Das Ziel fest im Blick

© Pero-Design - FOTOLIAWer gute Entscheidungen treffen will, muss Ziele haben, die er umsetzen will. Erst in Beziehung zu den eigenen Zielen bekommen Entscheidungen einen Sinn. Ich habe daher in diesem Blog bereits häufiger darüber geschrieben, wie wichtig es ist, eine unternehmerische Vision zu haben.

Was passiert, wenn wir unsere Ziele aus den Augen verlieren? Das Gleiche, wie mit den guten Vorsätzen für das Neue Jahr, nichts!

Daher führen meine Kunden auch (zumindest während der Coaching-Zeit) ein Erfolgs-Journal. Denn wenn ich etwas Neues in meinem Leben einführe, muss ich es zumindest solange überwachen, bis es in Fleisch und Blut übergegangen ist. Die meisten führen das Buch nach dem Coaching weiter, weil sie den Nutzen praktisch erfahren. Denn jeder von uns trägt einen Coach in sich. In dem Moment, in dem wir uns von der Situation lösen und darüber schreiben, gelingt es uns, für uns selbst ein guter Coach zu sein. Probieren Sie es einfach einmal aus!
Wer es gerne etwas einfacher mag und durch eine elektronische Hilfe unterstützt werden will, dem empfehle ich, Joes goals für seine Zwecke umzufunktionieren. Bei diesem Webdienst geben Sie einfach Ihre Ziele ein und sie können jeden Tag bewerten, wie es für Sie gelaufen ist.

Joes Goals

Über eine Logbuchfunktion können Sie das Ganze kommentieren. Wer dann seine Erfolge in der Zusammenfassung sehen möchte, kann sich eine Fieberkurve über die Woche generieren und sehen, wie gut es gelaufen ist. 🙂 Mit gefällt diese Lösung sehr gut. Allerdings bin ich eben seit längerem wieder ein Fan von Papierlösungen. 🙂
Wichtig: Vergeben Sie bitte nicht nur Smileys sondern nutzen Sie auch die Logbuchfunktion! 😎

Die Vielzahl der Möglichkeiten

© boldman - FOTOLIA

Meine treuen Leser wissen, dass ich immer wieder darüber schreibe, wie wichtig es ist, dass wir als Entscheider eine unternehmerische Vision haben. Meiner Ansicht nach ist es heute der Regelfall, dass diese Vision noch entwickelt werden muss. Man fragt sich allerdings, woran mag es denn liegen, dass so wenige Menschen ein klares Zukunftsbild haben?

Die Süddeutsche Zeitung ist dieser Frage in Ihrer Online-Community „jetzt.de“ nachgegangen und fördert Interessantes zutage. Danach ist es die große Anzahl der uns gebotenen Möglichkeiten, die uns den Blick für die Zukunft verstellt. In einer normalen Entscheidungssituation hätte ich dann von der Angebotsfalle gesprochen. Für das Fehlen eines langfristigen Zielbilds hätte ich diesen Aspekt bisher nicht verantwortlich gemacht. Allerdings bezieht sich diese Aussage auf Studenten, also eine Zielgruppe, die über weniger Lebenserfahrung verfügt als meine Coachees. Daher lassen sich dort die Effekte unverfälscht beobachten.

„Die Gespräche, die wir hier erleben sind schon fast skurril“, sagt Holger Habenicht. Er leitet in Hannover bei der Agentur für Arbeit das Team akademische Berufe und erlebt in den Beratungsgesprächen Menschen an der Schwelle. An der Schwelle von der Schule zum Studium und an der Schwelle von der Ausbildung zum Beruf.

Dabei fragt Habenicht seine Klienten: „Wohin soll ich Sie vermitteln?“ Und die Antwort lautet oft: „Weiß ich nicht.“ Viele verstehen ihre Ausbildung mehr als das Wahren denn als das Wahrnehmen von Möglichkeiten.

Demnach fehlt es den jungen Leuten an einem Selbstbild und in der Folge an der Sicherheit, zu erkennen, was das Richtige für sie ist.

Meine Erfahrung sieht ähnlich aus. Viele Menschen sind sich ihrer eigenen beruflichen Mission nicht bewusst, also was ihre Aufgabe im Markt ist. Selbst wenn sie das wissen, fehlt es ein Stück weit an der Vorstellungskraft, wie eine potentielle Zukunft aussieht.

