Wie groß ist Ihr Glas?
Vermutlich kennen Sie auch das Sinnbild von dem Wasserglas. Angenommen wir sitzen in einer noblen Heckenwirtschaft und trinken ein Glas Wasser. Nach einiger Zeit schauen wir auf den Füllstand. Ängstliche, pessimistische Menschen sehen ein halb leeres Glas und fürchten schon bald, auf dem Trockenen zu sitzen, weil die Bedienung sie bestimmt nicht bemerken wird. Die Positivdenker unter uns freuen sich über ihr halb volles Glas.
Das andere Bild
Vermutlich kämpfen Sie jetzt bereits gegen eine heftige Gähnattacke an. Aber gemach, es wird gleich wieder spannend. Denn das ganze Bild lässt sich locker umdrehen und dann auf eine ganz andere Lebenswirklichkeit anwenden.
Stellen Sie sich vor, es geht gar nicht um Wasser 😯 oder wieviel wir davon bereits getrunken haben. Der Füllstand im Glas gibt jetzt wieder, inwieweit wir uns in einem bestimmten Bereich auskennen. Zum Beispiel Entscheidungen.
Die falsche Frage?
Wenn ich manche Menschen frage, wie hoch Ihrer Meinung nach der Füllstand des Glases ist, antworten diese: „Mein Glas ist randvoll!“
Meine Gratulation! Dann muss sich unser Entscheider also nie wieder Gedanken darüber machen, ob er nicht auch noch etwas dazu lernen könnte. Er ist ja schon „fertig“ und ein Vorbild für alle seine Mitmenschen. 😎
Allerdings hat das eher etwas mit dem eigenen Weltbild als mit allem anderen zu tun. Und da kommen wir zu einer neuen Frage: „Wie groß ist denn Ihr Glas?“
Wieviel Größe verträgt unser Weltbild?
Wie ich bei mir selbst immer wieder feststelle, verändert sich mit der Zeit die Perspektive, die Welt wird immer größer. Jedesmal, wenn sich unsere Welt auf diese Weise erweitert, wird auch unser Glas ein Stück größer. Als Student hatte mein Glas die Größe eines Stampfers (Schnappsglas) und hat sich dann sukzessive vergrößert.
Stellen Sie sich vor, wie imposant sich der Inhalt eines bis zum Rand gefüllten Stampfers in einem amerikanischen 1,5 Liter Pitcher ausmacht. 😮 Unsere Fähigkeiten sind zwar nicht kleiner geworden, aber wir haben ein enormes Verbesserungspotential. 🙂
Ich weiß natürlich, dass diese Metaphorik wieder keinen interessieren wird. Aber ich stelle trotzdem hier ganz kühn die Frage: Wie groß ist Ihr Glas?
Ein Unternehmer sagt nie, mein Glas ist halbvoll oder halbleer. Er sagt: „Das Glas ist doppelt so groß wie nötig“ oder „Da geht noch was“