Entscheidungserfolg – sieben Schrauben musst Du drehen
Teil I meiner Beitrags-Serie über erfolgreiches Entscheiden.
40 Prozent aller Ehen werden geschieden, etwa genauso erfolgreich sind internationale Großfusionen und beinahe 70 Prozent der Menschen bereuen Ihre Berufswahl. 3000 Jahre nach König Salomon, der durch sein bekanntes Urteil immer noch in aller Munde (oder zumindest in der Bibel) ist, treffen wir Menschen immer noch Entscheidungen, deren Ergebnis wir im nachhinein nicht gewollt haben. Dabei lernen wir doch seit frühester Kindheit Entscheidungen zu treffen. Warum geht das so häufig völlig daneben?
Wenn wir heute über Entscheidungen sprechen, dann ist der Begriff so klar, dass sich niemand mehr Gedanken macht, was dahinter steckt. Denn jedes Kind weiß, was das Ergebnis ist: Meistens eine Maßnahme, die umgesetzt wird.
Fragt man Zeitgenossen, was denn bei einer Entscheidung passiert, so wird häufig eine Situation beschrieben, bei der wir unter verschiedenen Möglichkeiten eine Wahl treffen müssen. In der Tat würden die meisten Menschen das als die klassische Entscheidungssituation abnicken.
Will man jetzt also eine erfolgreiche Entscheidung treffen, muss man nur die beste Alternative wählen. Ein Kinderspiel also. Da kann man nicht viel falsch machen, oder? 🙂
Mir greift das etwas zu kurz. Denn der Entscheider hätte danach lediglich eine einzige Stellschraube mit der er den Erfolg seiner Entscheidungen beeinflussen kann, den Bewertungsmaßstab, den er auf die vorliegenden Alternativen anwendet. Das ist ein zu simples Bild, das gerade viele Betriebs- und Volkswirte aus den akademischen Modellen (Betrachtungen „unter ceteris paribus“) mitbringen.
Meines Erachtens ist die Aufgabe des Entscheiders etwas aufregender. Denn was ist der Auslöser für eine Entscheidung? Entweder handelt es sich um ein zu lösenden Problem, das den Weg zu einem Ziel versperrt oder eine zu nutzende Chance, um ein gesetztes Ziel schneller zu erreichen. Andere Gründe gibt es nicht.
Damit ist auch klar, dass jede Entscheidung ein übergeordnetes Ziel hat und daher auch immer richtungsbestimmend ist.
Wenn wir ein Problem lösen, stellen wir Anforderungen daran, die unserem eigenen Bedarf entsprechen. Der Fachmann nennt diese Anforderungen Entscheidungskriterien. Diese Bedarfsbezogenheit heißt letztlich auch, dass die zur Bewertung der Wahlmöglichkeiten herangezogenen Kriterien immer subjektiv sind und sich von Entscheider zu Entscheider unterscheiden werden. Da nicht jede Anforderung gleich wichtig ist, muss ich sie als Entscheider zudem gewichten.
Doch damit nicht genug. Denn es ist natürlich auch die Aufgabe des Entscheiders, geeignete Alternativen zu schaffen, aus denen er am Ende die relativ beste auswählt.
Das alles hilft wenig, wenn er nicht gleichzeitig darauf achtet, dass er bei der Umsetzung der Entscheidung auf die größtmögliche Unterstützung seiner Umgebung setzen kann.
Ein Entscheider hat also erheblich mehr Stellschrauben, die über seinen Erfolg oder Misserfolg entscheiden, als nur seinen Bewertungsmaßstab.
Hier noch einmal die Checkliste dazu:
- Klare Zielsetzung?
- Problem oder Chance als Entscheidungsauslöser erkannt?
- Eigener Bedarf geklärt?
- Praktikable Entscheidungskriterien entwickelt?
- Gewichtung entspricht der eigenen Nutzenvorstellung?
- Attraktive Alternativen entwickelt?
- Unterstützung für die Umsetzung?
Tun Sie sich einen Gefallen und aktzeptieren Sie meine sieben Stellschrauben für erfolgreiche Entscheidungen nicht einfach kritiklos. Probieren Sie sie an einer beliebigen Entscheidung aus. Würde das Ergebnis davon profitieren?
Ich weiß, Sie haben keine Zeit, das zu tun. Aber bedenken Sie, jede schlechte Entscheidung ist wie ein Bumerrang und wird uns in der Zukunft in der einen oder anderen Form Zeit kosten. Heute gut entschieden heißt, morgen mehr Zeit für die Familie oder was immer sie gerne machen zu haben. 🙂
Teil II der Serie wird sich intensiver mit der Frage der richtigen Zielsetzung in Entscheidungen beschäftigen.