Der Entscheidungstest

© Liv Friis-larsen - FOTOLIAKennen Sie das auch? Sie haben eine Entscheidung getroffen und im nächsten Moment kommt eine Chance, ein Angebot oder ähnliches auf Sie zu, das in die entgegengesetzte Richtung geht?

Genau diese Situation erlebe ich häufig bei meinen Entscheidungen und natürlich sehe ich das auch regelmäßig bei meinen Kunden.

Als ich vor einigen Jahren beschloss, meinen Job aufzugeben, riefen in der Folgezeit etliche Headhunter an, die mir die tollsten Jobs anboten.

Als ich mich dazu entschlossen hatte, meine Drucksachen mit einer tollen Werbedesignerin zu gestalten, wurde ich geradezu mit Billig-Angeboten von anderen Designbüros überschüttet.

Was glauben Sie, passierte, als ich beschlossen hatte, dass der Begriff „Unternehmerisches Denken“ zu schwer zu kommunizieren ist und darunter viel einfacher „Unternehmerisch Entscheiden und widerstandsfrei umsetzen“ zu verstehen ist? Genau, plötzlich meldeten sich aus allen Ecken potentielle Kunden, die nach einem Coach für „Unternehmerisches Denken“ suchten. Ganz konkret habe ich sogar wegen der Begriffsänderung einen Kunden verloren 😮

Vermutlich hängt das Ganze mit dem eigenen Fokus zusammen. Da wir uns im Rahmen einer Entscheidung mit einem Thema sehr bewusst auseinandersetzen, lässt unser Wahrnehmungsfilter dazu passende Reize einfacher passieren. Ergebnis: Wir sehen plötzlich überall Jobangebote, neue Chancen, usw. die mit unserer Entscheidung im Zusammenhang stehen. Sie sind vielleicht schon vorher dagewesen, nur haben wir sie nicht gesehen. 🙂

Die große Frage ist dann: „Was mache ich jetzt?“

Ich sehe es als den alles entscheidenden Lakmustest. Wenn ich meine Entscheidung mit klaren Vorgaben getroffen habe, also genau weiß, was ich will, hat der Test keine große Auswirkung.

Es sind zwar neue Informationen, die ich wahrnehme, aber sie ändern das Gesamtbild nicht.

Anders ist es, wenn ich die Entscheidung unter großen Schmerzen und mit großer Unsicherheit getroffen habe. Dann wird das mühsam erreichte Gleichgewicht wieder umgestoßen.

Stellen Sie sich vor, Sie entscheiden sich für die Selbständigkeit, nicht weil Sie gerne selbständig sein wollen, sondern weil Sie keinen adäquaten Job aufgrund Ihres Alters finden können. Ein Vierteljahr später ruft Sie ein Personalberater an und bietet Ihnen zwar keinen idealen Job an, aber die wirtschaftliche Sicherheit, die Sie als Selbständiger nicht haben.

Dann könnte es heißen, „Entscheidungstest nicht bestanden, setzen!“

Für mich gehört der Entscheidungstest zum Entscheiden dazu. Wann immer wir eine mutige Entscheidung treffen, wird er uns früher oder später begegnen. Gleichzeitig ist es ein untrügliches Zeichen, dass die Entscheidung für uns eine große Bedeutung hat.

Welche Ihrer Entscheidungen wird heute getestet? 😛

Intuition

© Carmen Rother - FOTOLIA

„Warum soll ich da noch groß entscheiden, wenn mir meine Intuition sagt, dass ich das Angebot annehmen möchte?“

Die Frage der Kundin ist berechtigt. Alle Menschen sind mit Intuition ausgestattet, nur die eine hört darauf und der andere ignoriert sie 😉

Die Geschichten von Unternehmern, die Ihrer Intuition folgen, sind Legende. Allerdings erfahren wir meist nur dann davon, wenn der Erfolg der Intuition recht gegeben hat.

