Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Das kennen wir alle. Und nicht erst seit der schwarz-goldenen Koalition in Berlin wissen wir, wie sinnvoll diese Maxime in der Praxis ist.
Ich persönlich würde die stille Einigung hinter den Kulissen der öffentlichen Schlammschlacht vorziehen..
In meinem Bauch regt sich allerdings Widerspruch, wenn das für alle Lebensbereiche gelten soll. Denn oft ist es sinnvoll, dass andere über uns Bescheid wissen.
Freie Information – freie Hilfe
Zum Beispiel wenn wir einen Job suchen oder wenn wir selbst eine neue Stelle zu besetzen haben. Unsere hoffentlich zahlreichen Kontakte haben dann die Möglichkeit, uns etwas Gutes zu tun.
Unser Umgang mit Informationen bestimmt, inwieweit unsere Umgebung auf uns reagieren kann. Für unsere Entscheidungen brauchen wir die zu unserem Bedarf passenden Alternativen. Die meisten schweigen sich über ihre Probleme und ihren Bedarf aus. So stellen wir unfehlbar sicher, dass uns von außen keiner helfen kann.
Ich weiß, dass viele die Möglichkeiten ihres Netzwerkes unterschätzen. Daher sollten wir einfach die Probe aufs Exempel machen.
Ein Experiment
Vielleicht haben wir gerade noch freie Kapazitäten und möchten damit einen neuen Kunden beglücken. Wir überlegen uns daher, wie unser Wunschkunde aussieht, welche Probleme er hat, die wir für ihn lösen können.
Im nächsten Schritt rufen wir genau zehn Kontakte unseres Netzwerkes an. Wir brauchen dringend einen Neukunden und so uns so sieht der ideale Kunde aus.
“Aussichtslos!” sagen jetzt vermutlich die meisten Veteranen. “Wir leben doch nicht im Wunschkonzert.”
Eine Frage der Offenheit
Die Frage ist doch nur, ob wir bereit sind, uns überraschen zu lassen. Denn wir bitten unsere Kontakte, ob sie so nett sind, mit drei weiteren Menschen aus ihrem Netzwerk über unseren Bedarf zu sprechen. Ergebnis: 40 Menschen machen sich Gedanken darüber, ob sie den richten Kunden für uns kennen.
Ich könnte jetzt hier etwas über Rücklaufquote schreiben und wie oft dieses Experiment zu erstaunlichen Erfolgen geführt hat. Aber tatsächlich werden wir unsere Überzeugung nur ändern, wenn wir es selbst erleben. Daher tun Sie es oder lassen Sie es, ganz wie Sie wollen.
Erfahrung schafft Einsicht
Wer es ausprobiert hat, weiß die Hilfe seines Netzwerks zu schätzen und wird sich Gedanken darüber machen, was er wie zukünftig kommuniziert.
Die Goldkehlchen-Liste
Stellen wir daher immer sicher, dass wir nicht generell schmallippig durchs Leben gehen. Ein guter Tipp ist eine Liste mit “öffentlichen” Informationen, die wir ständig aktuell halten. Das sind die Dinge, über die wir immer reden wollen.
Schweigen im Walde
Alle anderen Aspekte, wie Kooperationsverhandlungen, zukünftige Strategien, usw. halten wir dagegen lieber unter Verschluss.
Berliner Gassenhauer
Wie es gehen kann, wenn wir es falsch handhaben, dürfen wir beispielhaft an den Herren Seehofer, Westerwelle und Lindner beobachten. Wie das wohl Frau Merkel sieht?