Hast Du kein eigenes Leben?

SpiegelIch schreibe hier keinen Artikel über einen Politiker, den gerade die Sünden der Ver­gangenheit einholen. Darüber mag sich jeder seine eigenen Gedanken machen.

Viel interessanter finde ich dagegen die­jenigen, die täglich darüber schreiben.

Ich bin kein neutraler Beobachter, sondern ich fühle mich inzwischen massiv gestört durch die Berichterstattung über etwas so völlig Irrelevantes.

Im Englischen gibt es einen Begriff dafür, was ich ihnen entgegenrufen möchte: »Get a life!« – »hast Du kein eigenes Leben?«

15 Minuten laufen … Jetzt!

Offensichtlich können die Autoren es nicht fassen, dass sie den Minister noch immer nicht aus dem Amt geschrieben haben. Jeder Hinterbänkler der SPD, der Grünen und der Linken darf daher jetzt einen Kommentar abgeben.

Viele nutzen die Gelegenheit einen Teil ihrer 15 Minuten abzugreifen. Vermutlich kommt der Tankstellenpächter um Ecke bald auf eine Titelseite. Denn auch er möchte gerne, dass der ihm ver­hasste CSUler endlich das Handtuch wirft.

Wiederholungen langweilen

Ich habe die Nachrichtenfeeds verschiedener Presseerzeugnisse abonniert. Das ist ganz praktisch, wenn man sich einen schnellen Überblick verschaffen möchte, ohne sich überall einzulesen.

In den letzten Tagen bekomme ich oft denselben Artikel mehrfach angezeigt. Gestern zum Beispiel bei N-tv: 5 Mal die Meldung, dass die SPD den Rücktritt des Ministers verlangt. Ja, diese Meldung ist wirklich brisant und unerwartet. 🙄

Der Tod ereilte die Wissenschaft ganz unerwartet

Es scheint einige Journalisten fassungslos zu machen, dass der ehemalige Doktor noch immer in den Meinungsumfragen führt und sogar an Popularität zugenommen hat. Anders ist auch ein Artikel in SPON nicht zu erklären, der Online-Umfragen repräsentativer bewer­tet als mit wissenschaftlichen Methoden arbeitende Meinungsfor­schungsinstitute.

Vielleicht ist es aber auch verständlich, bedenkt man den Schlag, den die Wissenschaft durch den Vorfall erhalten hat. Vermutlich werden die Deutschen Universitäten bald nicht mehr als Forschungsinstitute gelten können. 😉

15 Minuten gerannt

Apropos wissenschaftlich: Eine von mir sehr geschätzte Kollegin hat sich wohl auch ein bisschen verrannt. Da wertet sie im Stile von Lie to me einige Videoauftritte des Ministers aus und will aus seiner Körpersprache und Ausdrucksweise ableiten, dass er seine – nun nicht mehr – Doktorarbeit nicht selbst geschrieben habe.

Liebe Kollegin, Wissenschaft sieht anders aus. Ich darf mich nicht mit einer vorgefassten Meinung vor mein Versuchsobjekt setzen. Denn dann sehe ich nur, was ich brauche, um meine Meinung bestätigt zu sehen.

Selten ist mir der Begriff »Blinder Eifer« so begreiflich geworden, wie in diesem Beitrag auf der Karrierebibel. Denn in dem Video, in dem der Mann seinen Doktortitel zeitweilig suspendiert, ist tatsächlich ein sog. »Hotspot« zu sehen. Ein Moment also, in dem der Minister die Maske nicht aufrechterhalten kann und wir ein Stück der Wahrheit sehen können.

Wäre der Kollegin das aufgefallen, dann wäre das vermutlich ein spannender Beitrag gewesen. So ist er spekulativer als mein Tages­horoskop:

»Man ist Ihnen sehr dankbar, dass Sie durch Ihre große Hilfsbereitschaft und Ihre Empfindsamkeit ein Problem lösen, bevor es wirklich schwierig wird. Vertrauen Sie Ihrem Gefühl und Ihrer Erfahrung.«

Goastro

Trau! Schau! Wem?

Was hat das Ganze mit Entscheidungen zu tun? Als Entscheider wer­den wir immer wieder von anderen beeinflusst.