Ich bin davon überzeugt, dass Intuition bei Entscheidungen ein wichtige Rolle einnehmen kann. Allerdings ist Vorsicht geboten, wenn es heißt: „Frag mich nicht warum, aber meine Intuition sagt mir, dass ich Alternative X wählen sollte.“

Stellen Sie sich vor, Sie wissen genau, was Sie wollen und Sie haben dazu auch noch richtig gute Alternativen geschaffen. Glauben Sie ernsthaft, dass Sie in diesem Fall auf Ihre Intuition angewiesen sind? Da wir alle keine Kristallkugel haben, wird es immer wieder Fehlentscheidungen geben. Wohl dem, der nachvollziehen kann, warum er in dem Fall so und nicht anders entschieden hat. Denn dann kann er daraus lernen!

Anders sehe ich den Fall, wenn ich eine Entscheidung getroffen haben und sich die Intuition mit einem schlechten Gefühl zu Wort meldet. Das ist ein sicheres Anzeichen dafür, dass ich wichtige Aspekte in meiner Entscheidung außer Acht gelassen haben. Also sollte ich die Entscheidung noch einmal aufrollen und meine Hausaufgaben machen! 🙂

Mut zur Verantwortung

© Stephen Coburn - FOTOLIA

Ein eigentlich gut gehendes mittelständisches Unternehmen verliert nach und nach seine besten Kunden und rutscht in eine Existenzkrise.

Was ist passiert?

Wie sich herausstellt, sind es immer wieder Flüchtigkeitsfehler, die den Kleinteilproduzenten bei seinen Kunden unbeliebt gemacht haben. Teilweise waren Waren falsch etikettiert, teilweise wurden Aufträge an die falschen Kunden ausgeliefert oder Rechnungen falsch gestellt. Die Qualität der Produkte selbst war immer hervorragend.

Im Gespräch mit den verlorenen Kunden stellt sich heraus, dass es auch nicht die Fehler selbst waren, die zum Auftragsende geführt haben.

Nein, der Grund, warum das Unternehmen heute in der Misere steckt, ist sein Umgang mit den Fehlern. Der Firmenchef versuchte gegenüber den Kunden immer zu erklären, wie es zu dem Fehler kam. Er hat nicht ein einziges Mal eingeräumt, dass hier wohl ein Schwachpunkt ist, den er durch einen strikten Qualitätsprozess ausmerzen wird 😮

Wie würden Sie als Kunde damit umgehen?

Genau! Ich würde es auch nicht zulassen, dass mir ein Lieferant seine Fehler ins Haus trägt. 😮

Für den Lieferanten waren erst einmal die Kunden an der Misere schuld, denn die Fehler sind ja klein und Menschen machen nun einmal Fehler. Kritisch ist dabei, dass er damit die Verantwortung aus der Hand gibt.

Wenn ich das mache, dann lähme ich meine Handlungsalternativen. Denn alles was außerhalb meiner Verantwortung liegt, kann ich nicht mehr beeinflussen. Daher ist der erste Schritt zur Problemlösung das Eingeständnis, dass ich mein Unternehmen in diese Lage gebracht habe. Dann kann ich es auch wieder herausführen.

Eigentlich ist das eine Binsenwahrheit und sollte für uns Unternehmer selbstverständlich sein. Nur ist es manchmal praktisch, anderen die Verantwortung für unser unternehmerisches Handeln zu geben. 🙂

Einfach, aber wirksam…

© Jarvis Gray - FOTOLIA

„Wie soll ich denn bei all den Dingen, die auf mich zukommen jedes Mal eine bewusste Entscheidung treffen?“

Diese Frage stellt sich auch mir jeden Tag aufs Neue. Angefangen bei der Frage, ob ich einen neuen Klienten aufnehmen soll, obwohl ich weiß, dass er derzeit meine Rechnungen wohl nicht bezahlen kann, über die Frage, ob ich trotz ausgereiztem Marketing-Budget eine neue Idee zum viralen Marketing mit einem Designer umsetzen soll, bis hin zu der Frage, wie ich meine Besprechungsecke im Büro neu gestalten will. Daneben gibt es noch vieles anderes, das über den Tag eine Wolke notwendiger Entscheidungen entstehen lässt.

