Sags niemals Deinem Chef

© enens - Fotolia.comVielleicht geht es Ihnen manchmal so, dass Ihnen der eine oder andere über den Weg läuft und Sie sich denken, „dem muss ich helfen!“

Selbstlos wie Sie sind, gehen Sie also auf den armen Kerl zu und erklären ihm: „Mir ist aufgefallen, dass Sie bei Ihren Entscheidungen etwas unglücklich agieren. Immer wenn Sie ….“ (barmherzige Ausblende). 😮

In unserer Gesellschaft haben wir Meinungsfreiheit, daher dürfen Sie grundsätzlich und überall das sagen, was Sie denken. Das heißt allerdings nicht, dass Ihnen die Konsequenzen erspart bleiben. Was glauben Sie, wie der so Angesprochene reagieren wird?

  1. Er wird Ihnen überschwenglich danken, dass Sie ihn an Ihrer unendlichen Weisheit haben teilhalben lassen. ( )
  2. Er wird Ihnen mitteilen, dass Sie ein arroganter kleiner …. sind und dass Sie sich Ihren Rat sonstwo hinschmieren können. ( )
  3. Er versucht den peinlichen Moment zu entkräften, indem er Ihnen für Ihr Feedback dankt, Sie aber gleichzeitig wissen läßt, dass er Sie nicht um Ihren Rat gefragt hat. ( )

Auch wenn die meisten es nicht wissen, wer ein Feedback geben will, muss sich dazu die Erlaubnis geben lassen oder ohnehin der Vorgesetzte sein. Allerdings selbst im zweiten Fall ist es generell eine gute Idee, um Erlaubnis zu fragen. 🙂

Wie bei allen guten Regeln gibt es allerdings auch hier eine Ausnahme. Sollten Sie der Meinung sein, dass Ihr eigener Chef ein ganz schlechter Entscheider ist, dann brauchen Sie nicht einmal um Erlaubnis zu bitten, denn in dem Fall lassen Sie Ihr Feedback gleich ganz stecken. Es gibt wenig Methoden, das Verhältnis zum Chef sicherer und nachhaltiger zu zerstören, als ihm vermitteln zu wollen, dass man der bessere Entscheider ist!

Wir treffen nun einmal seit frühester Kindheit Entscheidungen. Daher glauben die meisten, gute Entscheidungen zu treffen. Dem ist zwar oft nich so, aber Sie lösen das Problem nicht, indem Sie sich persönlich zum Ausgestoßenen degradieren. 😯

Wie kann ich dann etwas an den Verhältnissen verändern? Zum Beispiel, indem Sie bei anstehenden Entscheidungen ihrem Chef die Arbeit abnehmen und weitere, attraktivener Alternativen ins Spiel bringen oder bereits für die verschiedenen Alternativen mit den möglichen Interessengruppen gesprochen haben, um ihm so ein Bild über die Umsetzbarkeit zu vermitteln.

Ungefragt Feedback zu geben, ist der faule Weg, der oft im Abseits endet, wohingegen der proaktive Weg oft sehr erfolgreich ist. In beiden Fällen handeln Sie ohne Auftrag, aber Ihr Chef wird Sie nie für den ersten fördern, ganz bestimmt aber für den proaktiven zweiten Weg!

Sind Selbständige anders erfolgreich?

© Uwe Wittbrock - FOTOLIAGestern hatte ich über das Erfolgsgeheimnis der Macher geschrieben und dafür das Beispiel von Apple angeführt. Ein kluger Freund meinte daraufhin, dass zwischen einem Multimilliarden Unternehmen wie Apple und einer Einzelperson große Unterschiede bestehen.

Das ist etwas dran. Wenn Steve Jobs der Öffentlichkeit etwas mitteilen will, dann wartet die ganze Welt auf seine „Key Note“. Er ist berüchtigt, alle Zuhörer mit seiner pefekten Steve-Show in den Bann zu ziehen. Legendär sein „reality distortion field“ – seine Fähigkeit, bei seinen Zuhörern das kritische Denken auszuschalten…

Merken Sie etwas? Ja, Steve Jobs ist für Apple ein Garant, dass die Pressevertreter Männchen machen. Eine einzelne Person steht da für Apple. Vielleicht werden Sie jetzt einwenden, dass Apple auch John Scully (ehemals Pepsi CEO), Gil Amelio (ehemals IBM Manager) und Michael Spindler zwischenzeitlich als CEO vorstanden. Deren Verdienst bestand allerdings im Wesentlichen darin, den Apple-Nimbus fast zu Grabe getragen zu haben.