Auch ich beeinflusse Sie gerade. Daher sollten wir uns immer überlegen, wen und was wir in unser Gehirn hinein lassen. Übrigens auch die guten Ergebnisse der Meinungsforscher sind ein Ergebnis dieser Beeinflussung.

Weil viele Menschen heute denken: »Der ist ein Guter und der ist viel besser als die anderen Politiker« wird die Berichterstattung gegen den Freiherrn als Mobbing-Kampagne interpretiert.

Der junge Politiker wurde über zwei Jahre systematisch in den Himmel gelobt und teilweise sogar verklärt. Offensichtlich brauchte die Presse einen Helden für diesen Augenblick, in dem sie ihn mit viel Getöse wieder vernichten will.

Mir drängt sich der Vergleich mit Gerhard Schröder auf. Auch er wurde erst einmal kräftig aufgepumpt, bis die Gegenbewegung ein­setzte und man schnell und brutal die Luft raus ließ.

Das Ende

Und was sollen wir jetzt darüber denken?

Mein Rat an alle da draußen: Get a life!

13 Kommentare
  1. Lutz Breunig
    Lutz Breunig sagte:

    Guter Punkt,

    allerdings entbehrt ihre Aufforderung – sich besser um das eigene Leben zu kümmern -, dass es einen großen Teil des eigenen Lebens ausmacht, sich mit anderen zu beschäftigen. Also sowohl über sich als auch über andere Urteile zu fällen.

    Zugegeben wird es etwas chaotisch, wenn plötzlich Spielregeln in Frage gestellt werden. Oder Spielregeln unterschiedlich ausgelegt werden. Optimal, wenn dann ein kompetenter Schiedsrichter zur Verfügung steht, der die richtige Entscheidung trifft: nach den definierten und vereinbarten Spielregeln, versteht sich.

    Beste Grüße
    Lutz Breunig

    Antworten
  2. Kai-Jürgen Lietz
    Kai-Jürgen Lietz sagte:

    Wenn Sie das meinen …
    Ich glaube nicht, dass wir gezwungen sind, uns ein Urteil über das Leben der anderen zu bilden. Um es einmal ganz hart zu sagen, wer selbst ein spannendes Leben führt, braucht das alles nicht und ist vielleicht auch mit den Verfehlungen anderer insgesamt milder gestimmt.

    Antworten
  3. sebastian
    sebastian sagte:

    Lieber Herr Lietz,
    ich freue mich, wenn Sie die Entscheidungen (Merkel,Guttenberg,etc.) während dieses Prozesses (Guttenberg Affäre) einer sachlichen Entscheideranalyse unterziehen und verständlich machen.
    Das ist ihre Stärke!!! und die Entscheiderblog-Leser wirds freuen.
    Kann ja auch zusätzlich noch eine gute Reflexion werden.
    „Get a life“ -finde ich, wird den sehr starken anderen Artikeln nicht gerecht.
    Beste Grüße

    Antworten
  4. Birgit
    Birgit sagte:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Glaubwürdigkeit_(Recht)

    Hallo lieber Kai,
    danke für das „sehr geschätzte“.
    Ich schätze Dich auch sehr!
    Bei welchem Video und in welcher Szene hast Du den Hotspot erblickt? Das wäre spannend!
    Ich selbst finde es interessant KT zu Guttenberg zu beobachten. Auch unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten gilt die Glaubwürdigkeit einer Person als zweifelhaft, wenn sich Inkongruenzen in der Körpersprache bei einer Aussage zeigen. Siehe auch Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Glaubwürdigkeit_(Recht)
    Ebenso gelten starre, detailarme Behauptungen (so behauptet Herr zu Guttenberg immer wieder in denselben Worten „die Arbeit ist in 6/7 Jahren mühevoller Kleinarbeit entstanden“) als verdächtig.
    Ein weiteres Kriterium sind Freudsche Versprecher. Seine Aussage „Ich habe die Arbeit am Wochenende „erstmals“ angeschaut“ wäre ein Beispiel dafür. Ebenso der Freudsche Versprecher seines Pressesprechers „Dieses Plagiat ist keine Doktorarbeit.“ Es ist richtig, dass dies keine Beweise sind und die Deutungen bleiben so lange Spekulationen bis etwas mehr von der Wahrheit über die Geschichte an die deutsche Öffentlichkeit gelangt ist.
    Über diese Geschichte einfach mit einem „Schwamm drüber“ hinweg zu gehen, halte ich allerdings nicht für richtig. Die Konsequenzen für die Wissenschaftslandschaft und die ehedem schon angekratzte Glaubwürdigkeit in der Politik wären fatal. Gerade weil wir alle ein „eigenes“ Leben haben, kann dieser Fall für uns alle eine Lehrstunde sein.
    Beste Grüße aus Berlin von Birgit

    Antworten
  5. Oliver Rumpf
    Oliver Rumpf sagte:

    Danke für diesen Bericht, der mir aus der Seele spricht.