Würde ich bei jeder dieser Entscheidungen einen großen Prozess anstoßen, wäre ich sicher gut beschäftigt – nur nicht mit meinem Kerngeschäft. Als Selbständiger muss ich einen großen Teil im operativen Geschäft verbringen, sonst kommt kein Geld rein. 🙁

Allerdings gehört das auch zum Alltag vieler Mittelständler, da sie es sich zu Gewohnheit machen, trotz fähiger Mitarbeiter alles an sich zu ziehen.

Wie also gehe ich mit allen diesen Entscheidungen um?

Ich entscheide, welche Wichtigkeit die Entscheidung hat.
Dafür habe ich einen Schwellwert in Euro definiert, also einen Wert, der geschäftlich wichtige, von weniger wichtigen Entscheidungen trennt. (Bei mir sind das derzeit € 1.500,-) Wenn der Schwellwert überschritten wird, gehe ich in mein „großes“ Entscheidungsverfahren.

Der Rest wird in meinem Schnellverfahren entschieden. Dazu habe ich eine vereinfachte Vorgehensweise mit standardisierten Entscheidungskriterien, die ich immer wieder zum Einsatz bringe:

  1. Vorab: Ein Blick auf meine Unternehmer-Vision und meine persönliche Mission, um sicherzustellen, dass mein Fokus dem gilt, was ich wirklich will.
  2. Ziel der Entscheidung?
  3. Ausschlusskriterium: Bringt diese Entscheidung meinem Unternehmen einen Mehrwert?
  4. Frage: Was ist der Entscheidungsauslöser? -> Entscheidungsproblem
  5. Welche Alternativen habe ich für diese Entscheidung? (orientiert sich an den Entscheidungskriterien)
  6. Bewertung mittels meiner Entscheidungskriterien (Die gewichtigen Entscheidungskriterien ergeben mit der Zielsetzung zusammen den Entscheidungskompass)

    Entscheidungskriterien
  • Unterstützt diese Alternative meine unternehmerische Vision?
  • Unterstützt diese Alternative meine persönliche Mission?
  • Steigert diese Alternative meinen Einfluss?
  • Verdiene ich durch diese Alternative mehr Geld? (z.B. durch neue Kunden)
  • Gewinne ich durch diese Alternative mehr Zeit für das Wesentliche?
  • Entwickle ich mich oder mein Unternehmen mit dieser Alternative weiter?
  • Hat diese Alternative eine positive Öffentlichkeitswirksamkeit?
  • Bringt diese Alternative mich beim Networking voran?
  • Erleichtert diese Alternative meine tägliche Arbeit?
  • Reduziert die Alternative Reibungspunkte mit anderen Menschen?
  • Macht die Alternative mir Freude?
  • Ist die Alternative kosteneffizient?
  • Sichert die Alternative die Unterstützung für mein Unternehmen?

Wichtig dabei: Ich habe bereits ein vorgefertigtes Excel-Formular mit dieser Entscheidungskriterien-Checkliste (Ja/Nein) und meinen persönlichen Gewichtungen. Daher kann ich meine Entscheidungen ziemlich schnell treffen und vor allen Dingen dokumentieren. Denn nichts ist schlimmer, als wenn Sie eine Entscheidung treffen und später nicht mehr wissen, wie Sie darauf gekommen sind. 😯

Die beiden Pole für „Ja“ oder „Nein“ werden für mich immer durch die verfügbaren Alternativen bestimmt. Das heißt zum Beispiel, wenn eine Alternative mich 5 Stunden Arbeit kostet und die andere 10 Stunden, dann geht das „Ja“ für das Kriterium „mehr Zeit für das Wesentliche“ bis zum Mittelwert „7,5 Stunden“.