Das ist eigentlich nicht weiter dramatisch. Denn keiner von uns kann wissen, wie genau seine Zukunft in zehn Jahren aussieht. Leider wollen die meisten dann aber ein so genaues Bild davon entwerfen, als wollten Sie es in Stein meißeln. Dafür gibt es einen einfacheren Weg, über den ich bereits mehrfach geschrieben habe.

Wie sieht Ihre eigene unternehmerische Vision aus?

Ohne Unsicherheit und Risiko

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„Was soll das heißen, meine Entscheidung fällt unter Unsicherheit? Ich bin mir ganz bestimmt sicher!“

So ein mittelständischer Unternehmer zu seinem Assistenten, der gerade frisch von der Uni kommt.

Der Unterschied zwischen der Praxis und dem universitären Elfenbeinturm könnte kaum krasser sein als beim Entscheiden.

Als Student vor 13 Jahren war ich in die Fächer Entscheidungstheorie und Spieltheorie geradezu vernarrt. Als junger Berater haben mir zwar die mittelständischen Kunden höflich zugeschaut, wenn ich mit Wahrscheinlichkeiten gerechnet habe, aber sie hätten in ihrem Leben nicht ihre Entscheidungen auf diese Weise getroffen.

Die Geister scheiden sich an dem Thema Eintrittswahrscheinlichkeit. Solange es sich um technische Vorgänge handelt, lassen sich Wahrscheinlichkeiten gut berechnen. Sobald es aber z.B. um ein neues Produkt auf einem noch nicht erschlossenen Markt geht, wird es haarig.

Große Unternehmen beauftragen dafür eine aufwändige Marktforschung, aber der Mittelständler muss hier weitestgehend auf sein Bauchgefühl vertrauen.

Dafür müssen die großen Unternehmen darüber entscheiden, ob sie überhaupt das Geld für die Marktforschung in die Hand nehmen. Wie häufig man sich in Deutschland dagegen entscheidet, können wir an den dt. Entwicklungen von Telefax, MP3-Player und Hybrid-Motor sehen. Den Erfolg haben heute Firmen in anderen Ländern. 🙁

Aber zurück zu unserem Mittelständler. Der ist schnell ein Freund guter Entscheidungsmethoden, sobald die Wahrscheinlichkeitsrechnung außen vor gelassen wird.

Sind seine Entscheidungen deshalb schlechter? Ich behaupte „nein“, denn der Entscheider ist sich ja doch bewußt, dass es immer anders läuft, als geplant.

Und da hat gerade der Mittelstand eine mächtige Waffe: Die Flexibilität. Läuft es anders als geplant, dann wird schnell umgedacht. Ist die Maschine nicht schnell genug auf das neue Produkt umgerüstet, aber die Marketingkampagne läuft schon, dann wird binnen 24 Stunden ein Kooperationspartner einschaltet oder den Kunden vorwitzig mitgeteilt, dass der Bedarf die „derzeitige“ Produktionskapazität übersteigt, oder die Mitarbeiter legen Sonderschichten ein, um das Unmögliche doch noch möglich zu machen, usw.

Diese Flexibilität macht die fehlende Wahrscheinlichkeitsrechung wieder wett bzw. ist dieser auch überlegen. 🙂

Wichtig ist nur, dass ich bei meinen Entscheidungen die drei Kernfragen kläre:

  1. Wie erziele ich Entscheidungsklarheit? (Was will ich wirklich?)
  2. Wie schaffe ich attraktive Entscheidungsalternativen?
  3. Wie sichere ich mir die größtmögliche Unterstützung für die Umsetzung?

Gerade Punkt drei sorgt für die von mir angesprochene Flexibilität. 🙂

Aus Entscheidungen lernen

© Florea Marius Catalin - FOTOLIA

Wir kennen das alle. Während eines Tages kommen tausend Dinge auf uns zu. Dabei treffen wir eine Entscheidung nach der anderen, ohne dass uns das richtig bewusst wird.

Danach müssten alle Unternehmer, Selbständige und Manager Entscheidungsprofis sein. Für den einen oder anderen trifft das durchaus zu.

Ich treffe allerdings auch viele Menschen, die sich eher als „Unerfahrene“ bezeichnen würden.

Wie kommt das?

