Rezension: Wie man Aufträge angelt und mit Fischen spricht…


Petrus hat uns wieder ein gnadenlos schönes Wochende geschenkt – und ich lese ein Buch. Entweder ich bin nicht mehr zu retten oder es liegt an dessen Qualität. Für ersteres votiert meine Frau. Lassen Sie uns mal sehen, ob es auch gute Gründe für die andere Deutung gibt.

Mehr zufällig als geplant, fiel mir letzte Woche „Wie man Aufträge angelt und mit Fischen spricht…“ in die Hände. Es ist eine dieser zufälligen Amazon-Bekanntschaften, die so zustande kommen, dass Sie sich ein Buch ansehen und Amazon darauf hinweist, dass die Leser des gerade beschnupperten Werkes auch das das andere gekauft haben. Kennt man ja schon, schließlich habe ich auch schon für meine kleine Nichte Bilderbücher bestellt und Fachbücher übers Coaching. Aber nein, dieses Buch ist nicht für den passionierten Forellenangler in den deutschen Mittelgebirgen gedacht. Es handelt vom Vertrieb.

Volker Remy – falls er denn eine reale Person ist – schreibt aus der Sicht des Praktikers, wie er in der heiß umkämpften Welt der Werbeagenturen dicke Fische an Land gezogen hat. Trotz oder gerade weil Remy professioneller Werbetexter ist, liest sich das Buch von vorn bis hinten fast so unwiderstehlich wie einer der sagenumwogenen „pageturner“ aus den USA.

Machmal ein wenig geschwätzig aber immer wortgewaltig darf der Leser nebenbei einige sehr nützliche Einsichten in Vertrieb mitnehmen. Wer ein systematisches Lehrbuch über Vertrieb erwartet, das seine Inhalte rein konzeptionell ausbreitet, wird enttäuscht. Im Leben lernen wir aus der Praxis und so sind es die autobiographischen Beispiele, die zu den Einsichten des Lesers führen. Da ich als selbständiger Coach aktiv im Selbst-Vertrieb bin, war mir das meiste nicht neu. Ganz besonders das Thema Blog und Web 2.0 ist bei mir ja bereits seit 1,5 Jahren durch die Praxis bestätigt. Nichtdestotrotz habe ich das Buch am Ende hochinspiriert wieder geschlossen. Selten hat Lernen so viel Vergnügen bereitet. 🙂

So weit zum Buch. Einen Aspekt finde ich allerdings hochinteressant. Wer Herrn Remy googelt, trifft überall auf Sackgassen. In seinem Buch empfiehlt er jedem Selbständigen, eine eigene Homepage (als Standard) und einen Blog als Kür, so finden sich zwar Kommentare auf einschlägigen Blogs von ihm, aber keine Präsenz. Wer allerdings hartnäckig ist, findet irgendwann die Homepage der Agentur „Graco und Spinner“, die allerdings kein Impressum enthält – merkwürdig. Es gibt auch bei XING ein Profil von Herr Remy, aber auch da kein Hinweis auf eine Homepage, keine Telefonnummer oder Email. Es ist als wollte Herr Remy einen zur Schnitzeljagd einladen. 🙂

Wie auch immer, das Buch ist eine schöne Wochenendbeschäftigung, auch wenn es nicht regnet und man lernt dabei auch noch etwas. Was will ich mehr? 🙂

Update: Das Impressum hatte ich bei Graco und Spinner großzügig übersehen. Es ist aber da. Vielen Dank für den Hinweis!

7 Kommentare
  1. Jörg Weisner
    Jörg Weisner sagte:

    Danke, dass Du Dir einen Teil des Sonntag genommen hast, um das Buch „vorzulesen“ und danke für die Beschreibung. Ich habe es gleich bei Amazon bestellt.
    Bis zum nächsten Wochenende müsste es spätestens da sein 😉

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  2. Volker Remy
    Volker Remy sagte:

    Sehr geehrter Herr Lietz,

    zunächst einmal darf ich Ihre Frage beantworten, ob es mich denn überhaupt gibt ….

    😉 Ja, es gibt mich, und ganz zurecht stellen Sie die Frage, warum es keine Homepage oder ein Weblog von mir gibt. Im Moment gibt es keines von beiden, der Zustand wird sich aber noch in diesem Jahr ändern. Mein Weblog ist „in der Mache“.

    Es freut mich außerdem, dass mein Buch zu Ihrer Unterhaltung beitragen konnte, es war meine Intension, einmal ein „Vertriebsbuch“ zu schreiben, dass sich seiner autobiografischen Herleitungen nicht schämt.

    Ihnen und Ihren Lesern hier, noch einen schönen Herbstsonntag!

    Volker Remy

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  3. Kai-Jürgen Lietz
    Kai-Jürgen Lietz sagte:

    Lieber Herr Remy,

    ich freue mich, dass wir so ins Gespräch kommen. Ja, Ihr Buch ragt ganz sicher aus der Masse der Vertriebsliteratur hinaus und ich bin gerade deshalb sehr gespannt auf Ihren Weblog.

    Eines Links aus meiner Blogroll können Sie sich sicher sein 🙂

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  4. Stefan Dangl
    Stefan Dangl sagte:

    Lieber Herr Lietz, lieber Herr Remy,

    ich habe das Buch auch gelesen. Es war ein Glücksgriff. Dem im Buch beschriebenen Fehler, dass man, solange das Tagesgeschäft gut läuft, die Akquisition vernachlässigt, habe ich auch gemacht.

    Nun habe ich mir dieses kompakte, gut geschriebene Buch gekauft und ich denke, es wird mir ein treuer Begleiter bei der Kundengewinnung sein.

    Ich arbeite freiberuflich als Grafiker mit dem Schwerpunkt „wissenschaftliche Illustration“. Eine Webseite habe ich natürlich. Ob für mich ein Weblog sinnvoll und wichtig ist, ist mir noch nicht ganz klar. Newsletter, Pressebericht etc. kommt für meine Ein-Mann-Firma wohl kaum in Frage. Aber jetzt kenne ich die vielen verschiedenen Möglichkeiten der Akquisition!

    Viele Grüß

    Stefan

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