Alle die Entscheidung betreffenden Dokumente habe ich in meinem Rechner und linke Sie zur Info mit in das Excel-Sheet.
Natürlich sichere ich zum Schluss meine Entscheidung noch ab, in dem ich auf meinen Bauch höre. Wenn ich mich mit der Entscheidung nicht gut fühlen kann, dann gibt es bei der Bewertung der Alternativen noch Fehler.

Das sieht ja doch nach einem aufwändigen Verfahren aus meinen Sie? Wohl kaum. Denn ich treffe meine Entscheidungen auf diese Weise in knapp 5 Minuten und dem wohligen Gefühl, das ich alles unter meiner Kontrolle habe. 🙂

Eine Flamme entzünden

© dwphotos - FOTOLIA

Was machen Sie, um Ihre Umgebung für Ihre Pläne zu gewinnen?

Bei der Umsetzung von Entscheidungen denken viele nur an die Mitarbeiter in einem Unternehmen. Sicher, wenn Sie Geschäftsführer eines Betriebs mit 200 Mitarbeitern sind, haben Ihre Entscheidungen Auswirkungen auf viele Menschen. Da ist es wichtig, möglichst viele davon für Ihre Sache zu gewinnen.

Wie ist es mit dem Selbständigen? Sie greifen nicht auf eine große Infrastruktur zurück und wenn Sie eine Entscheidung treffen, interessiert das höchsten Ihren Lebenspartner.

Wirklich?

Es kommt darauf an, was wir möchten. Wenn wir etwas bewegen wollen, dann reicht es nicht, dass wir uns alleine bewegen. Wenn wir nicht nur eine Existenz sichern wollen, sondern Wohlstand erreichen wollen , dann muss es etwas mehr sein. Wir müssen Einfluss nehmen und andere Menschen und Organisationen bewegen.

Wie können wir das schaffen? Wie erreichen wir, dass uns andere Menschen bei der Umsetzung unserer Entscheidungen unterstützen?

Stellen Sie sich vor, Sie gehen zu einem halbwegs fremden Menschen in Ihrer Umgebung und fragen Ihn: „Würden Sie mich dabei unterstützen, einen Berg Geld zu verdienen? Ich werde Sie auch dafür in meine Gebete einschließen.“ 😉

Was glauben Sie, wird der Ihnen antworten? (Ich gebe zu, das Ansinnen ist so ungewöhnlich, dass die Reaktion des anderen nicht ganz vorhersagbar ist. :-))

Angenommen, Sie stellen Ihre Frage so:“Ich möchte Sie gerne für meine Sache gewinnen, denn ich brauch Sie. Ich habe einen Traum: ich will dafür sorgen, dass jeder Mensch die Möglichkeit bekommt, fortan gute Entscheidungen zu treffen (ein Beispiel). In den nächsten Monaten können wir zusammen mit mehr als hundert Unterstützern einen ersten Schritt dazu leisten. Ich kann Ihnen garantiere, dass Ihr Nutzen dabei besonders groß ist. Sind Sie dabei?“

Was glauben Sie, wie jetzt Ihre Erfolgschance aussieht?

Was im ersten Fall fehlte ist die große Vision und das Versprechen, dafür zu sorgen, dass Ihre Unterstützer auch etwas von ihrem Engagement haben. Das ist natürlich noch viel effektiver, wenn Sie wissen, welche Interessen und welchen Bedarf Ihr Gesprächspartner hat. Denn dann können Sie herausstellen, wie er Dank seiner Beteiligung den Bedarf decken kann oder zumindest seine Interessen wahrt.

Wichtig: Die Vision, die Sie vermitteln muss für Ihren Gesprächspartner zustimmungsfähig sein.