    Obwohl ich keine Zeitungen lese habe ich eines in den letzten Tagen mitbekommen:

    Uns geht es gut. Was haben wir für ein Glück und sogrenfreies Leben!
    Tagelang nimmt auf viele Zeitungen dieses Thema die halbe Titelseite ein. Scheinbar haben wir keine dringlicheren Probleme ….

    Viele Grüße
    Oliver Rumpf

    P.S. Jetzt kam sogar heraus, daß Guttenberg sich seinen Adelstitel gar nicht selbst erarbeitet hat. Er hat ihn einfach von seinem Vater geerbt !
    Andere Adelige sind empört … 😉

    Antworten
  6. Kai-Jürgen Lietz
    Kai-Jürgen Lietz sagte:

    @Sebastian: Vielen Dank für Ihr Feedback! Was lässt den Artikel denn aus Ihrer Sicht schwächeln?

    @Birgit: Liebe Birgit, habe ich auch alles gelesen. Gleichzeitig macht es die Stress-Situation in der sich der bisherige Medienliebling befindet schwer, eine Zuordnung zu treffen. Lügen sind ein Konflikt mit dem besseren eigenen Wissen. Relativ ähnlich wirken sich auch Befürchtungen aus, die noch nicht eingetreten sind.

    Die Sprache würde ich nicht zur heranziehen wollen. In Media-Trainings lernt man die variantenlose Sprache, damit am Ende das gedruckt und im Fernsehen gezeigt wird, was man möchte.

    Es kann sein, dass der Pressesprecher des Ministers die Arbeit selbst für ein Plagiat hielt. Das sagt allerdings wenig darüber aus, dass sie nicht vom Doktoranden selbst verfasst wurde.

    Ich glaube auch nicht, dass sich letztere Frage zweifelsfrei wird klären lassen. Außer ein Ghostwriter meldet sich oder ein Oberfranke bricht von seiner Schuld überwältigt zusammen und gesteht.

    Ich glaube auch, dass wir über die falsche Sache diskutieren. Ich selbst habe mein Studium in 8 Semestern abgeschlossen und hätte leicht auch einen Dr. draufsatteln können. Da ich allerdings keine Karriere in der Forschung anstrebte, wäre das schlichtweg Zeitverschwendung gewesen.

    Ich sehe das heute auch noch so. Die Frage ist also, warum brauchen wir so viele externe Doktoranden aus Anwaltskanzleien, Unternehmensberatungen u.ä. ? Kommen von dieser Seite so große wissenschaftliche Fortschritte? Ich meine nein.

    Es liegt an einem Reflex unserer Gesellschaft, den schon Dr. Oetker zu nutzen wusste. Der Gute hatte seinen Dr. übrigens in Botanik und nicht als Apotheker gemacht. Aber was von Herrn Dr. kommt, muss was besonderes sein und wenn es einfach Backpulver ist.

    Eigentlich müsste es ein Makel sein, einen Dr.-Titel außerhalb der Universität zu führen. Denn der Kandidat hat bewiesen, dass er z.B. »sieben Jahre mühevolle Kleinarbeit« verschwendet hat.

    Na ja, Fehler macht ja jeder, oder?

    Wir müssen über die Sache auch nicht mit dem Schwamm drüber gehen. Ich kann mich täuschen, aber in den Universitätsordnungen steht nichts von »wochenlange nervige Presseberichterstattung« als Konsequenz für ein Fehlverhalten. Es gibt also durchaus einen geregelten Weg dafür.

    Ich fände es wohltuend, wenn die Geschichten heute von Anfang bis Ende durchrecherchiert wären, die erscheinen. Eine Meldung wie »… hat möglicherweise Steuergeld missbraucht« ist eigentlich überflüssig. Der Journalist möchte nur der erste sein, der Wind davon bekommen hat, auch wenn er noch keine belastbaren Beweise vorweisen kann.