Wir tendieren dazu, das tägliche Einerlei als Grundrauschen abzutun und uns auf die besonderen Ereignisse zu konzentrieren. Ein Manager trifft vielleicht täglich Entscheidungen „blind“, die im Einzelfall nur wenige hundert Euro umfassen. Über den Tag summiert sich das auf vielleicht 3.000 Euro. Allerdings gibt es einmal im Jahr eine Einzelinvestition über bis zu 40.000 Euro, die er natürlich nicht allein trifft. Wegen der schieren Höhe des Betrags investieren wir uns bei dieser Entscheidung logischerweise viel mehr als bei unserem täglichen Kleinkram. Zudem müssen wir unsere Entscheidung gegenüber anderen vertreten können. So kommt es, dass wir alles sorgfältig dokumentieren. Wenn es später schief geht, dann können wir zurückverfolgen, wo wir in unserer Einschätzung falsch gelegen haben und daraus lernen 🙂

Stellen wir uns einmal vor, unser Manager ist 10 Jahre im Beruf. In den ersten Jahren durfte er nur kleinere Entscheidungen treffen. Aber seit fünf Jahren traut man ihm mehr zu und so darf er eben aus über größere Dinge mitentscheiden. Mit anderen Worten, er hat vielleicht fünf Mal eine gut dokumentierte Entscheidung in seinem Leben getroffen und vermutlich um die 20.000 Entscheidungen „blind“, die er niemals dokumentiert hat und aus denen er daher auch nichts lernen konnte.

Ganz davon abgesehen, dass die vielen kleinen Entscheidungen Auswirkungen haben, die die wenigen großen Entscheidungen nicht einmal Ansatzweise erreichen dürften, geht für unseren Manager eine Riesenchance verloren.

Stellen Sie sich vor, was Sie aus 20.000 Einzelentscheidungen lernen könnten, wenn Sie diese so treffen würden, dass Sie später immer zurückverfolgen könnten, woran es gelegen hat!

Ich müsste mir ganz sicher ein neues Arbeitsfeld suchen 😛

Jetzt werden Sie vielleicht sagen, dass Ihr Alltag es nicht zulässt, jede Entscheidung zu dokumentieren. Erfahrungsgemäß sind es aber gerade die vielen kleinen Fehlentscheidungen, die uns am Ende viel Zeit kosten. Daher würde ich dieses Argument nicht akzeptieren. Zumal sie nicht wirklich viel notieren müssen, um eine Entscheidung zu dokumentieren.

Hier mein Dokutipp für kleine Entscheidungen:

  1. Ziel der Entscheidung
  2. Entscheidungsauslöser (Problem/Chance)
  3. Ihre Entscheidungskriterien (gewichtet)
  4. Alternativen
  5. Entscheidung und kurze Begründung

Das Ganze kostet mich gerade einmal 10 Minuten! Aber stellen Sie sich vor, was Sie gewinnen.

Also, lassen Sie uns unsere Entscheidungserfahrung vertausendfachen 😛

Nicht in Stein gemeisselt

© Axel Teichmann - FOTOLIA

Das neue Jahr beginnt und Sie haben sich vermutlich auch schon viel vorgenommen.

Tun Sie sich bitte einen Gefallen in diesem Jahr: Machen Sie es sich leicht! Wenn ich ein Fazit aus dem letzten Jahr ziehen kann, dann ist es die Tatsache, dass die wenigsten sich am Ergebnis orientieren, sondern immer die Durchführung im Mittelpunkt steht. Ein Unternehmer zum Beispiel wollte bei der Suche nach einem Lieferanten unbedingt alles richtig machen und entwickelte ein aufwändiges und leider nicht wiederverwendbares Bewertungsschema, führte zahlreiche Gespräche und konnte sich am Ende nicht entscheiden, weil das benötigte Teil absolute standardisiert ist. Leider hatte er sein Bewertungsschema nicht auf für ihn persönlich wichtige Faktoren. Schade!

Machen Sie es sich leicht. Was ist das Ergebnis, was Sie benötigen und wie können Sie es am einfachsten erzielen?