© Matteo Natale - FOTOLIAWarum können Sie auf diese Weise Menschen für Ihre Sache gewinnen? In jedem Menschen ist der Wunsch da, etwas Großes zu leisten. Größe ist immer relativ, es geht dabei nicht um Weltfrieden. Vielmehr ist es praktisch, in Ermangelung einer eigenen Vision, sich der eines anderen anzuschließen, solange es den eigenen Interessen dient.

Wenn Sie die Flamme in sich tragen, denn werden Sie auch andere dafür entzünden können. Tun Sie es, denn irgendwann bläst vielleicht ein Windstoß diese Flamme aus. Ein Buschfeuer dagegen wird durch den Windstoß noch angefacht.

Also, was hält Sie noch auf?

Piechs Powerplay

© Dirk Püschel - FOTOLIAVor einigen Tagen noch war Dr.-Ing. e. h. Bernd Pischetsrieder für mich der Entscheider der Woche. Inzwischen hat sich der Pulverdampf gelegt und Napoleons Piechs Truppen besetzen den Schauplatz.

Man könnte meinen, hier handelt es sich um einen gelungenen Coup. Ein Aufsichtsratschef demontiert einen unglücklich agierenden Chefmanager und installiert einen Mann seines Vertrauens.

So kann man es sehen, aber die Paranoiker unter uns sehen ein ganz anderes Bild. Hier versucht Napoleon Piech mit aller Macht eine Urzelle der genialen Schöpferkraft von Ferdinand Porsche ins familiäre Reich Vermögen zurückzuholen. So zumindest ein FAZ-Net Spezial. Danach ist Porsche derzeit dabei, seinen Aktien-Anteil am VW-Konzern auf 29,9% auszubauen. Dies schreckt nach einem möglichen Fall des VW-Gesetzes auch weiterhin feindliche Übernahmen effektiv ab, da niemand an dem Porsche Placet vorbeikäme. Laut FAZ-Net spekulieren weitere Beobachter damit, dass Porsche seinen Anteil dann sogar auf über 30 Prozent erhöhen könnte. Dann müsste der erfolgreiche Sportwagenhersteller aus Zuffenhausen den übrigen Aktionären eine Abfindungsangebot machen und Volkswagen übernehmen.

Ergebnis: Der ganze Laden aus Porsche und VW wäre dann vollständig unter der Kontrolle der beiden Familien Piech und Porsche.

Merken Sie etwas? Genau, Porsche ist ein Fliege auf einem Elefanten, wenn man die beiden Unternehmen vergleicht. Wie konnte es passieren, dass so ein kleines Unternehmen in der Lage ist, einen Giganten der Automobilbranche zu kaufen?

Quelle: http://www.volkswagen-ir.de/

Klare Antwort: Das Missmanagement der Piech, Hartz und Konsorten-Ära. Während Porsche eine wahre Ertragsperle ist und von Rekordergebnis zu Rekordergebnis gestürmt ist, machte der Automobilriese eine andere Entwicklung durch.

In dem Kurs-Chart lässt sich die Aktienkursentwicklung der VW-Vorzugsaktien über die letzten zehn Jahre verfolgen. Das Jahr 2000 markiert den Einstieg von Bernd Pischetsrieder als Vorstandsvorsitzenden. Zuvor war Ferdinand Piech am Ruder. Extrem interessant: Der Aktienkurs ist seit 2002 geradezu explodiert und eine evtl. Übernahme schon wieder relativ teuer.

Was würde wohl ein Paranoiker jetzt denken, wenn er davon ausgeht, dass Piech VW unbedingt unter die familiäre Kontrolle bringen möchte? Ein Schuft, der Böses dabei denkt! 🙂

Der Ärger des Unerwarteten

Mein armer blauer PassatStellen Sie sich vor, alles läuft, wie am Schnürchen, Sie haben die Kunden, die Sie sich wünschen, gleich mehrere Verlage wollen Ihr Buch veröffentlichen und Ihr Blog hat eine Wachstumsrate von über 25% pro Monat. Mit anderen Worten, Sie wandeln auf Wolke 7.