Steve Jobs gilt gemeinhin als Visionär, der coole Produkte für anspruchsvolle Konsumenten auf den Markt bringt. Das allein würde aber kaum erklären, wie er es immer wieder schafft, selbst seine Kritiker in seinen Bann zu ziehen. Die Erklärung dafür ist eine andere. Dahinter steckt enorm viel harte Arbeit. Jede seiner Präsentationen wird über viele Stunden eingeübt, bis alles perfekt sitzt. Obwohl Steve Jobs bereits für vieles steht, verzichtet er auch für seine Key Notes nicht auf eine kleine Marotte. Das Wichtigste spart er sich für den Schluss auf und leitet es immer mit der gleichen Bemerkung ein:“just one more thing“ – „nur eine Sache noch“ und dann läßt er eine Sensation, wie die Ankündigung des IPhones platzen. Daher weiß inzwischen die halbe Welt, „one more thing is the next revolution“.

Die Erfolge der Erfolgsikone Apple unter Steve Jobs basieren natürlich nicht allein auf seiner Person. Aber er hat einen maßgeblichen Anteil daran. Wenn Sie mehr über Steve Jobs lesen wollen finden Sie hier und hier einen Artikel in der BusinessWeek und hier einen im Public Speaking Blog.

Was heißt das für einen Selbständigen? Machen Sie keinen Unterschied zwischen sich und einem großen Unternehmen. Denn auch in dem großen Unternehmen sind es letztlich die Menschen, auf die es ankommt, genauso wie in Ihrem Geschäft. 🙂

Trotzdem gibt es natürlich einen fundamentalen Unterschied zwischen einem Selbständigen und einem Unternehmer. Aber darüber habe ich bereits an anderer Stelle ausführlich geschrieben. 🙂

Das Erfolgsgeheimnis der Macher

© Elvira Schäfer - Fotolia.com 

Irgenwo bei Tony Robbins habe ich einmal gelesen, dass die Erfolgreichen häufiger scheitern als diejenigen, die ihren Erfolg noch suchen. Sie sind deshalb erfolgreicher, weil Sie mehr Dinge in kürzerer Zeit angehen und versuchen umzusetzen als Otto Normalverbraucher. Genau deshalb scheitern sie auch häufiger, denn eine Erfolgsgarantie gibt es nicht.

Den besten Beweis finden wir in Manager Magazin Online. Der Journalist Matthias Kremp hat dort die zahllosen Flops der Erfolgsikone Apple aufgezählt.

Als ehemaliger Mac-Anwender und kritischer Beobachter hatte ich die meisten dieser Innovationen längst vergessen. Was bleibt, ist der große Erfolg des einstmaligen Computer-Herstellers. In den letzten Jahren war Apple so erfolgreich, dass ein Gros der Presse bei jeder Produktankündigung euphorisch reagiert. Nach der Ankündigung des IPhones im letzten Jahr hat sich die Apple-Aktie daher nahezu verdoppelt.

Viele Analysten rechneten damit, dass Apple am ersten Tag 500.000 der begehrten Vertreter der neuerfundenen Telefonie (Steve Jobs: Apple ist going to reinvent the phone) verkaufen würde. Eine unmöglich Zahl, da AT&T – der einzige Anbieter des Geräts – einen relativ umständlichen Registrierungsprozess voraussetzte.

Die große Gefahr für Apple: Alle erwarteten das Beste, da konnte die Realität nur noch negativ enttäuschen. Genau das ist auch passiert. Apple hat in den ersten Tagen lediglich zwischen 146.000 und 270.000 Exemplaren (je nach Zahlen von AT&T oder Apple) verkauft.

Der Aktienkurs nahm daraufhin erst einmal einen kleinen Tauchgang im Meer der Tränen. Allerdings nicht für lange, denn die Anleger hatten wohl begriffen, dass ein Premium-Phone dieser Preisklasse bei anderen Herstellern selten auch nur Ansatzweise diese Abverkaufszahlen in so wenigen Tagen erreicht. Apple will von dem Wunderding bis Ende 2008 rund 10 Millionen Stück verkauft haben.