Das gilt auch für so persönliche Angelegenheiten, wie die Formulierung von Zielen. Ziele sind wichtig, das sollte man vielleicht nicht zwischen Tür und Angel erledigen. Aber deb ersten Schritt, eine grobe Richtung, kann ich ziemlich schnell entwickeln. Nur schade, dass wir häufig mit der „ganz oder gar nicht Mentalität“ durchs Leben laufen. Ich halte es für fast unmöglich, ein Ziel gleich aus dem Stand perfekt zu formulieren. Unser Anspruch an Perfektion ist dabei häufig so hoch, dass wir es rechtzeitig formuliert haben könnten, um unseren Grabstein zu zieren. In dem Fall ist es dann ja auch richtig, so viel Zeit investiert zu haben, denn da wird es ja in Stein gehauen 🙂

Machen Sie es sich einfach. Halten Sie sich nicht ständig damit auf, die Dinge perfekt machen zu wollen. Sie sind aus der Schule heraus, keiner vergibt nachher Noten, ob das was Sie getan haben genial war oder der eine oder andere Fehler dabei ist.
Ein absoluten Paradebeispiel für mich sind all die Menschen, die keinen akademischen Grad haben, sich nicht über alle Dinge 500.000 Gedanken machen, sondern sie einfach umsetzen. Auf der anderen Seite steht unsere akademische Elite hat tolle Ideen (fast perfekt), kommt aber nicht in die Puschen, um sie umzusetzen. Ein Klassiker ist dann der Ausspruch „ich verstehe nicht, wie der so erfolgreich sein kann, ich habe tausendmal mehr drauf…“.

Also, machen Sie es sich leicht und machen sie einfach… 😛

Das unternehmerische Beziehungskonto auffüllen

© Cindy Hughes - FOTOLIA

Ich habe gerade einen Kommentar zu meinem Betrag der „gute“ Rat beantwortet. Dabei ging es um das Beziehungskonto mit dem privaten Partner.

Wenn ich genügend auf mein Beziehungskonto in Form von Aufmerksamkeit, Zeit und Liebe „eingezahlt“ habe, dann funktioniert die Beziehung und ich habe wesentlich mehr Gestaltungsfreiheit, als wenn das Konto „überzogen“ ist und mein Partner mir ständig zu verstehen gibt, dass ich auf Kredit lebe.

Das unternehmerische Beziehungskonto

So ein Beziehungskonto gibt es natürlich auch für den Unternehmer und seine geschäftlichen Beziehungen. Diese fangen bei den eigenen Mitarbeitern an und reichen in jeden nur erdenklichen Bereich. Als Unternehmer kann ich es mir nicht leisten, auf gute Beziehungen zu wem auch immer zu verzichten. Denn genau dann, wenn ich es am wenigsten erwarte, werde ich möglicherweise auf diese Person angewiesen sein.

Wie schaffe ich es also, mein unternehmerisches Beziehungskonto immer gefüllt zu halten?

Ich habe dazu eine sehr schöne Liste von Aktivitäten in dem Buch „The 21 most powerful minutes in a leaders day“ von John C. Maxwell gefunden.

Er fasst seine Vorstellungen unter dem Kürzel „RESPECT“ zusammen:

  1. Respect yourself and those you work with – Respektieren Sie sich selbst und diejenigen, mit denen Sie arbeiten
  2. Exceed the expectations of others – Übertreffen Sie die Erwartungen Ihrer Umwelt.
  3. Stand firm on your convictions – Stehen Sie zu Ihren Überzeugungen und bleiben Sie verläßlich.
  4. Posess uncommon security and maturity – Sie sollten die Reife und Sicherheit haben, bei Erfolgen etwas zurück zustehen und das Licht des Erfolgs auf Ihre Partner scheinen zu lassen (etwas blumig ausgedrückt) 🙂
  5. Experience Personal Success – Sie müssen selbst auch erfolgreich sein. Denn sonst bedeuten die Punkte zuvor nicht so viel.
  6. Contribute to the success of others – Unterstützen Sie andere dabei, erfolgreich zu werden.
  7. Think ahead of others – Denken Sie voraus. Denn was sich heute wie eine gute Idee anhört, kann morgen Ihren Partnern massiv schaden und Betroffenheit schaffen :-(.

Können diese Aktivitäten dazu beitragen, dass Ihr unternehmerisches Beziehungskonto ständig gefüllt ist? Tragen sie dazu bei, dass Sie in allen Belangen Gestaltungsfreiheit haben?

Was denken Sie?