So sollte es zumindest sein 😉 Dann hören Sie an einem Abend draußen auf der Straße quietschende Bremsen und mehrfaches Krachen, das Ihnen das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ein Blick aus dem Fenster zeigt einen Unfall: mehrere stark zerknüllte Autos. Der Notruf ist schon besetzt, die Polizei ist binnen Minutenfrist vor Ort, denn die Polizeistation ist nur wenige Blocks entfernt. Ein stürmisches Klingeln ruft mich auf die Strasse, denn das Heck eines Unfallautos steckt in der hinteren Tür der Fahrerseite meines Autos. Mein treuer Begleiter vieler langer Fahrten ist in einem bemitleidenswerten Zustand. 🙁

Egal, denn es gibt Verletzte und die Rettungsmannschaften können eine junge Frau nur nach einer endlosen Zeit aus einem Metallklumpen befreien, der einmal ein Auto gewesen ist. Hoffentlich sind ihre Verletzungen nicht zu schwer!

Eine Stunde später ist der Spuk vorbei und mein Auto bleibt schwer beschädigt unschuldig am Straßenrand parkend zurück.

Der Ärger beginnt zwei Tage später. Die Polizei übermittelt mir Kennzeichen und Adresse des Unfallverursachers. Über den Zentralruf der Autoversicherer (0180-25026) erreiche ich seine Versicherung und melde meine Ansprüche an. Nur das hilft leider nicht viel, denn der Verursacher hat bisher seiner Versicherung keinen Schaden angezeigt.

Liebe Leser, sollten Sie jemals einen Unfall verursachen, bitte melden Sie dies schnellstmöglich der Versicherung, denn alle Geschädigten sitzen dann schon wie auf glühenden Kohlen. Ich hatte mein Auto bereits in die Werkstatt gebracht. Da die Versicherung ohne diese Meldung erst einmal nicht tätig wird, können Geschädigte weder einen Leihwagen bekommen, noch die Reparatur (laut Werkstatt 10-12 Arbeitstage) in Angriff nehmen. Es passiert einfach nichts! 🙁

Ganz Egal, ob ich Termine habe oder was auch immer! Nehme ich mir einen Leihwagen, bleibe ich später auf den Kosten sitzen, denn die Versicherung zahlt nur die Zeit, die mein Fahrzeug während der Reparatur ausfällt 🙁

Glauben Sie mir, da muss selbst der größte Optimist stark an sich arbeiten, um positiv damit umzugehen. Aber Es ist ja auch einmal ganz gut, zu Fuß zu gehen 🙂

Was hat das mit unternehmerischen Entscheidungen zu tun?

Nun, die Sache beschäftigt mich in Gedanken so sehr, dass ich im Moment keine guten Entscheidungen treffen könnte. Wenn Sie sich in einer vergleichbaren Lage befinden, versuchen Sie alle wichtigen Dinge zu verschieben, bis Ihr Konzentrationsvermögen wieder voll da ist. Ich hatte einmal einen Kunden, der gerade wenige Tage zuvor von seiner Frau verlassen worden ist 🙁 Was glauben Sie, wo seine Prioritäten lagen?

Wir müssen draussen bleiben!

© RafaÅ? Ulicki - FOTOLIAIch gehe gerne in Kaffeebars amerikanischer Prägung, á la Starbucks. Dazu gehört die schier unglaubliche Auswahl an Kombinationen, wie der Kaffee genossen werden kann. Oder haben Sie schon einmal versucht, in einem guten deutschen Café einen café soya latte decaf duo shot caramel zu bestellen? Bis vor kurzem war es ja schon gefährlich, einen latte macchiato zu bestellen. „Was wollen Sie? Einen Kaffee?“ War dann oft die hilflose Frage. Das hat sich zum Glück sehr geändert.

