Kurz vor meinem Urlaub hatte ich mal wieder das Vergnügen, hier in Frankfurt am BJU Business Lunch teilzunehmen. Einer der Unternehmer vertraute mir seine Maxime zum Entscheiden an. „Es ist wichtig, überhaupt eine Entscheidung zu treffen, darum sind wir Unternehmer und nicht Unterlasser. Und wenn schon Entscheidungen zu treffen sind, dann darf man sie nicht hinauszögern, sonder muss sie schnell treffen.“
In der Tat ist es gut, sein Geschäft voran zu bringen. Wer mit seinen Entscheidungen zu lange wartet, verpasst dabei vielleicht auch die guten Alternativen. Das ist wie mit den potentiellen Ehepartnern. In der heißen Jugend will sich niemand binden, da sind quasi alle Alternativen offen. Warten wir dann zu lange, stellt sich bei dem einen oder anderen Torschusspanik ein. Die gewünschten Partner sind vielleicht nicht verfügbar. So kommt es zur falschen Entscheidung mit dem Ergebnis, dass ca. 40% (!) aller Ehen wieder geschieden werden. Was für ein Drama!
Also ist es besser, Entscheidungen schnell zu treffen? Fast könnte man das glauben, denn viele erfolgreichen Geschäftsleute befolgen genau diese Maxime. Eben habe ich noch damit argumentiert, dass ein zu langes Zögern zu der hohen Scheidungsrate geführt hat. Dummerweise trifft das auch für die schnellen überstürzten Entscheidungen zu.
Meine These: Diese Geschäftsleute sind nicht aufgrund ihrer Entscheidungen erfolgreich, sondern weil sie eben sehr aktiv sind. Sie machen vielleicht mehr Fehler als andere, aber sie machen auch viele Dinge richtig. Sie bewegen viel mehr als die Zauderer und Zögerer.
Jetzt stellen Sie sich einmal vor, ein so aktiver Entscheider würde die Anzahl seiner Fehlentscheidungen reduzieren. Was würde das für ihn bedeuten? Leider weiß das nicht einmal er der Betroffene selbst. Denn wer seine Entscheidungen zu schnell trifft hat gar keine Chance, die Fehlentscheidungen der Vergangenheit zu erkennen. Denn was ist eine Fehlentscheidung? Ist es die falsche Wahl aus den sich bietenden Alternativen? Das kann es mitunter sein.
Häufiger ist allerdings der Fall, dass der Entscheider keine besseren neuen Alternativen geschaffen hat. Für jede Entscheidung gibt es eine schier unendliche Anzahl von Alternativen. Die Kunst ist es, die nötige Zeit und Geduld zu haben, sie aufzudecken. Die Zeit beim Entscheiden ist dann sinnvoll investiert, wenn ich sie dafür einsetze. Denn dann zögere ich nicht, sondern bin aktiv dabei meine Entscheidung zu gestalten.
Menschen wie Bill Gate oder Steve Jobs sind solche gestaltenden Entscheider. Vielleicht gehören Sie auch bald dazu? 🙂