Beiträge

Die richtige Entscheidung?

© Florea Marius Catalin - FOTOLIA„Ich weiß jetzt, dass meine Entscheidung von damals ein Fehler war“, so Manfred Kalt* (Name geändert), ein 27-jähriger Unternehmer. Er hatte in seinen Entscheidungskriterien nicht berücksichtigt, was eine Krise in Amerika für seine Geschäft bedeuten würde. Da seine Gesellschaft mit einer sehr kurzen Kapitaldecke operiert, muss er jetzt Geld nachschießen. Weiterlesen

Meinung: Steuerschauspiel

© Andrew Doran - FOTOLIATolle Sache! Die Steuerfander des BND sollen die Bankdaten von angeblich weit über tausend deutschen Steuerhinterziehern in Liechtenstein von einem Bankenerpresser gekauft haben. Das Ganze zum absoluten Schnäppchenpreis von 4,3 Millionen EURO. Angsichts von zu erwartenden 400 Millionen Mehreinnahmen bezeichnet das der eine oder andere Politiker der GroKo für vertretbar. Weiterlesen

Schaf im Wolfspelz

© Joss - Fotolia.com Im gestrigen Beitrag „Heiligenschein“ habe ich über Scheinalternativen geschrieben, die wir gerne in eine Entscheidung aufnehmen, um uns selbst zu beruhigen.

Aber Scheinalternative ist nicht gleich Scheinalternative. Denn hin und wieder sind wir von einer Handlungsalternative selbst beeindruckt, können Sie aber persönlich nicht umsetzen.

Zum Beispiel hatte ich im letzten Jahr mit einem Selbständigen zu tun, der die Alternative „intensives Telefonmarketing“ als Teil seiner Marktbearbeitung geplant hatte. Bei genauer Überprüfung stellte sich heraus, dass er im gesamten Jahr 2007 zwölf potentielle Kunden angerufen hatte. 😮 Weiterlesen

Der Blick fürs Wesentliche

© Kutay Tanir - FOTOLIA

Wenn ich eine Entscheidung treffe, dann sollte sie am Ende meinem Bedarf entsprechen. Niemand wird mir hier ernsthaft widersprechen. Allerdings kann ich mich damit auch ziemlich verrennen.

Stellen Sie sich vor, Sie haben gerade eine schmerzhafte Erfahrung gemacht, wie den Ausfall eines Lieferanten. Einige Wochen arbeiten Sie unter großem Stress und ständig mit der Angst vor einem Produktionsstop. Gleichzeitig suchen Sie einen neuen langfristigen Lieferanten. Wie würden wohl ihre Entscheidungskriterien aussehen? Meine Vermutung:

  1. Ausfallsicherheit
  2. Zuverlässigkeit
  3. Reputation
  4. Transparenz (bezogen auf die wirtschaftliche Lage des Unternehmens)
  5. Preis

Angenommen, Sie suchen den Lieferanten ohne diese Erfahrung gemacht zu haben, wie sehen dann Ihre Entscheidungskriterien aus? Meine Vermutung:

  1. Qualität
  2. Preis
  3. Erfahrung/Kompetenz
  4. Reputation

Die unterschiedlichen Kriterien führen logischerweise zu unterschiedlichen Entscheidungen.
Natürlich sollten wir aus unseren Erfahrungen lernen. Das macht einen guten Entscheider aus. Wir müssen jedoch dem Drang widerstehen, dass schmerzhafte Erfahrungen die Kontrolle übernehmen und unseren Bedarf dominieren. Denn dann treffen wir Entscheidungen, die wir in wenigen Wochen ganz anders entschieden hätten. 😯
Unseren Entscheidungen fehlt dann die richtungsgebende Wirkung. Wir entscheiden quasi von Fall zu Fall. Daher ist es aus meiner Sicht so wichtig, eine langfristige unternehmerische Vision zu haben. Wenn ich meine Entscheidungen daran orientiere, behalte ich den klaren Blick trotz drängender Probleme 🙂

Das erste Opfer der neuen Regeln für Geschäftsemails

© Photojog - FOTOLIAFast unbemerkt von der Öffentlichkeit haben sich zum Jahreswechsel die Regeln für Geschäftsemails geändert. Jetzt gibt es auch schon das erste Opfer.
Stellen Sie sich vor, Sie werden um ein Angebot für einen lukrativen Auftrag gebeten. Da lassen Sie sich sicher nicht lange bitten. Aber anstatt einer schönen Umsatzsteigerung flattert Ihnen eine dubiose Abmahnung ins Haus, weil Sie weder Umsatzsteuer ID noch Angaben zu Ihrem Handelsregistereintrag in Ihrer Email-Signatur haben.