Leider gibt es in Bad Homburg immer noch keine Kaffeebar. Umso interessanter also die Entdeckung, dass es ein Mc Café gibt. Am Vorabend vor der Eröffnung endeckten meine Frau südafrikanische Prinzessin und ich, dass es diese neue Alternative vor den Toren der Champagnerluft-Stadt geben würde.

Bei dieser Exploration entdeckte ich zu meinem Entzücken die kleinen amerikanischen Minirührkuchen Muffins und eine recht ordentliche Auswahl an Kaffeegetränken. Bei näherer Betrachtung eine Mischung aus amerikanischer Kaffeebar und europäischem Café. Zum Glück gibt es einen fast stilvollen eigenen Sitzbereich, so dass man beim Genuss seines Kaffees keinem Mac D-Fan beim vertilgen seiner schlappen Boulettenbrötchen zusehen muss.

Soweit die Beobachtung am Vorabend der Eröffnung.

Inzwischen haben wir dieses Angebot zwei mal getestet und wissen nun, dass wir bestimmt nicht die Zielgruppe für dieses Angebot sind. Denn wer glaubt, da hätte einfach ein Kaffeebarverschnitt geöffnet, der irrt sich gewaltig 🙁

Der erfolgreiche Fastfoodkonzern hat seit Jahren seine Zielgruppen fest im Visier und die üblichen Starbucks-Kunden gehören nicht dazu.

Wer soll mit dem neuen Angebot angesprochen werden?

Seit Jahren werden viele Eltern von ihren Kindern immer wieder erfolgreich in die Fastfood-Tempel gequängelt. Die Gesichter dieser tapferen Rentenrenditen-Erzeuger sprechen dabei Bände.

Ich kann mir aber vorstellen, dass viele Mütter sich gerne Mal wieder mit Freundinnen in einem Café treffen würden, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, was sie mit Ihren Kindern machen.

Voilá, hier kommt Mc Café! Denn ihre Kinder machen das, was sie immer bei Mc Donalds machen, sich mit Kalorien vollstopfen. Sie sind also beschäftigt.

Genial! Denn jetzt freuen sich auch die Mütter, zu Mc Donalds zu gehen, um sich dort Kaffee und Kuchen coffee und sweets zu gönnen 🙂

Jetzt verstehen Sie bestimmt auch, warum zwei berufstätige DINKS (double income no kids) nicht ganz so angetan von dem neuen Kaffeetempel sind. 😛

Sich die Entscheidung leicht machen…

© Melissa Dockstader - FOTOLIA„Warum soll ich diese Entscheidung treffen?“

Das fragt sich der eine oder andere, wenn er eine unangenehme Entscheidung treffen muss. Für den Selbständigen oder Unternehmer ist die Antwort klar: Weil er die Konsequenzen der Entscheidung zu tragen hat.

Im Management sieht das häufig anders aus. Auch wenn der Manager aus seiner Sicht eine gute Entscheidung trifft, kann diese mit den Wertvorstellungen des Vorgesetzten kollidieren. Hier ist Abstimmung gefragt. Nur was tun, wenn der allmächtige Boss Gefragte sich nicht so klar darüber ist, was er will? Dann wird das Entscheiden für den Manager sehr schwer, denn nachher kann jeder sagen, ob eine Entscheidung gut oder schlecht war.

Was kann er tun?

  1. Er kann die Entscheidung rückdelegieren, bzw. ein Gremium mit dem Vorgesetzten und anderen Managern bilden, weil in der Entscheidung ja so viele Risiken für ihn enthalten sind.
  2. Er kann wie ich als Coach die Wertvorstellungen des Vorgesetzten erfragen. Damit tut er diesem auch etwas Gutes. Denn diese Fragen führen ihrerseits bei dem so Interviewten zu größerer Klarheit.

