe ich mir attraktive Entscheidungsalternativen
  3. Wie sichere ich mir die größtmögliche Unterstützung bei der Umsetzung meiner Entscheidung?

Vor einiger Zeit bin ich Franz Hänsel (Name geändert), einem Unternehmer begegnet, bei dem ich erst einmal die Ohren anlegen mußte. Hänsel kann ohne länger nachzudenken, Ihnen aus der Hand 21 verschiedene Entscheidungsmethoden aufzählen und erklären! 😮 Jede für eine unterschiedliche Situation.
Ich gebe zu. dass ich etwas graben müßte, um so viele aus dem Hut zu ziehen. Was aber überaus interessant war: Er fühlte sich beim Entscheiden ausgesprochen unwohl und der Erfolg bleibt seit einiger Zeit auch aus.
Diese schiere Anzahl der Methoden, sollte ihm also helfen, mehr Sicherheit bei Entscheiden zu schaffen. Leider ist genau das Gegenteil eingetreten. Er hatte jetzt zusätzlich die Unsicherheit, ob die verwendete Entscheidungsmethode in dieser Situation die Richtige ist 😮

Ich bin auch lange Jahre ein Anhänger bestimmter Entscheidungsmethoden gewesen. Heute denke ich, Methoden sind wichtig, aber es kommt immer darauf an, was dahinter steckt. Wenn Sie einen beliebigen Menschen auf der Strasse fragen, was eine Entscheidungssituation ist, wird er Ihnen meistens eine Situation schildern: Sie stehen vor einer Anzahl von Alternativen und müssen entscheiden, was die Richtige ist.

Die meisten Methoden sehen das ähnlich, daher sind sie dazu gedacht, eine Bewertung der Alternativen vorzunehmen und so eine Entscheidung zu erleichtern.

Ich denke, in der geschilderten Situation kann jeder Depp eine Entscheidung treffen, aber selbst der fähigste Entscheider kann keine gute Entscheidung treffen!

Denn die geschilderte Situation ist der Abschluss einer Entscheidung und bestimmt nicht der Einstieg. Sie erinnern sich an die drei Fragen? Ich muss vor der Entscheidung erst einmal Entscheidungsklarheit erzielen und attraktive Entscheidungsalternativen schaffen, von der Unterstützung für die Umsetzung ganz zu schweigen.

Unternehmer Hänsel hatte sich auf die Methoden konzentriert. Was ihm allerdings wirklich fehlte war die Entscheidungsklarheit. Ihm war schon einmal grundsätzlich seine Unternehmerische Vision abhanden gekommen und er wußte nur noch, dass er keine falsche Entscheidung treffen wollte. Seinen eigenen Bedarf bei der jeweiligen Entscheidungssituation konnte er nicht genau nennen.

In dem Moment, in dem er für sich genau sagen konnte, was seine Entscheidung für sein Unternehmen bewirken sollte, war das Entscheiden wieder ganz einfach, sogar ohne eine aufwendige Methode.

Das ist auch meine eigene Erfahrung. Wenn Sie genau wissen, was Sie wollen, also im weitesten Sinne Entscheidungsklarheit erreicht haben, dann ist die Methode (fast) egal.

Und da schließt sich der Kreis: Die besten Unternehmer, die ich kenne sind diejenigen, die genau wissen was Sie wollen 🙂

Woran scheitern Entscheidungen als erstes?

„Mein Ziel ist es, diese Entscheidung zu fällen“, so ein Kunde auf die Frage nach dem Ziel seiner Entscheidung. Natürlich hat er es anders ausgedrückt, in der Essenz ist es allerdings das, was dahinter stand.

Es ist nur menschlich, dass wir Menschen in einer schwierigen Situation (Entscheidungsituation) zunächst das Ziel haben, diese wieder zu verlassen. Leider vestellen wir uns daher gerne den Blick für den Grund, warum wir diese Situation durchstehen müssen. Kein Mensch trifft Entscheidungen aus Jux und Tollerei. „Hey, heute wollen wir mal wieder eine schwierige Entscheidung treffen!“.

Wenn ich mir die Motivation meiner Kunden für Entscheidungen ansehe, dann steht dahinter immer ein klares Muster. „Ohne die Entscheidung geht es nicht weiter“. Weiter wohin? Auf dieser Frage kommen die verschiedensten Antworten, wie:

  • Meine Pläne umzusetzen…
  • Mein Unternehmen erfolgreich zu machen…
  • Eine höhere Qualität in der Produktion zu erreichen…
  • Meinen Geschäftspartner auszahlen zu können…
  • usw.

Dieses „weiter gehen“ bezieht sich demnach auf die eigentlichen Ziele. Diese haben mit der Entscheidung erst einmal gar nicht viel zu tun. Der einzige Zusammenhang ist, dass es ein Problem gibt, das gelöst werden muss. Was dann gerne als Zielsetzung mißbraucht wird, ist also eigentlich der Wunsch, das Problem zu lösen.
Wenn ich eine Problemlösung suche, macht es natürlich Sinn, zu überlegen, was eigentlich erreicht werden soll und da ist die Zielsetzung der einzige Leitstern.

An diesem Punkt scheitern viele Entscheidungen. Daher ist es gut, wenn Sie sich vorher klarmachen, es gibt ein Ziel und es gibt auf dem Weg dorthin ein Problem zu lösen. Beides sollte vor einer Entscheidung klar sein. Dann habe Sie schon einmal eine Entscheidungsfalle vermieden!