Entscheider brauchen ein offenes Visier

Visier Mit jeder Entscheidung können wir beabsichtigt oder unbeabsichtigt Streit auslösen. Andere haben vielleicht Erwartungen an uns und wir erfüllen sie nicht oder wir erscheinen ihnen als ungerecht.

Ein Dienstleister reißt sich über Jahre ein Bein für uns aus und doch geben wir einem anderen den Vorzug.

“Wie unfair! Wie ungerecht!” Wird sich ersterer vielleicht denken. Aus seiner Sicht mag das sogar stimmen.

Gute Gründe oder Schlamperei

In solchen Fällen sollte der Entscheider natürlich gute Gründe haben, die Loyalität eines langjährigen Lieferanten zu enttäuschen. Allerdings wundert es mich auch immer wieder, wie wenig Beachtung der Unterlegene zuvor den Wünschen oder Entscheidungskriterien seines Auftraggebers geschenkt hat.

Da werden Qualitätsrichtlinien liberal ausgelegt, Termine nur schlecht als recht gehalten und sogar mal angerufen, um den Auftrag eines Neukunden mit Billigung des Altkunden vorziehen zu können. 😯

Der wachsweiche Faktor

Stattdessen wird dann gerne auf die weichen Faktoren gesetzt. Der Chef kommt persönlich, um die Kaffeevorräte seines Kunden zu dezimieren. 😮

Das ist zwar ganz nett, aber hat der nichts Besseres zu tun? Insbesondere, wenn es berechtigte Kritik am Leistungsangebot gibt.

Der Schampus steht schon kalt

Anders herum wird vielleicht ein Schuh daraus. Als zufriedene Kunden besuchen wir unseren Lieferanten, um uns an der Quelle direkt anzusehen, was seit Jahren wie am Schnürchen klappt und perfekte Qualität liefert. 🙂

Es macht mehr Spaß, Erfolge gemeinsam zu feiern, als sich die Verharmlosung von Fehlern anzuhören.

Kein Geheimnis

Allerdings haben wir als Entscheider ebenfalls eine große Verantwortung. Denn reagieren wir auf Missgriffe unserer Partner nicht konsequent sondern warten erst einmal ab, dann verheimlichen wir ihm unsere Entscheidungskriterien. Wir nehmen dem Partner also die Chance, auf die eigenen Missgriffe richtig zu reagieren.

Machen Sie aus ihrem Herzen keine Mördergrube, sondern benennen Sie nicht nur Ihren Ärger, sondern sagen Sie auch, was die ultimative Konsequenz sein wird, wenn sich nicht schnell etwas verändert.

Anders als viele das erwarten, verbessert das sogar die Beziehung zum Lieferanten. Denn Sie haben Ihren Ärger abgeladen und der andere weiß Ihre Aufrichtigkeit vermutlich zu schätzen.

Die Enigmafalle

Wer seine Entscheidungskriterien dagegen verbirgt, läuft schnell in die Enigmafalle. Bei dieser Entscheidungsfalle bekommen wir nur durch Zufall das angeboten, was wir gerne hätten.

3 Kommentare
  1. Olaf Stichtenoth
    Olaf Stichtenoth sagte:

    Das kann ich nur so bestätigen. Mir als Dienstleister im IT Bereich ist es auf jeden Fall viel lieber, von einem Kunden klare und direkte Kritik zu erhalten, wenn mal etwas schief geht, als nach Monaten zu hören: „Damals war auch noch dies…“. Für beide Seiten ist es ideal, wenn man offen miteinander umgeht. Als Dienstleister muss ich mir die Kritik natürlich auch zu Herzen nehmen und etwas ändern.
    viele grüße
    Olaf Stichtenoth

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