Wie heise berichtet, hat sich auf diese Weise ein kleiner Internet-Provider schnell mal die Kollegen vorgenommen und sie in die Abmahnfalle gelockt.

Dabei ist es durchaus umstritten, ob solche Abmahnungen auch rechtens sind.

via heise

Brauche ich mehr Informationen?

© iwka - FOTOLIAWie viel Information brauche ich, um eine gute Entscheidung treffen zu können?

Ich glaube, diese Frage bewegt viele Entscheider. Das Wissen unserer Gesellschaft verdoppelt sich derzeit alle drei Jahre. Wissen ist allerdings nicht mit Information gleichzusetzen. Wir können aber wohl annehmen, dass die Wachstumsrate der verfügbaren Informationen mindestens gleich hoch ist. Das heißt, ich kann mich heute so schnell und umfassend über meine Entscheidung informieren, wie nie zuvor.

Haben Sie bemerkt, dass heute Entscheidungen schneller getroffen werden, als vielleicht vor 10 Jahren? Nein? Ich auch nicht. Obwohl Internet und Online-Datenbanken selbst die komplexesten Zusammenhänge binnen Stunden aufdecken können.

Das Problem ist m.E. das Überangebot. Da es so viele Informationen zu einem Thema gibt, wissen die Rechercheure, dass es jederzeit einen gewaltigen Schatz zu heben gibt. Damit steigt der Druck, dass evtl. entscheidende Informationen nicht berücksichtigt werden, obwohl sie zum Entscheidungszeitpunkt verfügbar gewesen wären.

Also sammeln unsere Informations-Eichhörnchen eifrig weiter und verschieben die Entscheidung.

Wenn wir ehrlich sind und das können wir hier im Blog ;-), dann ist die Hauptmotivation für die Sammelwut die gute alte Angst.

Wie viel Information brauche ich tatsächlich?

Es kommt darauf an. Denn beim Entscheiden können wir zwei unterschiedliche Situationen unterscheiden.

  1. Sie treffen eine Entscheidung in einem vertrauten Bereich
  2. Sie treffen eine Entscheidung in einem unvertrauten Bereich, Ihrem persönlichen Niemandsland.

Im ersten Fall ist es einfach. Sie brauchen schlichtweg genügend Informationen, um die Alternativen bezüglich Ihrer Entscheidungskriterien bewerten zu können. Da Sie mit Ihren Entscheidungskriterien vorab festgestellt haben, was für Ihre Entscheidung wichtig ist, sind alle Informationen die darüber hinaus gehen „nett“, aber ohne Mehrwert.

Die natürliche Grenze für den Informationsbedarf bei Entscheidungen stellen also Ihre Entscheidungskriterien dar.

Im zweiten Fall ist die Nuss härter. Denn Ihre fehlende Erfahrung könnte verhindern, dass Sie wichtige Aspekte der Entscheidung in Entscheidungskriterien verpacken. In so einem Fall ist die Stunde der Experten gekommen. Suchen Sie sich jemanden, der den für sie fremden Bereich besser kennt als Sie Ihre Westentasche. Heute ein sinnloser Spruch, denn wer kennt schon seine Westentasche?
Mit diesem Experten erarbeiten Sie die wichtigen Entscheidungskriterien, die Sie bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen sollten. Der zweite Schritt ist wieder einfach: Beschaffen Sie die notwendigen Informationen, um Ihre Alternativen bezüglich Ihrer Entscheidungskriterien zu bewerten.

Und was ist mit den Alternativen?

Für die Alternativen sollten sie sich durchaus Zeit nehmen. Über dieses Thema werde ich aber bei Gelegenheit einen eigenen Beitrag schreiben.

Der Alleskönner – der große Fluch

KassandraruferAuf einer Veranstaltung für Unternehmer:

„Hallo Herr (BEEEP), freut mich Sie kennen zu lernen!“

„Ebenso Herr Lietz. Das mit den Entscheidungsfallen ist wirklich interessant, darüber werde ich mir Gedanken machen.“

An dieser Stelle geht das Gespräch in das übliche „gutes Essen, gute Voträge, etc.“ über. Nach einiger Zeit frage ich:

„Was machen Sie denn beruflich Herr (BEEEP)“?