Erfolgsfaktoren für Unternehmer

work.innovation blog berichtet über eine Veranstaltung am 6.11. in Ingolstadt. Mit von der Parte waren auch Bill Gates und der Präsident vom Fraunhofer Institut Prof. Bullinger

…wurde Bill Gates gefragt, was er rückblickend auf die Startphase von
Microsoft als die wesentlichen Erfolgsfaktoren betrachtet. Er hatte nur
zwei Punkte:

  1. Vision und ein klares Ziel
  2. Talentierte und hervorragende Mitarbeiter, vom Research bis hin zum Support

Prof. Bullinger schlug in die gleiche Kerbe und identifiziert aus seiner Erfahrung vier Erfolgsfaktoren für Entrepreneure:

  1. Eine Vision deren Zeit reif ist
  2. Das richtige Team
  3. Gute Produkte mit hervorragender Qualität
  4. Den unbedingten Willen zu gewinnen

Gefunden im work.innovation-blog.

Sie sehen, ich stehe mit meiner Ansicht, wie wichtig eine unternehmerische Vision ist nicht allein 🙂

Klare Vision oder vage Zukunftsvorstellung?

Sandburg.jpg

„Ich brauche eine richtig gute Entscheidung!“

Mit dieser Aussage werde ich in der einen oder anderen Form täglich konfrontiert. Daher stelle ich die sinnvollste aller Fragen:

„Was ist Ihre unternehmerische Vision, wo wollen Sie denn hin?“

Es gibt auf diese Frage nur zwei Reaktionen:

  1. Der Eine breitet seinen unternehmerischen Traum aus, den er derzeit realisiert und freut sich, mit mir darüber zu sprechen.
  2. Der Andere fühlt sich unvermittelt in der Prüfungssituation und druckst unvorbereitet herum, erzählt etwas von Umsatzzahlen und anderen betriebswirtschaftlichen Größen, die er gerne erreichen würde.

Im ersten Fall ist es ganz einfach, denn der Mann (oder die Frau) weiß ja, was Sie will. Im zweiten Fall beginnt auch für mich keine einfache Zeit. Denn der Entscheider sieht sich nicht in der Lage, eine tragende Vision aufzubauen. Er möchte in seinen Entscheidungen nur nichts verbocken. Das Thema unternehmerische Vision steht bei ihm gar nicht auf der Tagesordnung.

Viele tun sich damit sehr schwer. Denn wir leben ja in einer Zeit, in der sich so viel ändert. 😯

Nur weil sich ständig etwas ändert, heißt das lange noch nicht, dass wir keine klare Zielvorstellung haben sollen.

„Change is automatic, progress is not!“ Tony Robbins

Unternehmer sind Gestalter, wie wollen wir gestalten, wenn wir nicht wissen, was dabei herauskommen soll? Meine Leser wissen bereits, dass ich in diesem Zusammenhang gerne empfehle, eine (innere) Sandburg zu bauen.

Bereits als Dreijähriger waren wir in der Lage, im Sandkasten unsere persönliche Burg zu bauen. Was am Anfang als bloßer Hügel begann, hat sich dann im Laufe des Spiels immer mehr unseren immer klareren Vorstellungen und Anforderungen angepasst. Genau so eine Sandburg brauchen wir heute in Form unserer unternehmerischen Vision. Wir bauen Sie nicht in Stein und nichts ist für die Ewigkeit.

Im Gegenteil, im Laufe unserer Fortschritte auf unser Ziel wird uns Vieles klarer und wir verändern es, weil wir uns verändern. Das ist normal. Für den einen oder anderen kommt es zu einem Bruch und er stellt fest, dass er seine Sandburg an der falschen Stelle gebaut hat. Dann nimmt er seinen Sand und baut sie an der richtigen Stelle wieder auf. Das ist ganz einfach.

Brutal dagegen die Auswirkungen, wenn ich mich nicht traue, eine klare Zukunftsvision zu bilden, weil sich ja alles ändert. Wie viele Fehlentscheidungen kann ein Mensch ertragen? Wie viel Unsicherheit in sich einschließen?

Wir haben die Wahl! Treffen wir die richtige Entscheidung!

Mehr zum Thema:

JobBlog: Karrierekiller

Excellence-Blog: Tarzan im Dschungel der Entscheidungen oder König der Methoden?
Excellence-Blog: Der Alleskönner – der große Fluch
Excellence-Blog: Visionslos entscheiden?