Trotz dieses augenscheinlichen Erfolgs gibt es natürlich auch weiterhin Apple-Flops. Nur inzwischen fällt das kaum jemanden mehr auf. Ich würde zum Beispiel gerne wissen, wie gut sich das inzwischen auch in Deutschland erhältliche I-TV verkauft. Die Set-Top-Box wurde als die Revolution fürs Wohnzimmer angepriesen. Aber ich sehe keine Volksaufläufe oder Fackelzüge, die das bestätigen würden. 😛

Erfolgreich sein, bedeutet also auch immer Mut zum Risiko und unablässig etwas Neues anzuleiern, ohne Angst, dass es schief gehen könnte. Von Apple können wir lernen, dass man durchaus den Mund vollnehmen kann, wenn man schon den nächsten Coup in der Hinterhand hat. Das Gute an Flops ist ja, dass die Leute sie per se nicht wahrnehmen. Wäre es anders, wären es wahrscheinlich auch keine Flops sondern einfach nur mittelmäßig verkaufte Produkte. 🙂

Der einzige Nachteil ist natürlich die viele verbratene Zeit und das verlorene Geld. 😐

Die Kunst ist dafür zu sorgen, dass die Erfolge die Flops um ein Vielfaches wettmachen.

Irrungen und Wirrungen

© Gernot Krautberger - FOTOLIAGestern habe ich über die Trennung von Daimler und Chrysler geschrieben. Im Rückblick interessanter finde ich allerdings, dass die beiden Firmen überhaupt zueinander gefunden haben. Die damals verantwortlichen Architekten des Deals waren Jürgen E. Schrempp (Daimler-Benz) und Bob Eaton (Chrysler).

Es war ja nicht das erste Mal, dass eine grosse Illusion in Untertuerkheim geplatzt ist.

Just der Vorgänger von Schrempp, Edzard Reuter hatte das Unternehmen mit seiner Strategie des integrierten Technologiekonzerns in die schwerste Krise seiner Firmengeschichte geführt. Ein Verlust von über 5,7 Milliarden DM und die Pleiten der Konzerntöchter AEG und Fokker hinterlassen zumindest einiges an Erfahrung, aus der auch Schrempp lernen konnte.

Er zog daraus die Lehre, dass Daimler ein Automobil-Konzern ist und sich das Unternehmen darauf konzentrieren solle. Größe dagegen sei notwendig, da im Automobilbereich durch die Globalisierung die Konzentrationstendenzen zunehmen statt abnehmen. Der damalige Daimler-Chrysler Deal wurde geradezu frenetisch gefeiert. Schrempp und Eaton hatten es geschafft, ihre Pläne so lange geheim zu halten, bis alles spruchreif war. Mit großer visionärer Kraft überzeugte der Vorstandsvorsitzende von Daimler-Benz seine Kollegen, den Aufsichtsrat und schließlich auch die Aktionäre.

Große Synergien sollten gehoben werden und Daimler-Benz würde zu den ganz großen der Branche aufsteigen. Man muss sich allerdings fragen, wo diese Synergien tatsächlich lagen. Daimler und der amerikanische Partner hatten von vorne herein sehr unterschiedliche Märkte. Die Kunden von Daimler kauften aus Überzeugung eine teuere Edelkarosse, wegen Qualität und technischer Innovation. Der durchschnittliche Chrysler Kunde kaufte seinen Dogde, Neon oder Plymouth, weil der Deal gerade günstig war. Niemals würde ein Daimler-Kunde die billigen Baugruppen von Chrysler akzeptieren und kein Chrysler-Kunde würde die saftigen Aufpreise für Qualität und Innovation der Daimler-Teile bezahlen wollen.

Mit anderen Worten, Plattformstrategien, wie wir sie z.B. von VW kennen schieden aus. Allerdings gibt es ja noch Management und Verkauf. Da müssten doch wohl Synergien entstanden sein. In der Tat gab es hier Ansätze. Doch auch im Vertrieb muss man einfach konstatieren, dass die unterschiedlichen Käufergruppen nicht all zu viele Überschneidungen hatten. Natürlich wurde das Management verschlankt. Allerdings ebbt dieser Prozess über die Jahre ab. Denn es liegt in der Eigenart von großen Konzernen, immer wieder neue Aufgaben zu schaffen. In der Folge bläht sich der Verwaltungsapparat auf.

