Lassen Sie Google für sich entscheiden…
Was soll ich tun?
Die meisten Coaches kennen diese Frage. Denn viele Kunden kommen zum Coach, weil sie einfach nicht mehr weiter wissen. Meine übliche Antwort darauf lautet: „Wir müssen erst einmal heraus finden, was Sie wirklich wollen“. Die Eingangsfrage taucht dann nicht mehr auf. Denn wenn jemand exakt weiß, was er will, wird er sich von niemanden sagen lassen (auch nicht vom Coach 8-)), was er tun soll.
Wer weiß, was er will, braucht nur noch geeignete Alternativen. Nicht selten hat uns in der Vergangenheit die Internet-Suchmaschine-Google geholfen, das Passende in den Weiten des Datennetzes zu finden.
Jetzt allerdings bin ich ein wenig erstaunt, was der Suchmaschinenriese vorhat. Laut Aussage seines CEO Eric Schmidt will das Unternehmen so viele private Daten seiner Nutzer sammeln, dass es Ihnen irgendwann in ferner Zukunft sagen kann, welchen Job Sie nehmen sollen oder was Sie am nächsten Tag tun sollen. Da passt es natürlich ganz gut, dass Google gleichzeitig der größte Online-Vermarkter ist…
Ganz im Ernst, ich halte es für extrem bedenklich, wenn ein Unternehmen seinen Kunden sagen will, was sie in allen Lebenslagen tun sollen.
Vision in ferner Zukunft
Ich: Ich habe mich mit meiner Frau über den Urlaub gestritten. Soll ich ihr Blumen schicken, um sie wieder aufzumuntern?Google: 83% der Männer in Deiner Lage waren damit erfolgreich. In 90% der Fälle waren rote Rosen von Fleurop (Werbung) erfolgreich. Willst Du Deiner Frau Blumen in Ihr Büro (Adresse bekannt) schicken? Dann klick auf den Bestellbutton.
Ich: OK. Klick!
Ich bin sicherlich kein Technikfeind. Allerdings bin ich der festen Überzeugung, dass wir als Menschen unsere Entscheidungen selbst treffen müssen. Dabei machen wir Fehler und daraus können wir lernen. Am Ende sind wir gewachsen. Wenn wir das Google oder jemand anderem überlassen würden, dann blieben wir unser Leben lang Kinder. 😯
Was denken Sie darüber?
Via heise
Hallo,
bei der Innovationskraft von Google war es ja irgendwann zu erwarten, dass mit all den gesammelten Daten noch mehr „persönliche Dienste“ konzipiert und angeboten werden.
Ich halte die Idee trotzdem für Unsinn, denn aus Fakten lassen sich nicht immer richtige Entscheidungen ableiten. Aber Ihr Untertitel „Was soll ich tun?“ erinnert mich an einen Blog-Beitrag von mir, wo man tatsächlich im Internet diese Frage stellen kann zu einem bestimmten Problem – und von interessierten Nutzern auch eine Antwort bekommt.
Hier der Link: http://seminare4you.de/weblog/article/92/sie-haben-ein-problem-und-brauchen-eine-idee
Vielleicht braucht man ihn ja mal.
Freundliche Grüße
Roland Kopp-Wichmann
@Roland Kopp-Wichmann
Ich sehe das genauso, wie sie am „Pingback“ sehen können, der hier als der erste Kommentar erscheint.
Ich finde Internet-Dienste, die sich der Weisheit der Massen (Wisdom of the crowd) bedienen sehr interessant. Wir müssen dann nur aufpassen, dass wir nicht am Symptom herumdoktern.
Meistens ist die Frage „was soll ich tun?“ Ausdruck der Hilflosigkeit, weil derjenige (noch) nicht weiß, was er will. Würde ich in diesem Zustand jemanden fragen und er antwortet mir darauf aus seiner persönlichen Sichtweise (das kommt vor 🙂 ), dann lass ich mich auf das ein, was der Gefragte für mich will. Das mag aus den besten Motiven geschehen, aber die Chancen stehen extrem gut, dass ich meinen eigenen Weg verliere und immer häufiger darauf angewiesen bin, andere danach zu fragen, was das Richtige ist. 🙁
Ich stimmt da Ihrer Philosophie zu, dass die Antwort in mir steckt und ich herausfinden muss, wie sie aussieht. 🙂