Gute Entscheidung!
Letzte Nacht haben Palm Computing und der Computer Hersteller Hewlett-Packard bekannt gegeben, dass HP den auf den letzten Loch pfeifenden Handyhersteller übernehmen werde.
Damit haben wohl nur wenige gerechnet. Viel eher war der Taiwanesische Hersteller HTC auf der Liste gestanden. Doch HTC hatte sich in den letzten Tagen zu Microsofts Windows Phone 7 bekannt.
Nachträglich können wir konstatieren, dass hier einer eine ausgesprochen nachvollziehbare Entscheidung getroffen hat.
Der Käufer
Denn HP ist schon viele Jahre Hersteller von TabletPCs mit Microsoft Betriebssystemen. Zudem bietet HP seit zwei Jahren seine TouchSmart PC Serie der fürs Wohnzimmer an. Letztere haben eine eigene auf Multitouch optimierte Software für die Bedienung.
Multitouch Oberflächen lassen sich mit Hilfe von einem oder mehreren den Fingern am Bildschirm bedienen, anders als die klassischen PCs mit Maus und Tastatur. Multitouch verspricht eine intuitive Bedienung von technischen Geräten. Apples iPhone wird selbst von wenig versierten Benutzern als einfach zu bedienen empfunden.
Das Kaufobjekt
Palm Computing dagegen ist der Hersteller des legendären Palm Pilot, der in den 90er Jahren Apple das Fürchten lehrte.
Vielleicht erinnern wir uns noch an die kleinen digitalen Assistenten mit Terminkalender und Adressverzeichnung, sowie hundertausenden von nützlichen und weniger nützlichen Programmen. Nachdem Palm – damals noch als Abteilung von 3M – sein Gerät auf den Markt gebracht hatte, wollte keiner mehr Apples Newton kaufen. Es wurde der teuerste Flop der Firmengeschichte.
In der Zwischenzeit gab es nur noch wenige Hochs, aber viele Tiefs für Palm. Inzwischen bringen selbst einfache Handys die ursprünglichen Funktionen eines Palm Pilot von Hause aus mit. Daher musste sich das Unternehmen zum Handyanbieter weiter entwickeln. Dort konnte es nie mehr an alte Erfolge anknüpfen. Allerdings gab es im letzten Jahr ein Aufbäumen.
Denn Palm brachte den Palm Pre und Palm Pixi mit dem völlig neuen Multitouch Betriebssystem WebOS für SmartPhones auf den den Markt. Viele Fachleute halten es für besser bedienbar als die Systeme von Apple und Google. Unglücklicherweise war wohl kein Geld mehr fürs Marketing übrig. So floppten die beiden Geräte.
Synergien
HP kauft sich mit dem WebOS einen Vorsprung im Bereich Multitouch Betriebssystemen.
Inzwischen spekulieren viele Beobachter, dass der Computerhersteller einen IPad-Konkurrenten auf Basis von WebOS herausbringen wird. Da HP aber Multitouch in vielen Geräten einsetzt, werden wir vermutlich bald eine neue Benutzerfreundlichkeit von Handys bis zu Desktop PCs zu sehen bekommen.
Angesichts der finanziellen Schwierigkeiten, in denen sich Palm befindet, ist das Unternehmen sehr preiswert für 1,2 Milliarden US-Dollar über den Ladentisch gegangen. Mit dabei: 1500 Patente, die gut ins HP Portefeuille passen.
Nicht zu vergessen: HP hat das Geld und die Marketing-Power, um schon die jetzigen Palm-Geräte erfolgreich am Markt zu platzieren. Apple, Google, Microsoft und Nokia sollten sich besser warm anziehen.
Mit Entscheidungen geben wir unserem Handeln eine Richtung. Wir sehen hier eine Entscheidung, die offensichtlich in die langfristige Zielsetzung von HP passt.
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