Da fragt man sich doch, haben die damals denn nichts davon wissen können?

Das kann man natürlich in der Retrospektive gut fragen. Ich denke, dass Jürgen E. Schrempp eine große Vision transportiert hat, die alle Beteiligten erfasst hatte. Dies hat ihm die große Unterstützung für die Umsetzung seines Planes verschafft. Alle waren wie betrunken von der Aussicht eines globalen Automobil-Konzerns, der im wesentlichen aus Deutschland bestimmt wird. Da mussten die platten Zahlen ja unter leichmetallbefelgte Breitreifen kommen. 😛
Nicht umsonst haben die dt. Wirtschaftseliten Schrempp 1999 in einer Forsa-Umfrage zum einflussreichsten Macher ernannt und ihm den größten Einfluss auf die dt. Wirtschaft in den nächsten zehn Jahren zugesprochen.

Angesichts der Strahlkraft ihrer unternehmerischen Visionen waren Reuter und Schrempp echte Unternehmer. Sie waren so überzeugend, dass es nur wenige Warner gab, die erst einmal kein Gehör fanden.

Wohlgemerkt, die Sache hätte auch gut gehen können. Sowohl im einen Fall, wie auch im anderen. Trotzdem bin ich gespannt, wann Herr Zetsche eine große Vision entwickelt und sie dann mit noch mehr Tatendrang in die Tat umsetzt. 😎

Als Entscheider kann man aus der Sache lernen, dass wir lediglich eine große Vision brauchen, die alle mitreißt, dann brauchen wir uns um die Umsetzung keine großen Sorgen mehr zu machen. 🙂 Erfolg ist damit natürlich noch nicht garantiert. 😉

Die Macht des Augenblicks

© Rilo Naumann - FOTOLIAHaben Sie sich schon einmal gewundert, warum manche Unternehmen ihre Entscheidungen so lahmarschig lustlos umsetzen?

Ich nicht! Denn schauen Sie sich das Gegenteil an. Da ist ein junger kreativer Unternehmer, hat eine phantastische Idee und setzt Sie sehr zeitnah um, solange noch die Begeisterung dafür vorhanden ist. 🙂

Das Gegenbild: Jemand im Unternehmen hat eine tolle, begeisternde Idee. Die wird erst einmal zwischen verschiedenen Vorgesetzten herumgereicht. Dann wird ein Gremium gebildet, das alle zwei Monate tagt und nach nur 15 Monaten ist die Entscheidung gefallen. 🙂

Der Ideengeber ist längt mit etwas anderem befasst, der Markt hat sich weiter entwickelt und die Idee ist gar nicht mehr so kreativ und neu. Diejenigen, die sie umsetzen wollen sind ohnehin nicht so begeistert und so kommt, was kommen muss. Die gute Idee landet auf dem Schrotthaufen der Erfolglosigkeit. 😯

Daher sollten wir uns genau überlegen, welchen Entscheidungen wir eine gewisse Reifungszeit einräumen und bei welchen Entscheidungen wir alles tun, um die Macht des Augenblicks zu nutzen. Der Amerikaner nennt das Momentum, was so viel wie Wucht, Schwungkraft heißt.

Was können wir dafür tun, um Entscheidungen über innovative Ideen schnell zu treffen?

  1. Wir haben einen unternehmerische Vision, die Idee sollte dazu passen
  2. Wir haben einen festen Satz von Entscheidungskriterien für innovative Ideen
  3. Wir treffen die Entscheidung über die Umsetzung spätestens 4 Wochen, nachdem ein Idee entwickelt worden ist
  4. Jede Entscheidung wird genau dokumentiert und in regelmäßigen Abständen ein Fazit gezogen, wie gut die Entscheidungen für das Unternehmen waren.
  5. Derjenige, der die größte Begeisterung für die Idee hat, wird auch mit der Umsetzung betraut
  6. Wir lernen aus unseren Entscheidungen und werden mit jedem Mal besser.