Alternative 1 führt logischerweise zu dem allseits bekannten Verschleppen wichtiger Entscheidungen. Das Unternehmen kann damit nicht mehr schnell und flexibel auf Herausforderungen reagieren.

Kommt Ihnen das bekannt vor? Genau, viele Großkonzerne leiden unter dieser Krankheit.

Für Alternative 2 braucht unser Manager die richtigen Fragen:

  • Welche Aspekte der (kommunizierten) Unternehmensstrategie sollte der Manager bei der Entscheidung berücksichtigen?
  • Was ist das Ziel der Entscheidung (im Sinne einer Richtung)?
  • Was ist der Auslöser für die Entscheidung?
  • Welche gewünschten Ergebnisse (Konsequenzen) sollen aus der Entscheidung erwachsen?
  • Welche Ergebnisse sollten unbedingt vermieden werden?
  • Welche heute bereits bestehenden Aspekte sollten auch nach der Umsetzung der Entscheidung bestehen bleiben?
  • Was ist davon besonders wichtig?

Wenn Sie selbst Entscheidungen delegieren, sind diese Informationen das Pflichtprogramm. Wer Entscheidungen in Ihrem Sinne treffen möchte, sollte die Antworten auf diese Fragen kennen.

Umgekehrt fällt es dem Manager mit diesem Wissen natürlich sehr viel leichter, Entscheidungen mit der Sicherheit zu treffen, dass ihm später keiner einen Strick daraus dreht 😮

Wenn das alles nichts hilft, gibt es Dilemma 5000 ein sehr schönes Entscheidungs-Werkzeug im Internet, mit dem Sie Entscheidungen unter großer Zustimmung treffen werden 😛 😛

Der große Selbstbetrug

reife ÄhreSchon wieder Sonntag! 🙂

Also Zeit für einen Artikel, der sich nicht allein mit unternehmerischen Entscheidungen beschäftigt. Vor einiger Zeit habe ich bei Marcel Widmers Joblog einen interessanten Beitrag zum Thema Lebenstraum gefunden: In 7 Schritten den eigenen Lebenstraum verwirklichen.

Dort beschreibt er einen Prozess, wie Sie ihrem eigen Lebenstraum näher kommen. Die Frage ist nur, was ist Ihr Lebenstraum? Ich kenne viele Menschen, die sich als Realisten bezeichnen und sich „Ziele“ setzen.

Das Ziel eines Realisten ist fast immer identisch mit dem nächsten Schritt auf der Karriereleiter, ein Umsatzziel, das aus den Prognosen ohnehin erreichbar ist. Also im wesentlichen Dinge, die durch das übliche mit dem Strom schwimmen ohnehin erreicht werden. Stolz recken sie den Zeigefinger in die Höhe, wenn sie gefragt werden, wer denn alles seine Ziele immer erreichen würde.

Menschen, die sich Ziele stecken, die zunächst unerreichbar erscheinen, tun sie als „Träumer“ ab, die sich selbst betrügen und wenn dann der eine oder andere doch scheinbar Unmögliches möglich macht, dann hat „der“ das bestimmt nicht mit legalen Mitteln erreicht 😛

Ich persönlich glaube, dass wir uns Ziele setzen sollten, die uns mehr abverlangen, als wir uns für den Moment vorstellen können. Es mag zwar sein, dass wir nicht jedes Ziel erreichen, aber allein die Tatsache, dass wir unser Möglichstes einsetzen um an diesem Traum zu arbeiten, verändert uns für immer.

Wer nicht einfach alt werden will und dann entdeckt, dass die Zeit an ihm gearbeitet hat, sondern seine Talente zum absoluten Limit entwickeln will, der sollte einen Traum haben, an dem er arbeitet.

Es sind letztlich die sogenannten Realisten, die sich selbst betrügen – um ihren Lebenstraum.