Halten Sie sich bitte nicht an die Regeln

Gestern bei der Sternstunde für Unternehmer in Rüsselsheim:

Unternehmer: „Herr Lietz, das waren zwar spannende Vorträge, aber ich glaube, dass diese Strategien nicht mehr funktionieren“.

Ich: “ Wenn Sie das glauben, dann wird das bei Ihnen vermutlich stimmen. Können Sie da noch etwas konkreter werden?“

Unternehmer: „Ich meine z.B. die großen Ausschreibungen in Europa zu den kommunalen Bauprojekten. Dort müssen Sie in einer ganz bestimmten Form die Ausschreibung bearbeiten und es steht ausdrücklich dabei, dass man nichts hinzufügen darf. Wer über die Auschreibung befindet, findet man nicht heraus und der Entscheidungsprozess ist auch nicht öffentlich. Nur am Ende erfährt man, dass man nicht den Zuschlag bekommen hat“.

An dem Abend hatten wir u.a. Vorträge über Marketingmaßnahmen, um systematisch Nachfrage zu schaffen, über Networking und über „unverwechselbar und authentisch“ sein.

Ich glaube daher schon, dass es Strategien gibt, die in diesem Fall funktionieren. Wenn Sie auch ein Unternehmer sind, der an solchen Ausschreibungen teilnimmt, dann haben Sie ein Problem. Das Ausschreibungsverfahren versucht alle Angebote gleich zu machen. Wir alle wissen, dass dies nicht die Realität ist. Jedes Unternehmen ist anders geführt und wird daher auch unterschiedliche Ergebnisse produzieren. Wenn Sie sich auf die Vorgaben des Ausschreibers einlassen, dann können Sie das eigentlich nur tun, wenn Sie dem Ausschreiber als Unternehmer bereits aus eigener Anschauung gut bekannt sind.

Ansonsten können Sie natürlich den niedrigsten Preis bieten. Allerdings wissen Sie und ich, es gibt immer ein Unternehmen, das noch verzweifelter ist als Sie 😮 und wird Sie unterbieten.

Also könnte es eine gute Strategie sein, gegen die Regeln zu verstoßen! Aber auch das bitte strategisch. Denn Sie wollen ja auffallen und den Eindruck erwecken, dass Ihr Angebot unabhängig vom Preis das beste ist. Daher werden Sie im Bereich Ihrer Stärken gegen die Regeln verstoßen.

Nehmen wir an, Sie haben Ihre Stärke im Risikomanagement solcher Großprojekte. Dann würde es sich anbieten, dass Sie der Ausschreibung beifügen, welche Risiken Sie für die Umsetzung entdecken konnten. Zusätzlich zeigen Sie auf, welche Ansätze Sie zu Risikovermeidung sehen.

Damit gefährden Sie nicht die Vergleichbarkeit der Standardleistungen. Aber derjenige, der die Ausschreibung bearbeitet kann an diesem Thema schlecht vorbei. Insbesondere, wenn Sie Aspekte aufdecken können, die niemand in der Ausschreibung vorher gesehen hat.

Ist das eine Garantie dafür, dass Sie den Zuschlag bekommen? Absolut nein, aber Sie erhöhen Ihre Chancen nachhaltig und bringen Ihr Unternehmen nicht in Gefahr, ein Projekt zu einem zu niedrigen Preis durchführen zu müssen.

Schauen Sie sich die guten Unternehmer in unserem Land an. Keiner von Ihnen hält sich an „die Regeln“. Regeln sind für Angestellte, Unternehmer müssen neue Wege gehen und die haben nichts mit Regeln zu tun 🙂

Der Alleskönner – der große Fluch

KassandraruferAuf einer Veranstaltung für Unternehmer:

„Hallo Herr (BEEEP), freut mich Sie kennen zu lernen!“

„Ebenso Herr Lietz. Das mit den Entscheidungsfallen ist wirklich interessant, darüber werde ich mir Gedanken machen.“

An dieser Stelle geht das Gespräch in das übliche „gutes Essen, gute Voträge, etc.“ über. Nach einiger Zeit frage ich:

„Was machen Sie denn beruflich Herr (BEEEP)“?