Das könnte eigentlich eine Anleitung für Innovationsmanagement sein, aber es ist nur ein Plädoyer für angemessene Entscheidungszeiten. 😛

Risiko nach einer Entscheidung

© 3pod - FOTOLIA„Meine Entscheidung steht fest, jetzt geht es los!“

So denken viele Entscheider, die sich viel Zeit genommen haben und nach einer schwierigen Gewissensforschung endlich zu einem Entschluss gelangt sind.

Doch halt! Da fehlt was!

Gerade wenn Sie viel Zeit in eine Entscheidung investiert haben, ist es sinnvoll noch ein letztes Mal über die gewählte Alternative zu schauen. Welche Risiken Sie dabei betrachten müssen, hängt von Ihrem verwendeten Entscheidungsverfahren ab.

Kepner-Tregoe hat allerdings fünf Fragen parat, die auch bei einer Wurstel-Methode noch helfen werden:

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Selbstdisziplin macht frei!

© Tomo Jesenicnik - FOTOLIA

Wenn die Sprache auf Selbstdisziplin kommt, ist die Meinung geteilt. Die einen sehen sich dadurch eingeschränkt und glauben ihre Freiheit in Gefahr, die anderen halten Selbstdisziplin für pure Notwendigkeit, um erfolgreich sein zu können.

Ich persönlich glaube inzwischen, dass Selbstdisziplin falsch verstanden zu Masochismus führt 🙂 Meine persönliche Erkenntnis: Selbstdisziplin heißt nicht, dass ich mich ständig zu etwas zu zwingen muss. Sondern es heißt, dass ich meine Versprechungen mir und anderen gegenüber einlöse. Nicht mehr und auch nicht weniger! 😮

Ich denke daher, Selbstdisziplin kann nur dann funktionieren, wenn ich mich nur zu Dingen verpflichte, die ich auch machen möchte oder von denen ich zumindest überzeugt bin.

Ich gehöre noch zu den Menschen, die dem Deutschen Staat einen Teil ihrer Zeit schenkten. Ich erinnere mich noch an eine Episode in der Grundausbildung (ja, ich meine die Bundeswehr).

Stabsunteroffzier: „Ich will, dass Ihr die Höhe 235 hochstürmt und danach wieder herunter kommt, sie noch einmal hochstürmt und die Höhe dann besetzt.

Ich: „Was soll der Sinn dahinter sein?“ 😛
Stabsunteroffizier: „Funker Lietz, wenn ich #+######### einen Befehl gebe, dann wird der ausgeführt +?#######! Ich will hier Disziplin sehen, haben Sie das verstanden?“

Mein damaliger Ausbilder gibt hier ein gutes Beispiel, wie Disziplin nicht funktionieren sollte. Hätte er uns damals gesagt, dass wir einfach fitter werden müssen, wären wir wahrscheinlich motivierter gewesen 🙂

Mit der Selbstdisziplin ist es nicht anders. Wenn wir uns etwas vornehmen, ohne es auch zu wollen, dann arbeiten wir ständig gegen uns selbst. Auch wenn wir das Vorgenommene dann erreichen, gibt es uns nichts. 🙁

Am besten funktioniert Selbstdisziplin, wenn wir unbedingt etwas erreichen wollen, wir aber die Angst überwinden müssen, das Unbekannte zu wagen 🙂

Wenn ich es dann geschafft habe, dann bin ich der König der Welt! 😛

Was passiert, wenn ich diese Selbstdisziplin nicht leben möchte? Dann kommt der große Rechtfertigungsblues, warum ich nicht da bin, wo ich eigentlich hin gehöre. Die anderen sind schuld, weil sie mir keine Chancen gegeben haben oder meine Arbeit nicht zu schätzen wissen.

Noch schlimmer: Ich geben einem Freund oder Kunden die Zusage, etwas für ihn zu tun, aber dann mache ich es doch nicht. Klar, dann ist das Wetter schuld, der Hund von meinem Nachbarn oder mein Onkel, der jetzt zum dritten Mal verstorben 🙂 ist, usw.

Frei bin ich dann, wenn ich das machen und erreichen kann, was ich will und es gibt nichts, keine Kette, kein Zelle, kein Unrechtsregime, was so unfrei macht, wie mangelnde Selbstdisziplin 😯

Wieviel Selbstdisziplin ist gut und wann wird es zuviel?