    Das quälend langsame Entwickeln von Geschichten und Fakten geht mir dagegen auf die Nerven.

    P.S.: An der Stelle [1:49] sieht man gegenüber dem aufgesetzten Lächeln am Anfang der Erklärung ein Duchenne-Lächeln aufblitzen. Man könnte es so interpretieren wie »… das ist eine Formulierung, mit der ich mich total unschuldig darstelle, aber ich bin es nicht …«. Alternativ könnte es auch bedeuten, »… das ist der beste Satz in der ganzen Erklärung und er stammt von mir und nicht von dieser Lusche von Pressesprecher …« 😉

    @Oliver: LOL! Ist ja ungeheuerlich. Kate musste jahrelang dafür arbeiten und ein anderer bekommt den Freiherrn einfach so nachgeworfen. 😮

    Antworten
  7. Birgit
    Birgit sagte:

    Lieber Kai,
    ich stimme Dir tatsächlich in vielem zu.
    Die Sprache finde ich dennoch aussagekräftig, denn die Frage ist ja auch: Was wird nicht gesagt? Anders ausgedrückt: Wenn er es selbst geschrieben hat, warum sagt er es nicht einfach?

    Die allgemeine Empörung hat natürlich viele Ursachen. U. a. lässt sich daraus das Unbehagen darüber ablesen, dass in der Geschichte möglicherweise noch nicht die ganze Wahrheit ans Licht gekommen ist. Und die Fakten kommen manchmal erst langsam ans Licht, insbesondere wenn derjenige, um den es geht, nichts weiteres zur Aufklärung beitragen möchte.
    In der Bundestagsfragestunde wirkte zu Guttenberg so, als stünde er gar nicht im Stoff und wäre mit der Arbeit nicht vertraut. Wieviele wissenschaftliche Dienste etwa beteiligt waren, vermochte er nicht zu sagen.
    Du, Kai, hast selbst Bücher geschrieben und längere Arbeiten verfasst. Außerdem schreibst Du regelmäßig in Deinem blog. Aus meiner eigenen Erfahrungen weiß ich, dass man sehr wohl weiß, welche Quellen man beim wissenschaftlichen Arbeiten heranzieht. Man kann in der Regel auch noch Jahre später darüber relativ präzise Aussagen machen.
    Die Tatsache, dass dies alles nicht geschieht, fällt einfach auf!

    Du hast recht, dass noch ein riesiges Thema an der Debatte dran hängt: Der Umgang mit und der Wert von wissenschaftlichen Arbeiten überhaupt, sowie die jeweiligen Motive, die einen Menschen dazu veranlassen einen Titel überhaupt anzustreben. All das wird damit aufgewühlt und in Frage gestellt.

    Ich selbst habe einige Freunde, die sich mit ihren Doktorarbeiten sehr viel Mühe gemacht haben. Und das tatsächlich in jahrelanger Feinarbeit!
    Wenn ein solches Handeln wie das von zu Guttenberg, das viele nun als vorsätzliche Täuschung bezeichnen, keine weiteren Konsequenzen nach sich zieht als „Der Titel ist futsch, aber macht nix. Ich bin ja hier auch nicht als wissenschaftlicher Mitarbeiter berufen und mache jetzt als Verteidigungsminister weiter“ diskreditiert es ALLE, die nach bestem Wissen und Gewissen wissenschaftlich arbeiten.
    Siehe auch dieser offene Brief: http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,747702,00.html

    Ich selbst habe ab Sommer 2011 drei schulpflichtige Kinder. Was soll ich denen nun übers Abschreiben sagen? Etwa: Macht was ihr wollt, aber seht zu, dass ihr nicht erwischt werdet? Oder besser noch: Schummelt ruhig und wenn ihr erwischt werdet sagt ihr einfach: „Was ist ihr Problem? Der Guttenberg ist damit auch durchgekommen. Ist doch egal!“
    „Ich mach den Guttenberg“ könnte dann ein geflügeltes Wort werden.

