Beiträge

Falsche Selbsteinschätzung

Daumen hoch

»Heben Sie Ihre Hand, wenn Sie sich für einen schlechten Entscheider halten!« ich stelle diese Frage gerne in meinen Vorträgen. Vertrauen wir den Fakten, dürfte sich keiner melden. Denn solange alles mit unserem Gehirn stimmt, sind wir natürliche Entscheider. Wir treffen jeden Tag rund 20.000 Entscheidungen. Trotzdem misstrauen sich einige Menschen und heben die Hand. In der Regel merke ich mir zwei oder drei der Zweifler und frage sie später, warum sie das glauben.

Die Antwort finde ich bedrückend. Denn es ist fast immer dieselbe. »Ich kann mich oft nicht entscheiden.« Für mich ist das weniger ein Mangel, als eine große Stärke. Denn wenn wir über den Tag tausende Entscheidungen unbewusst treffen und an der einen oder anderen Stelle zögern, liegt es ganz offensichtlich nicht an unserer Entscheidungsfähigkeit.

Stattdessen fehlt es dem Entscheider entweder an der Klarheit, was er in dieser Situation tatsächlich will oder es fehlt an der passenden Alternative, den Willen umzusetzen. Beides sind gute Gründe, die Entscheidung nicht zu treffen. Meiner Erfahrung nach haben andere Menschen einfach eine größere Toleranz, Entscheidungen zu treffen, auch wenn es an Klarheit oder attraktiven Alternativen fehlt. Sie ignorieren ihre inneren Warnsignale.

Angenommen ein Zögerer gibt den Irrglauben auf, dass etwas mit ihm nicht in Ordnung sei und arbeitet stattdessen an seiner Klarheit und an besseren Alternativen. Wer trifft dann die besseren Entscheidungen?

Das Unbekannte

Ein neuer Job, mit dem Partner zusammenziehen oder sich selbstständig machen – wo immer Sie hinschauen, wartet das Unbekannte auf Sie. Wer jetzt einen kleinen Knoten in der Magengegend spürt, ist nicht allein. Das Unbekannte ist wie ein Überraschungsei: Spiel, Spaß, Spannung und Überraschung. Also Arbeit, neue Erfahrungen, Unsicherheit und es läuft immer anders als gedacht.

Ich bin auch gerne einmal skeptisch, wenn ich vor dem Unbekannten stehe. Die Einen nennen es lieber beim Namen: die Angst vor dem Unbekannten. Andere, ich auch, nennen es „Skepsis“. Für die nicht ganz so Graecophilen unter uns: Skepsis ist die Übersetzung für „Zweifel“. An wem zweifeln wir da wohl?

Ein Moment von vielen

Denken Sie kurz einmal darüber nach, wie Sie sich das letzte Mal gefühlt haben, als Sie vor dem Unbekannten standen. Drei Möglichkeiten: (1) Sie könnten schon gewusst haben, dass das nichts für Sie ist. Auf der einen Seite fühlen wir uns dann erleichtert, weil wir uns das Unbekannte ersparen werden. Auf der anderen Seite fühlen wir uns schlecht, weil wir diesen Weg nicht gehen können.

(2) Sie könnten aber auch hin und her überlegt haben. Sie waren zwar „skeptisch“, aber Sie wussten auch, dass im Unbekannten Ihre Zukunft liegt. Denn Entwicklung bedeutet ja nichts anderes, als einen neuen (unbekannten) Weg zu gehen.

(3) Sie könnten auch einfach neugierig gewesen sein. Vielleicht hat Ihnen das Herz gehämmert, aber gleichzeitig wollten Sie wissen, was hinter diesem neuen Weg auf sie wartet.

Möglicherweise denken Sie jetzt, dass es eine Typfrage ist, ob wir das Unbekannte lieben oder ihm mit „Skepsis“ begegnen. Doch das wäre zu einfach. Zum Beispiel kenne ich wagemutige Unternehmer, die mit einem Lächeln auf dem Gesicht neue Märkte erobern. Gleichzeitig können sie sich aber nicht dazu entschließen, ihre längst ruinierte Ehe zu beenden oder die neue Partnerin bei sich einziehen zu lassen.

Dann gibt es denjenigen, der schon vor Jahren innerlich gekündigt hat. Er arbeitet immer noch im selben Job, während er in der gleichen Zeit neu geheiratet hat, eine Lifestyle OP hatte und zwei Fremdsprachen gelernt hat.

Ist das nicht merkwürdig? Was der eine gerne vermeidet, scheint der andere entschlossen anzugehen und umgekehrt.

Weiterlesen

Keine Entscheidung ist auch gut

Boot_Kapitän Menschen mögen keine Veränderungen. Dennoch höre ich immer wieder: “Es ist besser irgendeine Entscheidung zu treffen, als keine Entscheidung zu treffen.”

Zauderer genießen bei uns keine große Sympathie. Insbesondere wenn viele andere glauben, dass endlich eine Entscheidung getroffen werden muss.

GM und Opel

Aktuelles Beispiel: GM´s Entscheidung über den Verkauf seiner Opel-Tochter. Die Öffentlichkeit will endlich Klarheit. Wird Magna oder Ripplewood den Zuschlag bekommen?

Für uns Außenstehende ist die GM-Führung jetzt die Bremse. Die Manager taktieren, versuchen doch tatsächlich das Beste für das eigene Unternehmen herauszuholen. Pfui! Wie können sie nur? 😯

Weiterlesen