Wer weiß? Ich weiß allerdings, dass ich längst noch nicht genug davon habe, da ist noch einiges zu tun! 🙂

Wie stehen Sie zu dazu?

Das unternehmerische Beziehungskonto auffüllen

© Cindy Hughes - FOTOLIA

Ich habe gerade einen Kommentar zu meinem Betrag der „gute“ Rat beantwortet. Dabei ging es um das Beziehungskonto mit dem privaten Partner.

Wenn ich genügend auf mein Beziehungskonto in Form von Aufmerksamkeit, Zeit und Liebe „eingezahlt“ habe, dann funktioniert die Beziehung und ich habe wesentlich mehr Gestaltungsfreiheit, als wenn das Konto „überzogen“ ist und mein Partner mir ständig zu verstehen gibt, dass ich auf Kredit lebe.

Das unternehmerische Beziehungskonto

So ein Beziehungskonto gibt es natürlich auch für den Unternehmer und seine geschäftlichen Beziehungen. Diese fangen bei den eigenen Mitarbeitern an und reichen in jeden nur erdenklichen Bereich. Als Unternehmer kann ich es mir nicht leisten, auf gute Beziehungen zu wem auch immer zu verzichten. Denn genau dann, wenn ich es am wenigsten erwarte, werde ich möglicherweise auf diese Person angewiesen sein.

Wie schaffe ich es also, mein unternehmerisches Beziehungskonto immer gefüllt zu halten?

Ich habe dazu eine sehr schöne Liste von Aktivitäten in dem Buch „The 21 most powerful minutes in a leaders day“ von John C. Maxwell gefunden.

Er fasst seine Vorstellungen unter dem Kürzel „RESPECT“ zusammen:

  1. Respect yourself and those you work with – Respektieren Sie sich selbst und diejenigen, mit denen Sie arbeiten
  2. Exceed the expectations of others – Übertreffen Sie die Erwartungen Ihrer Umwelt.
  3. Stand firm on your convictions – Stehen Sie zu Ihren Überzeugungen und bleiben Sie verläßlich.
  4. Posess uncommon security and maturity – Sie sollten die Reife und Sicherheit haben, bei Erfolgen etwas zurück zustehen und das Licht des Erfolgs auf Ihre Partner scheinen zu lassen (etwas blumig ausgedrückt) 🙂
  5. Experience Personal Success – Sie müssen selbst auch erfolgreich sein. Denn sonst bedeuten die Punkte zuvor nicht so viel.
  6. Contribute to the success of others – Unterstützen Sie andere dabei, erfolgreich zu werden.
  7. Think ahead of others – Denken Sie voraus. Denn was sich heute wie eine gute Idee anhört, kann morgen Ihren Partnern massiv schaden und Betroffenheit schaffen :-(.

Können diese Aktivitäten dazu beitragen, dass Ihr unternehmerisches Beziehungskonto ständig gefüllt ist? Tragen sie dazu bei, dass Sie in allen Belangen Gestaltungsfreiheit haben?

Was denken Sie?

Der „gute“ Rat

© Zlatko Kostic - FOTOLIAVor wenigen Tagen habe ich darüber gesprochen, dass wir in dem Moment der Entscheidung einen kleinen Preis bezahlen, da wir uns von unseren vielen schönen Alternativen trennen müssen. Manchmal trennen wir uns aber auch von mehr, als nur von ein paar neuen Möglichkeiten…

Stellen Sie sich vor, Sie haben die Wahl, mit Mitte Fünfzig einfach Ihr Leben zu genießen, können die Winter auf Mallorca oder in Südafrika verbringen oder Sie kaufen ein Unternehmen, dass die letzten fünf Jahre nur Verluste geschrieben hat, über ein veraltetes Produktportfolio verfügt und dem die besten Leute bereits seit Jahren weggelaufen sind. Was würden Sie da tun? Viele Bekannte würden Ihnen vermutlich abraten, Ihr Geld in so ein Abenteuer zu stecken. Vermutlich würde Ihre Familie es ungern sehen, wie Sie Ihre ganze Kraft in ein aussichtsloses Unterfangen stecken.