    Soll das die Botschaft sein?
    Es geht also in dieser Debatte um Werte!
    Und deshalb ist sie auch so hitzig und langwierig.
    Bei den Werten geht es ans Eingemachte!
    Über Werte kann man auch (das habe ich in meiner Mediationsausbildung gelernt) nicht verhandeln. Entweder man teilt gewisse Werte oder eben nicht.
    Ob Herr zu Guttenberg im Amt bleibt oder nicht, ist eine Richtlinienentscheidung darüber, welche Werte wir in unsere Gesellschaft in Zukunft angesetzt werden können.
    Persönlich ist er mir gar nicht unsympathisch und ich wünsche ihm und seiner Familie nur das Beste. Es ist auch eine furchtbare Zwickmühle, in der er sich jetzt befindet.
    Aber im Amt bleiben darf so jemand nicht. Das wäre ein ganz schlechtes Zeichen!

    Antworten
  8. Lutz Breunig
    Lutz Breunig sagte:

    @Kai-Jürgen Lietz

    Herr Lietz,

    jeder urteilt täglich über andere Personen, ob man das will oder nicht. Sie sehen jeden Tag, wie sich Personen in einer bestimmten Art und Weise verhalten. Und automatisch akzeptieren Sie dieses Verhalten oder auch nicht. Das meine ich vollkommen wertfrei. Im Berufsleben kommt eine weitere Dimension hinzu. Wer andere nicht richtig beurteilt, ist ein potenzielles Mobbing-Opfer. Und wer als Vorgesetzter Mitarbeiter falsch beurteilt, ist für diesen Job nicht geeignet.

    Beste Grüße
    Lutz Breunig

    Antworten
  9. sebastian
    sebastian sagte:

    @Herr Lietz:

    Der Titel ihres vorigen Artikels, beschreibt konkret die Schwäche dieses Beitrags.
    Aber wie gesagt,Ich freue mich auf den nächsten sachlichen Tipp für Entscheider.

    Antworten
  10. Kai-Jürgen Lietz
    Kai-Jürgen Lietz sagte:

    @Lutz Breunig: »… Drei Weisen war es gegeben, dass ihre Handtücher hinter ihnen in der Luft schwebten und sie überall hin begleiteten. Ein Löwe riß vor ihren Augen ein junges Rehkitz. Meinte der erste Weise: »Das arme Kitz« und sein Handtuch fiel in den Staub. Der zweite Weise meinte »so ist das Gesetz der Natur«. Auch sein Handtuch fiel in den Staub. Der letzte Weise meinte nur »So so«. Sein Handtuch flatterte weiter im Wind …«

    @Birgit: Ich glaube nicht, dass Deine drei Kinder ihr Wertesystem aus der Gesellschaft beziehen. Es gibt Leute, die zum Beispiel bei ihrer Steuererklärung schummeln und es gibt andere, die es nicht tun. Werte sind das, was wir für wertvoll und richtig empfinden. »… Anstand ist das, was Sie von Ihrer Mutter gelernt haben …« (Tom Wolf, Fegefeuer der Eitelkeiten)

    Ein schlauer Mann hat einmal gesagt, dass wir die Politik und die Politiker haben, die wir verdienen.

    Sollte Frau Merkel also hier gegen Volkes Wille verstoßen, wird das in den nächsten Wahlen Auswirkungen haben.

    Auch ich sehe meine Werte häufig durch die Politik verletzt. Ich weiß allerdings auch, dass ich eine Minderheitsmeinung vertrete und meine Standards häufig zu streng dafür sind. Ich erwarte nicht, dass andere danach leben oder entsprechend wählen.

    Ich lebe danach und das ist mir genug.

    Antworten
  11. Lutz Breunig
    Lutz Breunig sagte:

    @Kai-Jürgen Lietz

    Drei Weisen war es gegeben, dass ihre Handtücher hinter ihnen in der Luft schwebten und sie überall hin begleiteten. Ein Löwe riß vor ihren Augen ein junges Rehkitz. Meinte der erste Weise: »Das arme Kitz« und sein Handtuch fiel in den Staub. Der Weise legte sich darauf und schaute zu.
    Der zweite Weise meinte »so ist das Gesetz der Natur«. Auch sein Handtuch fiel in den Staub, worauf sich auch der zweite Weise niederlegte um zuzuschauen. Der letzte Weise meinte nur »So so«. Sein Handtuch flatterte weiter im Wind …« Verdammt, schon wieder daneben, sagte der letzte Weise und legte sich im Staub nieder 😉

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