„Ich arbeite gerade im Hochenergiebereich als selbständiger Ingenieur. Aber eigentlich habe ich davor 10 Jahre als leitender Entwickler für einen großen internationalen Erntemaschinen-Hersteller gearbeitet. Das war aber eigentlich mehr Personalentwicklung.“

„Ah ja und Sie wollen jetzt im Hochenergiebereich Ihre Brötchen verdienen“?

„Aber nein, das mache ich nur, weil ich dort gleich einen Auftrag bekommen konnte und der läuft auch bald aus. Eigentlich kann ich ja viel mehr, ich bin auch ein recht guter Software-Entwickler und kann hocheffiziente Weiterbildungs-Programme für Entwicklungsabteilungen aufstellen. Nebenbei habe ich auch schon ein Buch über ZEN-Gärten veröffentlicht“.

„Es ist schön, dass Sie so vielseitig talentiert sind. Wenn ich Sie jetzt fragen würde, wessen Probleme Sie besonders gut lösen können, wer wäre das“?

„Na ja, eigentlich fast jedes Unternehmen, das irgendwelche Probleme zu lösen hat. Ich weiß, ich müßte das viel klarer fassen, aber es fällt mir schwer! Ich will ja kein Hansdampf in allen Gassen sein, aber ich kann nun einmal so viel.“

Ich finde es immer wieder hochinteressant. Unsere Gesellschaft produziert aufgrund ihrer Flexibilität immer mehr multiqualifizierte Selbständige und Unternehmer. Natürlich gefällt sich jeder in der Rolle des Alleskönners. Vergleichen wir jedoch den Spezialisten mit diesen Alleskönnern, wird schnell klar, dass der zweite dem ersten nicht das Wasser reichen kann.

Wie sagt der Angelsachse:“ Jack of all trades, master of none“. Ich denke, es fehlt hier oft an der klaren Entscheidung: „Ich spezialisiere mich auf das Thema X“. Das würde Klarheit schaffen und häufig auch Kundeninteresse.

Auf der anderen Seite haben die Alleskönner oft Angst, sich auf das Falsche zu fokussieren und damit evtl. zu scheitern.

Was bedeutet das für den Unentschiedenen? Er kann keine unternehmerische Vision bilden, denn er weiß ja nicht, was er will. Gleichzeitig lähmt ihn die Visionslosigkeit in seinen Entscheidungen – ein Teufelskreis!

Was können Sie tun, wenn Sie auch zu diesen Alleskönnern gehören? Finden Sie zunächst heraus, was Ihr Mission ist, also der Auftrag, den Sie mit Ihrem Leben erfüllen wollen. Z.B. mein Auftrag ist es, dafür zu sorgen, dass es mehr und bessere Unternehmer in Deutschland gibt. Das ist zwar nicht bescheiden, aber ich weiß, dass ich mit jedem Arbeitstag meine Mission erfülle – ein gutes Gefühl!

Wenn Sie Ihre Mission kennen, dann haben Sie einen wichtigen Schritt gemacht. Denn alles, was nicht dazu dient, Ihre Mission zu erfüllen können Sie getrost von der Liste der Dinge, zu denen Sie fähig sind streichen.

Was übrig bleibt, sind all die Dinge, die Ihnen täglich etwas geben. Wenn Sie Glück haben, dann zeichnet sich dadurch für Sie schon ein Bild ab, welchen Nutzen Sie für Ihre Kunden bieten.

Auf diesen Nutzen bauchen Sie dann Ihre Vision auf. Stellen Sie sich vor, was passiert, wenn Sie aufgrund dieses Nutzens ein sehr gefragter Unternehmer sind. Wie sieht dann Ihr Arbeitsalltag aus? Was werden Sie selbst tun, was werden andere für Sie tun? Welche Produkte bieten Sie an und wie entwickelt sich Ihr Unternehmen?

Was bringt Ihnen das? Was gibt Ihnen eine Mission und die dazu gehörige Mission?
Ein Wort: Klarheit!

Stellen Sie sich vor, Sie können aus dieser Klarheit heraus handeln und Entscheidungen treffen. Wie wird sich dann Ihr Leben verändern? Lassen Sie sich von einem ehemaligen Alleskönner-Kollegen versichern: Es fühlt sich so gut an! Ich habe das vor einigen Jahren für mich getan und es hat mein Leben total verändert 🙂

Tun Sie es am besten noch heute, denn alles andere ist verschwendete Lebenszeit! 😮