Mit anderen Worten, beinahe jeder Außenstehende hätte sich für das „gute Leben“ entschieden. Also gibt es in diesem Fall eine richtige und eine falsche Entscheidung?

Vielleicht! Aber stellen Sie sich vor, unser Unternehmer langweilt sich mit seinem Geld im wahrsten Sinne zu Tode. Er braucht die besondere Herausforderung. Für Ihn ist die Rettung eines Sanierungsfalles das berühmte Salz in der Suppe.

Wie würden Sie dann an seiner Stelle entscheiden?

Natürlich hat er sich für die Herausforderung entschieden und blüht dabei regelrecht auf.

In schwierigen Entscheidungssituationen frage ich auch gerne, was meine Umwelt darüber denkt.

Dabei ist mir aber klar, dass ich dabei nur nach Aspekten der Entscheidung suche, die ich vielleicht noch nicht betrachtet habe. Entscheidungsvorschläge nach dem Motto: „Ich an Deiner Stelle…“ sind sicher interessant, aber ich lasse sie bewusst außen vor. Jeder Mensch muss nach seinen eigenen Wertvorstellungen entscheiden, ob das den anderen passt oder nicht.

Denn der Entscheider muss später damit leben, nicht die sonst so bereitwillig Rat spendenden. 😎

Wie der Phönix aus der Asche…

@ istockphoto.comAuch wenn ich ich das hier gerne anderes propagiere, manchmal gibt es Situationen, die einfach nur grausam sind. Wenn die Banken den Geldhahn zudrehen, die Kunden in Scharen davonlaufen, ein kostspieliger Produkthaftungsprozess droht…

Wie soll ich als Unternehmer damit umgehen? Ganz offensichtlich habe ich zulange das Falsche oder lange genug nicht das Richtige gemacht. Eine der ersten Regeln für diese Situation: Ich gestehe mir zu, dass ich verantwortlich für die Situation bin. Denn wenn die Macht habe, den Karren so gründlich in den Graben zu fahren, dann kann ich ihn da auch wieder herausziehen.

Ich treffe immer wieder Unternehmer, die zum einen nicht ihre Verantwortung in der Misere anerkennen wollen und zum anderen ihre möglichen Handlungsalternativen massiv einschränken.

Ein altes indianisches Sprichwort besagt: Wenn Dein Gaul tot ist, steig ab! Mit anderen Worten, wenn das Unternehmen aufgrund der Situation nicht zu retten ist, dann ist der „Flug des Phönix“ gefragt.

Wenn nichts mehr mit meinem Unternehmen geht, dann muss ich als Unternehmer meine Zukunft unabhängig davon planen. Denn das Unternehmen ist letztlich nur ein Vehikel, um meine unternehmerischen Ziele zu erreichen. Wenn ich es schlecht gepflegt habe, dann fällt es irgendwann auseinander und ich brauche ein Neues.

Allerdings sollte ich das verantwortlich machen, denn möglicherweise habe ich Mitarbeiter und ganz sicher habe ich Gläubiger. Auch das spricht dafür, dass ich als Unternehmer frühzeitig eine Lösung finden muss. Je später ich daher von meinem toten Pferd absteige, desto mehr Schaden richte ich an.

Was ist nun der „Flug des Phönix“? Der Phönix ist der Feuervogel und sein Bestimmung ist es, aus seiner Asche wiedergeboren zu werden. Wenn die Situation richtig verfahren ist, bleibt wenig anderes, als die Sache zu einem Ende zu bringen.

Die meisten Unternehmer sind zu stark auf die Situation fixiert und wollen das Ende des eigenen Unternehmens mit aller Macht verhindern. Besser wäre es, sich auf ein attraktives Ziel zu konzentrieren und zu bewerten, ob es mit dem vor sich hin röchelnden Unternehmen machbar ist oder nicht.

Wenn nein, dann lässt es sich vielleicht mitsamt den Mitarbeitern an einen Wettbewerber verkaufen und so die Gläubiger zufrieden stellen.

Der Neustart ist dann nicht leicht, aber es ist sicher ein erhebendes Gefühl, wie der Phönix aus der Asche wieder aufzuerstehen und mit einem neuen Unternehmen, mehr Erfahrung und der Wut des vergangenen Niedergangs im Bauch die eigenen Ziele umzusetzen.