Feedback – Danke statt Blues

image Wollen wir voran kommen, brauchen wir das Feedback anderer Menschen. Denn gerade der Part “Unterstützung schaffen” entscheidet häufig über Erfolg oder Misserfolg der Umsetzung unserer Entscheidungen.

Allerdings geht beim Feedback oft einiges schief. Vielen von uns ist es schon passiert, dass wir eine ehrliche Rückmeldung geben wollten. Doch kaum haben wir etwas Kritisches angemerkt, beginnt der Rechtfertigungsblues.

Die Kernaussage: Wir haben etwas falsch verstanden oder kennen die Hintergründe nicht. Unserem Gegenüber geht es also gar nicht um sein eigenes Handeln, sondern um unseren Eindruck über ihn. Letzteren möchte er durch seine Rechtfertigungen verändern.

Weich wie Wachs

Manche Feedback-Geber lassen sich tatsächlich davon beeinflussen. Doch damit ist niemanden gedient. Der Andere will nicht sein Handeln in Frage stellen, sondern unsere Interpretation des Ganzen. Das bringt ihn nicht voran und wir wiederum wurden hinters Licht geführt.

Wenn unser Gesprächspartner unsere Wahrnehmung verändern möchte, dann sollte er das vorher bekannt geben, anstatt ein “schonungsloses Feedback” zu erbitten.

Ehrlich währt am längsten

Lieber sollte er dann klar sagen: “Ich habe das Gefühl, dass meine Art die Dinge zu regeln bei Ihnen nicht gut ankommt. Lassen Sie uns doch darüber sprechen, damit ich sie überzeugen kann.”

Schweigen ist Gold

Echte Profis schweigen während eines Feedbacks. Hat der andere eine falsche Wahrnehmung, dann müssen wir diese nicht korrigieren. Hören wir dagegen genau zu, erfahren wir, worauf wir achten müssen, um auch diese Person für uns zu gewinnen.

Kein Angriff

Es gibt kein unpersönliches Feedback. Denn hier geht es um die Wahrnehmung des Feedbackgebers. Diese beruht auf seinem Welt- und Wertebild. Hörer wir also genau zu, lernen wir nicht nur etwas über uns, sondern auch über den anderen.

Manches davon mag sich falsch anhören. Aber das ist nicht unser Problem. Wir müssen es nicht gerade rücken. Allerdings müssen wir uns auch nicht jedes Feedback zu Herzen nehmen. Denn meistens leben wir nach anderen Werten und haben ein abweichendes Weltbild.

Jedes Feedback ist wertvoll. Es ist ein Geschenk an uns. Denn der andere öffnet sich. Daher sollten wir uns dafür bedanken.

Wie wäre das?

Wie wäre es, wenn uns jemand für die Offenheit unseres Feedbacks dankte, anstatt den Rechtfertigungs-Blues anzustimmen? Ja! Das ist das Kennzeichen eines großen Charakters. Dabei ist es noch nicht einmal schwer.

3 Kommentare
  1. Fritz Horsthemke
    Fritz Horsthemke sagte:

    Hallo Herr Lietz,
    bin heute auf Ihre interessanten Auftritte gestossen. Feedback denke ich kann man auf Nachfrage geben. Die Unterscheidung in richtig oder falsch könnte müssig sein. Jeder hat seine Werte und sein Weltbild, wie Sie schon sagten. Deshalb gibt es nur subjektive Ansichten, die durch die eigene Person definiert werden. Allein schon der Ausspruch, „sag mir schonungslos“. Da möchte jemand Offenheit – wirklich. Vielleicht hat der Feedback bereits ein schlechtes Bild von sich und will eigentlich etwas Gutes hören, um endlich mal aufgebaut zu werden.
    Feedback kann man schließlich auch lernen, zu geben und anzunehmen.
    Schönen Gruß
    Fritz Horsthemke

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  2. Kai-Jürgen Lietz
    Kai-Jürgen Lietz sagte:

    Lieber Herr Horsthemke,

    sie haben recht. Feedback sollte man geben, wenn danach gefragt wird. Natürlich gibt es dabei kein Richtig oder Falsch im formalen Sinn. Das braucht es auch nicht. Denn den Rechtfertigungsblues will keiner hören. Der Rechtfertiger mag es trotzdem richtig finden. Das ist dann seine Sache.

    Als Feedbacker sollten wir allerdings auch aufpassen. Oft verlangen wir von unserer Umgebung zu viel. Nicht jeder muss so denken wie wir.

    Wie dem auch sei. Ein Danke nach dem Ende eines Feedbacks gehört zu guten Kinderstube. 🙂

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  3. Bernhard Sattler
    Bernhard Sattler sagte:

    War es nicht Friedrich der Große (von Preußen) der sagte: Wir lieben es, wenn andere offen, ehrlich und engagiert unsere Meinung vertreten!

    Ich halte Feedback für die Königsdisziplin der Kommunikation. Feedback heisst ja nicht Response oder Reaktion. In Feedback steckt die Anerkennung des zuvor registrierten Beitrages (back) und die Absicht zur Stärkung des Gegenübers beizutragen (Feed). Ich würde Feedback übersetzen mit: Nahrhafte Antwort unter Bezugnahme auf das gerade vernommene.

    Auf keinen Fall ist Feedback, sein „Gift dazu geben wollen“, „Retourkutschen verteilen“ etc.. Schonungsloses Feedback ist nur dann noch Feedback, wenn es in der Quantität billigend in Kauf nimmt den anderen zu überfordern, gewissermassen „überfüttern“, aber die nährende Absicht gehört immer dazu.

    Allesliebe
    Bernhard Sattler

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