„Ich arbeite gerade im Hochenergiebereich als selbständiger Ingenieur. Aber eigentlich habe ich davor 10 Jahre als leitender Entwickler für einen großen internationalen Erntemaschinen-Hersteller gearbeitet. Das war aber eigentlich mehr Personalentwicklung.“

„Ah ja und Sie wollen jetzt im Hochenergiebereich Ihre Brötchen verdienen“?

„Aber nein, das mache ich nur, weil ich dort gleich einen Auftrag bekommen konnte und der läuft auch bald aus. Eigentlich kann ich ja viel mehr, ich bin auch ein recht guter Software-Entwickler und kann hocheffiziente Weiterbildungs-Programme für Entwicklungsabteilungen aufstellen. Nebenbei habe ich auch schon ein Buch über ZEN-Gärten veröffentlicht“.

„Es ist schön, dass Sie so vielseitig talentiert sind. Wenn ich Sie jetzt fragen würde, wessen Probleme Sie besonders gut lösen können, wer wäre das“?

„Na ja, eigentlich fast jedes Unternehmen, das irgendwelche Probleme zu lösen hat. Ich weiß, ich müßte das viel klarer fassen, aber es fällt mir schwer! Ich will ja kein Hansdampf in allen Gassen sein, aber ich kann nun einmal so viel.“

Ich finde es immer wieder hochinteressant. Unsere Gesellschaft produziert aufgrund ihrer Flexibilität immer mehr multiqualifizierte Selbständige und Unternehmer. Natürlich gefällt sich jeder in der Rolle des Alleskönners. Vergleichen wir jedoch den Spezialisten mit diesen Alleskönnern, wird schnell klar, dass der zweite dem ersten nicht das Wasser reichen kann.

Wie sagt der Angelsachse:“ Jack of all trades, master of none“. Ich denke, es fehlt hier oft an der klaren Entscheidung: „Ich spezialisiere mich auf das Thema X“. Das würde Klarheit schaffen und häufig auch Kundeninteresse.

Auf der anderen Seite haben die Alleskönner oft Angst, sich auf das Falsche zu fokussieren und damit evtl. zu scheitern.

Was bedeutet das für den Unentschiedenen? Er kann keine unternehmerische Vision bilden, denn er weiß ja nicht, was er will. Gleichzeitig lähmt ihn die Visionslosigkeit in seinen Entscheidungen – ein Teufelskreis!

Was können Sie tun, wenn Sie auch zu diesen Alleskönnern gehören? Finden Sie zunächst heraus, was Ihr Mission ist, also der Auftrag, den Sie mit Ihrem Leben erfüllen wollen. Z.B. mein Auftrag ist es, dafür zu sorgen, dass es mehr und bessere Unternehmer in Deutschland gibt. Das ist zwar nicht bescheiden, aber ich weiß, dass ich mit jedem Arbeitstag meine Mission erfülle – ein gutes Gefühl!

Wenn Sie Ihre Mission kennen, dann haben Sie einen wichtigen Schritt gemacht. Denn alles, was nicht dazu dient, Ihre Mission zu erfüllen können Sie getrost von der Liste der Dinge, zu denen Sie fähig sind streichen.

Was übrig bleibt, sind all die Dinge, die Ihnen täglich etwas geben. Wenn Sie Glück haben, dann zeichnet sich dadurch für Sie schon ein Bild ab, welchen Nutzen Sie für Ihre Kunden bieten.

Auf diesen Nutzen bauchen Sie dann Ihre Vision auf. Stellen Sie sich vor, was passiert, wenn Sie aufgrund dieses Nutzens ein sehr gefragter Unternehmer sind. Wie sieht dann Ihr Arbeitsalltag aus? Was werden Sie selbst tun, was werden andere für Sie tun? Welche Produkte bieten Sie an und wie entwickelt sich Ihr Unternehmen?

Was bringt Ihnen das? Was gibt Ihnen eine Mission und die dazu gehörige Mission?
Ein Wort: Klarheit!

Stellen Sie sich vor, Sie können aus dieser Klarheit heraus handeln und Entscheidungen treffen. Wie wird sich dann Ihr Leben verändern? Lassen Sie sich von einem ehemaligen Alleskönner-Kollegen versichern: Es fühlt sich so gut an! Ich habe das vor einigen Jahren für mich getan und es hat mein Leben total verändert 🙂

Tun Sie es am besten noch heute, denn alles andere ist verschwendete Lebenszeit! 😮