Selbstdisziplin macht frei!

© Tomo Jesenicnik - FOTOLIA

Wenn die Sprache auf Selbstdisziplin kommt, ist die Meinung geteilt. Die einen sehen sich dadurch eingeschränkt und glauben ihre Freiheit in Gefahr, die anderen halten Selbstdisziplin für pure Notwendigkeit, um erfolgreich sein zu können.

Ich persönlich glaube inzwischen, dass Selbstdisziplin falsch verstanden zu Masochismus führt 🙂 Meine persönliche Erkenntnis: Selbstdisziplin heißt nicht, dass ich mich ständig zu etwas zu zwingen muss. Sondern es heißt, dass ich meine Versprechungen mir und anderen gegenüber einlöse. Nicht mehr und auch nicht weniger! 😮

Ich denke daher, Selbstdisziplin kann nur dann funktionieren, wenn ich mich nur zu Dingen verpflichte, die ich auch machen möchte oder von denen ich zumindest überzeugt bin.

Ich gehöre noch zu den Menschen, die dem Deutschen Staat einen Teil ihrer Zeit schenkten. Ich erinnere mich noch an eine Episode in der Grundausbildung (ja, ich meine die Bundeswehr).

Stabsunteroffzier: „Ich will, dass Ihr die Höhe 235 hochstürmt und danach wieder herunter kommt, sie noch einmal hochstürmt und die Höhe dann besetzt.

Ich: „Was soll der Sinn dahinter sein?“ 😛
Stabsunteroffizier: „Funker Lietz, wenn ich #+######### einen Befehl gebe, dann wird der ausgeführt +?#######! Ich will hier Disziplin sehen, haben Sie das verstanden?“

Mein damaliger Ausbilder gibt hier ein gutes Beispiel, wie Disziplin nicht funktionieren sollte. Hätte er uns damals gesagt, dass wir einfach fitter werden müssen, wären wir wahrscheinlich motivierter gewesen 🙂

Mit der Selbstdisziplin ist es nicht anders. Wenn wir uns etwas vornehmen, ohne es auch zu wollen, dann arbeiten wir ständig gegen uns selbst. Auch wenn wir das Vorgenommene dann erreichen, gibt es uns nichts. 🙁

Am besten funktioniert Selbstdisziplin, wenn wir unbedingt etwas erreichen wollen, wir aber die Angst überwinden müssen, das Unbekannte zu wagen 🙂

Wenn ich es dann geschafft habe, dann bin ich der König der Welt! 😛

Was passiert, wenn ich diese Selbstdisziplin nicht leben möchte? Dann kommt der große Rechtfertigungsblues, warum ich nicht da bin, wo ich eigentlich hin gehöre. Die anderen sind schuld, weil sie mir keine Chancen gegeben haben oder meine Arbeit nicht zu schätzen wissen.

Noch schlimmer: Ich geben einem Freund oder Kunden die Zusage, etwas für ihn zu tun, aber dann mache ich es doch nicht. Klar, dann ist das Wetter schuld, der Hund von meinem Nachbarn oder mein Onkel, der jetzt zum dritten Mal verstorben 🙂 ist, usw.

Frei bin ich dann, wenn ich das machen und erreichen kann, was ich will und es gibt nichts, keine Kette, kein Zelle, kein Unrechtsregime, was so unfrei macht, wie mangelnde Selbstdisziplin 😯

Wieviel Selbstdisziplin ist gut und wann wird es zuviel?

Wer weiß? Ich weiß allerdings, dass ich längst noch nicht genug davon habe, da ist noch einiges zu tun! 🙂

Wie stehen Sie zu dazu?

2 Kommentare
  1. Volker
    Volker sagte:

    Hallo,
    meine liebste Antwort zur Disziplin kann ich als Wahlspruch oder
    Motto formulieren:
    Am Anfang war der—————-
    ————Traum.—————–
    —Der Traum verwandelt sich—–
    ————in den Wunsch.——–
    —-Der Wunsch wird zum———-
    ————–Begehren.————-
    ———Das Begehren wird zur——
    ———-Verpflichtung.————–
    ——Die Verpflichtung führt zur —
    ——————-Tat.—————
    Die Tat führt zur Vollendung in der
    ————-Wirklichkeit.————

    Disziplin kann also Mittel zur Sinn- und Strukturgebung bei der Sicherstellung der Zielerreichung eingesetzt werden. Bei Vernachlässigung
    (Entscheidungherausforderung:-) ) von Teil- oder Konträrzielen entstehen
    die gefühlten Disharmonien. An dieser Stelle wird Disziplin als Kette/Gefängnis wahrgenommen. Eine Guter Moment innezuhalten !“

    Sind „diszipliniertes“ Handeln und Weg/Ziel bzw. empfundenes Ziel in Harmonie wirkt die „Askese“ bedeutungserhebend und freudvoll.

    M.a.W. Disziplin und Balance liegen nah beieinander.
    Mit sonnigem Gruß
    V.S.

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